von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten | Unsere Wertung: 4,0 / 5,0
Angecheckt: AKAI MPC Studio ist die neuste Generation der MPC

Angecheckt: AKAI MPC Studio ist die neuste Generation der MPC  ·  Quelle: Akai

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Vor fast 10 Jahren hat AKAI mit der MPC Studio einen sehr kompakten USB- und MIDI-Controller mit zugehöriger Software präsentiert. Damals sorgte diese MPC für positive Resonanz aber ebenso einige kritische Stimmen. Jetzt veröffentlicht der japanische Hersteller ein komplett neues Modell. Kann die neue MPC Studio diesmal auf ganzer Linie überzeugen? Wir hatten die Gelegenheit, vor der Veröffentlichung ein paar Beats damit zu machen – die Eindrücke lest ihr in diesem Angecheckt-Artikel.

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AKAI MPC Studio

Mit der MPC Studio betrete ich Neuland, denn bisher habe ich es noch nicht mit einem aktuelleren Vertreter der Serie zu tun gehabt. Trotzdem ist mir die MPC nicht unbekannt. Ganz im Gegenteil, denn seit Jahren bin ich begeisterter Besitzer einer MPC 2000 XL, die ich als einen integralen Bestandteil meines Studio-Set-ups bezeichne. Die neueren Standalone-Modelle sowie die Kombinationen aus Controller und Software haben mich dagegen bisher noch nicht abholen können. So war dieser Test eine gute Gelegenheit, mal in die moderne MPC-Welt hineinzuschnuppern.

AKAI MPC Studio

AKAI MPC Studio

Controller

Ihr habt es hier mit einem USB-Controller zu tun, der ebenso mit MIDI-Anschlüssen (einmal Out und In) im TRS-Format bestückt ist. 33 Zentimeter ist die Hardware gerade mal breit, 17 Zentimeter tief und nicht mal drei Zentimeter hoch. So klein und leicht wie der Controller auch ist, die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck. Die MPC Studio passt definitiv in jedes Backpack und macht sie zu einem sehr portablen Werkzeug für Beat-Schmiede und -Schmiedinnen.

Im Vergleich zu der gut zehn Jahre alten Version sieht dieses neue, schwarze Modell eleganter und gleichfalls aufgeräumter aus. Es gibt einige Veränderungen. Die Q-Link-Regler sind verschwunden, stattdessen bekommt ihr hier einen von einer LED-Anzeige flankierten Touch-Strip.

Ebenso offensichtlich ist die Verkleinerung des Displays. Das zeigt euch die gerade bearbeiteten Parameter an und ist wirklich so winzig, dass es für viele zukünftige User einfach nicht ausreichen wird. Genauso gut hätte AKAI aus „meiner Sicht“ auf das Display verzichten können.

Das Display der Akai MPC Studio

Das Display der Akai MPC Studio

Geblieben sind natürlich die 16 anschlagsempfindlichen Pads mit RGB-Beleuchtung an den Rändern. Diese bieten auch Aftertouch und sind den Pads der MPC X nachempfunden. Damit spielt ihr nicht nur Beats ein, sondern auch Melodien und Akkorde.

Für schnelleren Workflow sogen die Tasten für Pad Banks an der linken Seite. So wechselt ihr schnell zwischen unterschiedlichen Belegungen der Pads, bis zu acht Bänke kontrolliert ihr so. Den Wechsel erledigt ihr mit einem zweifachen Tap auf die entsprechende Taste.

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Akai MPC Studio Pads

Akai MPC Studio Pads

Die rechte Seite (jenseits der Pads) widmet sich der Menüführung und den Transport-Funktionen der zugehörigen Software, die ja den Funktionsumfang einer DAW bietet. Den Dreh- und Push-Encoder für die Parametereingabe hat der Hersteller beibehalten. Sehr schön!

Auf ein integriertes Audiointerface verzichtet die MPC Studio übrigens weiterhin. Akai setzt voraus, dass ihr ein solches schon besitzt oder euch unterwegs mit dem Kopfhöreranschluss des Laptops zum Abhören zufrieden gebt. Falls ihr auf der Suche nach einem Interface seid, checkt doch einfach mal die Verkaufsschlager 2020 bei Thomann oder schaut euch unsere Empfehlungen für Interfaces unter 300 Euro und Interfaces bis 1000 Euro an.

Rückseite AKAI MPC Studio

Rückseite AKAI MPC Studio

MPC2 Desktop Software

MPC Studio funktioniert nur im Zusammenspiel mit der zugehörigen Software, die es natürlich sowohl für Windows als auch macOS gibt. Die mir beim Test vorliegende Versionsnummer betrug 2.10, über dessen Features findet ihr in diesem Artikel einen Überblick. Kurz nachdem ich die MPC an den nächsten Tester verschickt habe, erschien ein neues Update. Bei mir funktionierte die Verwendung der MPC2 Software als Plug-in unter Ableton Live nicht, möglicherweise wurde dies mit dem neuen Update behoben. Leider konnte ich dies nicht mehr ausprobieren.

Die Software liefert euch jedenfalls die meisten Funktionen einer DAW und beinhaltet auch so einige Effekte und virtuelle Instrumente. Externe Plug-ins im VST- und AU-Format lassen sich zusätzlich verwenden. Ein integraler Bestandteil sind natürlich die umfangreichen Möglichkeiten für Arrangement, Sequencing und Mixing.

Ihr bekommt mit der MPC Studio also ein Komplettpaket, mit dem ihr ganze Tracks ohne zusätzliche Hard- oder Software erstellt – natürlich abgesehen von dem Rechner und einem Audiointerface. Und selbst auf das letztere könnt ihr theoretisch verzichten, wenn der Computer bereits damit ausgestattet ist. Falls ihr die MPC Studio unterwegs benutzt, kommt ihr mit dem Kopfhörerausgang des Rechners ja vielleicht schon klar. Mit einem Audiointerface lassen sich natürlich auch mehrere Ein- und Ausgänge benutzen.

Lernkurve

Die vielen Funktionen der Software bedeuten natürlich auch, dass die MPC Studio im Vergleich zu den „good old“ MPCs aufgrund der Möglichkeiten sehr komplex ist. Und das erfordert durchaus eine gewisse Einarbeitung und zu erklimmende Lernkurve. Ich muss beim Vergleich zu den klassischen Modellen bleiben: Die sind so „simpel“ konstruiert, dass ihr das Konzept in kürzester Zeit durchschaut habt und der Spaß schnell losgehen kann. Diesen Aspekt vermisse ich hier, denn zunächst müsst ihr euch mit der Software und dem Zusammenspiel mit dem Controller auseinandersetzen. Ich habe das als eine Hürde empfunden. Tatsächlich musste ich viel herumprobieren oder nachlesen – in einigen Momenten empfand ich die Software als nicht besonders intuitiv.

Dabei geht es am Anfang völlig stressfrei los. Software downloaden, installieren, den Controller über das beiliegende USB-Kabel anschließen und schon ist alles startklar. Wenn die App dann gestartet wird, blickt ihr auf ein zunächst etwas unübersichtliches Interface. Da nerven mich anfangs sogar so einfache Dinge, wie ein Sample über den integrierten Browser zu finden und auf ein Pad zu laden.

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MPC Studio bietet euch unterschiedliche Ansichten, zwischen denen ihr sehr häufig wechseln müsst. Dabei geht beim Einstieg schnell mal die Übersicht verloren. Und wer anfängt, sich mit Musikproduktion am Rechner zu beschäftigen, wird hier ganz schön gefordert. Die vielen Optionen lassen ein zu einfaches GUI wahrscheinlich nicht zu, trotzdem glaube ich, dass das Interface an einigen Stellen etwas eleganter sein könnte.

Möglichkeiten ohne Ende

Trotz all der Kritik ist es aber auch so, dass ihr euch irgendwann schneller zurechtfindet und sich ein Flow einstellt. Und wie gesagt: Die Möglichkeiten sind immens. Die Mühen werden also auch kräftig belohnt. Und ihr entdeckt zunehmend viele Details, die wirklich klasse sind und richtig Spaß machen.

So könnt ihr die Pads auch mit verschiedenen Skalen spielen oder direkt passende Akkorde damit abfeuern. Externe Hardware lässt sich schnell über MIDI integrieren und auch über MIDI CC steuern. Die über das Interface aufgenommene Audiospur lief ohne Heckmeck direkt synchron zum Arrangement. Effekte lassen sich als Ketten auf Pads und Spuren legen oder über Send und Return einbinden.

Die mitgelieferten und FX, Filter und virtuellen Instrumente bieten eine gute Soundqualität und können jederzeit durch VSTs und Audio Units erweitert werden. Beliebte Features wie 16 Levels, Groove, Swing oder Quantize liefert MPC2 Desktop selbstverständlich auch. Und im Vergleich zu den Old-School-Modellen ist vieles natürlich wesentlich ausgefuchster. Das Arrangement lässt sich beispielsweise viel detaillierter bearbeiten.

Kleines Set-up mit Akai MPC Studio

Kleines Set-up mit Akai MPC Studio

Ich könnte eine ganze Weile weiter erzählen, aber dies soll ja kein ausführlicher Test werden, sondern lediglich einen kurzen Eindruck vermitteln. Wer mit der MPC Studio arbeitet, wird mit Sicherheit ganz eigene Lieblingsfunktionen für sich entdecken.

Fazit

Die neue MPC Studio gefällt mit einem kompakten Design, aufgeräumten Layout und ordentlicher Verarbeitung. Auf das eingebaute Display werden die meisten verzichten können, weil es einfach zu klein für einen praxisgerechten Einsatz ist. Die zugehörige Software bietet einen gewaltigen Funktionsumfang, der den meisten DAWs in nichts nachsteht. Die Kombination aus Hard– und Software erfordert deshalb aber auch Einarbeitung und etwas Geduld. Wer sich darauf einlässt, kann mit diesem kleinen Power-Paket eine ganze Menge anstellen. Gemessen am Preis bekommt ihr hiermit auf jeden Fall eine sehr umfassende Komplettlösung für (mobile) Musikproduktion.

Verfügbarkeit und Preis

Akai MPC Studio ist ab sofort erhältlich und kostet 299 Euro. Hier bekommt ihr die MPC Studio bei Thomann*.

Weitere Infos

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Bildquellen:
  • AKAI MPC Studio: Akai
  • Das Display der Akai MPC Studio: Gearnews
  • Akai MPC Studio Pads: Gearnews
  • Rückseite AKAI MPC Studio: Akai
  • MPC2 Desktop Software: Gearnews
  • Instrumente der Akai MPC2 Desktop Software: Gearnews
  • Externes Plug-in in der Akai MPC2 Desktop Software: Gearnews
  • Akai MPC2 Desktop Software Mixer Screen: Gearnews
  • Kleines Set-up mit Akai MPC Studio: Gearnews
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7 Antworten zu “Angecheckt: AKAI MPC Studio ist die neuste Generation der MPC”

    Ted sagt:
    0

    Der Namenszusatz „Studio“ verwirrt mich. Ich kann mir beim besten Willen keine Anwendung im Studio vorstellen, für die ein Gerät benötigt wird, das mit seinen Pads offensichtlich zum Abfeuern von Samples in Echtzeit gedacht ist. Im Studio benutze ist Instrumente. Und wenn ich doch einmal ein paar einzelne vorgefertigte Samples benötige, dann importiere ich sie in die DAW.

      LB sagt:
      0

      Ziemlich gewagte Aussage finde ich. Für die Frage, ob es sich bei diesen Teilen um ein Instrument handelt oder nicht, empfehle ich einfach mal Videos von begabten Finger Drummern wie David Haynes oder Jeremy Ellis anzusehen.
      Und sollte das nicht überzeugen – das Konzept MPC geht weit über das Abfeuern von Samples hinaus.

    Mark sagt:
    0

    nur mal so zum nachdenken:
    Hans Zimmer sagt: „sein Computer ist ein/sein Instrument…“
    Und ihm ist ein gewisser Erfolg nicht absprechbar 😁.
    Ich denke, die MPC Studio kann man dann auch zu Instrumenten einordnen.
    Denn alles liegt im Auge des Betrachters/Anwenders.
    Be open for all 😎

    Beatboxer sagt:
    0

    Mit der Idee ist Akai schon mal gescheitert. Aber vielleicht jetzt für die Standalone Users, die ihre Beats am Computer weiterbearbeiten wollen, ohne ihre MPC umstecken und umkonfigurieren zu müssen. Akai holt das letzte aus dieser mittelmäßigen und hakeligen Loop-DAW raus. Die Gratis-Version „MPC Beats“ ist immerhin besser als nichts …

    SlapBummPop sagt:
    0

    Hallo zusammen.
    Ich habe sowohl die MPC X als auch die MPC Live II. Und gerade „Dawless“ werkeln zu können, finde ich super.
    Wozu dieses „Ding“ jetzt? Da würde ich z.B. gleich meine Beats mit ’nem Mac und „Logic“ basteln.
    Verstehe „Akai“ hier nicht, MPC X und Live II sind m.M.n. wirklich klasse aber das Ding jetzt???

    Gruß
    SlapBummPop

    AssP sagt:
    0

    Der Bildschirm ist mir ein bisschen zu groß, aber dafür gibt es keine q Link Regler :)

    Marc sagt:
    0

    Also ich arbeite noch mit der alten MOC Studio und feier diese plus die software. Habe die Vollversion und nach den ganzen Updates ist das wirklich eine krasse Workstation. Baue nur Beats mit der MPC Software und spiele Hardware Synthesizer life ein und kann diese dann noch mit Effekten bearbeiten. Für die alte MPC Studio braucht man nur auf den Monitor schauen für den Browser. Den Rest kann man mit der MPC alleine erledigen. Ja es braucht Zeit um durchzusteigen aber wenn man das Programm verstanden hat ist es einfach Traumhaft.
    LG

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