von stephan | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten | Unsere Wertung: 5,0 / 5,0

 ·  Quelle: Stephan Pfaff

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Aufgewärmte Technik aus längst vergangenen Tagen oder die hochwertigen Klänge der teuren Helix-Geschwister zum Schnäppchenpreis? Das Line6 Pod GO im „Angecheckt“.

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Gear-junkie

Ja, ich bin ein Gear-Junkie und hatte sie tatsächlich fast alle unter meinen Fingern: Das große Helix Floorboard* im Rahmen einer Kino-Tournee, das HX Effects* mit herrlich vielen Fußtastern, das jedoch die Verstärkersimulationen schmerzlich vermissen lies und auch das kleine Stomp im wunderbar kompakten Reiseformat. Da interessiert mich natürlich brennend, wie sich das im Januar veröffentlichte Pod GO im Vergleich schlägt und worin überhaupt der Unterschied zu den teureren Familienmitgliedern besteht. Ist das neue Gerät lediglich ein Ableger des POD HD oder tatsächlich ein abgespecktes Helix?

Line6 Pod GO

Bereits beim Einschalten erinnert eine Grafik auf dem großen Display an die alte Nierenschale aus vergangenen Zeiten. Eine Sache kann ich gleich zu Beginn aufklären: Die internen Verstärker-Simulationen sind natürlich keine aufgewärmten Uralt-Algorithmen von vor 20 Jahren. Sie stammen tatsächlich aus der renommierten Helix-Familie. Das klingt doch vielversprechend.

Wem die drei Fußtaster des Stomp zu wenig sind oder wer (wie ich) Gefahr läuft, in den unendlichen Möglichkeiten des flexiblen Routings fortwährend weiter schrauben zu müssen, der ist mit dem Pod GO möglicherweise ideal beraten. Denn trotz reduzierter Rechenpower, Einschränkungen im Funktionsumfang und Sparmaßnahmen im Aufbau wirkt das Gerät stets wertig und der Aufgabe gewachsen.

 

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Hardware

Metall oder Plastik? Beides! Die Oberseite besteht aus Metall, die Unterseite aus Plastik. Bei der Pedalwippe ist es andersrum: Der Rahmen ist aus Metall, die Trittfläche aus Plastik gefertigt. Dadurch ist das Gerät angenehm leicht. Die Wippe ist natürlich sowohl als Volume- wie auch als Wah- und Expressionpedal 1 und 2 nutzbar und kann mit einem beherzten Druck umgeschaltet werden. Der jeweils aktivierte Modus ist durch eine LED optisch ablesbar. Schön gelöst!

Die Ein- und Ausgänge fühlen sich hochwertig an, sie sind allesamt fest am Gehäuse verschraubt. Das Netzteil ist ein anderes als bei den Helix-Geräten, das Pod GO benötigt 9 Volt / 2,5 mAh, bekommt sogar 3 mAh per Lieferumfang. Ja, die Drehknöpfe sind minimal wackelig, aber alles im Rahmen!

Es handelt sich nicht um ein Touch-Display, auch die Fußtaster sind nicht berührungsempfindlich. Für mich ist das sogar ein Gewinn: Da ich beim Stomp zu oft versehentlich gegen die Fußtaster gekommen war, hatte ich diese Funktion stets deaktiviert. Alles ist angenehm illuminiert, die LEDs sind nicht grell.

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Minimalistisch vs. ausgebremst

Für manch einen mag es zu wenig, für andere genau das richtige Maß an Einschränkung sein: Im Gegensatz zu den Helix-Produkten werden dem Nutzer des Pod Go beim Erstellen eines neuen Patches einige Effektblöcke vorgegeben. Die Blöcke Verstärker, Lautsprecher-Box, EQ und Volume- / Wah-Pedal sind immer feste Bestandteile der Signalkette. Sie können zwar deaktiviert, jedoch nicht gelöscht und gegen beispielsweise noch mehr Modulationseffekte getauscht werden. Somit sind nur 4 Effekt-Blöcke wirklich frei belegbar. Parallele Stereo-Aufbauten mit mehreren Amps sind ebenfalls nicht möglich, denn die Signalkette verläuft immer nur an einem Strang von links nach rechts. Ich gebe es zu: Für mich ist es genau das richtige Wohlfühl-Maß an Möglichkeiten vs. Einschränkung.

Klangqualität

Die Line6-Verstärkersimulationen wurden in den zurückliegenden Jahren ausführlich demonstriert, getestet, besprochen und gelobt. Für einen direkten Vergleich fehlt mir ein Helix, doch so viel kann ich sagen: Sollten die Wandler des Pod GO andere sein, mir fällt es nicht auf. Ich bin generell Pragmatiker: Auch zwei echte Fender Twin werden nebeneinander gespielt nicht identisch klingen. Für mich sind die Nachbildungen nah genug an den Originalen.

Über das Spielgefühl muss jeder selbst entscheiden, ich bin zufrieden damit. Was mir mal wieder positiv aufgefallen ist, sind die exzellenten Reverbs. Allein mit den Algorithmen Searchlights, Plateaux und Double Tank habe ich einen ganzen Nachmittag verbracht. Toll finde ich auch, dass der Particle Verb noch immer enthalten ist, mit dem ich schon zu M13-Zeiten eine Affäre hatte. Für umfangreiche Klangbeispiele empfehle ich den Testbericht auf Bonedo.de.

 

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Lohnt sich der Aufpreis zu Harley Benton, Mooer und Co?

Meiner Meinung nach, eindeutig ja! Wenn auch nicht komplett, bestehen immerhin große Teile des Gehäuses aus Metall. Dazu bekommt ihr im Vergleich zu günstigeren Geräten mehr Anschlussmöglichkeiten (Expression-Eingang, FX Loop, unterschiedliche Ausgänge für Verstärker und Line-Signale), Snapshots, sowie mehr Fußtaster. Außerdem ist das Pod GO weit mehr als eine Preset-Schleuder.

Was beispielsweise beim neuen Harley Benton DNAfx GiT kritisiert wurde, ist hier möglich: Alle Module eines Patches nach Belieben wie klassische Effektgeräte ein- und ausschalten, sowie „on the fly“ editieren. Zu jedem Zeitpunkt sind die Parameter eines Effektblocks schnell für Korrekturen oder Anpassungen erreichbar. Auch ohne Editor. Sehr gut! Selbst die Presets sind überraschend brauchbar und bieten einen schnellen Einstieg.

Richtig gut finde ich auch die Möglichkeit, das Gerät so zu konfigurieren, dass der Ausgang für den Verstärker ohne, die Line-Ausgänge jedoch mit Boxensimulation / IR versehen sind! Da kann sich selbst das HX Stomp noch eine Scheibe abschneiden.

Fazit

Ihr merkt es schon, mich hat das Gerät überzeugt. Ob zum Üben über Kopfhörer mit AUX-Eingang, als Aufnahmegerät für die DAW oder als alleiniger Klangerzeuger in einem In-Ear-Setup, das Line6 Pod GO gefällt mir nicht trotz, sondern gerade wegen der reduzierten Möglichkeiten. Das Einstellen eigener Klänge geht schnell von der Hand, dazu ist der Editor super praktisch und toll umgesetzt. Wer bereits ein Helix unter den Fingern hatte, wird sich in Windeseile zurecht finden. Stören tun nur Kleinigkeiten: Aktuell können Snapshots nicht benannt werden. (Vielleicht ja in der Zukunft über ein Update?) Und nach wie vor gilt: Mit externen Impulse Responses geht es klanglich noch mal einen Schritt nach vorn.

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Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!

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Bildquellen:
  • Line6 Pod GO: Stephan Pfaff
  • Rückseite: Line6
  • Die Signalkette: Stephan Pfaff
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Eine Antwort zu “Angecheckt Line6 Pod GO: Mini-Helix zum Sparpreis?”

    Andreas sagt:
    0

    Kann ich so bestätigen – geiles Teil!

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