von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Absagen, Ausfälle, Insolvenzen - so wird Künstlern zur Coronakrise geholfen!

 ·  Quelle: Bild von hendrikertel/Thor Deichmann auf Pixabay

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In den sozialen Medien liest man es fortwährend: Die Coronakrise (COVID-19) legt das Künstler-Business lahm. Dazu sind viele Musiker-Kollegen und -Kolleginnen natürlich ebenso betroffen: Absagen von Gigs, Produktionsaufträgen, Engagements und Lehrtätigkeiten. Und das auf unbestimmte Zeit? Das klingt nicht gut für unsere Branche. Genau jetzt sollte gehandelt werden! Wir sammeln hier für euch die wichtigsten Informationen und Anlaufstellen. Falls ihr Hinweise habt: bitte unten kommentieren – danke!

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Coronakrise legt das Musik-Business lahm – was jetzt?

Der Coronavirus (SARS-CoV-2 / Covid-19) zieht um die Welt und niemand kann im Moment irgendetwas dagegen unternehmen. Das einzige, was hilft, ist ausharren und Quarantäne. Und das ist jetzt natürlich mehr als wichtig, da wir so solidarisch uns allen helfen werden. Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) fallen von Tag zu Tag dramatischer aus. Es gibt immer noch kein Licht am Ende des Tunnels.

Aber was heißt das jetzt für uns Musiker? Zu Hause bleiben und uns einschließen bedeutet doch – genau: keine Gage. Einzig und allein wieder einmal im Studio einschließen und neue Songs produzieren. Kostenlose Freebies für die einsame Zeit haben wir euch hier zusammengestellt. Aber das funktioniert nicht über Wochen. Einige von uns sind angewiesen auf Einnahmen durch Auftritte, Produktionsaufträge, Engagements und Lehrtätigkeiten. Und das funktioniert zurzeit nicht oder wird auf ein Nichts heruntergefahren.

Die Meisten von uns Musikern, Urhebern, Produzenten und Instrumentalisten sollten eigentlich Gesellschaften angehören. Diese sollten genau jetzt handeln – bevor einige aufgeben müssen. Die Ersten melden sich schon zu Wort und versprechen Abhilfe. Und genau diese Informationen wollen wir euch hier in diesem Artikel zusammentragen. Also kommt immer mal wieder hier vorbei.

GVL – Gesellschaft für Leistungsschutzrechte

Alle Mitglieder, die von der GVL in letzter Zeit Zahlungen erhalten haben, können einmalig 250 Euro als Corona-Nothilfe beantragen. Hierfür müsst ihr zwei Formulare ausfüllen und eine schriftliche „Absage“ hinzufügen. Und das wird euch sicherlich ein wenig über die Coronakrise helfen.

Hier geht es zur Nachricht

GEMA

Wir haben die Gesellschaft für Musiker und Verleger angeschrieben. Die Verantwortlichen arbeiten zur Zeit mit Hochdruck an einer Lösung. Es sollen von der GEMA ca. 40 Mio. Euro zur Verfügung gestellt werden. Hier könnt ihr euch im „Härtefall 1“ einen Vorschuss auszahlen lassen und im Härtefall 2 bekommt ihr weitere Gelder aus dem Fond. Weitere Infos folgen nächste Woche auf der Internetseite der GEMA. Veranstalter und Musiknutzer können die GEMA ebenso bei Ausfällen kontaktieren, um die Zahlung flexibel zu „stornieren“.

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Website

KSK – Künstlersozialkasse

Das Thema betrifft natürlich nicht nur Musiker, sondern auch Journalisten, Autoren, Publizisten und Künstler. Und hier kann euch die KSK helfen. Durch einen Ausfall verschiedenster Gagen sinkt natürlich auch das geschätzte Jahreseinkommen, das jedes Mitglied im Vorjahr einreichen muss. Aus diesem Betrag wird der monatliche Beitrag errechnet, den jedes Mitglied zahlt. Um Geld einzusparen, könnt ihr jetzt über die Internetseite eine neue Schätzung einreichen. Dadurch werden die monatlichen Zahlungen geringer ausfallen und ihr habt mehr im Portemonnaie.

Weitere Infos gibt es hier

Euer Konzert auf der „Online-Bühne“

Social Media ist sehr präsent. Und das natürlich vermehrt in diesen Tagen der Quarantäne. Konzerte, Club-Gigs uns so weiter sind alle bis auf Weiteres abgesagt worden. Warum spielt ihr dann nicht live vor der Kamera? Facebook Stream, Instagram Live, YouTube Live ist ein kostenloses Angebot und sehr einfach einzurichten. Privatkonzerte via WhatsApp oder Skype funktionieren auch, aber eher in mieser Qualität.

Dazu kommt, dass diese Art des Konzerts an Fans und Interessierte „verschenkt“ wird. Werbeeinnahmen schießen nur bei bekannten Bands und Acts in die Höhe. Das ist bei den meisten nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Natürlich könnt ihr einen Spendenaufruf unter das Video stellen oder den potentiellen Zuschauern den privaten Link erst nach Bezahlung zusenden. Hier gibt es viele Ideen.

Die Band „Code Orange“ nutzt zum Beispiel das Portal Twitch. Auch hier könnt ihr über Werbeeinnahmen Geld generieren.

Unterricht im Internet anbieten

Euren Musikunterricht könnt ihr auch ziemlich einfach im Internet per Video-Chat durchführen. Hierzu gibt es bald bei uns mehr Informationen und ein paar Tipps & Tricks.

Weitere Infos

Unsere Kollegen von bonedo.de haben folgende Links zu diesem Thema gesammelt:

  • Die deutsche Orchestervereinigung hat einen Leitfaden für freischaffende Musiker in der Corona-Krise zusammengestellt und auch der Deutsche Tonkünstlerverband informiert laufend.
  • Über die rechtliche Situation sowohl angestellter als auch freischaffender Musiker während der Corona-Phase informiert ERecht 24.
  • Auch auf der Website der deutschen Bundesregierung finden sich Informationen zur Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft.
  • Eine ganz konkrete Hilfe des Finanzministeriums findet sich im Bereich der Steuerstundung. Die Aussage auf der Website des Finanzministeriums lautet: „Es werden die Möglichkeiten zur Stundung von Steuerzahlungen, zur Senkung von Vorauszahlungen und im Bereich der Vollstreckung verbessert. Das ist gerade für Freiberufler und kleine Unternehmen sehr wichtig, die sich hierfür mit ihrem Finanzamt in Verbindung setzen sollten.“ (Quelle)
  • Die Deutsche Orchesterstiftung hat eine Musiker-Notfallunterstützung eingerichtet. Voraussetzung für den Antrag ist lediglich eine KSK-Mitgliedschaft. Ihr müsst kein DOV-Mitglied sein. Hier geht es zum Antragsformular.

Es kursieren zudem einige Petitionen zur Coronakrise, die es sich sicherlich lohnt zu signieren. Ob das aber am Ende bei den richtigen ankommen und auch helfen wird? Was meint ihr hierzu?

Ihr habt weitere Ideen, wie wir uns selbst in dieser Notsituation helfen können? Dann schreibt uns doch eure Meinung zu diesem Thema in unsere Kommentarsektion.

Abschließend wünschen wir Euch alles Gute in dieser Zeit!

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13 Antworten zu “Absagen, Ausfälle, Insolvenzen – so wird Künstlern zur Coronakrise geholfen!”

    Klaus sagt:
    0

    Danke fürs Zusammentragen!

    WOK sagt:
    0

    Von den Milliarden, die unsere Regierung schon so großzügig avisiert hat, werden Kleinunternehmer und Künstler garantiert keinen Pfennig sehen. Alles reserviert für Lufthansa, Siemens, Allianz und Volkswagen – damit der DAX schön am Laufen bleibt……

      Gingerhead sagt:
      0

      Das befürchte ich leider auch, denn die Erfahrung ist, dass sich all die salbungsvollen Reden unserer Politiker nach kürzester Zeit in Luft auflösen. Oder aber die Hürden werden so hoch gemacht, dass kaum einer in den Genuss der Hilfen kommt.
      Aber lassen wir uns überraschen. Ich für meinen Teil werde wohl nichts zu erwarten haben, denn ich hab noch ein paar Euros auf dem Kto. Das wäre zwar die eiserne Reserve gewesen, die ich am Besten nicht antasten wollte, und die ich nach Corona dann wohl nicht mehr habe (und dadurch dann indirekt doch mit einem großen Verlust aus der Krise gehe) aber ich fürchte, so ist das halt…

    Danijel sagt:
    0

    Auch wenn sich dieser Beitrag in erster Linie an die Musiker richtet, trifft es die Menschen, die Konzerte aller Art erst möglich machen sogar noch härter: Veranstaltungstechniker, Stagehands, Messebauer, die Leute in der Gastro, Garderobe, Kasse usw. Das sind zum überwiegenden Teil alles Freelancer und je nach Gewerk Studenten, denen allen die einzige Einnahmequelle von heute auf morgen komplett austrocknet. Für diese Berufe gibt es keine KSK, GEMA, GVL oder sonst etwas, da ist man komplett auf sich allein gestellt. Ich habe als gelernter Veranstaltungstechniker das Glück gehabt, vor ein paar Jahren einen festen Job in einem ähnlichen Bereich zu ergattern und mache die Veranstaltungen nur noch nebenher, um mir etwas dazu zu verdienen. Mir gehen auch direkt mehrere Tausend Euro flöten über den bisher angepeilten Zeitraum durch die drastischen, aber leider notwendigen Massnahmen. Wie das ganze für Vollzeit-Freelancer in der Branche aussieht kann ich mir aber dennoch gut vorstellen, denn für mich ging es lange Zeit auch nur so und das wird richtig heftig. Arbeitslosengeld ist für Selbstständige ja bekanntlich auch nicht und wirklich sparen ist für viele von Vornherein kaum möglich.

    Und da wir jetzt alle die meisste Zeit zu Hause verbringen und das Internet für alles mögliche Nutzen, sollte der Hinweis auf „glühende Leitungen“ und den ohnehin schon enormen und durch die aktuelle Situation nochmals in die Höhe schiessenden Energieverbrauch nicht fehlen. Wenn alle bedenkenlos streamen, im Homeoffice arbeiten usw. schaffen wir uns in kürzester Zeit ein großes Folgeproblem…

    Johann sagt:
    0

    Toll! Anträge sind raus. Mal sehen was bei rumkommt. Danke für die Hinweise!!

    Uwe sagt:
    0

    Verschieden Clubs in Berlin haben sich zusammengetan und streamen jetzt jeden Abend live Dj Sets: https://www.unitedwestream.berlin/

    Martin sagt:
    0

    Guten Morgen.
    Ich möchte wirklich niemanden provozieren aber warum nicht jetzt mal was anderes machen?
    Aktuell werden überall Leute gebraucht, wo das Arbeitsvolumen stetig anzieht!
    Sollte ich kein regelmäßiges Einkommen mehr haben, werde ich das sicher machen.

    Gruß
    Martin

    Johann sagt:
    0

    Ich wollte mich mal bedanken. Meine Anträge hatten Erfolg. Vielen Danke für die Hinweise. Dieser Thread wird aber nicht aktualisiert oder?

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