Granular-Synthesizer & Sampler 2025: Welche Geräte dominieren den Markt?
Granulare Synthesizer und Sampler für kreatives Sounddesign
Granular-Synthesizer und granulare Sampler eröffnen viele kreative Möglichkeiten beim Sounddesign. Sie verwandeln beliebiges Audiomaterial in völlig neue Klänge und entlocken einfachen Samples ungeahnte Timbres und Texturen. Wer mit granularer Synthese experimentieren möchte, findet inzwischen viele interessante Instrumente auf dem Markt. In diesem Kaufberater stellen wir die besten Granular-Synthesizer und granularen Sampler 2025 vor.
Die besten Granular-Synthesizer und -Sampler
Granular-Synthesizer: Eldorado für Sounddesigner
Granular-Synthesizer und granulare Sampler zerlegen Audiomaterial in winzige Stückchen – genannt Grains – und fügen diese zu einem neuen Klang zusammen. Durch Beeinflussung und Modulation verschiedener Parameter wie Grain-Position, Grain-Länge, Grain-Dichte und Grain-Tuning können auch aus vermeintlich unscheinbaren Klängen spannende Klangwelten und interessante Timbres entstehen, die oft nur noch entfernt an das Ausgangsmaterial erinnern – wenn überhaupt. Auch deshalb sind granulare Synthesizer sehr beliebt bei Sounddesignern, die auf der Suche nach neuartigen Klängen und ungewöhnlichen Klangfarben sind.
Tipp: Mehr zur Funktionsweise der Granularsynthese erfährst du hier.
Der Unterschied zwischen einem Granular-Synthesizer und einem Granular-Sampler ist marginal. Beide verwenden als Ausgangsmaterial zuvor aufgenommene Audio-Files bzw. Samples. Der granulare Sampler hat dem Synthesizer die Fähigkeit voraus, diese Samples direkt am Gerät erstellen zu können, verfügt also über Audioeingänge zum Aufnehmen von Samples. Bei einem granularen Synthesizer muss man das Rohmaterial für die Granularsynthese hingegen zumeist über USB oder einen anderen Weg importieren. Das Grundprinzip, dass Samples in Grains zerlegt und neu zusammengesetzt werden, ist jedoch bei beiden Gerätegattungen gleich.
Nicht berücksichtigt haben wir in diesem Artikel die zahlreichen Software-Synthesizer, die mit Granularsynthese arbeiten – das hätte eindeutig den Rahmen gesprengt. Auch granulare Eurorack-Module werden hier nicht erwähnt.
Waldorf Iridium: Paradies für Sounddesigner

Die Synthesizer der Waldorf Iridium-Serie können, salopp gesagt, so ungefähr alles, was man von einem Synthesizer erwarten könnte – natürlich auch Granularsynthese. Diese ist hier Teil des sogenannten „Particle Generators“. Samples lassen sich importieren oder direkt am Synthesizer aufnehmen. Und da das Ganze im Live-Granular-Modus auch in Echtzeit auf ein Audio-Eingangssignal angewendet werden kann, lassen sie sich auch als granulare Effektgeräte verwenden.
Mit zahlreichen modulierbaren Grain- und Playback-Parametern bietet der Iridium sehr weitreichende Sounddesign-Möglichkeiten. Und wenn man bedenkt, dass er nicht nur ein Granular-Synthesizer ist, sondern darüber hinaus noch verschiedene andere Syntheseverfahren wie Wavetables, virtuell-analoge Schwingungsformen, Resonator und Kernel bietet, eröffnen sich noch einmal ganz neue Welten. Wer sich in Sachen Sounddesign so richtig austoben möchte, kommt beim Waldorf Iridium definitiv voll auf seine Kosten.
Den Waldorf Iridium gibt es mit 16 Stimmen als Desktop-Synthesizer und Tastaturversion sowie in der 12-stimmigen Variante Iridium Core, bei der man mit etwas weniger Bedienelementen auskommen muss.
Die drei Synthesizer der Iridium-Serie bekommst du bei Thomann*.
Tasty Chips GR-MEGA: Granular-Synthesizer mit bis zu 5000 Grains
Der Tasty Chips GR-MEGA ist die Weiterentwicklung des GR-1, der weiterhin erhältlich ist und ebenfalls einer der besten Granular-Synthesizer ist. Für die neue Version hat der Hersteller aus den Niederlanden das Konzept deutlich erweitert. So bietet der GR-MEGA nicht nur Granularsynthese, sondern auch traditionelles Sampling, einen Tape-Modus, einen granularen Slice-Modus und eine Spektral-Engine. Dank eines Stereo-Audioeingangs lassen sich Samples direkt am Gerät aufzeichnen.
Im Gegensatz zum GR-1 ist der GR-MEGA vierfach multitimbral. Jeder Part bietet eine Polyphonie von 20 Stimmen. Insgesamt können in dem Granular-Synthesizer bis zu 5000 Grains gleichzeitig umherschwirren – da kann einem schon schwindelig werden. Eine umfangreiche Modulationssektion mit vier LFOs pro Layer, vier Step-Modulatoren sowie insgesamt 20 Quellen und 100 Zielen versetzt die Klänge zusätzlich in Bewegung. Trotz dieser Möglichkeiten ist der GR-MEGA intuitiv bedienbar und ermöglicht die Manipulation der meisten Parameter in Echtzeit.
Den Granular-Synthesizer Tasty Chips GR-MEGA könnt ihr direkt beim Hersteller für 1500,- € zzgl. MwSt. vorbestellen. Dabei wird eine Anzahlung von 500,- € zzgl. MwSt. fällig. Der ältere GR-1 kostet je nach Gehäusefarbe 849,- € oder 949,- €.
Sonicware LIVEN Texture Lab: Granular-Sampler und Effektgerät
Mit den Geräten der LIVEN-Serie deckt der japanische Hersteller Sonicware inzwischen so gut wie alles ab – von LoFi-Sampling über FM- und 8-Bit-Sounds bis hin zu Granularsynthese. Das LIVEN Texture Lab ist ein 4-stimmig polyphoner Granular-Sampler mit integriertem Sequencer. Der Speicher bietet Platz für bis zu 32 Samples von bis zu 6 Sekunden Länge und einer Auflösung von 16 oder 32 kHz. Internes Resampling ist ebenfalls möglich. Mit Reglern wie Size, Timing, Density, Jitter und Position kann man spontan auf die Auswahl und Wiedergabe der Grains Einfluss nehmen. Der interne Sequencer bietet 128 Steps und kann neben Noten auch die Parameter der Granularsynthese aufzeichnen.
Das Sonicware LIVEN Texture Lab lässt sich nicht nur als Granular-Synthesizer und -Sampler nutzen, sondern auch als Effektgerät. Über den Audioeingang ankommende Signale lassen sich in Echtzeit mit den Möglichkeiten der granularen Engine bearbeiten. Darüber hinaus steht ein Shimmer-Reverb zur Verfügung.
Das Sonicware LIVEN Texture Lab ist bei Thomann* erhältlich.


1010music nanobox lemondrop: Granular-Synthesizer im Taschenformat
Der wohl kleinste Granular-Synthesizer kommt von 1010music. Die quietschgelbe nanobox lemondrop (hier im Angecheckt) zu unterschätzen, wäre aber ein großer Fehler. Denn in dem winzigen Synthesizer steckt eine ziemlich leistungsfähige granulare Klangerzeugung, die es durchaus mit deutlich größeren und teureren Instrumenten aufnehmen kann.
Neben zwei granularen Oszillatoren, die auf die mitgelieferten 300 WAV-Files oder eigenes Klangmaterial zugreifen, bietet die nanobox lemondrop einen dritten Oszillator mit Standard-Schwingungsformen. Hinzu kommen je zwei Multimode-Filter, Hüllkurvengeneratoren und LFOs sowie ein vielseitiger Modulations-Sequencer mit 32 Steps. Dank des Audioeingangs lässt sich die nanobox lemondrop nicht nur als Synthesizer, sondern auch als granulares Echtzeit-Effektgerät für externes Audiomaterial einsetzen. Mit dem Firmware-Update 1.2 kam die Möglichkeit hinzu, den Inhalt des Live-Input-Puffers als WAV-File zu sichern, sodass die nanobox lemondrop nun auch als granularer Sampler gelten kann.

Bedient wird das Ganze über einen Touchscreen, vier Buttons und zwei Drehregler. Bei einem so kleinen Gerät sind natürlich nicht alle Parameter permanent im Zugriff, aber das Bedienkonzept ist konsequent umgesetzt und erschließt sich sofort.
Die kompakte nanobox lemondrop eignet sich perfekt, um in die Granularsynthese hineinzuschnuppern. Den Synthesizer gibt es bei Thomann*.


Polyend Tracker+ und Tracker Mini: Grooveboxen mit granularem Sampling
Der Polyend Tracker+ und sein kleiner Bruder Tracker Mini sind vor allem wegen ihrer Sequencer im Tracker-Stil beliebt. Aber die Sampling-Grooveboxen enthalten auch eine Granular-Engine, mit der man Samples nach allen Regeln der Kunst durch den granularen Wolf drehen kann.
Diese lässt sich einfach als Playback-Modus für Samples auswählen, neben anderen Optionen wie Slice, Beat Slice und Wavetable. Perfekt, um ungewöhnliche Sounds aus Samples zu extrahieren und in den eigenen Tracker-Beats zu verwenden! Im Tracker+ steckt sogar ein eingebautes Radio, das eine unerschöpfliche Quelle für interessantes Sample-Material sein kann.
Darüber hinaus bieten der Polyend Tracker+ und seit dem letzten Firmware-Update auch der Tracker Mini verschiedene andere Synthese-Engines wie virtuell analog, FM und Drum-Synthese. Beide Grooveboxen verfügen über 16 Tracks. Für welche Variante du dich entscheidet, hängt vor allem davon ab, was du mit dem Gerät vorhast. Der Tracker+ ist mit seinem großzügigen Bedienfeld mit beleuchteten Pads und großem Jog-Wheel perfekt fürs Studio. Mit einem integrierten Akku und eingebautem Mikrofon ist der kompakte Tracker Mini hingegen ein toller Ideenlieferant für unterwegs.
Beide Grooveboxen von Polyend bekommst du bei Thomann*.
Beetlecrab Tempera: Granulares Performance-Instrument
Ein Blick auf das Bedienfeld des Beetlecrab Tempera (hier im Angecheckt) verrät, dass hier der Performance-Aspekt im Vordergrund steht. Den acht sogenannten „Emittern“, die durch die acht Spalten des Touchfelds repräsentiert werden, lassen sich acht Samples zuweisen, die man dann mit den Fingern auf dem Touchpad granular durchfahren kann. Auf welche Weise das geschieht, lässt sich natürlich umfassend einstellen. Von zerhackten Breakbeats bis zu sphärischen Klangwelten bietet der Tempera enorm vielseitige Möglichkeiten zum kreativen Manipulieren von Samples – in Echtzeit und sozusagen „anfassbar“.
Pro Stimme gibt es je einen ADSR-Hüllkurvengenerator und ein Multimode-Filter. Außerdem wartet jede Stimme mit zehn weiteren Modulatoren von Hüllkurven über Sample&Hold bis zu verschiedenen LFOs auf. Chorus, Delay und Reverb gibt es ebenfalls.

Der Tempera verfügt über 8 GB internen Speicher, den man durch eine SD-Karte erweitern kann. Samples lassen sich importieren oder über den Audioeingang oder das integrierte Mikrofon aufzeichnen. Auch Resampling ist möglich.
Wer kreativ mit granular verfremdeten Samples performen möchte, sollte sich den Tempera unbedingt ansehen. Durch die unmittelbare Touch-Bedienung ist der Granular-Synthesizer ein inspirierender Ideenlieferant.
Den Beetlecrab Tempera bekommst du direkt beim Hersteller für 808,- €.
Torso Electronics S-4: Granularer „Sculpting Sampler“
Der S-4 des dänischen Herstellers Torso Electronics ist ein „Sculpting Sampler“, bei dem sich alles um das kreative Verbiegen von Samples dreht. Dazu gehört auch ein Echtzeit-Granularprozessor, der dank verschiedener Modulatoren (komplexe LFOs, generative Sequencer, Hüllkurvengeneratoren) viele kreative Möglichkeiten bietet. Auch Time-Warping- und Pitch-Shifting-Algorithmen sind integriert, ebenso wie eine Morphing-Filterbank mit 48 Bändern. So entstehen aus beliebigen Samples völlig neue Klänge.
Der Workflow des S-4 orientiert sich an Vierspur-Tonbandgeräten. Die vier Stereo-Tracks bieten polyphones Sample-Playback (auf Wunsch granular verfremdet), Live-Looping und integrierte Effekte. Ein eingebautes Mikrofon ermöglicht das spontane Aufzeichnen von Samples.
Den Torso Electronics S-4 bekommst du bei Thomann*.


Roland P-6: Granulares Sampling für unterwegs
Der Roland P-6 ist ein kompakter Performance-Sampler, der in deine Jackentasche passt. Mit sechs Tracks, einem eingebauten Mikrofon und bis zu 3 Stunden Akkulaufzeit ist er perfekt, wenn du dich unterwegs von den Geräuschen um dich herum zu neuen Tracks inspirieren lassen möchtest. Aber der P-6 eignet sich nicht nur, um am Strand oder in der S-Bahn Beats zu bauen – er bietet auch eine komplette Granular-Engine, mit der du Samples kreativ verbiegen kannst.
Gerade, weil der P-6 so kompakt ist, ist seine Granular-Engine vielleicht nicht ganz so intuitiv bedienbar, wie man es sich wünschen würde. Aber es ist alles da: Mit Grain-Size und -Pitch, Abspielposition, -geschwindigkeit und -richtung sowie spezielleren Parametern wie Grain-Spread bietet der P-6 viele Möglichkeiten, um sich kreativ mit Samples auszutoben.
Den Roland P-6 bekommst du bei Thomann*.


Kiviak Instruments WoFi: Lo-fi-Sampler mit Granular-Engine
Das kreative Verwandeln von Samples in völlig neue Sounds steht beim kleinen Keyboard-Sampler Kiviak Instruments WoFi klar im Vordergrund – und zwar, wie der Name schon vermuten lässt, mit reichlich Lo-fi-Charme. Wer auf den Sound von Vintage-Samplern wie SP-1200 und S900 steht, kommt beim WoFi jedenfalls voll auf seine Kosten. Samples lassen sich über den Line-Eingang oder das integrierte Mikrofon spontan aufzeichnen und dann mit den Sounddesign-Tools des Samplers bearbeiten und im polyphonen 16-Step-Sequencer arrangieren.

Im Zusammenhang dieses Artikels ist jedoch die Texturer-Sektion besonders interessant. Dahinter verbirgt sich eine Kombination aus granularen Elementen und einem Shimmer-Effekt, die aus Samples im Nu ganz neue Klangwelten entstehen lässt. Die Regelmöglichkeiten sind beim WoFi nicht ganz so umfangreich wie bei anderen Granular-Synthesizern dieser Liste, aber das gehört ausdrücklich zum Konzept: Statt präzisem Sounddesign steht hier spontane Kreativität im Vordergrund. Übrigens bietet der Hersteller den Texturer-Effekt inzwischen auch als Plugin an.
Den Kiviak Instruments WoFi gibt es bei Thomann*.


1010music bento: Mobiles Sampling-Studio mit Granular-Engine
bento von 1010music ist als mobiles Sampling-Studio und Schaltzentrale eines DAWless-Setups konzipiert. Neben einem umfangreichen Sequencer mit acht Tracks, die auch externes Equipment ansteuern können, enthält bento eine flexible Sampling-Engine, die auch Multisamples unterstützt. bento kann bis zu 4 Stunden lange Samples auf einer SD-Karte aufzeichnen. Auch internes Resampling mit Effekten ist möglich.

Neben einem Slicer zum automatischen Zerschneiden von Loops bietet bento auch einen granularen Modus. Pro granularem Track stehen zwei granulare Oszillatoren zur Verfügung, denen jeweils ein anderes Sample zugewiesen werden kann. Außerdem lässt sich ein dritter Oszillator mit Standardschwingungsformen beimischen. Der Klang wird dann durch zwei flexibel konfigurierbare Filter weiter geformt. Dank des großen Touchscreens lässt sich die Granular-Engine recht komfortabel bedienen und bietet einen guten Überblick über das Geschehen.
1010music bento ist bei Thomann* erhältlich.

