von stephan | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten | Unsere Wertung: 4,5 / 5,0
MOOG Grandmother angecheckt

MOOG Grandmother  ·  Quelle: Stephan Pfaff

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Ein echter MOOG mit Tastatur, mit dem klanglichem Ursprung aus dem legendären Modularsystem 15, für unter 1000 Euro? Für unsere neue Rubrik habe ich den MOOG Grandmother angecheckt.

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Mein Weg zur Großmutter

Seit ich mich vor vielen Jahren begann, für Synthese zu interessieren, wollte ich die Songs von Stevie Wonder, Chaka Khan & Parliament Funkadelic möglichst authentisch nachspielen. Dazu gehört natürlich eigentlich ein guter alter Minimoog, doch der war mir schlichtweg zu teuer. Behringers Model D befand sich bereits in meinem Besitz, allerdings störte ich mich an dessen Stimmstabilität und ich sehnte mich nach einem Gerät mit fest verbauter Tastatur. Vom POLY D war damals noch keine Rede, da fiel mir der MOOG Grandmother ins Auge.

MOOG Grandmother: Sparsam und fett!

Nachdem ich eine Weile um den Grandmother herumgeschlichen war, erlag ich schließlich meinem G.A.S. Ein MOOG mit Tastatur für unter 1000 Euro? Da konnte ich nicht widerstehen. Was dann folgte, hätte ich so nicht erwartet. Das Gerät fühlt sich trotz Einsparungen (Plastikgehäuse) wertig an und hat einen richtig satten Klang. Und: Ab dem ersten Ton inspirierte mich der Synthesizer gerade wegen seiner eingeschränkten Möglichkeiten! Für jede Funktion ein Regler zum Anfassen und keine Untermenüs. What you see is what you get.

Ich habe mich nie für Modularsynthese interessiert. Trotzdem hatte ich plötzlich lauter kleine Patchkabel in der Hand und probierte munter neue Verbindungen. Weil es nicht Hunderte weitere Features über einen Editor anzuklicken gibt, nahm ich mir viel mehr Zeit für die vorhandenen Funktionen und lernte den Synthesizer immer besser kennen.

Grandmother vs Model D

Bei meinem Behringer Model D hielt die Stimmung nichtmal über eine Octave. Das ist bei der GM wesentlich stabiler! Als Bassist freue ich mich sehr, dass die ganz tiefen Lagen sogar ein paar Töne länger fett bleiben. Zwar stehen nur zwei statt drei Oscillatoren zur Verfügung, doch diese können dafür sogar synchronisiert werden. Und mal ehrlich, der analoge Federhall macht unfassbar viel Spaß!

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Über eines sollte man sich von Anfang an im Klaren sein: MOOG hat die alte Technik der 60er Jahre mit all ihren Ecken und Kanten verbaut. So gibt es beispielsweise einen sogenannten Oscillator-Bleed, bei dem der zuletzt gespielte Ton immer ganz leise zu hören bleibt. Dieses Phänomen basiert laut Kundenservice auf der Erdung (Ground loop) und ist charakteristisch für das Design. Ich kenne Keyboarder, die sich deswegen erstmals ein Noise Gate angeschafft haben.

Ein weiterer bekannter Bug, der laut Kundenservice eines Tages mit einem Update behoben werden soll, ist dieser: Stellt man das Pitch-Wheel auf das Intervall einer Octave, entspricht das in Wirklichkeit dem einer großen Septime. Und wenn das Wheel in dieser Einstellung zurück in seine Ausgangsposition fällt, bleibt der Ton manchmal einen Halbton über dem Grundton hängen.

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War’s das?

Das Umschalten der Octavlage hätte einfacher ausfallen können, ein Sustain Pedal lässt sich nur über Umwege anschließen. Anstelle des Highpass-Filters hätte ich mir einen zweiten Envelope Generator gewünscht. Dass die Tastatur mit ihren 2 ½ Oktaven nicht bei einem C beginnt, nervt mich als Tieftöner für das Spielen von Basslines. Das Netzteil hätte MOOG gern intern verbauen können. Das sind natürlich alles rein subjektive Kritikpunkte.

Am Ende glücklich!

Trotz alledem gefällt mir der Aufbau, die Haptik und vor allem der Klang so gut, dass ich alle angesprochenen Nachteile gern in Kauf nehme. Nicht nur das, ich ziehe den GM sogar dem inzwischen veröffentlichten POLY D vor!

Falls ihr mal wieder so richtig Spaß haben wollt, empfehle ich euch uneingeschränkt den Affiliate-Link zum Glück! (Am besten gleich mit Decksaver.)

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Bildquellen:
  • Ich geb's zu: Ich stehe auf die Farbgestaltung!: Stephan Pfaff
  • Mehr als ein Gimmick: Der Federhall: Stephan Pfaff
  • Dicke Oszillatoren von MOOG: Stephan Pfaff
  • Das legendäre Filter: Stephan Pfaff
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9 Antworten zu “Angecheckt: MOOG Grandmother – semimodularer Analog-Synthesizer”

    Stefan sagt:
    0

    Ich hab seit einem Jahr unglaublich viel Spaß mit dieser Kiste! Und das mit dem Oscillator-Bleed lässt sich lösen, indem man ein anderes Netzteil (ganz normales Standardnetzteil aus dem Elektromarkt) benutzt. Das Problem ist definitiv das mitgelieferte Netzteil……

    Digikey sagt:
    0

    paid content ?, schau mal dieses aufschlussreiche Video und überdenke dein Meinung nochmals.
    https://www.youtube.com/watch?v=w0MU0c3hRKo
    fast schon erschreckend wie schlecht moderne Klone gegenüber 80er Billigsynths abschneiden.

      stephan sagt:
      0

      Hi there, danke für deinen Kommentar! Leider werde ich nicht so richtig schlau daraus. Kannst du deine Meinung bitte etwas verständlicher ausformulieren?

      „paid content ?“

      Sowohl Model D als auch Grandmother habe ich selbst erworben. Das geht auch aus dem Text hervor.
      Dass wir durch Werbeeinnahmen finanziert sind und daher Affiliate Links posten, sollte kein Geheimnis sein.

      „schau mal dieses aufschlussreiche Video und überdenke dein Meinung nochmals.“

      Du schlägst vor, dass ich auf Grund eines YouTube-Videos über den Matriarch und PolySix meine Meinung zur Grandmother, welche durch monatelangen Liveeinsatz gebildet wurde, zum Negativen revidiere?“

        Digikey sagt:
        0

        Lass doch einfach dein Gehör entscheiden, die Bugs / Aussetzer des Matriarchen lassen wir mal außen vor. Evtl. fehlt dir einfach den nötige Vergleicht in echt. Im Video ist übrigens ein Mono/poly und kein Polysix zu sehen. „paid content ?“ würde ich als das übliche Keys/Keyboards “ alles ist toll“ ansehen.

    Müller sagt:
    0

    Jetzt aber keinen Streit bitte! Ich finde dass Behringer immer wieder zu Unrecht schlecht gemacht wird. Ich habe ja keine Ahnung was dein Model D so macht, aber meiner hat die Stimmung bisher immer gehalten. Für den Moog nur wegen dem Namen für das vielfache Blechen sehe ich gar nicht ein. Am Ende ist es doch fast egal mit was man spielt, denn 99% deiner kreativen Ergebnisse hängen von deinem Musikalischen Können ab. Klar spielt noch eine ganze Menge an Inspiration mit, wenn du also Behringer ohnehin nicht leiden kannst, weil zu billig oder zu wenig gekostet hat. Dann ist dir nicht zu helfen, dann hilft nur noch ein Synth für 10000€ oder 599900€, zur Sicherheit.

      stephan sagt:
      0

      Da sind wir eigentlich der gleichen Meinung. Dennoch scheint es bei dir so rübergekommen zu sein, als würde ich Behringer von vornherein nicht leiden können. Dem ist nicht so. Der Model D ist große klasse. Für mich klingt der sogar wie ein richtiger Mini – indirekt habe ich quasi MOOG mit MOOG verglichen. Mein Model D hatte das Tuning leider nichtmal von Grunton zu Octave gehalten. Das kann seinen Charme haben, aber speziell bei meinem Gerät war mir das zu schief und in diesem Punkt stellt mich die GM mehr zufrieden. Das Verhalten kenne ich übrigens von einem originalen Minimoog aus einem Tonstudio ebenfalls.

        Digikey sagt:
        0

        Dieser Eindruck besteht ganz sicher nicht. Ok beide Synths kommen aus China, und bei Moog ist nichts über die Arbeitsbedingungen bekannt, aber wenn kümmert das aus der FFF Generation schon.
        Möglich das der Satz „ich ziehe den GM sogar dem inzwischen veröffentlichten POLY D vor!“ ein bisschen provoziert, ist aber persönlicher Geschmack. Geschmack darf auch mal falsch liegen, wen stört das schon :D

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