von stephan | Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

 ·  Quelle: Zuul

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Hallo, mein Name ist Stephan und ich habe mal wieder G.A.S.! Heute geht es um das Eliminieren unerwünschter Störgeräusche bei High-Gain-Sounds. Ganz klar ein Job für Noise-Gates. Da ich mir selbst einige Produkte bestellt und getestet habe, dachte ich mir, ich halte meine Eindrücke für euch fest und verwandle sie in einen Kaufberater. Viel Spaß beim Lesen!

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Noise-Gates

Es war mal wieder so weit. Weil ich mit meinen vorhandenen beiden Noise-Gates zunehmend unzufrieden war, wollte ich es wissen und habe mit kurzerhand drei hochpreisige Vertreter mit hervorragendem Ruf bestellt. Für mein Empfinden sind Noise-Gates zwar ein durchaus wichtiges Glied im Setup, da sie nicht nur einen guten Job machen müssen, sondern auch den Klang meiner Instrumente unverfälscht lassen sollen. Aber mal ehrlich: Sound an, Sound aus – das kann doch keine Raketenwissenschaft sein, oder?

Aus diesem Grund stehe ich den teilweise über 200 Euro teuren Pedalen erst mal skeptisch gegenüber. Doch ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Also, dann wollen wir mal! Für meinen Versuchsaufbau schnappe ich mir mangels Proben oder Auftritte einen heißen Preamp, drehe das Gain weit auf, schnalle einen Compressor davor, der jegliche eingesträute Störgeräusche noch mal kräftig anhebt und setze mich direkt vor den Bildschirm meines Computers. Das brummt und knistert ganz herrlich!

Mooer Noise Killer

Der Noise Killer von Mooer ist meine Ausgangslage. Dieses Gerät macht für einen schmalen Taler im Grunde alles richtig. Kein Wunder, schließlich wird gemunkelt, dass es sich dabei um den Klon eines ISP Decimator der ersten Generation handelt. Das Gerät besitzt nur einen einzigen Regler sowie einen Kippschalter. Gefällt mir!

Einfach den Threshold so weit aufdrehen, bis das störende Geräusch in den Spielpausen verschwindet und mit dem Hard/Soft-Kippschalter aus zwei verschieden starken Voreinstellungen wählen. Diese wirken sich übrigens auch auf das Ausschwingverhalten aus. Wollt ihr Akkorde oder einzelne Töne lang aushalten, empfiehlt sich demnach das Soft-Setting.

Eindruck

Ich würde den Noise Killer für leichten bis mittleren Drive und eher klassische Spielweisen uneingeschränkt empfehlen. Also dreckigen Blues und Classic-Rock, wo die gespielten Töne noch ausklingen dürfen und zwischen den gespielten Linien nicht absolute Stille herrschen muss. Das hat zweierlei Gründe. Einerseits habt ihr nahezu keinen Einfluss darauf, wie schnell das Gate schließt. Und selbst das Hard-Setting ist für moderne Metal-Spielsweisen etwas zu lahm.

Außerdem verliert das Signal an Präsenz und Dynamik, je weiter ihr den Regler aufdreht. Versteht mich nicht falsch, in den ersten 50 % des Regelweges macht das Pedal einen wirklich guten Job! Aber für High-Gain-Sounds müsst ihr deutlich darüber hinausgehen und das fühlt und hört man dann auch irgendwann.

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Mooer Noise Killer
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Revv G8 Noise-Gate

Das G8 Noise-Gate von Revv erschien im Oktober 2021 und hatte es mir beim Verfassen der dazugehörigen News direkt angetan. Und zwar, weil es Kontrolle über die Release-Zeit ermöglicht und als Kirsche obendrauf über einen Einschleifweg verfügt. Allerdings ist der Preis von aktuell 209 Euro wahrlich kein Schnäppchen, sodass mein Anspruch an das Produkt sehr hoch ist.

Eindruck

Wow, ist das ein schnelles Gate! Dieses Pedal ist definitiv geeignet für ultraschnelles Heavy-Staccato-Riffing! Das Signal fühlt sich dabei lebendiger und frischer an als beim Noise Killer. Um den Send/Return zu testen, schnappe ich mir mein neues Lieblingsmuff, das EXH Russian Big Muff*, drehe es voll auf und insertiere es. Das Ergebnis ist tatsächlich besser, als wenn ich es direkt vor dem Gate platziere. Sehr cool und mucksmäuschenstill! Es kommt mir sogar ein wenig so vor, als würde dem Signal etwas glitzernde Brillanz spendiert werden.

Was mir nicht zu 100 % gefällt, ist der Hold-Regler. Ähnlich wie bei Sustain und Release bei einem Synthesizer, bestimmt man mit diesem Regler wie lange das Gate geöffnet bleibt, nachdem der Schwellwert unterschritten und das Release-Verhalten ausgelöst wird. Ich hätte mir stattdessen lieber einen Attack-Regler gewünscht, denn das Gate ist einfach brutal schnell und kann in manchen Einstellungen etwas abgehakt klingen. Das lösen andere Hersteller auch so. Wie gesagt: Für deftiges Chugging à la Ola gibt es hier eine klare Empfehlung.

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Revv G8 Noise Gate
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Fortin Mini Zuul Noise-Gate

Als nächstes kommt der mit Abstand teuerste Vertreter meines kleinen Tests an die Reihe. Die Skepsis ist ausgewachsen! Das Fortin Mini Zuul Noise-Gate erhält auf allen Plattformen, Foren, Stores, etc. durch die Bank weg erstklassige Kritiken. Dabei hat es auf den ersten Blick nur einen einzigen Regler! Bei genauerer Betrachtung gibt es doch noch einen kleinen Schiebeschalter an der Gehäuseseite, der sich auf das Threshold-Verhalten auswirken soll. Na, erinnert euch das auch an den viel günstigeren Mooer?

Das Zuul besitzt leider keinen Effektweg, hat allerdings noch einen besonderen Trick parat: Der sogenannte Key-Eingang ermöglicht es, das Gate mit einem anderen Signal zu steuern als das, was durch die Input/Output-Buchsen des Zuul fließt. Dazu später mehr.

Eindruck

Okay, erst mal zurück zum Ausgangspunkt ohne Big Muff. Das Zuul macht auch ohne Key-Eingang einen sehr guten Eindruck! Nicht nur, dass es weicher öffnet als das Revv G8. Auch das Ausschwingverhalten ist eindeutig schneller als beim Mooer. Das Beste aus beiden Welten quasi. Die verbaute Status-LED leuchtet in zwei Farben und gibt Auskunft über die Aktivität des Gates.

Die Unterschiede der zwei Voreinstellungen sind nicht riesig, aber doch zu spüren. Die erste Einstellung öffnet weicher und schließt einen Hauch später als die zweite. Auch hier lässt sich definitiv richtig gut chuggen!

Geheimwaffe Key-Eingang

Der ominöse Key-Eingang stellt sich dann tatsächlich auch als absolut geniales Feature heraus. Die Idee ist, dass ihr hier über einen Signalsplit euer cleanes Direktsignal anschließt, was dann als Trigger für das Noise-Gate benutzt wird. Das Ergebnis ist erstaunlich! Während ich mit vorgeschaltetem Big Muff den Threshold sehr weit aufreißen muss, was sich natürlich auch auf das Verhalten beim Öffnen auswirkt, kann ich durch die Nutzung des Key-Inputs den Regler nahezu auf die geringste Stufe zurückdrehen.

Zuvor hatte sich in dieser Position das Gate allein durch den Rauschpegel des Muffs geöffnet. Dadurch wird klar, warum das kleine Gerät überhaupt keinen Effekt-Loop benötigt. Auch kann ich brachial verzerrte Akkorde ganz wunderbar ausschwingen lassen. Es ist wirklich magisch! Schade ist nur, dass man für diese Funktion ein zusätzliches Gerät benötigt. Ich hatte hierfür einen Lehle P-Split* zur Hand, aber es ginge natürlich auch der zusätzliche Ausgang eines Tuners, beispielsweise des guten alten Boss TU-3* oder ähnlicher Geräte.

Fazit: Leider geil! Das Mini Zuul arbeitet erstklassig und fühlt sich genau richtig für mich an. Dabei konnte ich keinerlei Klangeinbußen feststellen. Zudem ist es klein. Zumindest dann, wenn man es unabhängig vom Key-Eingang nutzt. Leider ist es sehr kostspielig … mein armes Sparschwein.

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Fortin Mini Zuul Noise Gate

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KMA Audio Machines Pylon

Das brandneue Pylon hätte eigentlich ebenfalls mit in meinem kleinen Testpaket sein sollen. Doch ihr wisst ja sicher selbst, wie es aktuell um die Lieferzeiten aller Produkte steht. Für die erste Charge war ich wohl etwas zu langsam.

Neben der Herstellung in Berlin zeichnet dieses Gerät aus, dass es quasi ein richtiger Allrounder ist. Denn abgesehen von der Noise-Gate-Funktion mit zusätzlichem Send/-Return kann es zudem als Booster (bis zu +30 dB) mit Low-Cut agieren, den Kanal eures Verstärkers umschalten, extern getriggert werden (Side-Chain) und verfügt zudem über einen eingebauten Audioübertrager, der euer Signal aufwertet. Das klingt sehr, sehr spannend! Und im Gegensatz zum kleinen Fortin ist der Preis angesichts der vielen Funktionen schon wieder als günstig zu bezeichnen.

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KMA Audio Machines Pylon Noise Gate
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TC Electronic Sentry

Zum Abschluss noch ein Klassiker. Auch das Sentry scheint derzeit leider für lange Zeit nicht erhältlich zu sein. Das ist sehr schade, bietet es doch als einziges Pedal eine Multiband-Noise-Gating-Technologie. Dieses Pedal kann also weitaus mehr als nur an/aus.

Über eine App lassen sich gezielte Einstellungen für gleich drei Frequenzbereiche vornehmen und als TonePrint sichern. So ist es möglich, dass ihr beispielsweise ein lästiges Brummen in den Bässen beseitigt, während die Mitten und Höhen unberührt bleiben. Natürlich bietet es auch klassische „Hard-Gate-Effekte“ für feinstes Riffing.

Je nach Intensität der Einstellung kann es unter Umständen den Obertonbereich etwas dämpfen. Audiophile Ohren könnten sich daran stören, aber das macht der Noise Killer von Mooer ebenso. Für eine Live-Situation würde ich das Pedal uneingeschränkt empfehlen und empfinde den Preis als sehr gut. Schaut euch einfach mal das folgende Video an und entscheidet selbst.

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Produkt nicht gefunden!

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Eure Meinung ist gefragt

Vielleicht konnte ich dem einen oder anderen von euch mit meinem kleinen Testaufbau weiterhelfen. An dieser Stelle interessiert mich, welche Geräte ihr im Einsatz habt und wie ihr generell zu Noise-Gates steht. Absolutes Muss oder unbedingt zu vermeiden, um ohne „Tone Sucking“ den puren Klang zu erhalten? Welche Geräte habt ihr im Einsatz und könnt sie unseren Lesern empfehlen? Schreibt uns gern in den Kommentaren!

Videos

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Bildquellen:
  • Mooer Noise Killer: Mooer
  • Fortin Mini Zuul: Fortin
  • KMA Machines PYLON: KMA Machines
  • Mehr als nur ein Regler wie bei der namhaften Konkurrenz: TC Electronic
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4 Antworten zu “Kaufberater: Noise Gates – Endlich Ruhe!”

    Guitana sagt:
    -1

    Leider konnte ich den Zuul noch nicht testen, bin dafür aber auch bereits beim 3. Noise-Gate angelangt. Da ich in einer Metalcore Band spiele, brauchen wir einen sehr tighten Sound. Das Ding muss also schnell schalten. Allerdings möchte ich dennoch keinen Klang verlieren.

    Was ich bisher genutzt habe:
    1. Boss NS-2 – Funktioniert gut, geringer Klangverlust, wird den meisten taugen. Mir war es einen Tick zu langsam.
    2. TC Electronics Sentry – Das Ding ist mega flexibel und kann auch super schnell sein. Allerdings ist der Klangverlust auch krass. Kann ich nur als Budget-Variante empfehlen.
    3. KMA Pylon – Uff, das Ding ist krass! Richtig schnell, ich konnte keine klanglichen Unterschiede feststellen und die zusätzlichen Funktionen sind wahnsinn. Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht! Klare Empfehlung und derzeit mein Go-To Pedal beim Noise-Gate. Richtig gut, dass ich es extern über meinen Multi-Pedal Switcher schalten kann, ohne den AMP-Switch zu verlieren. In Clean-Parts ist das Teil einfach aus.
    (4.) Horizon Devices – Wenn ihr mit einem Horizon Devices Pedal liebäugelt, die dort eingebauten Noise-Gates sind auch richtig gut. Super tight und kein merklicher Klangverlust. Gibt’s dort quasi für Lau dazu und ist daueraktiv. Erfordert daher ggf. einen A/B-Schalter davor und ist natürlich nicht für jeden Stil geeignet.

      stephan sagt:
      -1

      Großartig, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Jetzt hast du mich verunsichert, ob ich das Pylon nicht doch noch ausprobieren sollte. :oP Nein nein, ich bleibe jetzt beim Zuul und mache lieber endlich einen Deckel auf das Thema.

        Dave sagt:
        -1

        Teufel rechts: Recht so. GAS GAS GAS – kaufen kaufen kaufen! Engel links: Die 2-3 Wochen kannst du doch warten. Und KMA ist doch aus Bärlin.
        duck und weg

        Guitana sagt:
        -1

        Wenn dein Gate funktioniert, sehe ich bei dir den Nutzen nicht. Außer du brauchst unbedingt den Amp-Switch.
        So ganz verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht den Unterschied zwischen Key-In und einem klassischen 4-Wege Noise-Gate. Bei beiden sollte ein cleanes Signal anliegen, beim Zuul hast du halt nur keinen 2. Ausgang. Rein technisch sollte es also gleich funktionieren für mein Verständnis.

        Wenn ich beim Pylon einen Ton ausklingen lassen will, kann er unter Umständen schon abgehackt werden. Aber auch nur, wenn er unter die „Rausch“schwelle fällt. Am Ende kann man sich also aussuchen, ob der Ton abgehackt wird, oder ob er im Rauschen untergeht. Funktioniert gut, aber klingt von deiner Beschreibung her beim Zuul „besser“ oder zumindest anders.

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