von Moogulator | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Roland Jupiter-4

Roland Jupiter-4  ·  Quelle: Roland

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Ich habe unfassbar oft in die Luft gefragt, wo denn der Roland Jupiter-4 bliebe. Es gibt einen Promars und eigentlich könnte es auch einen Boutique-Synth mit dieser Engine geben. Er wäre sicher ziemlich beliebt, zumal er nicht all zu viele Bedienelemente benötigt. Und hier ist er in zwei Versionen und überraschend sogar noch als Plug-out!

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Roland Jupiter-4

Das System-8 wurde „kürzlich“ tatsächlich noch gepflegt und mit dem Juno-60 Plug-out bestückt. Das hatte mich tatsächlich sehr überrascht. Es sah stark danach aus, dass sich Roland der ZEN-Core Engine voll widmen und das klanglich sehr starke System-8 (und 1m) eher driften lassen würde. Die feinere und aufwendigere Synthese ist mit ZEN-Core jedoch für eine Reihe von Synthesizern nicht machbar, da die ZEN-Core zugunsten von mehr Stimmen etwas abgespeckt wurde.

Bei dem Jupiter-4  handelt es sich um eine naheliegende Emulation, da es bereits den monophonen Promars mit einer sehr ähnlichen „Engine“ gab. Er bietet einen VCO mit Sägezahn oder Rechteck mit Pulsbreitensteuerung und klassischem 24 dB / Oktave Tiefpassfilter. Die großen Stärken des Jupiter-4 sind extrem schnelle Hüllkurven und auch der LFO reicht weit in den Audiobereich hinein. Dadurch lassen sich spezielle „FM“ Sounds und Modulationen erstellen. Außerdem lassen sich die Komponenten „altern“ und unterschiedlich erklingen. Das ist deshalb wichtig, da ein perfekt gestimmter Jupiter nicht ganz so schön brutal ist, wie einer der etwas Drift hat.

Ebenso gibt es die System-8-typischen drei Effektblöcke mit Delay, Reverb und Verzerrangeboten, die dort pro Split-Seite zur Verfügung stehen. Das Plug-in liefert selbstredend die gleichen Möglichkeiten. Dort kann man die Klänge als Bank verwalten. Die Polyphonie ist im System-8 maximal 8. Leider hat man offenbar keine unterschiedlich einstellbaren Wellenformen und Oktavlagen ermöglicht. Das ist technisch im Original zwar auch nicht möglich, jedoch per Modifikation in einer Software machbar. Das Bedienpanel ist dem eines Juno oder SH-101 nicht unähnlich und wird daher vielleicht noch als Boutique erscheinen können. Das macht den Fanboy in mir glücklich, denn diese lassen sich noch besser auf Tour mitnehmen.

Nun schuldet uns Roland nur noch ein polyphones System 100 oder 100m sowie System 700. Letzteres ist klanglich der König von „allem“. Ab dann sind alle wichtigen Klassiker wiederbelebt mit Ausnahme des SH-5 und SH-7.

Jupiter-4 Presets

Jupiter-4 Presets

ACB vs. ZEN-Core

ACB ist die Abkürzung für Analog Circuit Behaviour und simuliert tatsächlich die einzelnen Baugruppen und Elemente, während in ZEN-Core diese Feinheiten nicht so genau gesehen werden. Deshalb basieren JD-08, Jupiter-X oder Juno-X bis Fantom und MC-707 auf dieser Engine. Deren Emulation von JX-8P kann deshalb nicht gleichzeitig Cross-Modulation und Oszillator-Sync abbilden. Im System-8 hingegen geht nicht nur das gleichzeitig, es gibt auch einfach mehr Synthese-Features und man ist pro Engine auf 4 Stimmen begrenzt. Dort bekommt man insgesamt 8 Stimmen für alles. Das wird durch zwei Chips bewerkstelligt und ist einfach aufwendiger als ZEN-Core.

Dass ein „JD-800“ mit ZEN-Core authentisch funktioniert, liegt daran, dass er kein kompliziertes Filter (digital) und keinerlei Sync, Ringmodulation oder FM/Xmod-Features hat. Der Jupiter-4 hat dies übrigens auch nicht. Aber seine Hüllkurven und der Sound benötigt die hochwertigere Emulation. Übrigens ist genau deshalb der JX-08 kein vollständiger JX-8P, aber der JX-3P authentischer im Klang. Denn Ersterem fehlt die Option Xmod und Sync zu kombinieren.

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Information über Roland

Das Plug-out ist technisch dasselbe, wie das Plug-in, jedoch muss man das Plug-in einmalig benutzen, um das System-8 zu befüllen und natürlich jedes Mal, wenn man es erneut umfüllen möchte. Das bekommt man über das Abo-System der Roland-Cloud $99/Jahr oder $199/Jahr, aber auch als Lifetime-Angebot dürfte es zu haben sein.

Das Plug-in folgt den allgemein bekannten Standards für Mac und Windows. Dabei wird auch der M1 unterstützt und die Formate VST3, AAX, und AU.

Das Plug-out ist nur auf dem System-8 lauffähig, nicht auf der System-1 Reihe, das die Plug-outs nur monophon darstellen kann. Ein mobiles System-8 oder Desktop gibt es noch nicht. Das System-8 erhält ein kleines Update, ohne dass der Jupiter-4 nicht lauffähig wäre. Das ist kostenlos und kann auf Rolands Website geladen und installiert werden.

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Bildquellen:
  • Jupiter-4 Presets: Roland
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4 Antworten zu “Roland pflegt ACB und System-8: der Jupiter-4 ist in zwei Formen endlich da!”

    Peter sagt:
    0

    „Ab dann sind alle wichtigen Klassiker wiederbelebt mit Ausnahme des SH-5 und SH-7.“
    Ansichtssache. Mir wäre der Jupiter-6 wichtig :)
    Ich finde es krass, wie viel Zeit sich Roland mit den M1 VST3 Versionen lässt. Hatte beim Support nachgefragt, ob VST3 nun dabei sei, da sie ja behaupten, die Cloud wäre M1 native kompatibel. Ich bekam das hier zurück: „The AU plug-ins are native, the VST3 and AAX are not.
    „Gluten-free options available“ doesn’t mean that everything on a menu is gluten-free, nor that there’s a gluten-free version of each dish.“
    Wow.
    Und auf die Frage, ob diese denn wenigstens geplant seien, kam nur „Wir reden nicht über unangekündigte oder hypothetische Produkte“.

    Frag mich wirklich, wo da das Problem liegt, dass sich manche und vor allem so große Hersteller da so schwer tun.

      Moogulator sagt:
      0

      Mir wäre System 700 oder 100 in polyphon lieb, auch gern 100m – SH7 fehlt und SH3A oder SH1 ebenso, die auch speziell genug sind. Bisschen langweilig wären SH1000 oder 2000, aber auch die gäbe es noch und und und. Ja, bin ebenfalls Jupiter 6 Freund (meiner ist gerade kaputt) – aber natürlich werden sie nicht 1 Tag vorher was sagen – das machen die mittelgroßen und großen alle nicht. Jupiter 4 im System 1m wäre auch toll – aber die schaffen offenbar keine Polyphonie außer eben den System1-Mode. Wäre auch sehr interessiert, wie das mit den 4 Stimmen pro DSP Chip zustande kommt. Aber ich bin noch froher, dass ACB noch weiter lebt, ein System 16 oder 8 Pro wäre auch nicht falsch – mit 2 LFOs und Polypressure oder als Desktop zB und ggf. noch mehr Plugout Platz. Würde ich sofort nehmen.

      Roland ist schon ein ziemlicher Tanker. Es kann sein, dass man generell bei Soft und Editoren etwas behäbiger ist – Treiber werden auch nicht immer aktualisiert – das wird bestimmt intern geplant und beantragt. Ich mag den Sound – aber klar ist, dass der Jupiter 4 auf der Hand lag und überfällig war und fast schon da war mit dem Promars – man hätte sogar einen Doppel-VCO Jupiter machen können, hatte damals meinen Promars so gemodded, dass man Wellenform und Oktavlage umstellen konnte und hatte auch jeweils einen Suboszillator (das war extremst fett – oft sogar zu fett mit beiden Subs) – siehe hier (etwas weiter unten als Bild) https://www.sequencer.de/syns/roland/Promars_MRS2.html

        Schubidu sagt:
        0

        Ich habe einen 4stimmiges 100m System in echt “ das vom bösen Schweizer“ :) , 3VCO 2VCF und ein paar Sachen mehr pro Stimme. Das in Vst ACB oder sonstiger Emulation hat keinem Mojo. Darum braucht es das ? SH1000 langweilig, weiß nicht meiner meint nein, und das Multivox SH2000 Uprage sieht das ähnlich. Bald kommt ja ein echter SH5, denke das bringt mehr.

    Anton von der Pfalz sagt:
    0

    Roland Cloud Account abmelden (falls vorhanden) neuen Account anlegen, einloggen , Ultimate 7 Day Trial, Zack fertich – kostenloser J 4 auf dem S8

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