Pedalboard-Verstärker: Die 6 besten Amps für dein Setup 2025
Kaufberater für die besten Pedalboard-Amps auf dem Markt
Pedalboard-Verstärker sind im Kommen. Ich hatte vor einiger Zeit bereits über das Konzept geschrieben (I’m an Amp in a Box), nun folgt der aktualisierte Kaufberater. Eine Übersicht für alle, die sich mit einem Pedalboard-Amp ein tragbares und einfaches Setup direkt auf dem Effektboard bauen möchten. Wir schauen, welche Amps am Markt sind und für wen sich die einzelnen Teile tatsächlich eignen.
Die besten Pedalboard-Amps: Inhalt
Wichtig ist bei der Auswahl des perfekten Amps vor allem der geplante Usecase. Während der ambitionierte Ambient-Gitarrist sicherlich nicht auf einen FX-Loop verzichten kann, braucht der Röhren-Enthusiast eine echte Röhrenendstufe, die ordentlich Dampf macht. Anschlussmöglichkeiten, integrierte Effekte, grundlegende Technologie — die Auswahl ist riesig. Also, packen wir es an!
Pedalboard-Amp für Gitarren — zwei Ansätze
Während die Auswahl auf dem Markt immer größer wird, haben sich in der letzten Zeit vor allem zwei Ansätze etabliert. Auf der einen Seite stehen die von mir sehr geschätzten Verstärker-Simulationen, die für den DI-Betrieb entwickelt wurden: Strymon Iridium, DSM Simplifier und Co. Sie arbeiten im Grunde als Verstärker-Simulationen mit Gehäuse und erschaffen den Sound, ohne jedoch eine tatsächliche Leistung auszugeben. Die Bezeichnung „Verstärker“ ist daher auch nur fast zutreffend. Durch die Integration von Boxensimulationen sprechen sie FRFR- bzw. PA-Anlagen an und sind so vor allem für bereits ausgestattete Locations geeignet.
Dem gegenüber haben sich seit einiger Zeit die „echten“ Verstärker in Pedal-Format breit gemacht. Ob Orange Terror Stamp oder der Blackstar Amped 1 — diese Amps liefern echten Saft an eine Box eurer Wahl. Dabei ist die Arbeitsweise je nach Modell entweder klassisch als Röhrenverstärker, „normaler“ Transistor-Amp oder eben modern als Class-D-Verstärker ausgelegt.
Also, legen wir los und schauen mal, was es so an Neuerungen gibt: Hier kommt unser Kaufberater!
Orange Terror Stamp
Den ganz großen britischen Sound im mini Pedalboard-Format verspricht der Orange Terror Stamp. Bereits seit 1968 tüfteln die Briten rund um Clifford Cooper am perfekten Röhrensound. Wo früher jedoch kräftige Roadies notwendig waren, ist heute die Jackentasche ausreichend.
In dem kleinen Gehäuse (13,5 x 6,1 x 9,9 cm) finden satte 20 Watt Leistung aus einer vollwertigen ECC83 Röhre Platz. Mit einer integrierten Boxensimulation, einem vollwertigen FX-Loop und Kopfhörerausgang ist der kleine Orange damit sowohl für „echte“ Gigs, als auch für das lautlose Üben zu Hause perfekt geeignet. Gerade der integrierte FX-Loop dürfte Freunde von sauber eingestellten Delays freuen. Mich persönlich hat der Mangel an FX-Loops in der Vergangenheit immer wieder von Pedalboard-Verstärkern abgebracht. Sauber gemacht, Orange!
Du solltest den Orange unbedingt in Betracht ziehen, wenn du großen Wert auf echten Röhrensound legst und dennoch kompakt bleiben willst. Ob als reine Pedal-Plattform oder als vollwertiger Amp zum Ansteuern von Speakern: Der Orange Terror Stamp bedient vor allem den klassischen, britischen Crunch-Sound perfekt und liefert dank integrierter (sehr satt klingender) Boxensimulation auch als lautloser Begleiter sehr guten Sound.


Blackstar Dept. 10 Amped 1
Schande über mein Haupt – den hatte ich bis vor wenigen Wochen überhaupt nicht auf dem Zettel! Und das völlig zu Unrecht, denn mit dem Blackstar Dept. 10 AMPED 1 landet ein waschechter 100-Watt Pedalboard-Amp direkt auf dem Brett – und das mit erstaunlich viel Stil und Substanz. Die drei Preamp-Voicings (USA, UK, Flat) decken alles von Blackface-Clean über britischen Crunch bis zum neutralen Plattform-Sound ab. Richtig spannend wird’s bei der Endstufen-Simulation: Per Regler lässt sich zwischen KT88, 6L6, EL34, 6V6, EL84 und einem linearen Modus wählen – je nachdem, ob du amerikanischen Punch oder britisches Röhrenkomprimieren bevorzugst. Dazu gibt’s einen clever abgestimmten 3-Band-EQ, schaltbare Leistung (100 / 20 / 1 Watt), seriell/parallele FX-Loop, MIDI, Reverb mit Freeze-Funktion und ein exzellentes Cab-Rig mit XLR-Out, USB-Audio und Kopfhöreranschluss.
Was mich beeindruckt: Der AMPED 1 ist nicht nur flexibel, sondern fühlt sich beim Spielen verdammt echt an – Druck, Attack, Sustain, alles da. Und mit zwei 9V-Ausgängen für Pedale ist er auch als Zentrale auf dem Board eine echte Alternative. Wer also keine Lust auf Kompromisse hat, aber Platz sparen will, bekommt hier ein Pedalboard-Amp der Extraklasse – gemacht für den modernen Gitarristen.
Drauf gebracht haben mich die Kollegen von Bondeo: Test zum Blackstar


Quilter Superblock US & UK

Achtung, Doppelpack: Mit der Quilter SuperBlock Plattform liefert das US-Unternehmen eine der wohl cleversten Lösungen für Gitarristen, die große Sounds im Hosentaschenformat suchen – ganz ohne Röhren, aber mit echtem Spielgefühl.
Der SuperBlock US bringt gleich drei klassische Fender-Voicings mit: ’60 Tweed, ’62 Blonde und ’65 Black – ideal für Cleansounds, angezerrte Riffs und dynamische Vintage-Ansprache. Wer es britischer mag, greift zum SuperBlock UK: Hier gibt’s statt Kalifornien-Charme den raueren Charakter von AC, JMP und JCM, also Vox- bis Marshall-inspirierte Sounds – alles über denselben Funktionsumfang und in identischem Gehäuse.
Beide Varianten liefern 25 Watt Leistung (mit dem mitgelieferten 24V-Netzteil) oder lassen sich im 1-Watt-Modus mit Standard-9V-Netzteilen betreiben – ideal für Bedroom-Setups, Flyrigs oder als Backup-Amp. Mit an Bord: serieller FX-Loop, echter Reverb, Limiter, XLR-Out mit schaltbarer Cab-Sim (Brit/Norm/FRFR), Phones-Out und ein sehr effektiv abgestimmter 3-Band-EQ.
Ob clean, cranked oder direkt ins Pult – der SuperBlock ist kompakt, durchdacht und erstaunlich musikalisch. Für mich sind US und UK keine Konkurrenz, sondern eher zwei Seiten derselben Medaille: Wer beide kennt, weiß, wie viel Klanggeschichte in 600 Gramm passen kann.
Hughes&Kettner StompMan
Aus dem Saarland kommt mit dem Hughes & Kettner StompMan ein echtes Highlight für alle, die ihre Effektkette ernst nehmen – aber trotzdem auf nichts verzichten wollen. Der kompakte Pedalboard-Amp bringt alles mit, was ein moderner Gitarrist braucht: 50 Watt Class-D Power, ein fein abgestimmter Analog-Preamp mit cleverer Solo-Boost-Schaltung, FX-Loop, Cab-Sim und DI-Out.
Dabei klingt der StompMan überraschend groß – straff, transparent und mit dieser typischen H&K-Präzision, die im Mix sofort funktioniert. Besonders gefällt mir, wie dynamisch der Amp auf das Spiel reagiert – gerade bei leicht angezerrten Sounds bleibt alles nuanciert und kontrollierbar. Kein Vintage-Mimikry, kein Plexi-Klon – sondern eine klanglich eigenständige Plattform, die darauf ausgelegt ist, dein Pedalboard glänzen zu lassen. Ganz in der Tradition der großen Hughes & Kettner Amps, TubeMeister und Black Spirit lassen grüßen.
Wer einen flexiblen, roadtauglichen Mini-Amp sucht, der sich nahtlos in moderne Setups integriert und nicht nach „Kompromiss“ klingt, sollte hier definitiv genauer hinhören. Vielleicht ist dieser kleine Kasten genau das fehlende Puzzlestück auf deinem Board?


Walrus Audio MAKO ACS1 MK II

Endlich ist es soweit: Ende 2024 hat Walrus Audio mit dem ACS1 MK II einen Nachfolger zum von mir hoch geschätzten ACS1 auf den Markt gebracht. Als dauerhafter Gegenspieler zum Strymon Iridium hatte der ACS1 mich Anfang 2024 begeistert und es schlussendlich auch für längere Zeit auf mein Pedalboard geschafft. Was also kann die neue Version des Pedalboard-Verstärker?
Die zweite Generation des Stereo-Amps bringt ein neues Display, mehr Verstärkermodelle und eine beeindruckende Palette an Tools mit: Sechs Amps, zwölf hochwertige IRs von Tone Factor und York Audio, ein 3-Band-EQ, ein Noise Gate, Boost-Funktion, Resonanz- und Präsenzregelung, drei Reverb-Typen und ein cleveres Preset-System. Dabei kannst du sogar zwei verschiedene Amp-Cab-Setups FKopfhörerausgangistStereo gleichzeitig fahren – einer links, einer rechts.
Per USB-C lassen sich eigene IRs laden und Firmware-Updates einspielen, bis zu 128 Presets lassen sich per MIDI verwalten, während drei davon direkt über das Gerät abrufbar sind. Besonders gefällt mir, wie organisch und direkt das Spielgefühl bleibt – egal ob über Kopfhörer, direkt ins Interface oder im Live-Setup. Kein statisches Modellieren, sondern ein wirklich eigenständiger Amp im Miniformat, der für moderne Gitarrist:innen gedacht ist. Wer eine flexible, stereotaugliche Soundzentrale fürs Pedalboard sucht, kommt am ACS1 MKII kaum vorbei – und stellt spätestens nach dem ersten Akkord fest: Der klingt nicht nur „nach Amp“, der spielt sich auch so.


Strymon Iridium Amp & IR Cab
Schon seit Oktober 2019 ist der Strymon Iridium auf dem Markt und hat nichts, aber auch wirklich gar nichts von seinem Charme eingebüßt. Als einer der ersten Amp-Simulationen in Pedalformat hat das edle Teil die Konkurrenz lange Zeit hinter sich gelassen. Und mit einem Blick auf den eben vorgestellten Walrus ACS1 MK II die Konkurrenz auch ordentlich „inspiriert“, nehme ich an.
Das Iridium liefert drei Verstärkermodelle, die auf klassischen Combos aus USA und GB basieren. Dazu lässt sich aus 9 wählbaren IRs ein schöner, sehr originalgetreuer Sound basteln. 3-Band EQ, Room, Drive und Level lassen sich allesamt mittels sauberer Potis regeln, ein Favoriten-Fußschalter erleichtert den Live-Einsatz durch schnelles Wechseln der Sounds ohne Knöpfchen zu drehen — im Grunde ein zweiter Kanal.
Über USB- und MIDI-Schnittstellen lassen sich die inneren Werte des Iridium weiter anpassen und diverse Favoriten und Einstelllungen speichern (und per MIDI schnell abrufen).
Der Strymon Iridium spricht vor allem Fans klassischer Amps an, die einen schnellen, kurzen DI-Aufbau bevorzugen. Alle simulierten Verstärker vertragen sich hervorragend mit Pedalen und geben ihre eigene Färbung nur so stark an den Sound weiter, wie ihr es zulasst. Der OG unter den Pedalboard-Amps hat also noch immer seine Daseinsberechtigung — wenn ich auch nach wie vor ein Update inklusive FX-Loop fordere!


Pedalboard-Verstärker — Mein Fazit

Die kleinen Teile machen einfach Spaß und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie ihren großen (und schweren und unhandlichen) Kollegen in einigen Punkten den Rang abgelaufen haben. Je nach Einsatzgebiet und persönlicher Neigung ist alles möglich — von der stereotauglichen Sound-Zentrale (ACS1 MK II) bis zum 100 Watt Röhrenmonster (Blackstar). Die Welt der Pedalboard-Verstärker ist bunt und wartet darauf, entdeckt zu werden.
Werden die kleinen Kisten die großen Amps irgendwann abgelöst haben? Bestimmt nicht. Aber das müssen sie auch nicht, ihren Usecase und ihre Daseinsberechtigung haben sie allemal unter Beweis gestellt.
Welche Teile fehlen euch? Schreibt es mir in die Kommentare!
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2 Antworten zu “Pedalboard-Verstärker: Die 6 besten Amps für dein Setup 2025”
Das Walrus Audio Mako und das Strymon Iridium würde ich hier nicht aufführen, das sind Geräte ohne
Endstufe, also keine Verstärker.
Mir fehlt in dieser Auflistung eindeutig der BluGuitar Amp1. Voll analog, voll flexibel, volle 100 Watt. So geil, dass Blackstar sich zu der Peinlichkeit genötigt fühlte, mit dem „Amped1“ einen fast namensgleichen Abklatsch zu bringen…