von Lasse Eilers | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Best of 2023 Lasse: Meine Highlights des Jahres

Best of 2023: Meine Highlights des Jahres  ·  Quelle: Lasse Eilers

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Die Verwandschaft ist abgereist, die Reste vom Fest sind aufgegessen und das Jahr neigt sich dem Ende zu. Das ist ein guter Moment, um einen Blick zurück zu werfen und mich daran zu erinnern, welche Synthesizer und musikalischen Gerätschaften mich 2023 besonders beeindruckt haben. Bei so viel Auswahl ist das gar nicht so leicht! Hier sind meine persönlichen Highlights des Jahres 2023 – von spannenden Neuvorstellungen bis zu wichtigen Upgrades in meinem eigenen Studio.

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UDO Audio Super Gemini

Der UDO Audio Super 6 steht seit Langem auf meiner Wunschliste. Sein Konzept und sein Sound entsprechen ziemlich genau meiner Idealvorstellung von einem Synthesizer: Genug von allem, aber von nichts zuviel. Dass ich nie zugeschlagen habe, als sich die Gelegenheit bot, fällt mir jetzt auf die Füße. Seit der Superbooth 23 weiß ich nämlich, dass ich jetzt leider das Anderthalbfache ausgeben muss.

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Denn jetzt gibt es den Super Gemini, der das Konzept konsequent weiterführt. Zwei Super 6 wurden zu einem bitimbralen, bis zu 20-stimmigen Hybridsynthesizer verschmolzen, der eine beeindruckende Klangpalette mit einer bemerkenswert intuitiven Bedienung verbindet. Für beide Parts ist jeweils ein kompletter Satz Bedienelemente vorhanden – wo, außer beim Yamaha CS80, gibt es denn so etwas?

Ach ja, polyphonen Aftertouch und einen speziellen Ribbon-Controller hat UDO Audio dem Super Gemini auch noch spendiert, um die Performance-Tauglichkeit noch einmal auf eine ganz andere Stufe zu heben. Für mich ist er definitiv eines der Highlights des Jahres 2023.

Den UDO Audio Super Gemini (und natürlich auch den Super 6) bekommt ihr bei Thomann*.

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Groove Synthesis 3rd Wave: Purer Wavetable-Luxus

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Der Groove Synthesis 3rd Wave war das spannendste Testgerät, das in diesem Jahr bei mir im Studio stand (hier im Angecheckt). Der 24-stimmige Wavetable-Synthesizer des noch jungen Herstellers aus Kalifornien erstrahlt in sattem PPG-Blau und ist eine echte Wucht – von seiner physischen Präsenz bis hin zu seinem umwerfenden Sound. Paula Maddox lässt sich auf der Website von Groove Synthesis wie folgt zitieren: „Der 3rd Wave ist in meiner Vorstellung das, was PPG heute machen würde, wenn es die Firma noch gäbe.“ Und ich glaube, da ist etwas dran.

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Der 3rd Wave lässt aber nicht nur den PPG 2.2/2.3 mit den originalen Wavetables wieder auferstehen. Zusätzlich enthält er eine große Zahl neuer, hoch auflösender Wavetables, die speziell für den Synthesizer entwickelt wurden und wunderbar musikalisch klingen. Und weil der 3rd Wave auch virtuell-analoge Schwingungsformen beherrscht und es neben dem digitalen SEM-Filter auch ein kräftiges analoges Tiefpassfilter gibt, überrascht er neben dem typischen Wavetable-Repertoire immer wieder mit Sounds, die in ihrer organischen Kraft einem polyphonen Analogsynthesizer in nichts nachstehen.

Der 3rd Wave ist ein echter Traum von einem Synthesizer – sowohl von der Qualität als auch vom Sound her. Und leider wird er das wegen des doch empfindlich hohen Preises wohl auch für viele von uns bleiben, mich selbst eingeschlossen. Wer ihn sich leisten kann, bekommt ein ebenso zeitloses wie mächtiges Instrument, das die vielen günstigen Konkurrenten der letzten Jahre ganz schön alt aussehen lässt. Ihn testen zu dürfen, war für mich eines der Highlights des Jahres.

Den Groove Synthesis 3rd Wave gibt es bei Thomann* als Tastatur- und Desktop-Version.

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RME Fireface UFX III: Qualität rechnet sich

2023 stand für mich die Anschaffung eines neuen Audiointerface an. Schon seit einigen Jahren war ich auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz für mein antikes RME Fireface 400. Das hing bei mir zuletzt an einer abenteuerlichen Adapterkonstruktion: von Thunderbolt 3 auf Thunderbolt 2 auf Firewire 800 auf Firewire 400. Das für mich Erstaunlichste daran war, dass das tatsächlich funktionierte – bis auf die Bus-Power-Option lief das über 16 Jahre alte Interface auch an einer Schnittstelle der über-über-übernächsten Generation einwandfrei. Diese Langlebigkeit und die Tatsache, dass es immer noch aktuelle Treiber gibt, sind in meinen Augen der beste Beweis für echte Qualität. Nur mein Emagic Unitor8 ist noch älter – und auch dafür gibt es unglaublicherweise noch Treiber.

Highlights des Jahres: RME Fireface UFX III & FF 400
Darf nach 16 Jahren in Rente: RME Fireface 400 und sein (hoffentlich würdiger) Nachfolger

Da mir diese Adapterwurst aber auf Dauer doch nicht ganz geheuer war und ich mir inzwischen auch mehr Ein- und Ausgänge wünschte, sollte ein neues Audiointerface her. Und zwar möglichst im Rackformat (ich hasse Kabelsalat auf dem Studiotisch!) und qualitativ mindestens auf Augenhöhe mit dem FF400. Ein DSP-Interface mit dem dazugehörigen Plugin-„Ökosystem“ brauche ich nicht, zumal man die entsprechenden Plugins in nativer Form inzwischen nachgeworfen bekommt. Dann zahle ich lieber mehr für die eigentliche Hardware. Deshalb habe ich nicht lange gezögert, als RME im März das Fireface UFX III vorstellte. Es bietet mir die Zukunftssicherheit, die ich mir bei einer solchen Investition wünsche: Wie auch immer meine Anschlussanforderungen sich in Zukunft entwickeln – dieses Interface wird sie mühelos bewältigen können.

Das und die hervorragende Klangqualität rechtfertigen in meinen Augen den zugegebenermaßen hohen Preis. Ich gehe nicht davon aus, dass ich in den nächsten 15 Jahren noch einmal ein neues Audiointerface brauchen werde. Legt man diese Nutzungsdauer zugrunde, dann kostet mich das Fireface UFX III gut 13 Euro pro Monat oder 45 Cent am Tag – bei dem, was ich im Gegenzug dafür bekomme, rechnet sich das spielend.

Das RME Fireface UFX III gibt es bei Thomann*.

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Hologram Electronics Chroma Console: Das Klang-Kaleidoskop

Multieffekte – sei es als Hardware oder Software – sind oft so überfrachtet mit Funktionen, dass man am Ende doch nur die Presets nutzt. Umso erfrischender finde ich den Ansatz der wunderbaren Chroma Console von Hologram Electronics, die zu Recht als eines der Pedal-Highlights des Jahres gilt. Statt diverser unterschiedlicher Sektionen mit Tausenden von Optionen gibt es hier eine überschaubare Farb- bzw. Klangpalette, die dennoch enorme kreative Möglichkeiten bietet.

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In vier Kategorien bietet die Chroma Console je fünf Effekte; pro Sektion lässt sich jeweils einer davon auswählen. Das macht 625 verschiedene Kombinationen. Pro Sektion sind 1-2 Parameter direkt über die farbcodierten Regler steuerbar; nervige Menüs oder unnötige Details gibt es nicht.

Trotz dieser bestechenden Einfachheit geizt das Pedal nicht mit Features. Zum Beispiel kann man die Reihenfolge der Effektblöcke frei konfigurieren, womit wir dann bei Tausenden verschiedener Kombinationen sind. Auch ist es möglich, Reglerbewegungen spontan aufzuzeichnen. Alle tempobasierten Effekte hören auf eine Master-Clock, die sich tappen oder über MIDI synchronisieren lässt. Und weil die Chroma Console komplett in Stereo ausgelegt ist und sowohl mit Instrumenten- als auch mit Line-Pegeln umgehen kann, ist sie auch für den Einsatz mit Synthesizern oder im Studio perfekt geeignet.

Die Hologram Electronics Chroma Console ist auf der Website des Herstellers für 399 US-Dollar vorbestellbar. Die Auslieferung soll im Februar 2024 beginnen.

Isla Instruments Caladan: Eine Zukunft für den Futuresonus Parva

Vor gut sieben Jahren, im Sommer des Jahres 2016, stand ich im Hinterhof eines Self-Storage-Komplexes in Austin, Texas, um den Entwickler eines vielversprechenden polyphonen Analogsynthesizers zu interviewen. Brad Ferguson von Futuresonus hatte mich in seine Werkstatt in einer fensterlosen Garage eingeladen, um mir persönlich den Parva vorzuführen, der sich damals noch in der Entwicklung befand. Als echter Ein-Mann-Betrieb setzte Brad jedes Exemplar persönlich zusammen, entwickelte nebenbei die Software und kümmerte sich um das Marketing und den Vertrieb. Einen der ersten funktionierenden Prototypen nahm ich für einige Zeit mit nach Hause (ich wohnte damals in der Nähe), um ihn ausführlich zu testen.

Isla Instruments Caladan Futuresonus Parva
Der Erfinder des Parva mit einem Prototypen im Jahr 2016

Zum Zeitpunkt seiner Entstehung war der Parva einer von nur ganz wenigen polyphonen Analogsynthesizern, die es überhaupt gab. Das weckte große Hoffnungen und es entwickelte sich rasch eine aktive Community. Der große Erfolg blieb jedoch aus, denn kurze Zeit später war analog und polyphon plötzlich gar nicht mehr so besonders. Noch bevor der Parva fertig war und richtig durchstarten konnte, erschienen in rascher Folge mehrere günstige Konkurrenten wie der Minilogue oder der Deepmind, mit denen die Ein-Mann-Garagenfirma natürlich unmöglich Schritt halten konnte.

Highlights des Jahres: Isla Instruments Caladan
Caladan

Umso mehr hat es mich gefreut, dass das Parva-Projekt inzwischen von Isla Instruments übernommen wurde und somit in guten Händen ist. Denn der Synthesizer war damals schon ziemlich gut. Jetzt trägt er den Namen Caladan, wurde optisch an den S2400 angepasst und um einige neue Knöpfe und Funktionen erweitert. Das Beste ist jedoch: Die Voice-Cards sind austauschbar. Statt der Parva-Klangerzeugung wird man beispielsweise FM-Sounds oder an SEM, Minimoog oder SH-101 angelehnte Voice-Cards in den Caladan einbauen können, oder sogar Kombinationen davon. Ich hoffe, dass dem Parva unter den Fittichen von Isla Instruments der Erfolg vergönnt wird, den er von Anfang an verdient gehabt hätte.

Der Isla Instruments Caladan ist auf der Website des Herstellers vorbestellbar. Die Preise hängen von der Zahl der enthaltenen Voice-Cards ab; los geht es bei 949 US-Dollar.

Meine Highlights des Jahres 2023

Das waren meine persönlichen Gear-Highlights des Jahres 2023. Natürlich gab es noch viel mehr interessante neue Sachen, die auf ihre Art einen Platz in dieser Liste verdient hätten – ich denke zum Beispiel an den Intellijel Cascadia, den Sonicware Lofi-12 XT oder den Torso Electronics S-4 Sampler. Als jemand, der mit Kassetten-Vierspurgeräten aufgewachsen ist, spricht mich das Konzept des S-4 sehr an – ich bin gespannt auf die ersten Exemplare, die ab März 2024 ausgeliefert werden sollen. Jetzt heißt es aber erstmal: Etwas entspannen und dann hoffentlich einen guten Start ins neue Jahr erwischen. Das wünsche ich euch auch! Wir sehen uns in 2024!

Hinweis: Dieser Artikel über meine persönlichen Highlights des Jahres enthält Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!

Bildquellen:
  • Darf nach 16 Jahren in Rente: RME Fireface 400 und sein (hoffentlich würdiger) Nachfolger: Lasse Eilers
  • Der Erfinder des Parva mit einem Prototypen im Jahr 2016: Lasse Eilers
  • Caladan: Isla Instruments
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