von Moogulator | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Waldorf Iridium Keyboard

Waldorf Iridium Keyboard  ·  Quelle: Waldorf

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Waldorf hat hoch gepokert. Eine sehr pieksende Teaser-Serie lief dem Iridium Keyboard und auch dem M vor. Nun ist er da. Derweil haben sich die User über diese Ankündigungen alles Mögliche gewünscht und die „Realisten“ unter ihnen sich beim Wünschen auch zurückgenommen. Wavetables? Schon wieder? Nein – es ist faktisch ein günstigerer Quantum. Und das ohne die technisch aufwendigen analogen Filter und Wandler für weniger Geld.

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Poly-Pressure: Waldorf  Iridium Keyboard

Vier Oktaven Fatar TP8  in einem Gehäuse, was auch in dieser Form eine Mischung aus Iridium und Quantum ist. Er hat offenbar polyphonen Aftertouch. Das ist eine sehr gute Nachricht und ein großes dickes PLUS gegenüber dem Quantum. Dazu 6 freie Taster als Zusatz, ohne Pads, aber mit etwas mehr Bedienelementen als das Desktop-Gerät – das sind die Merkmale des neuen Synthesizers von Waldorf. Er soll den Quantum aus der schon schwierigen 4-Tausender-Kostenzone bringen und in die noch immer heute als hochpreisig geltende 2-Tausender-Zone schieben. Damit wird er mit seinen 2899 Euro kein Jedermensch-Synthesizer, sondern ist noch immer ein Luxusgerät ohne analoge Filter und mit 16 Stimmen, statt nur 8 im Quantum.

Er liefert 5 Synthese-Engines innerhalb von 3 Oszillatoren. Darunter ist natürlich der Nave Wavetable Synthesizer, der Klassiker mit virtuell analogen Wellenformen bis hin zum Kernel-System mit AM, FM und anderen Verknüpfungen, die an den opsix erinnert (der jedoch vorher da war) und natürlich die Particle-Synthese sowie dem eigentlichen heimlichen Star, der Granular Engine.

Ich denke, dass eine bedienoptimierte reine Kernel Engine oder auch Granular Engine bereits ein spannendes Statement wäre. Die Entwicklung und Preis wäre wohl ähnlich, wie der jetzt Aufgerufene. Der Vorteil wäre einen ersten kompletten FM-Synthesizer anbieten zu können. Und das mit Echtzeitkontrolle gegenüber MegaFM und opsix. Aber aktuell geht es sicher auch darum den Quantum technisch im Preis deutlich attraktiver zu machen. Außerdem ist er MPE-tauglich.

Genauerer Blick

Schauen wir genauer hin, so ist der Iridium auch stark eine Konkurrenz im eigenen Haus. Vermutlich ist auch deshalb eine 4-Oktaven-Tastatur und der kompaktere Formfaktor mit hochwertigen Elementen eine, die zu Waldorf passt. Er rückt damit an andere Mitbewerber näher heran, dennoch ist er in seiner Art und Vielfalt vergleichsweise besonders. Er kann aber den Wunsch nach Granular-Methoden und -Mischungen attraktiver anbieten. Die Gefahr für Waldorf wäre ein zu „günstiger“ Konkurrent zum sehr hochwertigen Quantum. Viele Anschlüsse sind „geblieben“ – auch der Host-Anschluss:

Waldorf Iridium Key

Waldorf Iridium Key

Wandel bei der Bedienung?

Die Bedienelemente sind fast komplett übernommen worden, aber er kann insgesamt 5 Endlosknöpfe mehr aufnehmen für LFO und Effekte. So findet sich die Oszillatorabteilung auf der linken Seite. Die rechte und linke Seite hat etwa die gleiche „Menge“ an Bedienelementen bekommen und zentriert den Arbeitsmittelpunkt mit seinen Knöpfen um das Display herum. „Das ist kein iPad“. Hüllkurven und Filter sowie der „Digital Former“, ein freier Platz für Filter und Effekte, ist identisch mit dem Desktop.

Den LFOs hat man wieder mehr Platz spendiert und einen Knopf mehr, um weniger in das Menü gehen zu müssen, und die meisten Taster um das Display herum platziert. Vier weitere Bedienelemente sind ein Mehrwert gegenüber dem Iridium und damit für das Gesamthandling etwas schöner. Allerdings hat man die LFOs nun einzeln und nicht mehr über LEDs erreichbar gemacht. Eine ungewöhnliche Methode – es sind ja intern noch 4 weitere LFOs da, die nun über die LFO-Taster erreichbar sind. Man hat sich für 2 Parameter pro LFO für die ersten 2 entschieden. die anderen beiden sind Effekt-Potis für die ersten beiden Effekte. Beim Desktop gibt es dafür keine Effekt-Potis. Dafür ist dort die LFO-Lösung für alle 6, hier sind die ersten 2 direkt erreichbar und der Rest übers Menü.

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Die 6 Sondertasten links neben dem Keyboard sind „programmierbare“ Aufruftaster. Wer oft in LFO „zu tun“ hat dürfte sich wohl genau diesen dort bereit legen wollen. Das Keyboard ist damit zwar nicht so stark, wie damals Micro Q und Q Keyboard, sondern eher wie Rack-Q gegen das damalige Q-Keyboard eine solide Antwort – alternativ wäre eine sehr bildschirmorientierte Version für weniger Geld als „Micro Iridium“ denkbar. Wie auch immer – Polyphoner Aftertouch ist das Killer-Feature dieses Synthesizers und auch nur hier zu haben. Es passt wunderbar zu MPE und neuem Ausdruck mit dieser Engine. Das ist nach dem Hydrasynth eine gute Wahl – endlich Aftertouch und Ausdruck wieder hoffähig zu machen.

Das Finanzielle

Das Iridium Keyboard wird sich durch die aktuelle Knappheitslage auf einem höheren Niveau einstellen, in dem auch der Quantum über die 4 Tausender Grenze gelaufen ist. Der Unterschied von gut 1500 € ist es aber nicht allein – diese Reduktion hat auch den Vorteil mehr Stimmen nutzen zu können und gerade bei Sampling und Granular-Synthese ist das kein unattraktives Angebot. Er liegt damit auf Augenhöhe mit dem Prophet X, SCI OB-6 und UDO Super 6 und ist augenscheinlich weniger konservativ.

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Bildquellen:
  • Waldorf Iridium Key: Waldorf
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5 Antworten zu “Waldorf Iridium Keyboard: Polyphoner Aftertouch, MPE und mehr Zugriff”

    ringmodulator sagt:
    -1

    schnarch

    Tomkin sagt:
    0

    Wenn nicht mal unsere Regierung sich an den Spruch von Herrn Nuhr hält, dann finde ich es durchaus legitim beim Iridium Keyboard einzuschlafen. ;)
    -Ich selbst finde den Synth aber überaus spannend.

    Marco sagt:
    0

    Eine gute Waffe gegen Langeweile oder einfach für Leute die zu viel Zeit haben. Für mich als Komponist ist das jedoch eine Zeitvernichtungsmaschine. Klingt geil mit einem Tastendruck, woooschiuiuahhhhhhmmmh das war schon ein ganzes Lied. Das macht zwar Spaß aber Musik mache ich mit relativ einfachen Geräten die oft aus den 80ziger und 90zigern kommen. Da wäre mir dieser Technosaurus zu dick aufgetragen. Und klanglich ist es zwar ausgereift, aber diese Synthesizer Sounds sind unendlich kombinierbar. Mach doch einfach mal Musik damit, die rumschrauberei ist nun wirklich nur ein Nebenjob für mich an Tagen wo sonst nix anliegt.

      Ted sagt:
      1

      Mir als Komponist, Texter, Keyboarder, Sänger, Bassist und Studiobezitzer macht auch das Soundschrauben Spaß. Und jetzt?

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