von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Open Amiga Sampler

Open Amiga Sampler  ·  Quelle: echolevel / GitHub

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Über diese Nachricht werden einige frohlocken, andere hingegen mit dem Kopf schütteln. Open Amiga Sampler ist ein Projekt auf GitHub, das den Vintage-Heimcomputer mit einem neuen „Sample-Modul“ versorgt. Das müsst ihr entweder im DIY-Verfahren selbst zusammenbauen, eine kleine Charge soll aber auch vorgefertigt erhältlich sein. Aber wofür zum Teufel sollte sich irgendjemand einen Sampler für so eine alte Kiste zulegen? Gründe gibt es genügend.

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Der Amiga und Sampling

1985 wurde der Commodore Amiga vorgestellt. Andy Warhol malte darauf ein Bild von Blondie-Sängerin Debbie Harry und demonstrierte so die Grafikfähigkeiten des „Multimedia-Computers“. Aber auch die Soundfähigkeiten beeindruckte das Publikum. Obwohl der Amiga (von vielen liebevoll „Freundin“ genannt) nicht über einen internen Synthesizer wie der C64 verfügte, konnte hier allerdings ein Sample-Sound in 8-Bit-Auflösung auf vier Kanälen abgespielt werden. Das war genug Power, um in der aufkeimenden Techno-Szene als Musikinstrument zu dienen. Platten wie die Amiga EP von Hardsequencer oder Jungle-Tracks von Urban Shakedown sind auch heute noch Zeugnisse dieser Möglichkeiten.

Während der Mitbewerber Atari ST eher als MIDI-Sequencer für externe Hardware diente (bei einigen Producern tut er das noch heute), ermöglichten beim Amiga relativ günstige Sampler-Module das Digitalisieren von Sounds. Die wurden meistens mit Hilfe von Tracker-Software (wie dem OctaMED oder Fasttracker) zu Musikstücken arrangiert. Diesem Umstand verdanken wir heute übrigens so anscheinend innovative Konzepte wie den Tracker von Polyend oder Sachen wie den NerdSEQ.

Sampler für den Commodore Amiga

Sampler für den Commodore Amiga

Wer will noch mit dem Amiga samplen?

Trotz des Alters gibt es immer noch genügend Menschen, die sich für einen Sampler für den Amiga interessieren. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe. Zum einen ist da die Demo-Szene, die mit Leidenschaft für längst obsolete Computer Software-Kunstwerke veröffentlicht. Die Leute aus der „Scene“ entwickeln natürlich mit moderner Hardware und haben ausreichend Tools für die Portierung von Samples in das Amiga-Format. Es gibt aber immer noch genügend Oldschool-Musiker, die möglichst authentisch Tunes mit einem Amiga und Tracker-Software machen wollen.

Die andere Gruppe besteht aus den Freaks, die nicht mit dem Amiga selbst Musik machen, sondern nur Samples mit einem besonderen Charme erzeugen wollen. Da wird der Commodore in Kombination mit dem Sampler-Modul für Sounddesign benutzt. Die 8-Bit-Auflösung und der Sound der Wandler verpasst den Signalen nämlich eine Färbung, die einen sehr speziellen Charakter haben. Einige ziehen den Vergleich zu der E-mu SP-1200, ein Vintage-Drum-Sampler der ja auch heute noch wegen seines Sounds sehr gefragt und sehr teuer ist. Wer sich jetzt denkt, dass so eine Klangästhetik mit ein paar Bitcrusher Plug-ins erzeugt werden kann, hat bestimmt recht. Aber: Der Weg ist das Ziel.

Open Amiga Sampler

Open Amiga Sampler

Open Amiga Sampler

Die gut 30 Jahre alten Sampler-Cartridges segnen nach und nach das Zeitliche oder verschwinden auf Dachböden und im Müll. Die Nachfrage lässt die Gebrauchtpreise nach oben schießen. Also ist eine Lösung gefragt. Und die heißt Open Amiga Sampler.

Das Ziel dieses Open-Source-Projekts von echolevel ist es, einen günstigen Sampler für den Amiga zu erstellen, der wie die Originale (es gab mehrere Sampler) am Parallel Port des 16-Bit-Computers angeschlossen wird. Dieser soll ebenso wie die diversen Vorlagen über einen Preamp mit Gain-Regler verfügen und in 8 Bit und ungefähr 52 kHz sampeln. Die Aufnahme geschieht in Mono und orientiert sich damit ebenfalls an den alten Modellen. Grund ist der mangelnde Speicherplatz (ein normaler Amiga 500 verfügt über 512 kB Arbeitsspeicher) und die Beschränkung auf nur vier PCM-Channels. Außerdem soll so die Kompatibilität mit alter Tracker-Software gewährleistet bleiben.

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Als „Benchmark“ für dieses Projekt dient der Techno Sound Turbo Sampler. Dessen Soundqualität will das Projekt erreichen, im Idealfall übertreffen. Ein weiteres Ziel ist eine möglichst kompakte Größe, das passende Gehäuse soll mit 3D-Druck entstehen. Auf GitHub befinden sich alle Informationen, die für einen Bau in DIY-Manier wichtig sind. Außerdem gibt es da viel über die Hintergründe, die Entwicklung und die Designentscheidungen zu lesen.

Möglicherweise gibt es bald auch vorgefertigte Open Amiga Sampler, die dann zum Verkauf stehen. Ich würde mich darüber freuen. Die Computer selbst sind noch relativ günstig auf eBay zu bekommen, mit einem Gotek Floppy-Emulator ist eine moderne USB-Alternative zur Diskette erhältlich. Damit ist schnell ein System zusammengestellt, mit dem ich Samples erstelle, mit Trackern herumexperimentiere und natürlich auch noch ein paar alte Games zocken kann.

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Bildquellen:
  • Sampler für den Commodore Amiga: echolevel / GitHub
  • Open Amiga Sampler: echolevel / GitHub
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4 Antworten zu “Open Amiga Sampler: Ein neuer Sampler für den Commodore Amiga”

    Real Amiga User sagt:
    -1

    Sorry, aber soviel Käse hab ich schon lange nicht mehr gelesen, Hälfte vom Artikel stimmt nicht. Scheint nur Inhalt versucht worden zu sein, Autor kann nie und nimmer selbst mal Amiganutzer gewesen sein :)

    Elkarlo sagt:
    2

    Ein wichtiger Unterschied zwischen den OCS und den ECS Amiga’s ist die Sample Rate, die wird durch Agnus bestimmt. Ein OCS kann nur 28khz Sampeln, während ein ECS 56khz sampeln kann. Hier ist Agnus limitierend, wenn man in dem Amiga eine Turbokarte einsetzt kann dann wieder mit 56khz gesampelt werden.

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