von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Steinberg und VST 2: Jetzt ist endgültig Schluss!

Steinberg und VST 2: Jetzt ist endgültig Schluss!  ·  Quelle: Steinberg

ANZEIGE

Der Hard- und Software-Hersteller Steinberg hat nun das endgültige Aus für die in 1999 veröffentlichte Plug-in-Schnittstelle VST 2 eingeläutet. Zumindest für die hauseigenen DAWs Cubase, Nuendo, Dorico und Co. wird die Kompatibilität in 24 Monaten komplett eingestellt. Das wesentlich modernere VST 3, das schon seit 2008 von Entwicklern für die Erstellung von Plug-ins eingesetzt wird, soll die Version 2 nun endgültig ersetzen. Der Support für die VST 2 SDK ist sowieso schon seitens Steinberg seit 2018 nicht mehr verfügbar. Jetzt müssen alle Plug-in-Hersteller handeln und sich mit Updates und Portierungen sputen. Denn etliche arbeiten noch immer mit diesem veralteten System. Wie sieht eure Arbeitsweise in der DAW aus?

ANZEIGE

Steinberg verabschiedet sich von VST 2 – lang lebe VST 3!

Jetzt ist es soweit: Der in 2018 angekündigte Umbruch zu VST 3 und das Beerdigen von VST2 hat nun endgültig begonnen. Alle Steinberg DAWs werden in 24 Monaten alle VST 2 Plug-ins nicht mehr unterstützen. Naja, eigentlich nutzen viele Anwender sowieso schon ausschließlich VST 3, mitgelieferte interne DAW Plug-ins oder AU (bzw. AUv3). Warum auch nicht? Denn die aktuelle SDK unterstützt eben neue Funktionen. Aber Vorsicht: Sehr viele Anbieter wirklich bekannter und populärer Software-Instrumente und -Effekte bedienen sich immer noch ausschließlich der alten VST 2 Schnittstelle. In diesem Forumsbeitrag posten Anwender Herstellernamen und Plug-ins, die weiterhin auf diese Technologie bauen.

Hier finden wir Namen, wie UAD, Soundtoys, Toontrack, einiges von Native Instruments, Korg, UJAM, AiR, Metric Halo, Black Rooster Audio, einiges von Kush Audio, PSP Audioware und viele mehr (kennt ihr weitere? Dann schreibt die Namen bitte in die Kommentare). Dazu kommen die unzähligen Freeware Tools und Synthesizer. Wollt ihr weiterhin mit Cubase und VST 2 Plug-ins dieser Entwickler arbeiten? Dann solltet ihr vor dem Update auf neue DAW-Versionen checken, ob es mittlerweile ein VST 3 von eurem Lieblings-Tool gibt. Ansonsten könnt ihr eure 3rd Party Tools nicht mehr ausführen. Steinberg selbst wird natürlich die eigenen Plug-ins nur als VST 3 anbieten. Das ist die logische Konsequenz.

Offizielle Pressemeldung von Steinberg

Die Abkündigung von VST 2 markiert den letzten Schritt im Übergangsprozess zu VST 3. Die ausschließliche Konzentration auf VST 3 ermöglicht uns, die Stabilität unserer Produkte zu erhöhen und die Vorteile der VST 3 Plattform voll auszuschöpfen.

Die Host-Applikationen von Steinberg werden VST 2 vorerst weiterhin unterstützen. Nutzer von Macs mit Apple-Chip können VST 2-Plug-ins weiterhin unter Rosetta 2 nutzen.

Darüber hinaus werden Steinbergs Host-Applikationen und Plug-ins für macOS und Windows innerhalb der nächsten 24 Monate nur noch VST 3 Kompatibilität bieten.

Um sicherzustellen, dass du auf diese Eventualitäten vorbereitet bist, empfehlen wir zu prüfen, ob du VST 2 Plug-ins von Drittanbietern im Einsatz hast. Falls dies der Fall ist, kontaktiere bitte den entsprechenden Plug-in-Hersteller, um Details zur Bereitstellung von VST 3 Kompatibilität zu erfahren.

ANZEIGE

Die Zukunft der Plug-in-Schnittstelle(n)

Es war eine Frage der Zeit, bis dieser Umschwung (endlich) eingeläutet wurde. Eigentlich ist das positiv zu betrachten. Denn die alte Technologie ist eben nicht mehr hundertprozentig mit den aktuellen Betriebssystemen kompatibel. Dazu besitzen die Neuen viele attraktive und moderne Features, auf die man im Studio nicht mehr verzichten möchte. Aber es gibt natürlich noch weitere Schnittstellen am Markt, die die Zukunft des Plug-in-Markts bestimmen werden. Und was dazu kommen wird: Der komplette Umbruch und Umstieg auf neue Schnittstellen bedeutet oftmals, dass „alte“ Songs und Projekte nicht mehr starten.

Für macOS User ist sicher AU relevant und der eigentlich für iOS entwickelte Ableger AUv3. Letzteres könnt ihr jetzt auch nativ auf M1-Macs installieren und ausführen (VST 3 unterstützt ebenso M1). Das klingt doch spannend! Darüber hinaus kündigte vor Kurzem Urs Heckmann mit seiner Firma U-He in Zusammenarbeit mit Bitwig ein neues Format namens CLAP an. Das wird sogar als Open Source angeboten. Wir sind schon sehr gespannt, welche Vorzüge dieses Format bieten wird.

Ihr seht, es passiert viel am Markt. So wird es auch immer sein. Denn wir wollen ja immer up-to-date sein und nicht auf neue und moderne Funktionen verzichten. Was meint ihr zu dem Thema und die Abhängigkeit, die wir Anwender zu den Herstellern haben?

Mehr Informationen zu Steinberg und dem Thema

Videos zum Thema Plug-in-Schnittstellen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

ANZEIGE

20 Antworten zu “Steinberg und VST 2: Jetzt ist endgültig Schluss!”

    Mark sagt:
    0

    Ich hab noch nie verstanden, warum kleine Unternehmen wie zb. Toneboosters, Klanghelm etc. seit Jahren es problemlos hinbekommen VST3 anzubieten und zb. Native Instruments, Universal Audio usw (siehe oben) es nicht schaffen…
    Sollte wenn dann eigentlich umgekehrt sein.
    Faule Säcke? Zu blöd? Ignorant?
    Ich weiß es nicht…

    Kai sagt:
    0

    Hier meine Sicht dazu: In Bezug auf Performance oder Soundqualität gibt es keine wirklichen Argumente zu VST3 zu wechseln. VST2 ist stabil und wird von den meisten Hosts und Plattformen unterstützt und viele Entwickler haben ein gutes Verständnis davon, wie man zuverlässige VST2-Plugins schreibt.

    Features die von Steinberg für VST3 beworben werden, können gut konzipierte VST2-Plugins auch (z. B. Sidechain oder bypass bei Stille).

    Außerdem ist es nochmal ein Unterschied, ob ein Plugin von vornherein für VST3 mitgedacht wird, oder (gerade bei kleineren Entwicklern) erstmal die VST2-Version programmiert und dann anschließend mithilfe des VST3-SDK „portiert“ wird. Die beworbenen Vorzüge von VST3 sind dann kaum oder gar nicht vorhanden, obwohl „VST3“ drauf steht.

    Schwierig finde ich persönlich auch, dass der quasi-Standard von einer Firma verwaltet wird, die natürlich auch kommerzielle Interessen im Hinterkopf hat.

    Es ist also nicht vollautomatisch besser, weil dort jetzt eine „3“ anstatt einer „2“ steht

    Roger Ricks sagt:
    0

    Aus meiner Sicht sollte es im Sinne der Pluginhersteller sein auf VST3 umzustellen, da ansonsten auf dem M1 Silicon keine native Benutzung der DAW’s möglich ist. Und sich eine mega-Maschine zu kaufen um dann alles im Rosetta-Mode laufen zu lassen kann ja nicht das Ziel sein. Von daher bin ich vor allem bei UAD gespannt, was sie machen. Insbesondere, da sie ja relativ stark auf Mac ausgerichtet sind (LUNA) eigentlich könnte man von so einem gewichtigen Player ja schon erwarten, dass die das schon längst umgesetzt hätten.

    Knut Kopfschüttel sagt:
    0

    Endlich weg mit den alten Zöppen.

    Und da war doch noch so ein uralter Standard, den sollten die auch gleich aus ihren Produkten entfernen: MIDI.

    Dann gibt es für mich keinen Grund mehr Steinberg die Treue zu halten.

    Nenene.

    Giermeister sagt:
    0

    Ich müsste sowieso mal ausmisten und hab über 100 Plkugins, da wär das sozusagen „natürliche auslese“ und ich kann mir frische Plugins draufladen die auch alle tollen Features unterstützen!

    Florian Mrugalla sagt:
    0

    VST-Plugins sind nicht nur Audio-Tools, sondern Träger von Emotionen und Nostalgie. Wenn viele von ihnen nicht mehr erhältlich sein werden, ist das also nichts worüber ich mich freuen kann. Ich werde mir erstmal Bitwig gönnen und den neuen CLAP-Standard auch mit meinen eigenen Plugins supporten. Die Open Source-Community kann uns zu erfrischender Inspiration verhelfen und macht das Format dadurch auch attraktiver für die Zukunft.

    SlapBummPop sagt:
    0

    Komisch, Hardware kann man auch nach vielen Jahren noch nutzen.
    (Service vorausgesetzt) Bei Computern/Software ist das nicht möglich, wo sich doch gerade dessen Hersteller/Firmen für so „smart“ halten.

    Gruß
    SlapBummPop

    Tommy sagt:
    0

    Ich finde es nicht gut, dass meine alten Songs nicht mehr starten. Das wird/würde eine Katastrophe geben, bei so vielen Spuren. Man sollte es so machen, dass man die alten Songs noch öffnen kann.

      SlapBummPop sagt:
      0

      ..sehe ich wie Du. Hersteller/Firmen, die mich gängeln, mich zum kompletten Neukauf, ohne Upgrade Möglichkeit nötigen, sortiere ich inzwischen radikal aus.

      Gruß
      SlapBummPop

      Tomorio sagt:
      0

      Soweit ich das verstehe, trifft das nur auf die neuen Versionen zu. Die aktuell genutzte DAW wird ja nicht „unnutzbar“ gemacht. Also einfach erstmal beim alten System bleiben und die Songs lassen sich weiterhin bearbeiten. Sollte das jedoch langfristig genauso ein Theater werden, wie seinerseits die Nutzung von 32Bit Plugins zu unterbinden, werde ich mir eine andere DAW zulegen und Steinberg landen bei mir auf der Blacklist…

        Steinberg Gate sagt:
        0

        Und wenn man in ein paar Jahren nen neuen Rechner braucht, welcher dann ein neues Betriebssystem hat, dann läßt sich die alte Cubase-Version nicht mehr installieren oder funktioniert einfach nicht mehr.
        Und wer guckt dann blöd?
        Der User.

    Chris Gate sagt:
    0

    Nach dem Wegfall von 32 Bit nun auch das Aus für VST2 bei Steinberg. Man mag darüber geteilter Meinung sein aber es gibt sicherlich gute Gründe für Plugin-Entwickler, noch auf VST2 zu setzen. Da hat die Systematik von VST3 sicherlich auch einen Teil zu beigetragen. Mir sind die Steinberg Tools mit den Jahren insgesamt zu überladen geworden. Dazu Probleme die sich nicht lösen ließen. Das hat zuviel Zeit gekostet, die ich gern kreativ verwendet hätte. Einfachheit und Praktikabilität spielen offenbar eine immer geringere Rolle, volle Fahrt voraus für den Feature-Hype. Ich habe in den letzten 2 Jahren eine andere DAW genutzt, die zwar unspektakulär von der Optik aber deutlich übersichtlicher zu handhaben ist. Die Musik an sich hatte mir bei Steinberg immer mehr gelitten. Von daher weine ich Cubase so langsam keine Träne mehr nach. Dazu kommt dann demnächst die Abkündigung des USB-Dongle. Schönen Dank für nichts an Steinberg.

    Braids sagt:
    0

    Leider ist steinberg cubase die DAW die ich seit 1992 nutze. Jeden Quatsch den die machen muß ich akzeptieren. Aber bisher ging es jedesmal irgendwie trotzdem gut. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

    Dirk Martin sagt:
    0

    Meiner Ansicht nach hat VST3 gegenüber VST2 einen gewaltigen Nachteil: Der Installationspfad lässt sich nicht frei bestimmen, die VST3-Plugins landen immer in ihrem festen Verzeichnis auf der Systemfestplatte und spammen diese immer weiter zu. VST2-Plugins hingegen kann ich problemlos auf eine separate SSD installieren und dort auch meine gewünschte Ordnerstruktur anlegen.

      Tobias sagt:
      0

      Also was ist dann „noch mal“ so schwer via copy and past
      die Dateien von C:\Program Files\Common Files\vst3 nach
      gewünschtem Ziel umzukopieren.
      Angst davor das die automatische Deinstallation nicht
      ordnungsgemäß ausgeführt wird.
      Eher nervig ist eher, dass bei manchen Programmen, sich
      der Standartpfad in den Einstellungen nicht ändern läßt,
      oder aber zwingend das Gegenteil vorausgesetzt wird.
      Ansonsten ist es nur die Frage ob die Firma, welche das
      Plugin anbietet, schon mit ihrem Setupmanager zwischen
      automatischer und manueller Installation unterscheiden
      läßt.;P

      Peter sagt:
      0

      Na ja, für mich ist das ein Vorteil, kein Nachteil. Mich hat es extrem genervt, dass ich bei jedem VST2-Plugin angeben muss, wohin es installiert werden soll. Das macht nur für die enthaltenen Libraries Sinn, denn die sind extrem groß und müssen evtl. auf eine andere Festplatte. Und den Library-Pfad kann man auch bei VST3 nach wie vor angeben. Aber die Plugin .dll-Datein, die sind klein, die spammen nichts zu.

    Steinberg Gate sagt:
    0

    Ich habe den Steinberg-Support bezüglich der VST2-Thematik in neuen DAW-Versionen (Cubase, etc.) angeschrieben und folgende Antwort erhalten:
    „Somit wird es keinen offiziellen Support mehr für VST2 geben, die neuen Programmversionen von Cubase werden VST2 Instrumente nicht unterstützen, jedoch werden Sie Projekte mit VST2 Plugins dennoch in älteren Programmversionen öffnen und bearbeiten können.“
    Es wird also nach dieser Aussage definitiv so sein, das Projekte mit VST2-Plugins in neuen Cubase-Versionen nicht mehr funktionieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert