Mixstation statt Laptop: die besten DJ-Komplett-Sets
Eine DJ-Mixstation bzw. All-in-one Workstation fĂŒr DJs hat einige entscheidende Vorteile gegenĂŒber einem DJ-Setup aus Laptop mit Controller und Co: Sie funktionieren out-of-the-box, lĂ€stiges Kabelziehen, sieht man mal von der Verbindung mit der Anlage und dem Stromkreis ab, entfĂ€llt gröĂtenteils und man muss auch den âBluescreen of Deathâ oder den Computercrash nicht fĂŒrchten. Dennoch gewĂ€hrleisten sie nicht selten einen Workflow und Komfort, wie man ihn sonst nur von der DJ-Software auf dem Rechner kennt. Wellenformanzeige, Temposynchronisation und Beatmixing, quantisiertes Cuepoint-Juggling und  passgenaue Loops sind keine Seltenheit mehr. Wenngleich diese auf dem Event-Sektor und bei Wedding- und Working DJs naturgemÀà weniger eine Rolle spielen als beim House/Techno-DJ.
Doch ganz gleich ob man wild durch die unterschiedlichen musikalischen Genres unterwegs ist oder im Einklang mit dem elektronischen Vierviertel-Klopfgeist mÀandert. Das Alles-inklusive-Konzept findet bei der Zielgruppe Anklang.
DJ-Mixstation vs. CD-Player
FrĂŒher hĂ€ufig als Kombination aus CD-Player und Mischpult konzipiert, lassen gerade die Flaggschiffe der Hersteller heutzutage oftmals Laufwerke fĂŒr die Silberling-Sammlung vermissen â es scheint, als wĂ€re das Schicksal der CD mittlerweile besiegelt.
Doch Silberling oder nicht, fĂŒr mobile DJs und Eventjockeys, Partykeller-Aktivisten und all diejenigen, die sich ohnehin eher im Lager der Controlleristen sehen, kann so ein Komplett-Set eine interessante Alternative zu Einzel-Laufwerken und/oder Controller darstellen, denn gerade jĂŒngste Generationen funktionieren auch vortrefflich als MIDI-Controller. Beginnen wir gleich mal mit dem
Denon MCX8000
Denon MCX8000 hat zwei USB-Laufwerke fĂŒr das digitale Datenarchiv im Angebot, die mit je einem eigenen Display fĂŒr Browsing und Track-Infos ausgestattet sind. Dazu ist die DJ-Mixstation als Vierdeck-Controller fĂŒr Serato DJÂ zertifiziert und funktioniert auch als Standalone-Mischpult fĂŒr zwei Turntables mit Serato DVS-Option. Ăber das StageLinq-Protokoll darf sogar Licht gesteuert werden.
Satter Sound, integrierte FX und Filter, Performance-Pads, zwei paar XLR-Outputs fĂŒr Master und Booth und zwei ausgeklĂŒgelte Mikrofonsektionen untermauern den professionellen Anspruch. AuĂerdem kann das GerĂ€t ein 24-Bit-Audiointerface vorweisen. Das Konzept ist gelungen. Die Software Engine Prime, mit der sich die Musikbibliothek bequem am Rechner organisieren lĂ€sst, ist eine echte Alternative zum Pioneer-Kosmos. AuĂerdem kann man die Bibliothek auf dem WechseldatentrĂ€ger sowohl am MCX8000 als auch an den Elite-Playern Denon SC5000 Prime verwenden. Ein schönes GerĂ€t, allerdings nur mit zwei Engine-Decks fĂŒr 4 KanĂ€le.
Denon DJ Prime 2 und Prime 4 mit Engine OS
Eine Klasse höher setzen Denon Prime 2 und Prime 4 an, die mit Touchscreen und erweiterten Funktionen sowie Wi-Fi und integriertem Engine OS zur Analyse von Musikbibliotheken direkt am GerĂ€t punkten. Beide GerĂ€te warten mit umfangreichen Effekt-, Pad- und Loop-Sektionen, Display-Jogwheels, professionellen XLR-Outputs fĂŒr Master und Booth sowie dualen Mikrofonsektionen.
Mehrfache USB-Ports, ein SATA-Festplattenfach, SD-Card-Slot, eine Recording-Funktion auf angeschlossene DatentrĂ€ger sowie die Möglichkeit, Streaming-Musik abzuspielen, machen diese GerĂ€te Ă€uĂerst flexibel. Die 2-Kanal-Ausgabe Denon DJ Prime 2 ist zudem mit einem zusĂ€tzlichen Aux-Input bestĂŒckt. Das 4-Kanal-Modell Denon DJ Prime 4 wartet mit vier Phono/Line-Inputs, separat bespielbarem Zone-Out, Serato DJ-KompatibilitĂ€t und erweiterten Features auf (zum Denon DJ Prime 2 Test auf bonedo.de).
Pioneer XDJ-RX2 und XDJ-XZ mit rekordbox
Der XDJ-RX2 punktet mit gediegenem Klang und tollem Workflow, einem vortrefflichen 7-Zoll-Touchscreen, solider Bauweise und vielen Kreativ-Werkzeugen wie Performance-Pads, Color- und Beat-FX. Er ist quasi die eingedampfte Symbiose aus zwei XDJ-1000 MK2 und einem DJM-Mischpult und kann daher auch einen entscheidenden Vorteil fĂŒr sich verbuchen.Wer im Club am CDJ-2000NXS2/DJM-900NXS2 Setup oder einen Nummer kleiner arbeitet, muss sich nicht lang umgewöhnen und kann zudem die gleiche USB-Library (AAC,MP3,WAV, AIFF) auf demselben USB-Stick (Fat/Fat32/HFS+) nutzen. Enorm praktisch.
Ein weiterer Pluspunkt: Auch die Performance-Software rekordbox dj kann mit dem XDJ-RX2 bedient werden und die gleiche Library nutzen. Selbst rudimentĂ€re Steuermöglichkeiten fĂŒr rekordbox video sind an Bord. Das integrierte 44,1 kHz / 24 Bit Audiointerface ist erstaunlicherweise jedoch nicht von Pioneer als rekordbox dvs kompatibel zertifiziert worden, es können folglich nur herkömmliche Vinyls mit dem RX2 gemixt werden. Ărgerlich. Line-Inputs hat er natĂŒrlich auch und dazu noch einen Aux-In mit Gain-Regelung. Ein Highlight möchte ich nicht verschweigen. Ăber die zweite USB-Typ-A Buchse lĂ€sst sich die Mixsession sogar (inklusive oder exklusive Moderation) mitschneiden. Allerdings kostet das GerĂ€t auch stattliche 1699 Euro. Nicht wenig fĂŒr einen âZweikanĂ€lerâ egal ob  â2goâ oder stationĂ€r.
Wer noch zwei KanĂ€le mehr benötigt, greift zum Pioneer DJ XDJ-XZ. Die Konsole kommt mit einem 7-Zoll-Touchscreen sowie Display-Jogwheels und spielt ebenfalls standalone vom USB-Stick. Sie unterstĂŒtzt Pro DJ Link sowie rekordbox dj und Serato DJ. Im Inneren arbeitet ein 64-Bit-Digitalsignalprozessor. Das GerĂ€t verfĂŒgt obendrein ĂŒber einen 3-Band-Master-EQ und fĂŒr das Mikrofon ist ein Feedback-Reducer integriert. Gute Klangeigenschaften, viele Kreativwerkzeuge, professionelle Schnittstellen, drei USB-Ports und drei Netzwerkbuchsen machen diese Workstation fĂŒr mobile DJs jedweder Couleur interessant. Allerdings sind nur zwei der vier KanĂ€le fĂŒr externe Zuspieler verfĂŒgbar und ebenfalls nur zwei fĂŒr rekordbox, das soeben in Version 6 erschienen ist (zum Pioneer DJ XDJ-XZ Test auf bonedo.de).
Gemini SDJ4000 und vCase
Geminis neuer FlottenkapitĂ€n: Der Hersteller hat den SDJ-4000 â angekĂŒndigt vor rund 3 Jahren â nun offiziell auf der Homepage gelistet und es gibt seit MĂ€rz 2020 endlich ein neues Produkt-Video im Gemini Channel auf YouTube. Vier Standalone-MischpultkanĂ€le fĂŒr externe Zuspieler treffen hier auf zwei USB-Laufwerke fĂŒr Wechseldatenspeicher. Ein zentrales Display widmet sich der Musikbibliothek. 16 RGB-Performance Pads fĂŒr Hotcues, Loops, Sampler (!) und Slicer sowie integrierte Channel- und Master-FX bilden die Spielwiese fĂŒr kreative Soundexperimente.
Ob auch eine DJ-Software â naheliegend wĂ€re wohl Virtual DJ â kontrolliert werden kann, bleibt abzuwarten. Dazu kommen XLR-, Klinken- und Cinch-Outputs, zwei MikrofonanschlĂŒsse und vier Paar Cinch-Inputs, derer zwei auf Phono umgeschaltet werden können. Er verfĂŒgt zudem ĂŒber eine Netzwerkschnittstelle. Dadurch ist er in der Lage, mit den kompatiblen Mediaplayern synchronisiert zu werden und DatentrĂ€ger-Sharing zu betreiben. Die netzwerkfĂ€higen Geminis MDJ-900 und 1000 kosten nur etwa 1/6 eines CDJ2000NXS2 und so kann man das SDJ-Setup vergleichsweise âgĂŒnstigâ auf vier Decks erweitern und die Workstation als zentrales Element des DJ-Setups deklarieren. Keine schlechte Sache.
Die ZĂŒnglein an der Waage dĂŒrften â neben den obligatorischen Kategorien âAusstattung, QualitĂ€t, Sound und Workflowâ â am Ende wohl auch der Verkaufspreis und die Analysesoftware âvCaseâ darstellen. Ganz ehrlich: Die aktuelle Version kann rekordbox und Engine Prime bei Weitem nicht das Wasser reichen.
DJ-Mixstation versus Einzelkomponenten
Nun haben wir hier schon eine Menge Aspekte der einzelnen GerĂ€te angesprochen, allerdings wollen wir auch einen nicht zu unterschĂ€tzenden AbwĂ€ge-Punkt der GerĂ€teklasse All-in-one Mixstation nicht auĂer Acht lassen. Im Falle eines Defekts ist mitunter die ganze Konsole in die Werkstatt zu schicken, statt nur eine kaputte Komponenten wie einen CD-Player oder Plattenspieler austauschen zu mĂŒssen. DafĂŒr kosten die Komplettsets in der Regel deutlich weniger als die Einzelkomponenten der Hersteller. Wer darauf angewiesen ist, mit einer riesigen Musikauswahl auf die Piste zu gehen, wird dieses Konzept sicher schnell schĂ€tzen lernen.
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2 Antworten zu “Mixstation statt Laptop: die besten DJ-Komplett-Sets”
Pioneer XR2/XZ mit „vortrefflichen Touchscreen“? Selten so gelacht. Recycelte Technik aus Anno 2010 und viel Plastik. Dann lieber den Prime 2/4.
Und von Gemini bitte generell Finger weg. Die bauen seit den 90ern nur noch minderwertige Ware.
Der Pioneer XDJ-RX2 ist auch jedenfall mega, mit dem macht man keinen Fehler. Habe ihn mir direkt geholt als er neu raus kam und es keinen Tag bereut. Ganz klare Kaufempfehlung. Beste GrĂŒĂe