von claudius | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Raspberry PI 4 Teaser DAW Hand

Bringt der neue RPI die Revolution in die Studios?  ·  Quelle: Raspberry / Claudius

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Der Raspberry PI ist ein kompletter Computer im Miniformat. Alles befindet sich auf einer Platine, die inklusive Standardgehäuse kaum größer als zwei Streichholzschachteln ist – das ist ziemlich kompakt, wenn man bedenkt, dass echt viele Anschlüsse vorhanden sind. Außerdem kann er noch erweitert werden. Aber reicht das alles, um irgendwann einen DAW-Computer zu ersetzen oder wird es ewig beim DIY-PC für Nerds und Hacker bleiben?

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Raspberry PI

Der kleine Rechner ist echt potent. Der Raspberry PI kam 2012 auf den Markt und ist mittlerweile in der vierten Version erhältlich. Darauf sind ein 64 Bit ARM CPU mit 1,5 GHz (Cortex A72), 1-4 GB RAM, Gigabit Ethernet, WLAN, Bluetooth, USB3 und USB3, zwei 4K Monitorausgänge nebst 4K 60 Hz Decoder (HEVC Video) und das Teil ist auch noch erweiterbar.

Und das Krasseste: Der Open.Source-Rechner kostet zwischen 35 und 60 Euro für die fertige Platine – je nach RAM-Ausstattung. Ziemlich wenig, vor allem für Made in UK. Einen genauen Check für IT-Menschen gibt es bei Heise.

ARM

Das Problem an der Verbreitung als Desktop-PC ist zum einen die manchmal eher mangelhafte Leistung, gerade die Grafikeinheit reicht für Spiele oder aufwändige Programme nicht wirklich aus. Es ist ein Mix aus Bastelrechner und Multimedia-PC. Ich selbst habe auf dem zweiten Modell lange Zeit KODI laufen gehabt (eine Art Multimediasystem direkt am Fernseher, das auch YouTube, Netflix und Co abspielt), mittlerweile steuert er mein NAS.

Manche arbeiten über den Computer. Das Problem ist aber die CPU-Architektur. ARM ist (vereinfacht gesagt) eine andere Prozessorarchitektur, die eine andere Software braucht. Aber auch iPad und Co laufen mit ARM-CPUs bzw. Apples Derivaten A9 und A10. Die Technik und die Entwicklung dafür ist nur nicht so verbreitet wie für x64, die große Technologie für herkömmliche Computer mit Windows und macOS.

Ein Beispiel für den Einsatz eines ARM Prozessors in einem Klangerzeuger ist Critter and Guitari Organelle.

DAW

Tracktion Waveform (hier noch Version 9)

Tracktion Waveform läuft auch auf Raspberry PI

Technik und Software sind also separat vorhanden. Fehlt nur noch der Zusammenschluss der beiden. Auf dem Raspberry PI läuft ein normales Linux (sofern es auf eye candy und aufwändige Animationen verzichtet), mittlerweile gibt es auch einen Windows 10 Abkömmling für ARM-Architektur. Wo ein GNU/Linux ist, da gibt es auch bekannte Software dafür.

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Tracktion entwickelt die DAW Waveform parallel für ARM. Auch Ardour aus unserer Bestenliste gibt es für ARM. Und Reaper hat auch einen (immerhin) experimentellen ARM-Built. Auch die NON-DAW ist speziell für Raspberry entwickelt. Mit den herkömmlichen DAWs kommt alles mit, was man auch mit Windows und macOS nutzen kann. Zusätzliche Plug-ins könnten zum Beispiel von CALF kommen. Unabhängig davon finde ich die sehr empfehlenswert.

Außerdem wurde schon bewiesen, dass man mit dem alten Raspberry PI 2 Musik machen kann. Die Frage ist nur, ob der Aufwand nun geringer ist?

Synthesizer

Der RPI kann aber noch viel mehr als nur Betriebsystem oder DAW hosten. Er kann auch Software-Synthesizer steuern. Es gibt verschiedene Projekte, hervorzuheben sind mMn TronPi (Mellotron), Joytone, Looper/Synth/Drum Thing, FM Touch Synth und Zynthian. Alle basieren auf dem kleinen Bastelrechner und erzeugen damit ihre Sounds. Allerdings sind das Standalone-Varianten und nichts für „in der DAW“.

 

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Software-Synthesizer in der DAW

Wer die direkt aus der DAW steuern will, sollte sich nach Namen wie ZynAddSubFX, Helm oder Amsynth umsehen.

 

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Grundlegend funktionieren auch alle Software-Synthesizer, die auf iOS laufen. Das Problem sind aber die Restriktionen von den verschiedenen Systemen. Ein Programm für iOS muss komplett anders geschrieben werden als für Linux. Auch wenn beide nicht unähnlich sind, bauen sie doch auf anderen Bibliotheken und Strukturen auf. Die Anpassung für Raspberry Pi lohnt sich für die Hersteller finanziell nicht. Da gehört schon eine Menge Ideologie dazu.

Gitarren-Amps

Auch hier gilt die iOS These. In der Realität beschränkt sich das Angebot auf Guitarix. Dabei handelt es sich um einen virtuellen Amp für Linux, der via JACK angesteuert werden muss. Guitarix kann echt gut klingen, braucht aber etwas mehr Einarbeitungszeit als GuitarRig und Co.

 

https://www.youtube.com/watch?v=Re6p8ns1d5s

Raspberry PI – Zukunftsmusik?

Ob der Raspberry PI irgendwann in naher Zukunft unsere Computer zum Musizieren ersetzen wird? Wäre zumindest eine Möglichkeit. Eine DAW ist nicht sooo aufwändig und Audioberechnung bis zu einem gewissen Grad braucht auch nicht so viel Leistung. Wenn man auf iPhone und iPad Musik machen kann, dann auf einem Raspberry PI schon lange.

Er hat auch noch einen Vorteil: Er ist komplett Open Source. Das heißt: Die Hardware oft quelloffen und kann nach Belieben verändert und erweitert werden. Jeder darf dafür entwickeln. So konnte er sich behaupten und hat vor allem in Bastlerkreisen eine ziemliche Verbreitung. Auch für Kinder gibt es Anwendungsgebiete, etwa beim Programmieren lernen oder Controller für technische Geräte in Werkstätten (3D Drucker, Fräsen etc.). Man kann damit echt viel anstellen, von der Steuerung von Smart Homes über das Garagentor, Bewegungsmelder für die Außenbeleuchtung oder Schnittstelle nach außen bei der NASA. Man muss nur wissen, wie man die Geräte richtig absichert, damit keiner damit Schindluder treibt. Höhö.

Ich denke, der Raspberry PI hat gute Chancen auf einen Platz als DAW-PC. Aber es wird wohl immer eine Nische bleiben. Ihm sitzt der Nerd-Status im Nacken, was viele Audiomenschen abschreckt. Und ja, wer auf Linux setzt, muss auch etwas bastelwillig sein, auch wenn die Systeme mittlerweile echt wartungsfreundlich und konsolenfrei sind. Ich sitze gerade an einem Linux, während ich das tippe. Für alles über Office-Oufgaben würde ich dann aber doch noch den Rechner wechseln. Vielleicht ändert sich das bald. Ich würde mich freuen.

Nutzt ihr Raspberry PI?

Und jetzt ihr! Nutzt ihr den RPI? Werdet ihr euch den neuen Raspberry PI 4 zulegen?

Habt ihr ihn schon einmal mit Audio in Verbindung gebracht? Erzählt uns eure Storys!

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Bildquellen:
  • Platine: Raspberry
  • 4 USB Anschlüsse: Raspberry
  • Raspberry PI 4 mit Gehäuse: Raspberry
  • Tracktion Waveform läuft auch auf Raspberry PI: Tracktion
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10 Antworten zu “Kann der Raspberry PI 4 demnächst unsere DAWs ersetzen?”

    Igor sagt:
    0

    Hm, die Frage für mich ist eher: Warum zum Teufel sollte man einen PI als DAW-Rechner nehmen? Günstig ist dieser ja nur als Bastelrechner (habe ich auch selbst schon ausführlich mit pure data verwendet). Als Laptop-Ersatz kommt ja noch Monitor, Tastatur, Gehäuse und ein gutes Netzteil dazu. Ich selbst verwende für meine Projekte einen gebrauchten Lenovo T430; ein Rechner der oberen Mittelklasse, den es zur Zeit für 250 EUR in sehr guten Zustand mit Garantie zu kaufen gibt, das wird mit einem gut ausgestatteten Komplett-Pi schon knapp. Hinter dem Satz „Eine DAW ist nicht sooo aufwändig“ fehlt übrigens ein Smiley! ;) Immerhin handelt es sich dabei um Echtzeitsoftware mit Dutzenden von parallelen Audioquellen und VSTs.
    Pi zum Synth- und Controllerbasteln jederzeit, da braucht man eh Gehäuse, Netzteil, … Als PC-Ersatz: Eher verschwendete Zeit.

    Papgei sagt:
    0

    Der Raspbery ist doch nur Spielerei was die Leistung angeht. Der hat nicht genug CPU POWER für aufwändiges Audio.

    RoDi sagt:
    0

    Ich verwende einen Pi Model 3 als Midi-Router. Er fungiert dabei als Host für mehrer USB-5 Pin Midi Interfaces und zum direkten Einstecken von USB-Midi Devices. Im Wesentlichen werden 2 Masterkeyboards auf verschiedene Module verteilt und ggf. Daten bearbeitet, um z.B. CCs neu zu mappen oder auf NRPNs umzusetzen. Schon bei dieser einfachen Aufgabe muß man aufpassen, dass man sich keine störenden Latenzen einhandelt. Selbst wenn der SoC immer leitungsfähiger wird, ist die Anbindung der Peripherie auf diesen Rechnern nicht auf Performance optimiert. Als Audio-Notizbuch mag das noch hinhauen, aber nicht um mehrer Audiospuren zu prozessieren.

    Vermisst habe ich die Aktivitäten von blokas.io. Es gibt hier die optimierte Soundkarte ‚Pisound‘ mit Midiinterface und verschiedene angepasste OS-Pakete und Hilfsprogramme, die zumindest den Frickelfaktor für Audioanwendungen auf dem Pi reduzieren helfen.

    A. M. sagt:
    0

    Die Frage warum ich nun meinen seit Jahren 1a lauffähigen Laptop gegen diese Bastelgurke ersetzen soll ist für mich einfach sinnlos! Musik machen ist das Ziel und nicht sich mit Technik oder noch schlimmer, mit zickendem Computer rum zu schlagen.

    Tomastone sagt:
    0

    Hi!
    Klar, grundsätzlich eine tolle Idee den PI als Musikrechner zu nehmen.
    Ich benutze z.B. Samplitude als Daw und musste letztes Jahr von einem betagten FX8350 auf einen Ryzen 7 (neuer Rechner mit 32GB DDR4 3000)wechseln, da der alte 8 Kerner(32GB DDR3) mit Hive 2.0 in der DAW völlig überlastet war. Klang dann übrigens ganz toll! Insofern bin ich etwas skeptisch hinsichtlich der Performance eines Pi. Aber vielleicht funktioniert er ja mit weniger anspruchsvollen Programmen.
    Nun, derzeit für mich noch keine Alternative.
    gruß
    Tom
    P.S.: Hat jemand was gehört, ob Behringer (China) Probleme mit dem Coronavirus hat? Ich mache mir da etwas Sorgen.

    aven sagt:
    0

    Ich habe hier insgesammt 4 Pis im Einsatz.
    Ein Cloud-Rechner, eine Retro-Spielekonsole, 1 Syntheziser (Zynthian) und ein Pi der als Midi-Din/Midi-USB-Konverter arbeitet.
    Spielerei würde ich die aktuellen Pis (3b und 4) nicht mehr bezeichnen.
    Aber eine DAW mit Audiospuren und PlugIns die auf dem Stand von Live, Cubase oder Logic arbeitet, sehe ich noch nicht. Vielleicht mit einem Pi9 oder 10. ;-)

      Müller sagt:
      0

      Eher PI 59 oder besser PI 788. Das ist doch ein Bastler Computerli. Da benutze ich lieber meinen alten Atari St mit cubase 3.0. Das ist sehr ausgereift. Jedoch habe ich noch die ganze Peripherie von damals dazu, weil ich nichts verkauft habe und das ist schlau gewesen.

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