von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Keith Richards Gitarren - Micawber, Dice und Co.

Keith Richards Gitarren - Micawber, Dice und Co.  ·  Quelle: Michael Dwyer / Alamy Stock Foto

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Wir nehmen das am 20.Oktober erscheinende, 24. (!!!) Album „Hackney Diamonds“ der Altvorderen des Rock zum Anlass, die Instrumente des „Keef“ auf die Gearnews-Bühne zu holen. Und um dir ein paar Tipps zu geben, mit welchem Gear du den Sound von Keith nach Hause bekommst.

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Die Rolling Stones sind weit mehr als nur eine Rockband. Sie sind ein musikalisches Phänomen, das die Musikwelt seit Jahrzehnten prägt. Während der legendäre Charlie Watts mit seinem präzisen Schlagzeugspiel das rhythmische Fundament legte wie kein anderer und Mick Jagger mit Stimme und Bühnenpräsenz das Publikum in Ekstase bringt, war und ist es Keith Richards, der die musikalische Seele der Band verkörpert.

Sein Sound, geprägt von einer tiefen Liebe zu Vintage-Instrumenten und einem unverwechselbaren Spielstil, hat den die Stones maßgeblich beeinflusst.

Wenn man an Keith Richards denkt, kommt vielen zuerst eine Fender Telecaster in Butterscotch Blonde in den Sinn. Insbesondere „Micawber„, wie er seine Nummer eins nennt. Aber Keiths musikalische Reise begann viel früher. Es folgt eine kleine Historie von Keith Richards Gitarren:

Die frühen Jahre (1960-’64)

"Keef" - Schon in jungen Jahren ein Star

„Keef“ – schon in jungen Jahren ein Star

In den Anfängen seiner musikalischen Laufbahn war Keith Richards‘ Instrumentarium noch bescheiden. Seine allererste Gitarre war eine Rosetti-Akustik, ein Geschenk seiner Mutter. Keith lernte darauf das erste Lied „Malagueña„, unterrichtet von seinem Großvater.

Als die Rolling Stones 1964 ins Studio gingen, um ihr Debütalbum aufzunehmen, war es eine Harmony Meteor H70, die Richards als seine elektrische Gitarre mitbrachte. Das Instrument half dabei, den Sound der frühen Stones zu definieren und Richards‘ Status als aufstrebender Gitarrenvirtuose zu festigen.

Satisfaction? Noch nicht ganz …

Mitte der 60er-Jahre begann eine entscheidende Phase in der musikalischen Entwicklung des Vorzeigegitarristen. Die „Keef ‘Burst“, eine besondere Gibson Les Paul, wurde zu einem seiner Hauptinstrumente und war während der „Out of Our Heads“-Sessions ständig präsent. Diese Gitarre erlangte besondere Berühmtheit, als Richards für den unvergesslichen Riff von „(I Can’t Get No) Satisfaction“ nicht nur die Les Paul, sondern auch ein damals neues Effektpedal, das Maestro FZ-1 Fuzz-Tone, einsetzte.

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Dieser Song markierte einen Wendepunkt in der Musikgeschichte und etablierte die Stones als Vorreiter in der Rockmusik. Während dieser Zeit experimentierte Keith Richards auch mit anderen Gitarren, darunter eine elektrische 12-saitige für „Mother’s Little Helper“ und eine Guild M-65 Freshman. Doch trotz seiner Experimentierfreude blieb die Keef ‘Burst seine treueste Begleiterin durch die turbulenten 1960er-Jahre und auf den Bühnen der Welt.

Fender Telecaster: Micawber

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Kaum eine Gitarre ist heute so sehr mit dem Bild von Keith Richards verbunden, wie die Fender Telecaster. Besonders „Micawber“, eine 1950er Telecaster in Butterscotch Blonde, ist kaum mehr wegzudenken. Ein Geburtstagsgeschenk von Eric Clapton, wurde sie schnell zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Stones. „Micawber“ war nicht nur Zeuge der Entstehung des legendären Albums „Exile On Main St.“, sondern wurde auch von Richards selbst modifiziert:

Er entfernte die tiefe E-Saite und experimentierte weiterhin mit offenen G-Stimmungen (open G-Tuning). Zusätzliche Modifikationen, wie ein Gibson PAF Humbucker am Hals und ein Pedal-Steel-Pickup an der Brücke, machten diese Gitarre zu einem einzigartigen Instrument. Übrigens: Der Name Micawber stammt aus dem Roman „David Copperfield“ von Charles Dickens.

Die 1970er und die Ära der Experimente

Die wilden 70er - Jahre des Experimentierens

Die wilden 70er-Jahre des Experimentierens

Micawber war nur die erste in einer Reihe von Gitarren, die Keith Richards in diesem Jahrzehnt sammelte und modifizierte. Er war ständig auf der Suche nach neuen Klängen und Ausdrucksmöglichkeiten. Ein weiteres bemerkenswertes Instrument aus dieser Zeit war eine besondere Gibson Les Paul Jr, auch bekannt als „Dice“, die er oft live spielte.

Auch abseits der großen Namen ist der Rolling Stones Gitarrist stets fündig geworden: Travis Bean Gitarren mit ihren Aluminiumhälsen waren eine Passion, die einzigartigen Zemaitis mit ihrem Totenkopf-Design eine andere. Trotz seiner Experimentierfreude blieb seine Herangehensweise immer unkompliziert: Für ihn ging es darum, das Beste aus jedem Instrument herauszuholen und es an seine musikalischen Bedürfnisse anzupassen.

Keith Richards heute – neue Wege, alte Gitarren?

Es ist kaum zu erwarten, dass Keith Richards jemals ohne Gitarre auf den Bühnen stattfinden wird. Und ob es neben den rund 1000 Instrumenten seiner Sammlung noch bahnbrechende Neuerungen gibt – ich weiß es nicht.

In den letzten Jahren hat sich jedoch trotzdem etwas verändert: Richards kämpft mit Arthritis, was seinen Gitarrenstil und die Art des Spielens beeinflusst hat. Dennoch, so Keith in einem Interview mit der BBC, habe diese Veränderung in seiner Spielweise ihm neue Türen geöffnet und ihn dazu inspiriert, sich weiterzuentwickeln und neue Wege zu finden, seine Musik auszudrücken. Das ganze Interview findet ihr hier: Keith Richards im BBC Interview

Hackney Diamonds

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2023 veröffentlichen die Stones „Hackney Diamonds“, ihr erstes Studioalbum seit 18 Jahren. Das Album wurde in verschiedenen Studios aufgenommen, darunter das Electric Lady Studios in New York und das Henson Recording Studios in Los Angeles. Es wird Gastauftritte von Elton John, Lady Gaga, Paul McCartney, Stevie Wonder und Bill Wyman enthalten. Und auch einige der letzten Studioaufnahmen des verstorbenen Drummers Charlie Watts.

Leider gibt es in den bereitgestellten Informationen keine spezifischen Details zu Keith Richards Gitarren für das Album „Hackney Diamonds“. Wir dürfen also alle gespannt sein, was sich der Meister für dieses Ereignis unter die Finger genommen hat!

Der Sound von Keith Richards – Gitarren, Amps und … Kassettenrekorder?

Wer die Chance hat, sich Micawber zu schnappen – nur zu. Für alle anderen folgen hier einige Gear-Tipps, die euch nahe an den Sound von Keith heranbringen, ohne dafür die Kronjuwelen stehlen zu müssen.

E-Gitarre: Maybach Teleman T52-2 Butterscotch Blonde

Ganz oben auf der Liste müsste eigentlich eine Fender Telecaster stehen. Doch eine „ordentliche“ neue Tele bringt einfach nicht den abgerockten Charme und den drückenden Humbucker-Sound am Hals. Maybach ist als europäischer Hersteller besonders für seine Neuinterpretationen von klassischen Instrumenten bekannt geworden und liefert mit der Teleman eine wunderschöne Variante der klassischen Telecaster. Der Amber Spirit of ’59 Humbucker singt klar und kräftig, der Nitrolack ist bildschön gealtert und das ganze Teil kommt in einem perfekt eingestellten Zustand. So kann es schon mal losgehen.

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Maybach Teleman T52-2 Butterscotch
Maybach Teleman T52-2 Butterscotch
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Akustik: Gibson Hummingbird

Ja, auch akustische Gitarren  spielen eine große Rolle im musikalischen Schaffen des Keith Richards: „Street Fighting Man“, „Not Fade Away“, „Brown Sugar“, „Angie“, „Wild Horses“ oder „Jumping Jack Flash“ wurden auf einer Hummingbird geschrieben und aufgenommen. Noch Fragen?

Das ikonische Instrument der amerikanischen Gitarrenschmiede wird seit Jahrzehnten nahezu unverändert, jedoch in unterschiedlichen Versionen angegeben. Unser Tipp (aus persönlicher Erfahrung): Die Gibson Hummingbird Original AN mit Mahagoni-Korpus und massiver Fichtendecke bringt zusätzlich ein hochwertiges Tonabnehmersystem mit – so lassen sich Songs schnell und leicht einspielen. Ohne auf den guten alten Kassettenrekorder zurückgreifen zu müssen.

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Gibson Hummingbird Original AN
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Recording: Philips Kassettenrekorder, tragbar

Ja, wirklich. Der Legende nach nahm Keith zusammen mit Drummer Charlie Watts etwa den Song „Street Fighting Man“ auf einem einfachen, tragbaren Kassettenrekorder von Philips auf. Das verbaute Mikro war derart überfordert mit dem Sound der Hummingbird, dass aus den Aufnahmen des akustischen Instruments ein beinahe harscher E-Gitarren Sound wurde.

Retro-Liebe hin oder her – eine echte Empfehlung haben wir an dieser Stelle nicht für euch.

Amps: Fender Champ

KassettenreKorder mal außen vor gelassen, kommt der größte Teil des Sounds von Keith Richards Gitarren aus klassischen Röhrenverstärkern. Regelmäßig werden Fotos veröffentlicht, die zwei Fender Champs mit 8“ Speaker zeigen, die Richards mit Vorliebe spielt. Der eher leistungsschwache Amp liefert jedoch genau den Grad an Zerre, die für den schneidenden Klang seiner Gitarren so charakteristisch ist. Mehr zum Thema Röhrenamp findet ihr übrigens hier: Faszination Röhrenamp: Warum wir nicht vom Analogen lassen können

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Fender 57 Custom Champ
Fender 57 Custom Champ
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Effekte: Ibanez Tubescreamer TS9

Wenn’s mal lauter sein soll, nutzen die Stones durchaus mal die Zerrkünste des kleinen, grünen Japaners: Die Fähigkeit des Pedals, auch zarte Röhrenamps ordentlich anzupusten, ohne in Matsch zu verfallen, ist mittlerweile legendär. Nur Obacht: Zu viel des Guten und der Kassettenrekorder kommt nicht mehr hinterher … Ansonsten ist Keith Richards meist mit seinen Gitarren zufrieden – riesige Pedalboards und Expression-Gimmicks findet man bei ihm meist nicht – keep it simple.

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Ibanez TS9
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(438)

Es muss immer weitergehen

Nicht vorzustellen, dass die musikalische Reise der Rolling Stones tatsächlich einmal zu Ende gehen wird. Wir haben uns so sehr an die Existenz dieses lebenden Museums des Rock ’n’Roll gewöhnt, dass es beinahe normal wirkt, wenn die „Jungs“ mal wieder ein Album veröffentlichen. Dass „Hackney Diamonds“ ein Knaller wird, steht für viele schon heute fest. Und dass Keith uns mit simplistischen, humorvollen und vor Feeling triefenden Riffs versorgen wird, ist schon seit der ersten Single-Auskopplung „Angry“ ausgemacht. Wir freuen uns!

Weitere Infos zu Keith Richards Gitarren und Gear:

Videos zum neuen Album der Stones „Hackney Diamonds“

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Bildquellen:
  • "Keef" - Schon in jungen Jahren ein Star: Trinity Mirror / Mirrorpix / Alamy Stock Foto
  • Die wilden 70er - Jahre des Experimentierens: Pictorial Press Ltd / Alamy Stock Foto
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