von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Roland TR-808 Rhythm Composer

Roland TR-808 Rhythm Composer  ·  Quelle: Roland

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Seit ihrem Erscheinen im Jahr 1980 gehört die Roland TR-808 zu den berühmtesten Drumcomputern aller Zeiten. Nur wenige Drummachines haben die Musikwelt in einem solchen Maß geprägt und auch heute noch ist der typische Sound nicht mehr wegzudenken. Aber warum ist das eigentlich so? Passend zum 808 Day versuchen wir dieser Frage nachzugehen.

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Warum ist die Roland TR-808 auch heute noch so relevant?

Die Originale sind heutzutage eigentlich nicht mehr zu bezahlen, trotzdem steigt der Preis konsequent weiter. Klone, DIY-Bausätze, Plug-in-Emulationen und Sample-Packs erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit – gerade für Samples scheint dieser Klassiker ein unerschöpfliches Potential zu bieten.

Bands wie 808 State haben sich gar nach der schwarzen Drummachine benannt. In Songtexten taucht die 808 permanent auf und wird gar mit ganzen Alben (wie bei 808s & Heartbreak von Kanye West) gehuldigt. Und außerdem gibt es T-Shirts, Sneaker (noch mehr Sneaker), Vinyl, Tassen, USB-Sticks und selbstverständlich auch Jacken neben allen möglichen anderen Artikeln.

Was zum Teufel macht die TR-808 so besonders?

1. Der Sound passt für die unterschiedlichsten Musikstile

Es gibt nur wenige Drummachines, bei denen die Sounds so dermaßen gut aufeinander abgestimmt sind und für so viele unterschiedliche Musikstile passen. Egal ob es Soul, Pop, Electro, House, Techno, Hip-Hop, Trap, Reggae, Drum and Bass oder Industrial ist – der Sound fügt sich irgendwie immer ein. Es ist immer wieder faszinierend, wo die Drum-Sounds aus dieser Maschine auftauchen.

2. Die TR-808 ist stilprägend

Und auch das schaffen nur wenige Instrumente: Die TR-808 ist nicht nur vielseitig, sondern auch stilprägend. Wie würden Hip-Hop oder Electro ohne die Drum-Beats aus diesem Gerät klingen? Würde es einen Musikstil wie Trap überhaupt geben? Klar, die 808 ist nicht unbedingt der einzige Drumcomputer, der das schafft. Aber auf wie viele trifft das schon in diesem Maße zu (außer bei der 909)?

3. Der Sequencer wird bis heute so verwendet

Mit der TR-808 hat Roland ein neuartiges Konzept des Drum-Sequencers eingeführt. Diese Lauflicht-Methode gab es vorher so nicht und stellt eine visuelle Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine dar. Wir müssen uns nicht darauf verlassen, was wir hören, sondern programmieren die Patterns quasi an einer Art grafischem Interface.

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Dieses Design ist heutzutage die übliche Methode, bei fast allen modernen Drummachines. Beliebte Drum-Patterns lassen sich so auch auf einfache Weise grafisch darstellen oder gar auf Poster drucken.

Roland TR-808 Rhythm Composer

Roland TR-808 Rhythm Composer

4. Boom

Die TR-808 hat viele markante Sounds, die mehr oder weniger schon alle eine besondere Rolle in Musik gespielt haben. Selbst die eigentlich zum Triggern von anderen Instrumenten gedachten Pulse-Sounds der Trigger-Ausgänge wurden zum Beispiel von The Egyptian Lover verwendet. Die Snares spielen bei Stilen wie Trap eine sehr wichtige Rolle.

Am „größten“ dürfte allerdings die unglaubliche Kick-Drum sein, die schon fast zu einem Synonym für markerschütternden Sub-Bass geworden ist. Irgendwann wurde die Kick mit besonders langer Decay-Einstellung als Sample genau gestimmt und fortan für das Spielen von Basslines verwendet. Auch heute noch hat dieser „Boom“ nichts von seiner Strahlkraft verloren und es gibt unzählige Tutorials, wie ein ähnlicher Bass-Sound erstellt wird oder wie ihr die 808-Kick bearbeiten müsst, um damit den Bassbereich anzudicken.

5. Als Quelle für immer wieder neue Samples

Heute verwenden die meisten die 808 nicht in ihrer puristischen Form. Das bedeutet, dass die Drum-Sounds meistens zu Samples verarbeitet werden und mit allerlei Effekten oder Layern bearbeitet werden. Deshalb gibt es auch kaum einen Drumcomputer, von dem es dermaßen viele Sample-Packs gibt. Es sind so viele, dass eigentlich niemand mehr das Original benötigt.

Auf der anderen Seite macht es natürlich auch Spaß, selber neue Sounds mit dem Gerät zu erzeugen. Deshalb wird es auch in 100 Jahren vermutlich neue auf der 808 basierenden Drum-Sounds geben und Leute, die diese aus der „Kiste“ herauskitzeln wollen.

6. Die 808 ist analog

Damit soll jetzt gar nicht die Debatte angestoßen werden, ob analog besser ist als digital. Aber für die konsequente Popularität scheint diese Tatsache eine große Rolle gespielt zu haben. Denn viele der digitalen Drumcomputer (oftmals mit Samples bestückt) waren nur eine temporäre Erscheinung, wohingegen die TR-808 zeitlos wirkt. Hat es damit zu tun, dass viele andere Drummachines (speziell der 80er-Jahre) einfach nur nach Samples eines echten Schlagzeugs klingen?

Roland TR-808 Rhythm Composer

Roland TR-808 Rhythm Composer

TR-808 heute

Roland selbst pflegt das Vermächtnis der TR-808 heute nur noch als Software-Plug-in, als DJ-Controller, in Form von Sample-Packs und als TR-08 Boutique-Hardware (gibt es natürlich auch bei Thomann*). In Bezug auf Drummachines sieht Roland die Zukunft in Performance-orientierten Grooveboxen wie der Roland TR-8S (hier bei Thomann*).

Wer das authentischste Erlebnis haben will, muss sich tatsächlich entweder mit dem Original begnügen oder auf einen der Klone zurückgreifen. Und da stellt die RD-8 von Behringer die wohl aktuell interessanteste Wahl dar – hier in der ersten Ausführung* und hier die angekündigte MKII-Version* bei Thomann.

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Bildquellen:
  • Roland TR-808 Rhythm Composer: Roland
  • Roland TR-808 Rhythm Composer: Roland
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9 Antworten zu “Warum ist die Roland TR-808 auch heute noch so relevant?”

    Thomas sagt:
    0

    Hab den Hype nie verstanden. Ich fand das Teil schon damals fürchterlich.

    Thomas Martin sagt:
    0

    Und – ZACK! – im letzten Satz dann doch noch eine Behringer-Werbung draus geworden… 😏

    Thomas Martin sagt:
    0

    Weil so viele glauben, „cooking lit grooves“ wär ein Beruf und denen unentwegt erzählt wird, ohne ne fette 808 nähm sie keine/r ernst. 😏

    mosonic sagt:
    1

    Warum ist die 808 immer noch so beliebt und wird es immer und ewig bleiben?

    Für mich liegt das ganz einfach am zeitlosen Klang der Bassdrum, den Hihats und Toms. Und alle Klone folgen dieser Ästhetik. Wie sehr am Original ist eigentlich vollkommen egal, wenn der Wumms da ist.

    Alle Sounds klingen so genial simpel, funktional, steril und setzen sich doch durch. Einfach eine wunderbare Ingenieurskunst, der Roland-Mitarbeiter.

    erwin lottemann sagt:
    0

    Warum ist die Roland TR-808 auch heute noch so relevant?

    bs. welcher act in den charts benutzt diese sounds? niemand. seit jahrzehnten nicht.

    Klaus sagt:
    0

    Ich fand das Ding immer schon furchtbar. Insbesondere die beschissene Basedrum.
    Ich fahre voll auf mein Modular-Kram ab . Die Befaco Kickall kickt sie alle weg ⚽️

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