von claudius | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Zynthian Synthesizer Prototyp Front TOp

Über Touch-Display und die vier Regler wird er bedient  ·  Quelle: zynthian.org

Zynthian Synthesizer Prototyp Rueckseite Back

Die Rückseite mit MIDI-IN und RCA und TRS Outs, USB-INs befinden sich an der Seite  ·  Quelle: zynthian.org

Zynthian Synthesizer Prototyp MIDI Keyboard Controller

Macht auf dem "Workspace" was her  ·  Quelle: zynthian.org

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In Sachen Synthesizer tut sich mal wieder etwas Neues – ausgerechnet etwas, an das ich selbst schon oft gedacht hatte, warum es nicht schon existiert: Zynthian ist eine all-in-one Lösung, die der Hersteller als Schweizer Taschenmesser beschreibt. Stimmt es oder ist das nur Wunschdenken?

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Achtung, Nerd Infos voraus: Im Inneren des Kastens arbeitet ein Raspberry PI 3 (neuste Generation) mit einem Arm8 CPU mit 4 Kernen bei je 1,2 GHz. Dieser hat 1 GB RAM eingeabut. Dazu wurde noch das HiFiBerry Audio Interface eingebaut, das mit 24 Bit bei 96 kHz auflöst und die Audioqualität gegenüber dem Onboard-Chip des PIs signifikant verbessern dürfte. Auf der PI-Platine befinden sich noch ein Ethernet-Port, WIFI und Bluetooth (4.1) Chips. Der HDMI Port ist aktuell noch nicht belegt, soll aber später noch genutzt werden. Im Kasten ist noch ein 2,8“ Touch Display verbaut, mit dem (fast) alles bedient wird. Für die Soundausgabe sorgen Lineout als Klinke (TRS) und Cinch (RCA) oder ein Kopfhöreranschluss als Mini-Klinke.

Um das Display herum sind vier Regler angebracht, mit denen man durch die Menüs scrollen kann oder sich Einstellungen ändern lassen. Leider gibt es dazu noch keine echten Infos, wie weit die Eingriffsmöglichkeit reicht. Als Input stehen vier USB-Anschlüsse bereit, die auch simultan MIDI empfangen können. Auch ein 5-Pol-MIDI ist drin. Damit kann man auch verschiedene „Engines“, also Synthesizer, parallel nutzen. Diese und alle anderen Daten werden auf einer austauschbaren SD-Karte abgespeichert. 32 GB hat die mitgelieferte.

Auf einem Raspberry PI 3 läuft in der Regel ein Linux. Das lassen auch die vorinstallierten Software-Synthesizer vermuten: ZynAddSubFX, FluidSynth, LinuxSampler, setBfree und Dexed. Ein paar davon sind auch für Mac OSX oder Windows erhältlich, aber alle laufen mit Linux. Dazu sollen noch eine Menge Effekt-Plug-ins (Reverb, Modulation, EQ, Verzerrer etc.) kommen. Alle Plug-ins lassen sich über einen angeschlossenen Rechner konfigurieren und auch über Carla / JACK routen.

Zynthian ist Open Platform, das heißt, die Hardware-Spezifiktationen sind öffentlich und die Software ist auch Open Source. Zusammengefasst heißt das, dass jeder damit alles machen kann. Weil es komplett „hackbar“ ist – ein Wort, das leider fälschlich von den Medien mit den kriminellen „Crackern“ in Verbindung gebracht wurde. Hacken heißt einfach nur modifizieren. Und jeder darf legal mitmachen.

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Wenn man ganz stumpf nachdenkt, ist es ein Linux-Computer mit vorinstallierten Plug-ins und einer selbst programmierten Oberfläche für den Touch-Bildschirm. Aber trotzdem finde ich die Idee richtig klasse. Das könnte mal Schule machen. Zynthian wird stetig und zukünftig weiter entwickelt, somit ist es nie richtig fertig – zumindest dem Konzept nach. Ich hoffe, dass die 1 GB an Arbeitsspeicher ausreichen und nicht als Flaschenhals dienen. Gerade beim Sampler + Live Effekte könnte da ganz schnell das Ende der Leistungsfähigkeit erreichen.

Einen Preis konnte ich noch nicht herausfinden. Teuer wird es sicherlich nicht, aber ein Schnäppchen mit Sicherheit auch nicht. Hier gehts zur Projekt-Seite.

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Eine Antwort zu “Neuartiger Synthesizer „Zynthian“ Prototyp aufgetaucht”

    Holger sagt:
    0

    Hiho,

    den Zynthian kann man komplett selbst basteln, deshalb gibt es auch keinen Komplett-Preis. Meine haben (mit Platinen und Kabelsätzen und Gehäuse vom Entwickler) plus Raspi2 und TFT ca. 300 Euro pro Stück gekostet – nur so als Hausnummer). Kann man mit viel Selbstbau auf ca. 150 Euro drücken.

    Die Hardware-Doku ist auf github verfügbar. Da steckt wirklich keine Neuentwicklung hinter, sondern ein einfaches Konzept vorhandenes zu kombinieren und für Musiker nutzbar zu machen.

    Es gibt sogar einen Aufbau auf Loch-/Streifenrasterplatine. Man kann aber auch Platinen und Kabelsätze ordern. Für technischen Support gibt es die üblichen Verdächtigen: Forum, Wiki, Email – und eine nette Community.

    Zynthian ist auf der kommenden Maker-Faire 2016 in Berlin.

    Gruss, Holger

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