von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Kassetten sind so beliebt wie schon lange nicht mehr

Kassetten sind so beliebt wie schon lange nicht mehr  ·  Quelle: Gearnews

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Im Jahr 2022 wurden in Großbritannien ungefähr 195.000 Alben auf Kassette verkauft, 2012 lag die Zahl bei nicht mal 4000 Einheiten. Klingt das nicht verrückt? Einige Alben wurden auf Tape sogar häufiger verkauft als auf Vinyl – das sich ja ebenfalls wieder zu einem Verkaufsschlager entwickelt hat. Sind Kassetten wieder auf dem Vormarsch? Und was ist der Grund dafür?

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Fast 200.000 verkaufte Kassetten im Jahr 2022

Die Zahlen stammen aus dem jährlichen BPI-Report, der sich jedes Jahr mit den Trends der britischen Musikindustrie beschäftigt. Die große Verkaufszahl bezieht sich also alleine auf den Markt in Großbritannien und beinhaltet wohlgemerkt nicht den Verkauf von Leerkassetten. Es geht wirklich nur um Alben, die auf Kassette verkauft wurden.

Auf Platz 1 der Verkäufe stehen dabei Arctic Monkeys mit The Car, gefolgt von Harry Styles und seinem Album Harry’s House. Platz 3 belegt Dance Fever von Florence + The Machine – hiervon wurden sogar mehr Kassetten verkauft als von der Vinyl-Ausgabe. Auf Platz 4 stehen Muse (Will Of The People), den fünften Platz nimmt Robbie Williams mit XXV ein.

Dass die Verkäufe von Kassetten übrigens seit nunmehr zehn Jahren anziehen, liegt mit Sicherheit also auch an der neuen Verfügbarkeit von Veröffentlichungen in diesem Format. Und das scheint ähnlich wie Vinyl das Bedürfnis nach physischen Objekten zu erfüllen. Mit den klanglichen Eigenschaften von Tapes hat dieser Erfolg wahrscheinlich nicht viel zu tun, auch wenn Tape-Sound in der Lo-Fi-Szene natürlich sehr beliebt ist.

Warum sind Kassetten plötzlich wieder so beliebt?

Warum sind Kassetten plötzlich wieder so beliebt? · Quelle: Gearnews

Warum verkaufen sich Kassetten auf einmal wieder so gut?

Indie- und Underground-Labels haben schon vor einigen Jahren die Kassette für sich entdeckt. Während die Produktion von Vinyl durch den neuen Boom immer schwieriger planbar wurde, mit Wartezeiten von mehreren Monaten, ist die Herstellung einer kleinen Auflage von Kassetten weitaus einfacher und günstiger.

Für viele Labels, die zum Beispiel auf Plattformen wie Bandcamp verkaufen, bilden Tapes eine gute Möglichkeit, mit einem physischen Musikträger Erlöse zu erzielen. Und die Fans erhalten (Sammel-) Objekte in limitierter Stückzahl. Bei Verkäufen über Bandcamp sind aber auch immer die digitalen Musikfiles enthalten – die Tapes selbst landen vermutlich eher auf dem Regal und nicht in Tape-Decks.

Und auch bei den neuen Major-Veröffentlichungen auf Kompaktkassette dürfte das nicht anders sein. Vielleicht sind diese überraschend großen Verkaufszahlen von Kassetten auch ein Phänomen, das in Großbritannien besonders stark ausfällt. So berichtet der BPI-Report, dass dieser Tonträger zwischen 1985 und 1992 erfolgreicher als Vinyl oder CD war. Erst ab 1992 wurde der britische Musikmarkt von der CD übernommen.

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Die Verkaufszahlen von Kassetten bleiben im Vergleich zu Vinyl aber mit Sicherheit auch in Zukunft eher gering. Es wird allerdings deutlich, dass In Zeiten von Streaming das Bedürfnis nach physikalischen Musikträgern wächst. Wie denkst du darüber? Sammelst du auch wieder Kassetten oder veröffentlichst du diese sogar selbst in kleinen Auflagen?

Weitere Infos über Kassetten und Vinyl

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16 Antworten zu “Kassetten sind so beliebt wie schon lange nicht mehr”

    Stefan sagt:
    2

    Für mich einfach nur ein Hype, hinter dem nichts steckt. Auch ökologisch völliger Unsinn, jetzt wieder einen Haufen Plastik zu produzieren, um sich damit hip zu fühlen. Und während sich Vinly (steht ökologisch auch nicht so super da) noch gut pflegen lässt, kannst du die Kassette irgendwann einfach nur noch wegschmeissen.

      Vanessa L. sagt:
      4

      Da kann ich dir nur Recht geben. Aber scheinbar braucht jede neue Generation ihren Trend. Im normalfall gehen diese in Fashion Lifestyle immer 20-30 Jahre zurück. In 10 Jahren laufen wohl irgendwelche Kids mit Mp3 Playern durch die Gegend und hören sie in 128 kbs ;) Tapes kommen mir jedenfalls nicht mehr ins Haus. Die Vorteile oder das Feeling von Vinyl kann ich ja noch nachvollziehen aber Tapes machen für mich garkeinen Sinn. Aber jede & jeder wie sie und er will.

        Iwo Szymczak sagt:
        1

        Die Argumente „Vorteile oder das Feeling“ sind so schwammig formuliert total subjektiv und kann man somit auch auf Kassetten anwenden. Als Konsument sind Kassetten vor allem schon mal interessant, weil sie im Gegensatz zu Vinyl mobiler sind. Für Musiker/Sounddesigner sind Kassetten den Schallplatten deutlich überlegen, weil man verschiedenste Arten von Klangexperimenten machen kann, ohne ein Presswerk für 20k euro zuhause zu haben.

        Aber die Vorstellung von den Kids, die irgendwann Mp3 hören halte ich für realistisch.

          Vanessa sagt:
          0

          ,,Vorteile oder das Feeling´´ natürlich schwammig formuliert und subjektiv. daher habe ich auch für mich geschrieben ;) Was Sounddesign und Klangexperimente angeht simme ich dir zu. Aufgrund meines Alters und Background habe ich einen speziellen Bezug zu Vinyls aber klar auch Tapes. Das haptische beim auflegen von Vinyl hat mir einfach immer zusagt und daher vielleicht auch meine Formulierung am Anfang. Ansonsten lag mir persönlich das Retroding noch nie so, vorallem was Technik angeht. Lange Rede kurzer Sinn jede Technik hat ihre Vor und Nachteile und jede Generation ihre Trends oder whatever. LG

    Ragnar sagt:
    4

    Bin so froh den ganzen analogen Kram hinter mir gelassen zu haben, aber wer drauf steht soll seine Freude dran haben, hatte ich zu seiner Zeit ja auch.

    Robert sagt:
    2

    Vinyl? Kasetten? Die echte Avantgarde kauft CD!

    Spass bei Seite. Ich denke solche Renaissancen werden von der Ü40 Generation getrieben, für die die Kasetten (und für Generation davor Vinyl) Kindheitserinnerung sind.

      Vanessa sagt:
      0

      Sollte wohl schonmal meinen Discman entstauben und dann demnächst für viel Geld verkaufen ;) Bei der nächsten Generation wird es dann Diskussionen geben. Early Digital vs. New Digital. Endlose Debatten wie Analog vs Digital ;)

    heink sagt:
    2

    „… in Großbritannien ungefähr 195.000 Alben auf Kassette verkauft…“
    Das sind doch Peanuts.Das ist was für Sammler oder Leute,die glauben hip zu sein.MCs waren schon immer Krücken,die man bestenfalls im Auto hörte.
    Wieviel MCs wurden in den 70ern im Vergleich zu LPs verkauft?

    Notstrom sagt:
    3

    Als ob Streaming keine Resourcen verbraucht…

    Ich mag Kassetten, hab wieder angefangen eine kleine Sammlung von ausgewählten Labels mir zu zulegen und genieße die Musik deutlich bewußter. Würde gern meinen Kram auch auf Kassette veröffentlichen. Gibt´s ne Liste mit Labels die Kassetten Veröffentlichungen anbieten?

    Joerg sagt:
    3

    Ich bin Ü40 :-) Sogar Ü50 🎉… Das Tape ist für mich allerdings immer noch das Medium der Wahl. Unabhängig von irgendwelchen Verkaufszahlen. Das ist exakt mein Sound und der ist es auch schon immer gewesen. Ich habe es zwischenzeitlich mal ein, zwei Jahrzehnte mit rein digital versucht, aber wenn man diese Wärme von früher kennt, dann fehlt etwas. Vinyl ist auch warm, aber anders und alles mir bekannte Digitale kommt an den Sound nicht ran. Diese Wärme erreiche ich nur mit Band. Die vielen Tape Plugins haben ja nicht von ungefähr ihre Daseinsberechtigung. Allerdings könnten die Hersteller von Abspielgeräten mal nachziehen, da sieht es nämlich sehr mau aus, wenn man nicht zwingend Vintage-Experimente machen möchte. Als Shops kann ich HMV empfehlen, Bandcamp ist sehr gut und die meisten Labels muss man sich selber suchen… https://seil-records.com/, https://puremagnetik.com/collections/tapes, https://lostsoundtapes.com/collections/lost-sound-tapes-releases, etc… Zu den anderen ökologischen Wortmeldungen möchte ich nur als Meinung in den Raum werfen, dass Streaming eventuell genauso doof ist wie Plastik, möglicherweise sogar noch doofer, wenn man sich mal etwas mit dem Thema befasst.

    SlapBummPop sagt:
    0

    Moin zusammen.
    Wird vielleicht Zeit, dass der Nakamichi DRAGON wieder gebaut wird. :-)
    Aber nüchtern betrachtet muss man sagen, Magnetbänder sind kein besonders gutes Medium für Tonaufzeichnungen.

    Gruß
    SlapBummPop

    Opa ausm Himmel sagt:
    1

    Kassetten sind länger haltbar als man glaubt! Die Kassette der Kastelruther Spatzen von meinem verstorbenen Opa spielt immer noch 1a, und Opi wäre inzwischen 117 Jahre alt 😅👍🥂

    Michael S. sagt:
    2

    Ist doch kein Geheimwissen mehr. Wer den Film „Guardians of the Galaxy“ gesehen hat, weiß Bescheid: die Musikcassette hat noch eine große Zukunft! ;-)