von claudius | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Howto Pedalboard Effekte Teaser Teil 2

 ·  Quelle: Rob Scallon / Youtube / Gearnews

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Du willst dir ein Effektboard (aka FX-Board, Pedalboard, Stressbrett …) zusammenstellen? Hier erfährst du, auf welche Effektpedeale es ankommt und wie du günstig, aber hochwertig anfangen kannst. Wenn du schon Pedale hast, dann ist dieser Teil vielleicht nur zusätzliches Wissen – in Teil 2 geht es um alles andere.

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Effektpedale für den Start

Wenn ich mich an meine Anfangszeit erinnere, fand ich es extrem schwer, überhaupt eine Übersicht zu bekommen, welche Pedale es gibt, welche ich brauche und wie das alles funktioniert. Deswegen in aller Kürze: Ein Pedalboard ist nichts weiter als ein Brett mit euren fertig und meist seriell verkabelten Effekten. Sie werden in der Regel einzeln ein- und ausgeschaltet, können sich aber auch ergänzen oder über zusätzliche Werkzeuge gemeinsam eingeschaltet werden. Keine Magie, lediglich etwas Fleiß und Technik. Du kannst damit einfach beim Gig erscheinen, Strom dran, Kabel zur Gitarre und zum Amp und los geht’s.

Je nach Musikrichtung bedarf es auch anderer Effektauswahl. Ein Black Metal Gitarrist braucht anderes Besteck als ein Jazz-Gitarrist (wenn er nicht gerade mit/für John Zorn spielt). Ich orientiere mich hier eher am Rockbereich.

Die Grundlage bilden für die meisten Rock-Gitarristen ohne zerrenden Amp: leichter Overdrive, starkes Distortion (oder Fuzz), ein digitales Delay und ein analoger Chorus.

Damit bist du für das Allernötigste ausgerüstet und kannst auch mal stilistisch nach links und rechts schauen. Natürlich kannst du dir auch noch alle anderen Effekttypen aufs Board packen, wenn du sieh brauchst: Kompressor, Booster, Flanger, Phaser und Pitch-Shifter wären da Kandidaten. Hier hilft vorher nur, ganz viel zu forschen, etwa in hervorragenden Blogs wie Gearnews, bei den Kollegen von Bonedo oder auf YouTube. Auch ein Stimmgerät solltest du haben – manche wollen es auf dem Board, andere lieber extra. Um hier den Rahmen nicht zu sprengen, verweise ich mal auf unsere Besten Stimmgeräte.

Und noch ein Hinweis für später: Wenn deine Effektkette (bzw. der Signalweg) zu lang wird, solltest du ab pimaldaumen 5-7 m Kabelweg über einen Buffer* nachdenken. Grob gesagt verwandelt er das Signal so, dass am Ende die Höhen erhalten bleiben, beißt sich aber manchmal mit (alten) Zerrern.

Bereit für deine Zukunft?

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Rob Scallon World Record Pedal Board

Verzerrer

Die Liste an Verzerrern ist lang. Es gibt Overdrive-, Distortion- und Fuzz-Pedale – die genauen Erklärungen dazu kannst du hier nachlesen und bekommst gleichzeitig auch einen Überblick über die Effekte.

Es gibt viele Verzerrer. Sehr viele. Da verliert vermutlich jeder den Überblick. Es gibt aber ein paar Pedale, die sind nicht nur günstig, sondern klingen auch hervorragend und sind sehr robust gebaut. Anfangs musst du es nicht mit dem Geld übertreiben, ich empfehle dir aber Pedale, die du vermutlich auch noch in 30 Jahren einsetzen kannst.

Als Overdrive würde ich mit meinem jetzigen Wissen auf Boss SD-1*, Ibanez Tube Screamer* (oder einen günstigeren nachbau wie dem Harley Benton Vintage Drive*) oder ein Fulltone OCD* (bzw. dem Nachbau Harley Benton Ultimate Drive*) setzen. Die ersten beiden haben eine ganz ähnliche Schaltung und machen sich vor cleanen und verzerrten Amps gut, der OCD ist etwas wärmer und cremiger im Sound.

Bei einem Distortion würde ich mit dem altbekannten Modellen Boss DS-1* (nicht mit dem SD-1 oben verwechseln) oder ProCo Rat 2* anfangen. Aber auch das neue Joyo Uzi Distortion* genießt einen sehr guten Ruf. Hör dich mal durch und finde dein Pedal.

Wenn es etwas heftiger in Richtung Fuzz gehen soll (was genau genommen auch „nur“ ein Distortion ist), dann würde ich immer und immer wieder auf den Electro-Harmonix Big Muff Pi setzen. Der hat nicht nur schon etliche Jahre auf dem Buckel, sondern klingt auch gut und ist ziemlich preiswert. Der Big Muff PI USA* ist wohl der bekannteste Vertreter, komprimiert recht stark, Nachbauten der originale des Green Russian Big Muff* oder OP-Amp Big Muff* kosten kaum mehr, klingen immer noch nach Muff, aber viel offener.

Delay

Nicht nur zum Andicken von Solopassagen, sondern auch für Rhythmusarbeit, sind Delays geeignet. Anfangs ist das neutrale, digitale Delay vermutlich die beste Wahl, da analoge oder emulierende Delays ihre klanglichen und spieltechnischen Eigenheiten mitbringen. Ein Klassiker, aber teuer, wäre das Boss DD-3T*. Wenn du diese Vielfalt (noch) nicht brauchst, würde ich kleiner anfangen. Etwa mit einem Harley Benton Digital Delay*, Joyo Aquarius* oder für etwas mehr Geld den auch später noch problemlos einsetzbaren TC Electronic Flashback 2 Delay*, der bringt „Tone Print“ mit, womit du dir digital deinen Sound am PC zusammenbasteln kannst. in jedem Fall hast du ein tolles Delay, mit dem du viel anfangen und rumprobieren kannst.

Chorus

Um ein wenig Bewegung in den Sound zu bekommen, kannst du dir ein Modulationseffekt zulegen. Die gibt es ebenfalls von ganz unten nach ganz oben in allen Ausführungen. Wenn es in Richtung „Come as you are“ gehen soll, ist der Electro-Harmonix Small Clone* dein Ding (den hat auch Kurt gespielt), wenn du flexibler sein möchtest, dann würde ich in Richtung TC Electronic Corona Chorus* (der Name ist nicht gut gealtert) oder Boss CH-1* schauen.

Und los geht’s: verkabeln

Nimm dir auf jeden Fall Zeit, höre dir alle an. Nicht nur beim Hersteller oder Händler, sondern auch qualitativ hochwertige YouTube-Videos. Oft klingen Effektpedale mit anderen Gitarren und Amps anders – am Ende hilft aber immer nur: ausprobieren. Dank langem Rückgaberecht bei Online-Handel ist das auch kein Problem mehr, denn viele lokale Händler haben in den verschiedenen Effektgattungen kaum Sortiment da.

Und vor allem: Hör nicht auf jeden mit Meinung. Finde deine eigene. Auch wir haben sicherlich nicht die Weisheit gepachtet.

Hast du alle beisammen, kannst du dir dein Effektboard, Kabel und sonstiges Zubehör auswählen, zum Beispiel ein Netzteil für alle gleichzeitig, statt jedes Pedal ein eigenes. Worauf du achten solltest und welche Modelle ich dir empfehlen kann, kannst du in How to Pedalboard Teil 1 nachlesen.

Pedalboard Anleitung HOWTO Teaser Teil 1

Fazit

Du siehst, es ist nicht einfach. Aber es lohnt sich. Und ein paar Fehltritte sind auch nicht schlimm, denn nur so lernst du die Auswahl und Vielfalt kennen. Wer nur auf vorgefertigten Bahnen denkt und Gitarre spielt, wird nur selten glücklich oder kann sich als Musiker entfalten.

Wie sieht dein Pedalboard aus? Oder fehlt dir noch was?

  • =Affilate Link+
Bildquellen:
  • Rob Scallon World Record Pedal Board: Rob Scallon / Youtube
  • Pedalboard Anleitung HOWTO Teaser Teil 1: Rob Scallon / Youtube
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Eine Antwort zu “Die besten Effektpedale für Einsteiger (E-Gitarre)”

    Rudi Sinker sagt:
    0

    Cooles Thema. Ich wünschte, ich hätte das damals als Anleitung gehabt. Anfang der 90s war aber nur ausprobieren und viel (teurer) Equipmentmüll. Vor allem die Instrumente unter 1000 DM waren richtiger Scheiß. ;-)
    Finde, es fehlen noch Hallpedale, manchmal sind die aber auch in Amps verbaut.

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