Waldorf stellt den Kyra ein – was passiert mit dem Quellcode?
Von Waldorf erreicht uns die Nachricht, dass der VA-Synthesizer Kyra eingestellt wird. Noch gibt es aber ein paar Restexemplare des FPGA-basierten, virtuell-analogen Synthesizers. In den Foren stellen User derweil die Frage, was aus dem Quellcode des Kyra wird.
Waldorf Kyra eingestellt
Der Waldorf Kyra erschien 2019 auf Basis des von Manuel Caballero entwickelten Prototypen Valkyrie. Die Eckdaten der achtfach multitimbralen, auf FPGA-Chips basierenden Klangerzeugung wussten von Anfang an zu beeindrucken. Pro Stimme gibt es zwei Oszillatorgruppen, die neben einem Wave-Oszillator mit 4096 Schwingungsformen auch je einen Puls-, Sägezahn-, Noise- und Sub-Oszillator enthalten. Hinzu kommen zwei Multimode-Filter pro Stimme (mit der Möglichkeit eines komplett in Stereo ausgelegten Signalwegs), je drei Envelopes und LFOs sowie neun gleichzeitig nutzbare Effekte. Damit ist der Kyra definitiv ein äußerst leistungsstarker VA-Synthesizer.
2022 ließ Waldorf den blauen, auf 200 Exemplare limitierten Kyra SE Seablue folgen. Genützt hat es wohl nichts: Wie der Hersteller jetzt bekanntgab, wird der Kyra eingestellt.
Wer noch ein Exemplar des virtuell-analogen Synthesizers ergattern möchte, sollte sich daher wohl beeilen. Noch gibt es Restbestände – wenn die weg sind, gibt es laut Waldorf keinen Nachschub mehr. Den Waldorf Kyra und Kyra SE bekommt ihr bei Thomann*.
Was wird aus der Firmware des Waldorf Kyra?
Praktisch seit seinem Erscheinen ist die Firmware des Kyra Gegenstand vieler Diskussionen im Netz. Viele Nutzer des Synthesizers empfinden sie als nicht ausgereift und hätten sich von Waldorf mehr Updates gewünscht. Anfang dieses Jahres verriet der Waldorf-Entwickler Rolf Wöhrmann dann im Interview bei SequencerTalk, dass Waldorf selbst gar keine Updates entwickeln kann und wegen der Vereinbarung mit dem Originalentwickler Manuel Caballero auch nicht darf. Das müsste also dieser machen – und der hatte augenscheinlich kein Interesse daran.
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Die Hoffnung auf ein großes Update war also dahin – und man darf davon ausgehen, dass das zum frühen Ende des Waldorf Kyra beitrug. Seitdem mehren sich die Stimmen im Netz, die fordern, die Firmware des Kyra als Open-Source-Projekt für unabhängige Entwickler zu öffnen; es gibt sogar eine Petition dazu. Da der Kyra aufgrund der FPGA-Architektur im Grunde ein Software-Synthesizer im Hardware-Gewand ist, müssten sich die gewünschten Funktionen doch durch findige Programmierer umsetzen lassen, so die Idee.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommt, muss man aber wohl als recht gering einschätzen. Schließlich wäre auch dafür die Einwilligung des Originalentwicklers vonnöten.
Es sieht also so aus, als bliebe der Kyra so, wie er ist. Oder, um es mit Rolf Wöhrmanns Worten auszudrücken: „Es gibt Instrumente, die einfach irgendwann fertig sind.“
- Kyra SE Seablue: Waldorf
- Der Kyra wird nach nur vier Jahren eingestellt: Waldorf