von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Haben analoge Live-Mischpulte gegenüber Digitalmixern ausgedient?

Haben analoge Live-Mischpulte gegenüber Digitalmixern ausgedient?  ·  Quelle: Behringer

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Wenn wir aktuell über Mischpulte für den Live-Bereich schreiben, sind das fast immer Digitalmixer. Manchmal sind es auch Hybride – aber ein rein analoges Live-Mischpult? Für ein paar Tage haben wir in einem Voting nach eurer Meinung gefragt — hier ist das Ergebnis.

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Technik ist speziell im Musikbereich immer wieder erstaunlich. Nehmen wir mal Tonträger: Die Industrie hat Vinyl irgendwann mal (genauer gesagt in den 80ern) zugunsten der digitalen CD zu Grabe getragen. Trotzdem ist die Schallplatte immer noch nicht in der Versenkung verschwunden, auch wenn sie nur ein Nischendasein fristet. Allerdings ist die CD mittlerweile so gut wie völlig bedeutungslos, Downloads und Streaming haben ihr den Todesstoß versetzt. Oder analoge Synthesizer: Die sind so populär wie nie, auch da hat die Digital-Welle in den 80ern nichts dran verändert (allerhöchstens nur kurzfristig).

Sind analoge Live-Mischer tot?

Aber zurück zum Thema: Wie sieht die Situation nun bei Mischpulten im Live-Sektor aus? Im Vergleich zum Studio, wo häufig das Mischpult durch „In-the-box-Mixing“ ersetzt wurde, sind Live neben vielen Ein- und Ausgängen vor allem Fader nach wie vor sehr gefragt. Und das hat auch seinen Grund. Denn der Workflow geht mit den Fingern letztendlich viel schneller und intuitiver als mit der Maus. Während ihr im Studio oft alle Zeit der Welt habt, müssen in Live-Situationen schnelle Eingriffe vorgenommen werden.

Workflow ist ein gutes Stichwort, denn da bringen heutige Digitalmixer nämlich auch so einige Vorteile gegenüber den analogen „Kollegen“ mit. Das Routing kann mit allen Einstellungen gespeichert und abgerufen werden, das Bedienen über ein Tablet (wie bei dem Behringer Wing mit dem neusten Update) macht die Arbeit komfortabler. Total Recall von EQ-, Lautstärke- und Effekt-Einstellungen und das Programmieren von Shows sind eine tolle Sache und erlauben Möglichkeiten, die viele bestimmt nicht mehr missen wollen. Und auch das Upgraden von Effekt-Plug-ins oder das Erweitern der Features durch Firmware-Updates ist eine klasse Angelegenheit. Digitalmischer wie Behringer Wing, PreSonus Studio Live III S, Allen & Heath Avantis oder ein Avid S6L-48D bieten taktile Oberflächen mit einfacher Navigation, guter Soundqualität und viel Komfort.

Nun sind solche umfangreichen Features aber nicht überall notwendig. Und außerdem ist auch der Preis ein wichtiger Faktor. Analoge Pulte kosten heute nicht mehr viel – insofern sie nicht im High-End-Bereich angesiedelt sind. Gerade bei kleinen Budgets sind sie also immer noch eine bewährte Alternative.

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Ergebnis des Votings

Das Voting ist beendet und hier das Ergebnis: Dass mehr als die Hälfte von euch eine Zukunft für analoge Mischpulte sehen, ist eigentlich gar nicht so überraschend, oder?

Ergebnis der Umfrage Mixing

Ergebnis der Umfrage Mixing

In euren Kommentaren wurde aber auch deutlich, dass sich einige Antworten vielleicht nicht ausschließlich auf den Live-Bereich beziehen, sondern ebenso das Studio berücksichtigen. Vielleicht sollten wir uns diesem Thema in der Zukunft nochmal gesondert zuwenden.

Immerhin 36 Prozent halten die Digitaltechnik für Live-Einsätze als besser geeignet und zukunftsweisender. Wie die Ergebnisse wohl vor 10 Jahren ausgefallen wären?

Natürlich dürft ihr weiter diskutieren. Habt ihr damit gerechnet? Bestätigt das eure Meinung?

 

Bildquellen:
  • Ergebnis der Umfrage Mixing: Appester
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24 Antworten zu “Umfrage: Haben analoge Live-Mischpulte gegenüber Digitalmixern ausgedient?”

    MaLu sagt:
    0

    Im professionellen Bereich von Konzert bis Industrie-Event haben inzwischen die digitalen Konsolen klar „die Nase vorn“. Neben den bereits erwähnten Vorteilen wie Speicherung von Presets spielt oft auch der Formfaktor eine Rolle – wenn z.B. nicht viel Platz zur Verfügung steht…
    Etwas anders sieht es hingegen im (Heim-)Studio aus. Neben der Preisfrage spielt für manch Einen auch der Purismus-Faktor eine Rolle. Ich selbst z. B. habe viele analoge Synths und Drummachines. Auch wenn die Aufnahmen zugegebenermaßen am Ende oft digitalisiert werden, habe ich , dank analoger Pulte, zumindest die Möglichkeit (bis hin zum 8-Track-Taperecorder) den gesamten Audio-Signalweg analog zu halten…

    Larifari sagt:
    -1

    Ich hab dazu keine Meinung…mich interessiert aber der allgemeine Tenor. Gibts eine Möglichkeit sich das Ergebnis anzuschauen ohne zu voten ?

    Modellwelle sagt:
    0

    Live sehe ich im Amateur- und semi-professionellen Bereich noch viele Analoge Mixer, die im Einsatz sind. Also in Schulen, Jugendclubs, Kulturhäusern, Cafés etc. Da ist mir bis jetzt nur einmal ein einfaches Digitalsystem über den Weg gelaufen, was mit einem Laptop ferngesteuert werden musste, was ich für den Rahmen schon etwas umständlich fand. Ich denke in diesen Bereichen sind die Vorteile von Digitalen Mixer, wie das Laden von Presets und das einfacher Verwalten recht vieler Kanäle auch meistens nicht nötig, sofern die Person an den Reglern einigermaßen weiß, was sie tut.

    Marco Korda sagt:
    0

    Es ist zu erwarten, dass in der Zukunft die Ausstattung z.B. mit Motorfadern so preisgünstig ist, dass dies Standard wird. Dann wird es kein Zurück mehr geben, da dieser Komfort unschlagbar ist. Live kann ich mir dann kaum ein anderes Szenario mehr vorstellen. Für das Studio, wo man Muße hat, ist das keine Bedingung, aber auch da könnte eine DAW-Integration inkl. Motorfadern das Argument schlechthin werden.
    Voraussetzung ist m. E. auch, dass nichtsdestoweniger Sound und daher auch die Wandlung stimmt.

    Steffan sagt:
    0

    In den letzten Jahren habe ich mit meiner Band fast nur noch über Digitalpulte gespielt. Die Gigs mit Analogpulten waren die, die schlecht klangen und schlecht liefen. Entweder rauschte oder zerrte es. Die Digitalpulte bieten einfach einen besseren Klang und viel mehr Möglichkeiten bei der Klanggestaltung und bessere Möglichkeiten für Probleme wie Feedback, etc. Analogpulte sind das, was immer irgendwie kaputt ist.

    Simon sagt:
    0

    Die Vorteile von digitalen Konsolen sind im Livebetrieb einfach unschlagbar. Sei es die Vernetzung via DANTE oder anderen Protokollen, die Möglichkeit Snapshots zu speichern oder die generelle Flexibilität. Über den Klang lässt sich streiten, aber hochklassige Konsolen die intern mit 96kHz rechnen können schon was. Problematisch sehe ich eher dass einige Kollegen gerne mit Spielzeug wie bspw. Waves Plugins übertreiben und den Sound verschlimmbessern. Ich finde gerade da weniger ist mehr.

    Himbeersahne sagt:
    0

    Wenn, dann würde ich mir einen analogen kaufen. Selbst fürs Studio. Erstens brauche ich die Haptik, um überhaupt Lust auf ein Gerät zu bekommen, weshalb ich auch nicht so ein Interesse an Audio-Interface-eigenen Mischpulten habe. Selbst Touch Screens finde ich jetzt nicht sooo prickelnd.
    An Digitalsachen stört mich meist die Mehrfachbelegung sowie verschachtelte Menüs. Ich hätte gerne einen Knopp für jede Funktion.
    Was die Soundqualität betrifft, bin ich mit den Analogmixern zufrieden, denn Anfang der 80er wurde schon geniale Musik – abseits des Mainstream – auf dem experimentellen Sektor gemacht. Was nützt der beste Klang, wenn die Musik selbst bescheiden ist. Wird natürlich nicht gerne gehört ;-)
    Der Mixer darf gerne auch Controllerfunktionen für die DAW übernehmen. 32 Kanäle für 500 Taler. Kaufe ich sofort!

      Maik sagt:
      0

      Hallo,
      sehr gut. ich würde das voll unterstreichen. Ich selbst besitze ein 10 Jahre altes Analogmischpult Phonic Mu 2442 x. Und bin damit voll zufrieden.

    Chris sagt:
    0

    Wenn ich mit meinem Equipment unterwegs bin ist ein Digitalmixer klar überlegen. Soll ich aber an einem fremden Pult mischen, am besten noch mehrere Bands, ist ein analoges klar im Vorteil da man unmöglich die Bedienung aller Digitalpulte im Kopf hat.

    HagbardCeline23 sagt:
    0

    „Chemical Brothers“ Konzert in Zagreb 2019! Zugegeben, da musste ich zwei mal zum FOH hinsehen um es glauben zu können.

      Marco Korda sagt:
      0

      und was soll uns das jetzt sagen?

        HagbardCeline23 sagt:
        0

        Da sah ich zuletzt ein Analogpult auf ’nem Live-Konzert!!
        Ich bildete mir ein, dass die Frage lautete wann dies zuletzt der Fall war!?
        …und ja, Digitaltechnik macht‘ s einfach, einfach zum kotzen… janeinneinjajajaneinneinjajaneinjaneinneinerrorerrorerror>Update, Upgrade, immer kürzere Hundeleine!!!

          Martin sagt:
          0

          …das stimmt leider! Und genau das ist auch der Grund weshalb ich mich vom „Digitalen“ immer mehr verabschiede. Ich lasse mich nicht permanent gängeln! (Update Computer, Update Mischpult, Update Synthesizer, Update Groovebox, Update Handy, bald auch Update Auto….Sorry, ich habe da keinen Bock mehr drauf! (und digital überzeugt mich klanglich aktuell eh nicht!)

            Maik sagt:
            0

            Sehr gute Einstellung. Was ist wenn dir während einer Liveshow( Gott bewahre ) dir die Software abschmiert? Dann hast du ein Problem. Und da möchte ich ehrlich gesagt nicht dabei sein.

    Manfred Klöser sagt:
    0

    Also ich denke es kommt drauf an was man macht für eine Riesen Live-Show ist ein Digitales Pult eine willkommene Sache. Im Studiobereich ist es Geschmackssache ich kann meins Digital sowie Analog nutzen habe mein Setup aber als Hybrid aufgebaut weil es vieles erleichtert. Man muss mit der Zeit mitgehen trotzdem musste ich noch ein paar Outboardgeräte einbauen da kann man jetzt auch wieder Diskutieren aber der Klang ist Mechanisch anders als Digital (Plugins). Aber Back to the Roots was macht ein Mischpult es mischt Signale und ggibt Wege diese weiterzuleiten. Oft höre ich von „Künstlern“ man braucht ein Riesen Pult um gute Musik machen zu können das sind Leute die mal ein Film gesehen haben und überhaupt keine Ahnung haben. HYBRID-Systeme werden die Zukunft übernehmen.

    Markus sagt:
    0

    Ich sehe ganz klar die vielen Vorteile digitaler Mischpulte gegenüber analogen.
    Aufgrund der mitunter exorbitanten Anschaffungskosten werden aber viele Analogkonsolen noch nicht ausgemustert, da sie teils auch noch nicht abgeschrieben sind.
    Auch in Festinstallationen werden die analogen Pulte sicher noch lange vertreten sein.

    Ich selbst besitze ein Digital“Pult“ (Soundcraft UI24R) sowie mehrere analoge Konsolen.
    Seit ich das Soundcraft UI habe, wurden die „alten“ Konsolen nicht mehr benutzt.

    Die Schlepperei und Verkabelung, das notwendige Siderack, fehlende Speichermöglichkeit, Mitschnitt/Zuspielung direkt von USB, das alles sind Argumente, die mich selbst bei kleinen Aufträgen nur noch zur Digitalbüchse greifen lassen.

    Komfortabler, schneller, intuitiv und leichter.

    Alles in allem finde ich die Fragestellung allerdings auch zu eng.

    Es ist ein diffiziles Thema, was mit einem einfachen Ja/Nein nicht zu beantworten ist.

    Martin sagt:
    1

    Für mich zählt eigentlich nur der Sound der beim Publikum am Ende ankommt. Wenn das etwas mehr „schlepperei“ bedeutet, so kann ich das akzeptieren.
    Ich habe leider häufig nicht den Eindruck, dass uns die Digitaltechnik „klanglich“ wirklich weiter gebracht hat.

    Hansi sagt:
    1

    Beim Analog Pult weiss ich wo ich schnell zugreifen muss. Beim Digitalen muss ich mich erst durch Menüs hanteln. Im Studio Analog auf Motorfader umgebaut, draussen gerne Digital, wegen dem Gewicht. Erinnere mich noch gut als wir unser Riesen 24 Spur Pult immer rumgeschleppt haben.

    Klaus sagt:
    1

    Hallo
    Natürlich gibt es für alle Anwendungen fürs und wieders aber auch mit einem Digitalpult kann man Scheiße nicht polieren. Ein gutes Signal und ein passendes Mikro sind die halbe Miete. Die einzigen wirklichen Gewinner bei Digitalpulten sind die Hersteller. Von daher gut überlegen was es werden soll.
    Beste Grüße

    Scooby sagt:
    0

    Ich hatte das „Vergnügen“ mit einer Yamaha QL1 und bin zu Beginn gar nicht klargekommen. Daneben stand ein einsatzbereites A&H GL3300, das hatte ich viel lieber genutzt.. aber mein junger Kollege wollte alles per Dante machen, obwohl eine analoge Verkabelung auch nicht viel länger gedauert hätte. So langsam vermute ich, der Kollege konnte mit analog nicht umgehen .. 😏🤷🏻‍♂️