von Moogulator | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Waldorf old friend

Waldorf old friend  ·  Quelle: Waldorf

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Waldorf zeigt uns dieser Tage einen „alten Kumpel“, den roten Knopf! Das Erste, was ich von Waldorf sah, ist eine kleine Postkarte, die dem Microwave I beilag mit der Frage „mögen sie den roten Knopf?“. Und die richtige Antwort konnte nur „ja, aber es könnte grün sein“ lauten. 

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Waldorf Synthesizer

Nach dem großen Quantum hat es den günstigeren und kompakteren Iridium gegeben. Der neuen Linie von Rolf Wöhrmann, dem aktuellen Chef-Entwickler gefolgt, lassen sich mehrere Schlussfolgerungen nach der Präsentation des „roten Knopfs“ ziehen:

  1. Die Module von Waldorf und das schöne KB37 sind zwar super, jedoch nicht unbedingt gute Verkaufsgranaten geworden. Demnach ist ein Modul oder Nachfolger wie NW2 eher unwahrscheinlich. Ich rate daher von diesem Irrweg ab. Waldorf zitiert sich selbst und erinnert. Das muss der Kern sein. Sie hatten den Pulse und natürlich auch dies:
  2. Der alte Freund, den wir hier sehen, wirkt eher wie ein Taster oder Schalter und ihm fehlt noch das freundliche Waldorf-Logo, so wie einst auf dem Microwave I und XT/MW2. Dennoch ließe sich auf ein neues Modell der alten Serie schließen. Da der XT der Spannendste seiner Fraktion war und sich hybride Filter klanglich nicht mehr lohnen, ist damit ein Nachfolger für Blofeld und Microwave XT durchaus im Rahmen des Möglichen und wahrscheinlicher als viele andere Ideen. Dennoch gibt es noch eine dritte Option, eine gute…
  3. Die tollen Filter von Waldorf hatten lange keine wirkliche Entsprechung mehr in der neueren Zeit. Ein neues komplexeres Filtermodul mit einem schönen roten Knopf in dieser Größe erscheint fast als bessere Filterbank-Verschmückung, als alles andere. Wieso nicht ein Stereofilter, welches binaural und mit interessanten Algorithmen ausgestattet ist, um FM oder andere Elemente hinzuzufügen, die durch dieses neue Super-Pole-Double-Filter namens „North-Pole“ laufen könnten. Ein kleines Gerät mit einigen Bedienelementen versorgt Algorithmenwahl und Filterung, bietet eine kleine Hüllkurve und vielleicht einen Mini-Sequencer, um Knacksen, Britzel und organische Veränderungen herzustellen und um mehr modernen Sound aus einem langweiligen Field Recording Klang zu holen. Was Soma kann, können wir doch noch besser! Deshalb haben wir bei Waldorf uns in Wladorf umbenannt und bauen „russisch-Filterbank mit interessante Mooglichkeit“!

Waldorf Granular Engine – Hands-on!

Die hohe Wahrscheinlichkeit für ein Produkt ergibt sich oft aus einer Downsizing-Idee. Der Iridium hat so viele gute Synthese-Möglichkeiten an Bord. Das reicht für mehrere kleine Synths. Es wäre technisch wie inhaltlich am cleversten, den Granular-Teil auszukoppeln und für unter bzw. maximal 800 € als Sampling-Performance-Synth anzubieten. Der Name könnte an ein chemisches Element erinnern. Radium wird dann strahlend schön, die „ol’friend“ Nummer ist nur zur Ablenkung da und der Synth wird ein Knaller, weil viele genau das gern hätten und es da auch wenig gibt.

Genau genommen gibt es nur diese beiden hier, und genau dazwischen sollte es sein: absolut Hands-on. Granular ist das bessere Wavetable und erzeugt für Waldorf ein neues Image, denn Wavetables hat heute ja jede Bushaltestelle:

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Oder doch mehr Tradition?

Alternativ kann Waldorf sich für die Wavetable Engine entschieden haben, was ich aus Image-Gründen und Tradition werten würde. Das wäre mit weniger Mut verbunden und würde die Erwartungen mit dem roten Knopf erfüllen. Es könnte ebenfalls ein günstiges Hands-On Gerät sein, was jedoch mit Blofeld leicht kollidiert und diesen eher ersetzen könnte oder sollte. Es arbeitet mit der vielfältigen Matrix und einer Menge Modulationsmöglichkeiten des Iridium und hätte vielleicht 8 Stimmen und 4 Multislots, denn so etwas fehlt. Oder nein, es hat leider nur Einen, ist trotzdem achtstimmig und bietet exakt was Nave und Wave hergeben. Es wäre mehr „zurück zu den Wurzeln“. Es gibt aber auf keinen Fall viele Engines sondern genau diese.

Oder „all in“ mit Überraschung?

Eine weitere Idee könnte auch clever sein: Die Kernel-Engine bekommt ein tolles Interface, welches die FM-Synthesizer besonders berücksichtigt, etwas was Opsix und MegaFM im Regen stehen lassen und man heult vor Freude, dass das endlich anständig zu bedienen ist. So ein Gerät mit 6 Kernels wäre dann mit eigenen direkt einstellbaren Werten besser zugänglich als im Iridium, so etwas würde man deshalb wegen der Bedienung allein kaufen wollen. Das ganze Filter-VA-Drumherum braucht dieser Synthesizer nicht. Genau deshalb passt zu ihm auch ein neuer Synth mit rotem Knopf!

Fazit und Wahrscheinlichkeitsrechnung

Für mich ist die schwächste Idee einen neuen Wavetabler zu bauen, die beste jene beiden neuen zeitgemäßeren Engines in einer absoluten Topvariante zu präsentieren. Rolf hat die Skills und die Ideen dazu, die ein Musiker braucht und denkt nicht nur in Traditionen. Ich würde einem Granular-Knopf-Sampler-Synth die meisten Verkaufschancen einräumen, gefolgt von einem neuen Interface-Synth für die FM-Kernel-Synthese, die am wenigsten von den vielen Bedienelementen im Iridium profitiert und daher als Hardware superspannend sein könnte. Und als Drittes die Filterbank oder eine Art Pulse III wäre denkbar, jedoch deutlich „kleiner“.

Aber wenn sie die Bombe haben wollen, machen sie den Granular-Anfass-Sampler! Hoffentlich zu einem guten Preis von deutlich genug unter 1000 Euro, denn die meisten kaufen besonders gerne unterhalb dieser Grenze. Wie stark ein Gerät abgespeckt sein muss, damit das passt, kann aber auch den Spaß nehmen. Aber Tasty Chips haben es auch geschafft einen grandiosen Granular-Synth zu bauen.

Ich befürchte allerdings, dass sie sich falsch entscheiden könnten, sowohl bei der Darreichungsform (zu wenig Bedienelemente) als auch bei der Engine und Syntheseform (Wavetables gibt es genug). Aber ich traue Waldorf sehr gute Produkte zu, die auch genau in die Zeit passen. Genau das war nämlich damals der Fall. Neuer Mensch, ein neuer Denk-Kern. Wieso nicht auch ein neuer Synth mit alten Elementen in der Bedienung, jedoch mit einer sehr coolen Basis, die mehr beflügelt.

die Auflösung: M

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Das wirkliche Ergebnis ist natürlich nicht mein Wunschdenken, sondern ein Microwave 1 im neuen Kleide, welcher von einem neuen Entwickler stammt und faktisch das was der MW1 konnte in Hardware bringt. Es gibt für die ersten 4 Slots die Option verschiedene Wavetables für die beiden Oszillatoren zu wählen. Es gibt Nicht-Audio-LFOs und das doch sehr angenehme Sidechain-Modulationsprinzip am Ziel – also neben jedem Parameter aber keine Effekte. Die Optik ist bekanntlich wie die des Kyra und Iridium – sie haben aber nichts mit diesen zu tun. Es ist also eine Reinkarnation mit analogen SSM Filtern und MIDI-Multimode. Etwas, was heute extrem selten geworden ist (leider). Die Wavetables sind genau jene von „damals“ und einige User-Waves. Alles andere kannst du hier sehen. Meinungen in 46 Seiten findest du hier.

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4 Antworten zu “Superbooth 21: Waldorfs roter Knopf, Tradition für Innovation – neuer Synthesizer?”

    Flokati-Pad sagt:
    0

    Hallo! Ein bisschen viel könnte, möglicherweise. -In Wirklichkeit hat Waldorf eine Möglichkeit gefunden die Autowaschanlage in Waldorf mit der Wavetable Synthese zu verknüpfen. Und bei zuviel Aliasing (Spiegel abgefallen), gibt es den roten Notaus Knopf, der die Wavetables anhält. Oder so…. -Ich spare schon mal.

    Walli sagt:
    0

    Typisches Hartmann Design. Fällt diesem Mann nichts neues ein? Immer die gleichen eckigen Dreher. Naja an meinem Korg minilogue habe ich alle Dreher gegen Moogstyle Dreher getauscht und schon sieht es endlich klasse aus. Waldorf macht von sich reden! Ein typischer Knopf. Aber wie geht’s weiter…..?

    Walli sagt:
    0

    Es ist gerade raus, nix neues im Westen, eine Mikrowelle I und II. Tja was soll man dazu sagen. Aufgewärmter Kaffee, schmeckt trotzdem immer wieder. Und klar, diese Minilogue Regler…. Ich wiederhole mich. Roland hats vorgemacht, seit 1984 nur noch aufgewärmter Kaffee, bis heute 2021! Und immer wieder erfolgreich dabei.

    Thomas sagt:
    0

    Walli redet viel und sagt nix ?
    Drehregler, sowohl von Roland, als auch von Waldorf sagen ihm nicht zu. Ok. Hartmann ist ein einfallsloser Designer und Roland Braut seit 1984 seinen alten Kaffee auf. Was für trübe Aussichten für Leute wie Walli.
    Aber es gibt ja auch noch andere Menschen. Es gibt Leute, die freuen sich über die schier endlose Anzahl an Geräten für Musik. Auch für Spezialisten, die den perfekten analogen Furz suchen. Es gibt was für Musiker, für Soundtüftler und für alle anderen auch.
    Was mich betrifft, ich kann mir aussuchen, womit ich am besten klar komme. Auch wenn manches ähnlich zu sein scheint. Wenn man genau hinsieht, zeigen sich die Feinheiten. Ein Microwave 1 hat ja die Regler nicht. Allein das macht Anreiz genug, sich den M zu kaufen. Will man für den Microwave Dreher haben, kostet es 600-800€, wenn’s vernünftig gehen soll. Ich habe aktuell den Quantum und damals 2 PPG Wave 2.3 gehabt. Ich bin froh, dass ich Ähnliche Sounds und noch viel mehr damit hinbekomme , ohne 15.000€ für einen 2.3 hinzulegen.
    Also für mich gibt es wirklich nichts zu meckern.

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