von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten | Unsere Wertung: 5,0 / 5,0
Angecheckt: Behringer Crave

Angecheckt: Behringer Crave  ·  Quelle: Dirk / Gearnews

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Seit der ersten Ankündigung des Behringer Crave war ich neugierig auf die kleine orangefarbene Kiste. Der Preis und die dafür gebotenen Features waren einfach zu verlockend. Dazu der semimodulare Aufbau – ich mag es, wenn sich Gerätschaften miteinander verbinden können. Als der Synthesizer nach ein paar Wochen Wartezeit endlich bei mir eintraf, war die Freude groß. Ist sie geblieben?

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Angecheckt: Behringer Crave

Die erste Überraschung ist die Verarbeitung. Der Crave fühlt sich recht robust an, auch die Potis machen einen soliden Eindruck und bewegen sich mit einem gewissen Widerstand – genau so mag ich das! Die Kippschalter sitzen recht stabil, auch wenn der optische Eindruck zunächst eher das Gegenteil vermittelt. Im Vergleich zu den vielen Synthesizern, die Behringer in letzter Zeit veröffentlicht hat, kann der Crave nicht ein Eurorack hineingebaut werden. Das Gerät ist also ein purer Desktop-Synthesizer – ganz im Gegenteil zum Moog Mother-32 mit dem er ja immer wieder gerne verglichen wird.

Über die Features wurde ja schon viel geschrieben, deshalb nur noch mal kurz zusammengefasst: Ein Oszillator, der Sägezahn- oder Rechteck-Schwingungsform anbietet. Die Pulsbreite kann verstellt und moduliert werden. Außerdem gibt’s einen Rauschgenerator, der Oszillator kann mit diesem gemischt werden. Alternativ zum Rauschen ist ein externes Signal möglich, ihr könnt also Sounds durch das Ladder-Filter (24 dB) schicken oder das Filter selbst als Oszillator benutzen. Das Filter lässt sich zwischen Hoch- und Tiefpass umschalten. Was gibt’s noch? Einen VCA, einen LFO (mit Rechteck und Dreieck) und eine einfache Hüllkurve. Einfach heißt Attack und Decay, ein Schalter aktiviert zusätzlich Sustain. In der Utility-Sektion ist ein Regler für Glide und einer für VC Mix.

Behringer Crave

Behringer Crave

Beim Aufzählen der Features fällt mir übrigens ein, dass die Anleitung extrem mager ausgefallen ist. Gerade die einzelnen Funktionen einiger Ein- und Ausgänge sind nur sehr dürftig erklärt. Gut, dass es ein paar schöne Videos gibt, die sich im Detail mit den Features beschäftigen. Vielleicht sollte Behringer in dieser Hinsicht mal ähnlich viel Mühe aufwenden, wie für ihre Promo-Videos.

Patchen macht Spaß

Der Crave ist semimodular, ein paar Schaltungen sind also bereits fest verdrahtet. Die Resonanz lässt sich beispielsweise über die Hüllkurve oder den LFO steuern. Ein Regler plus Schalter kümmert sich um die Steuerung des Cutoff, der Oszillator kann über die Hüllkurve oder den LFO moduliert werden. Richtig spannend wird der Synthesizer erst durch das Patchfeld mit 14 Ausgängen und 18 Eingängen.

Außerdem hat der Crave einen Sequencer und Arpeggiator sowie ein kleines „Keyboard“ eingebaut. Damit habe ich mich nur in den ersten Tagen ein bisschen beschäftigt, in erster Linie füttere ich das Gerät über einen externes MIDI-Signal. Der kleine Synthesizer verfügt nämlich neben dem USB-Anschluss auch über MIDI In und Thru. Eingehende MIDI-Signale werden in CV/Gate umgewandelt, das ist immer sehr praktisch. Der USB-Eingang kann auch MIDI-Daten empfangen und dient außerdem für die Verbindung mit der Synth Tool App. Diese App läuft auf Windows, mac OS und iOS. Für mich als iOS-Nutzer war die Anschaffung eines Camera-Connection-Kits von Apple notwendig. Mit der Synth Tool App kann ich die Firmware unkompliziert updaten und diverse interne Einstellungen vornehmen. Außerdem bekomme ich dadurch Zugriff auf den Sequencer und kann sogar Sequenzen verwalten. Die kostenlose App solltet ihr euch mal anschauen, falls ihr das noch nicht getan habt – alle Synthesizer des Herstellers werden damit bedient.

Behringer Crave mit Doepfer Dark Energy und Korg NTS-1

Behringer Crave mit Doepfer Dark Energy und Korg NTS-1

Und wie ist das Ding jetzt?

Aber jetzt zu der vielleicht wichtigsten Frage? Macht der Crave Spaß und klingt er gut? Würde ich beides ganz klar mit einem „Ja“ beantworten. Der Spaßfaktor ist auf jeden Fall da, das Gerät lädt geradezu zum Herumspielen ein. Der kleine Synthesizer bietet viele Möglichkeiten für Sounddesign und ist besonders für Leute interessant, die noch nicht viele Erfahrungen mit modularer Synthese gesammelt haben. Da ist der Crave wie so ein kleines Labor für Soundexperimente. Und auch die fortgeschrittenen Synthesizer-Freaks kommen hier bestimmt auf die Kosten. Der Sound ist gut, das wurde ja bereits mehrfach bescheinigt.

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Ich selbst nutzte den Crave im Augenblick besonders gerne im Verbund mit meinem Korg NTS-1 und dem Doepfer Dark Energy, der sich ebenfalls auf einen Oszillator, eine Hüllkurve und Filter beschränkt – allerdings zwei LFOs anbietet. Dafür gibt’s im Vergleich nicht so viele Patch-Punkte und der Preis fällt fast dreimal so hoch aus. Der Crave kostet gerade mal 159 Euro*, da gibt’s eigentlich kein vergleichbares Angebot – außer vielleicht den Volca Modular, der aber leider nicht kompatibel zum Eurorack-Standard ist. Wer nicht auf Behringer steht und das „Original“ will, kauft sich den Moog Mother-32*.

Weitere Infos

Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!

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Bildquellen:
  • Behringer Crave: Dirk / Gearnews
  • Behringer Crave mit Doepfer Dark Energy und Korg NTS-1: Dirk / Gearnews
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4 Antworten zu “Angecheckt: Behringer Crave – semimodularer monophoner Synthesizer”

    Larifari sagt:
    0

    Dass es die Synthtool App jetzt auch für Android und Ios gibt ist bei mir irgendwie total untergegangen.

      Dirk B. sagt:
      0

      Ah, das stimmt auch nur halb, was ich da geschrieben habe. Für Android gibt´s die nämlich gar nicht. Korrigiere ich mal eben. iOS ist aber richtig, benutze die nämlich auf dem iPad.

    THo65 sagt:
    0

    Für mich bietet der Crave genau so viel (oder wenig) wie die Mother….
    Hat dazu geführt, dass ich die „Mutter“ gegen zwei Crave getauscht habe, die sich wunderbar mit Volca Modular und Model D vertragen.
    Über das Preis-/Leistungsverhältnis zwischen Crave und Mother braucht man keine weiteren Worte zu verlieren.

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