von stephan | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten | Unsere Wertung: 4,5 / 5,0

 ·  Quelle: Line6

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Was haben wir uns gefreut, als Line6 die Modeling-Technologie der großen Helix-Flaggschiffe in ein herrlich kompaktes Gehäuse mit großem Display steckte. Im Oktober 2018 wurde das HX Stomp veröffentlicht und sicherte sich schnell einen Platz auf den Boards unzähliger Gitarristen und Bassisten.

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HX Stomp

Ich hatte 2018 ein Engagement, bei dem E-Gitarre und E-Bass jeweils über das große Helix Floorboard* laufen mussten. Auf Grund dieser Erfahrung brauchte ich vor dem Kauf des HX Stomp nicht lang zu überlegen. Im Gegensatz zu den großen Geschwistern ist dieses zwar in der Anzahl der verfügbaren Blöcke begrenzt, aber eben nicht im Klang. Und der kann trotz aller Einsparungen überzeugen!

Bedienung und Klang

Die Bedienung ist dank Editor kinderleicht, doch auch am Gerät selbst findet man sich halbwegs schnell zurecht. Es macht große Freude, die vielen Verstärker auszuprobieren und sich Presets für gezielte Einsatzzwecke zu erstellen. Im Netz hatte ich vermehrt den Tipp gelesen, man solle die internen Boxensimulationen gegen externe Impulse Responses von Drittanbietern tauschen. Und tatsächlich: Manche IRs haben klanglich nochmal richtig die Sonne aufgehen lassen.

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Teilweise konnte ich sogar einige Topteile und Effekte mit den Originalen aus meinem Besitz vergleichen. Für mich lagen Klang und Ansprache nah genug beieinander. Ich sehe das generell pragmatisch: Auch zwei echte Fender Twin werden nebeneinander gespielt nicht identisch klingen.

Wunschlos glücklich?

Toll finde ich, dass man die Funktionen ein Stück weit auf sich anpassen kann. So ist es beispielsweise möglich, die ständig blinkende Tap-LED und die Touch-Funktion der Fußtaster zu deaktivieren. Den Volume-Regler habe ich von seiner Tätigkeit als Master-Level befreit und stattdessen dem Kopfhörerausgang zugewiesen. So konnte ich nicht versehentlich die Gesamtlautstärke verstellen.

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Außerdem ist es sehr praktisch, den Treter als Audiointerface via USB nutzen zu können. Etwas verunsichert war ich im Zusammenspiel mit anderen Effektgeräten. Es war nur ein Gefühl, aber ich hatte den Eindruck, dass ich mit externen Bodentretern vor dem Eingang etwas achtgeben muss, damit genug Headroom bleibt.

Warum ich das Gerät nicht behalten habe

Ich möchte an dieser Stelle abermals betonen, dass das HX Stomp hervorragende Klänge ermöglicht. Mehr als einmal habe ich erlebt, dass Kritiker und eingefleischte Röhrenspieler ihre Meinung geändert haben und sehr glücklich mit der kleinen Kiste wurden. Ich habe damit ein Live-Album eines bekannten deutschen Künstlers eingespielt und an keiner Stelle wurde der Sound bemängelt.

Leider gehöre ich zu denjenigen, die bei den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten immer weiter schrauben: Hier noch eine EQ-Anpassung, da noch ein Kompressor drauf. Ein Preset für den Jazz Bass, eins für den Preci, eins für Pop, Jazz, Rock etc. Wenn man sich nicht am Riemen reißt, hört die Suche nach dem perfekten Sound nie auf. Bei mir zogen die Tage ins Land und anstatt Musik zu machen, habe ich ständig versucht, die letzten 5 % zu optimieren. Aber mal ehrlich, das ist im Mix dann ohnehin egal.

Jedenfalls habe ich beschlossen, dass ich mich selbst limitieren muss. Aus diesem Grund habe ich das Gerät trotz aller Vorteile wieder verkauft und mir einen simplen analogen Basspreamp für die verstärkerlosen Shows zugelegt. (Der Autor gesteht an dieser Stelle, dass er trotz alledem auf der Warteliste für das Neural DSP Quad Cortex steht.)

Helix, Kemper, Axe FX, Iridium – was ist für mich besser?

Nie zuvor hatten Gitarristen und Bassisten solch eine große Auswahl an hochwertigen Geräten. Die Klangqualität der Marktführer sowie auch das wichtige Spielgefühl scheinen inzwischen selbst gestandene Röhrenverfechter zu überzeugen.

Meiner Meinung nach solltet ihr euch vor einer Anschaffung mehr mit dem Bedienkonzept vertraut machen. Wenn schon die Handhabung in den Videodemos kompliziert wirkt, nehmt lieber Abstand und sucht weiter.

Ein Kemper Profiler empfiehlt sich beispielsweise, wenn ihr eure eigenen Verstärker mitsamt Box und Mikrofon festhalten oder die hervorragenden Profile bekannter Studios nutzen wollt. Die Effekte waren früher eher dürftig und das Schrauben an den Sounds macht erst seit dem Editor wirklich Freude. Die kostenlose Library der Nutzer ist riesig, aber der Klang ist immer nur so gut, wie das jeweilige Profile. Mir persönlich gefällt das antiquierte Display gar nicht.

Helix und Axe FX lassen sich wahnsinnig bequem am PC editieren. Die unzähligen Module und Parameter können allerdings (wie bei mir) dazu führen, dass man nie ein Ende findet.

Hier betritt das Strymon Iridium die Bühne. Es kommt ganz ohne ein Display und etliche Untermenüs aus. Dazu bietet es dem Nutzer genau an den richtigen Stellen Grenzen. 3 Amps, 3 Boxen, EQ und Raumklang – fertig. Im Vergleich zum Helix bekommt man augenscheinlich weniger für sein Geld. Doch genau das führt bei einigen Spielern zum Kauf.

Was meint ihr?

Natürlich interessieren mich eure Erfahrungen! Hätte ich das Stomp lieber behalten sollen? Seid ihr mit einem Gerät wunschlos glücklich?

Weitere Informationen

Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!

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Bildquellen:
  • HX Stomp: Line6
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Eine Antwort zu “Angecheckt: Line6 HX Stomp – kompakter Alleskönner?”

    Klaus Klaus sagt:
    0

    Gut auf den Punkt gebracht! Ich hab auch so ein Ding und natürlich ist es total praktisch und für das was es alles kann auch sehr günstig. Aber das mit der Dauerschrauberei stimmt halt auch. Viele Parameter nehmen auch nur sehr subtil Einfluss und da brauchts schon sehr gute Monitore oder Headphones um das zu beurteilen. In einem dichten Mix oder gar Live über irgendeine P.A. bleibt da nix von übrig. Die ganze Arbeit für die Katz, da hätte man besser an der Musik gearbeitet …
    Und das „Spielgefühl“ der Digitaldinger ist halt immer noch nicht ganz das gleiche. Zwar sind die Latenzen der Geräte selber schon brauchbar geworden (3-4 ms), aber dafür hats dahinter inzwischen auch immer noch mindestens einen DSP (im Mixer, in der P.A., in mittlerweile fast jeder Monitorbox, usw.). Das addiert sich und dann ist es halt doch nicht so direkt wie direkt vorm Amp zu stehen …
    Los werden wir die Dinger aber sicher auch nicht mehr, da sind sie zu praktisch dafür … Und seien wir ehrlich, ein Marshall, ein Fender Twin, ein SVT, … alles geil, aber Lösungen für alle Anwendungsfälle waren die ja auch nie …

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