von claudius | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
musicpark Musik Equipment Messe Leipzig Teaser

musicpark - die neue Messe für Musikinstrumente 2019  ·  Quelle: shutterstock industryviews 1111931801 / musicpark

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Unverhofft kommt oft. Die Musikmesse in Frankfurt hat die letzten Jahre ziemlich zu kämpfen, was die internationale Bedeutung angeht. Die Aussteller bleiben aus. Die NAMM ist zweifellos die Nummer 1, die Superbooth ist die Nummer 1 für Synthesizer und auch im Gitarrensektor gibt es Alternativen, auch wenn da quasi nie Neuheiten vorgestellt werden. Und nun öffnet 2019 erstmalig auch eine neue Messe die Pforten: musicpark. Was hat es damit auf sich? Wird Deutschland als Musikstandort so international wieder an Bedeutung gewinnen?

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musicpark

Initiatoren sind die Leipziger Messe und Beringer Marketing (nicht Behringer). PPVMedien ist Medienpartner, und nicht wie erst von mir gedacht Mitinitiator. Schön, dass andere Portale die Info einfach so übernommen haben, ohne das nochmal zu prüfen. PPV ist der Verlag für Magazine wie Guitar, Keys und Recording (und einige andere) verantwortlich, haben aber auch eine Menge Noten- und Lehrbücher im Sortiment. Und die Leipziger Messe, nun ja, ist der Veranstalter der Messen in Leipzig.

Vom 01. – 03. November 2019 soll die musicpark stattfinden. Offiziell betitelt sie sich selbst als Musik-Erlebnismesse. Für den Endkunden (also uns Musiker) soll es hier alles rund um Musikinstrumente und -equipment zu sehen und testen geben.

Wenn man dem Videotrailer glauben kann, geht es hier nicht nur um klassische Instrumente wie Holz- und Blechbläser, Streicher und Klaviere (Leipzig schmückt sich gern mit der klassischen Vergangenheit), sondern auch vergleichsweise moderne Instrumente wie E-Gitarre, E-Bass, Drums, Recording, DJ und ich hoffe auch Synthesizer. Und wenn es nur die üblichen Verdächtigen sind – der Superbooth wird sie wohl als Nerdmesse kaum den Rang ablaufen.

Ist Leipzig eine gute Wahl?

Leipzig hat einiges zu bieten und ist eine der am stärksten wachsenden Städte in Deutschland. Hier haben nicht nur Bach und ein Haufen anderer Komponisten anno dazumal ihr Unwesen getrieben, sondern auch heute geht musikalisch sehr viel. Hier findet auch jährlich das größte Gothik-Treffen in der ganzen Stadt statt, das Wave Gotik Treffen, kurz WGT. Und nebenan ist das Highfield. Ach ja, Die Prinzen kommen hier her. Grüße an die 1990er.

Allerdings hat die Stadt auch ein Problem mit ihren Messen: Die GamesCon fand hier anfangs als Games Convention statt. Ebenso die Tonmeistertagung. Beides ist jetzt in Köln. Meh. Aber hier gibt es immerhin die zweitgrößte Buchmesse Deutschlands. Und die Auto Mobil International war auch mal hier. Leipzig hat es nicht leicht mit seinen Messen.

Und wenn ich mich an die ersten beiden Games Conventions erinnere, bei denen ich mir als Halbstarker noch ein grünes X auf die Haare hab sprühen lassen, weil ich Halo 1 spielen musste (Schmutz spritze hinter den Autoreifen auf!!!), dann kommt mir gleichzeitig auch die Erinnerung an diese Miniverbindungsgänge und die stickige Luft. Ungelogen hatte ich eine Zwangspause in einem Gang, es ging in keine Richtung weiter. Erst nach etwas mehr als 10 Minuten. Das war ziemlich krass.

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Aber vielleicht ist die musicpark-Messe ja etwas kompakter in einer Halle (dann wäre sie allerdings sehr klein) oder noch weiter gestreut, dass es sich weiter verläuft. Bis November ist noch viel Zeit.

Außerdem ist es mal Zeit zu zeigen, dass Sachsen immer noch international kann und will. Da kommt eine Messe rund um Musik doch sehr gelegen. Nichts ist so zeitlos und bedarf keiner Sprache wie Musik. Und Leipzig ist echt eine tolle Stadt, die abseits der Musik extrem viel zu bieten hat und so gar nicht wie das Klischee-Sachsen in den Medien aktuell tickt. Gute Standortwahl.

Ob es wirklich eine Alternative zur Musikmesse werden wird, muss die musicpark erstmal beweisen. Potenzial ist auf jeden Fall da. Hoffentlich wandert sie nach 2-4 Jahren nicht auch bei Erfolg nach Köln ab.

Musicpark Musik Messe Leipzig 2019 Teaser

musicpark – die neue Messe für Musikinstrumente 2019

Interview

Ich hatte dem Messeteam ein paar Fragen geschickt, die Projektdirektorin Stefanie Scholz war so nett, mir diese zu beantworten.

GN: Was ist das Ziel der Messe?

Ganz klar: den Menschen, die Faszination des Musizierens und die Welt der Musikinstrumente nahe zu bringen. Dabei sprechen wir alle, vom Hobby- bis zum Profimusiker an, aber auch Einsteiger Wiedereinsteiger und allgemein Musikinteressierte. Mit unserer mannigfaltigen Themenwelt lässt sich Musik in ihrer ganzen Vielfalt erleben. An den Ständen kann man mit Ausstellern ins Gespräch kommen und Musikinstrumente entdecken, auf den Bühnen und auf unseren Aktionsflächen kommt Musik perfekt zum Klingen. Und in den sweatbloodtears-Boxen wird sie zum spektakulären Event. Wer dann sein neues Instrument gefunden hat, kann es direkt im Market mit nach Hause nehmen.

GN: Soll die gefühlt stagnierende Musikmesse in FF a.M. ersetzen oder ergänzen?

musicpark richtet sich an Endverbraucher. Wir haben der Branche genau zugehört, die sich einen direkten Zugang zum Kunden gewünscht hat. Genau das erfüllen wir nun mit musicpark. Unser ganzheitliches Angebot gibt Musikmarken dabei eine vielfältige Plattform und gute Sichtbarkeit – das ist das, was sich die Branche wünscht und die Kunden suchen. musicpark ist das neue Messe-Format für diese Bedürfnisse.

GN: Geht es auch Leipzigs Aufwertung als wachsende Stadt?

Leipzig liebt und lebt Musik und ist damit die perfekte Heimat für musicpark. Hier mündet eine lange Musiktradition in eine lebendige Gegenwart, was die Stadt zu einer einzigartigen Destination für Musikbegeisterte jedes Genres und aus aller Welt macht: In Leipzig waren große Komponisten zuhause, hier musizieren das renommierte Gewandhausorchester und der Thomanerchor und jährlich finden große Musikfestivals statt.

GN: Wer hatte die Idee?

Das Konzept für musicpark wurde seitens Beringer Marketing entwickelt und mit der Leipziger Messe verfeinert. Beringer Marketing ist schon seit vielen Jahren in der Branche verwurzelt. Ihre bereits erfolgreich umgesetzten Veranstaltungskonzepte sowie die Netzwerke zu Musikern und Musikinstrumentenherstellern fließen nun in unsere neue Veranstaltung ein.

GN: Gibt es eine geplante Größe?

Grundsätzlich ist es immer schwer eine Erstveranstaltung in ihrer genauen Dimension detailliert vorauszuplanen. Die Vorzeichen sind aber extrem gut, voraussichtlich wird musicpark in zwei Hallen stattfinden.

GN: Gibt es schon Firmen, die definitiv ausstellen?

Wir führen intensive Gespräche mit der Branche, die uns die Vorfreude auf den Leipziger musicpark signalisieren. Die ersten Anmeldungen liegen vor. Eine genaue Ausstellerliste werden wir im Sommer nächsten Jahres veröffentlichen.

GN: Wo liegt der Fokus bei den Instrumenten oder sollen alle gleichgroß sein?

Musicpark verfügt über sechs Showfloors, die alle Instrumentengattungen sowie Musiktechnik und Musikmedien abdecken und denselben Fokus haben. Ergänzt wird das Konzept durch die einzigartigen Soundkabinen „sweatbloodtears“ mit namhaften Artists, verschiedene Bühnen, Aus- und Weiterbildungsareale, PlayZones zum Ausprobieren von Instrumenten unter Anleitung sowie den Market. Sie alle haben ein Ziel: Das Erlebnis Musik für alle Besucher greifbar zu machen und sie für Musikinstrumente und das Musizieren zu faszinieren.

Mehr Infos

  • Homepage (Achtung Sicherheitswarnung: Kein SSL aktuell)
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  • Seite bei Insta

Video

(Achtung, viele Klischee-Werbebilder und etwas langwei… ich meine langatmig)

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  • musicpark - die neue Messe für Musikinstrumente 2019: musicpark / Leipziger Messe
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17 Antworten zu “Angriff auf die Musikmesse? Wird musicpark die neue Messe für Musiker in Deutschland?”

    Tom sagt:
    0

    Fantastisch, die Musikmesse hat stark abgebaut, es wird Zeit für Neues. Wenn sie auch nur halb den Spirit der Superbooth hinbekommen, würde das schon ausreichen.

      claudius sagt:
      0

      Die musicpark wird wohl sehr viel breiter aufgestellt sein. Nerd-Spirit erwarte ich da nicht. Aber wenn die Musikmesse nicht von allein (leider) aus der Misere rauskommt, dann muss jemand anders übernehmen.

    XYV sagt:
    0

    Wird ja Zeit, dass da mal ein anderer Anbieter den Platz der sterbenden Musikmesse einnimmt. Die stirbt jedes Jahr ein Stück mehr, komisch, dass es die überhaupt noch gibt. Sobald Yamaha auch noch weg ist, wars das.

    Ob jetzt Leipzig der beste Ort dafür ist, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall eine interessante Stadt mit guter Verkehrsanbindung. Halt kein Ballungsgebiet wie Köln. Hoffen wir das Beste. Ich bin grad beruflich 1 Woche in Leipzigf gewesen, Connewitz und Lindenau und Plagwitz sind echt tolle, alternative Ecken, ähnlich dem alten Friedrichshain, nur viel kleiner und leider auch schon mittem im Gentrifizierungsprozess und anscheinend doppelt so teuer wie der Rest von Leipzig. Zentrum ist auch sehr schön anzusehen, aber sehr voll.
    Für das aufstrebende Leipzig eine große Chance, die es nicht verschenken sollte. Ich bin aber dennoch froh, wenn ich wieder weg kann, es ist mir einfach schon zu groß. Um München herum lebt es sich sehr viel ruhiger, aber die Menschen hier sind echt uncool. Außer meiner Familie natürlich. :D

      claudius sagt:
      0

      Münchner Umland wäre für mich nie eine Option. Schön, aber zu bieder. Aber du hast eignetlich in jedem Punkt Recht. Ich denke, Leipzig könnte die richtige Wahl sein.

      GastNL sagt:
      0

      Also Conne -/Plagwitz, Lindenau sind noch eher die “billigeren“ stadtteile, & so groß ist LE eigentlich nicht, vom zentrum kommt man zu fuß in 45 – 60 min überall hin, auch weiter draussen, ringsherum überall seen …

        claudius sagt:
        0

        Naja, vergleich mal die Buden in Conne und „Alt-West“ mit anderen Stadtteilen. „Dem’s zu wohl ist“ wohnt in Gohlis billiger.

    Erwin Hansen sagt:
    0

    Des is jo mol en goile Meldung!!! Klingt hervorragent für mich als MuMe Muffel, seit sie nich mehr cool ist (round about 2010)

    Mick sagt:
    0

    Und auch hier wird einfach nur abgenickt! Schon mal bemerkt was seit Merkel in den deutschen, nahen, und fernen Osten abgewandert ist? Wie viele westdeutsche Firmen in aller Herren Länder verscherbelt wurden!? Immer mehr Kultur geht flöten, und wenn nicht, passiert es in Ostdeutschland! Macht euch mal schlau wie viele Museen, Institute und Events nach Berlin, Leipzig und Dresden abgewandert oder dort entstanden sind!
    Was bleibt dem Westen ohne Soli? Richtig desolate Infrastruktur, arbeitslose Migranten und Flüchtlinge, sowie tote Städte, und unteres Bildungsniveau! Wäre ich Erich Honecker, ich würde sagen: “ das Werk ist vollbracht!“

    TommyMotor sagt:
    0

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass mittlerweile auch Bauer Anton in seiner Scheune in Hintertupfing eine Musikmesse veranstalten könnte und jeder würde vor lauter Musikmesse Bashing die Euphorie Rakete zünden. Egal ob Superbooth oder Guitar Summit, beide Veranstaltungen werden ein bisschen überhyped. Die zeitliche Nähe an die NAMM Show, im Übrigen ein Argument vieler Hersteller, nicht nach Frankfurt zu kommen, ist beim musicpark, mit knapp zwei Monaten, nahezu die Gleiche, wie für die Musikmesse. Und solange sich in anliegenden Leipziger Hotels eine Suite auftreiben lässt in der man in aller Ruhe seine Neuheiten vorstellen und auf die Infrastruktur zugreifen kann, wird den musicpark auf kurz oder lang genau das gleiche Schicksal ereilen wie die, leider immer noch, konzeptlose Musikmesse.

      claudius sagt:
      0

      Empfindest du das hier als Bashing? Das sollte es nicht sein, lediglich eine Feststellung der aktuellen MuMe-Situation am Rande.

      Die Superbooth hat für die Hersteller in der Tat eine große Bedeutung und in Sachen Synth hat die einfach extrem was zu bieten. Und noch Nerd-Faktor obendrauf. Die Summit ist gefühlt eher ein, ich zitiere einen Freund „Alt-Herrenverantstaltung mit Boutique-Portemonnaie“ ohne Neuigkeiten, mal aus Gearnews-Sicht gesagt. Aber vielleicht ändert sich das ja noch.

    Benny Lava sagt:
    0

    Leider im Interview nur viel heiße Luft ohne wirkliche Substanz.
    Hoffentlich hat man für die Messe mehr im petto.

    Musikmesse sollte sich an der cebit ein Beispiel nehmen und das Scheitern eingestehen.

      claudius sagt:
      0

      Ja, klingt sehr PR-mäßig. Passt zum Video.
      Ich glaube, dass hier keiner vergrauelt werden soll. Nicht jeder kann mit dem eher schnippischen Ton der Gitarristen oder Synth-Menschen mithalten und fühlt sich dann eher fehl am Platz. Sind eben nicht alles Nerd, viele sind auch „nur“ Casuals. Was völlig okay ist.

    GastNL sagt:
    0

    Es heist Wave GoTIK & nich gothic & ist nicht nur das größte treffen der stadt sonder das größte Deutschlands wenn nicht sogar der welt, vielleicht vor her noch mal prüfen ?!

      claudius sagt:
      0

      Du hast Recht. Immer wieder gern gesehener Typo. Ist weltweit sogar das größte, laut eigener Aussage. Auf die Stadt habe ich mich nicht bezogen, ich mach das aber gern nochmal klarer.

    Gast NL sagt:
    0

    Es heißt ‚Wave GoTIK treffe‘ & nicht gothic, & ist nicht nur das größte der stadt sonder glaube der welt?! vielleicht vorher mal prüfen?! ;)

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