AlphaTheta XDJ-AZ im Test: Standalone-DJ-System mit Profi-Anspruch – Angecheckt!
Im Praxischeck: Vier Decks, Touchscreen und Top-Sound
Seit dem 10. Oktober 2024 ist der AlphaTheta XDJ-AZ auf dem Markt und hat sich als feste Größe im Segment der professionellen All-in-one-DJ-Systeme etabliert. Obwohl er optisch stark an das bekannte Pioneer-DJ-Setup aus CDJ-3000 und DJM-A9 erinnert, verbirgt sich unter dem Chassis eine konsequent weiterentwickelte Konsole, die nicht nur äußerlich, sondern auch funktional ein durchdachtes Gesamtpaket bietet. Mit einigen Anschlussmöglichkeiten, Software-Integrationen und einem durchdachten Bedienkonzept ist der XDJ-AZ sowohl für Club-DJs als auch für mobile Performer oder für das Home-Studio interessant. Und das durfte ich jetzt hier testen.
Alles zum AlphaTheta XDJ-AZ
Das Wichtigste in Kürze
- Der XDJ-AZ ist eine vierkanalige Standalone-DJ-Konsole mit vollwertigem Clublayout
- Sie kombiniert Designelemente aus CDJ-3000 und DJM-A9 zu einem All-in-one-System
- Die Rekordbox-Integration, Streaming-Funktionen und das drahtlose SonicLink-Monitoring sind inklusive.
- Ein 10,1-Zoll-Touchscreen sorgt für Übersicht, Geschwindigkeit und eine komfortable Bedienung
- Trotz seiner hohen Qualität und zahlreichen Features bleibt der XDJ-AZ unter dem Preis eines vergleichbaren Setups aus Einzelkomponenten.
Die Marke im Wandel: Von Pioneer DJ zu AlphaTheta
Die Geschichte hinter dem Namenswechsel ist bekannt, doch im Fall des XDJ-AZ wird deutlich, dass dieser nicht nur kosmetischer Natur war. Die Konsole steht exemplarisch für die neue Richtung, die AlphaTheta einschlägt: mehr Integration, mehr Flexibilität, mehr Zukunftssicherheit. Der Hersteller bleibt dem bekannten Layout treu, überträgt es aber auf eine Plattform, die moderne DJ-Bedürfnisse wie Streaming, Cloud-Synchronisierung und drahtloses Monitoring nicht nur zulässt, sondern gezielt adressiert.
Obwohl vieles vertraut erscheint, ist die zugrunde liegende Philosophie eine andere. Anstatt den Fokus auf einzelne Hardware-Komponenten zu legen, verfolgt AlphaTheta mit dem XDJ-AZ einen systemischen Ansatz. Alles, was für einen Auftritt notwendig ist, ist in einem einzigen Gerät vereint, ohne dass dabei an Qualität oder Bedienbarkeit gespart wird. Auch die interne Struktur des Unternehmens spiegelt diesen Anspruch wider: Das Entwicklungsteam hinter dem XDJ-AZ besteht aus vielen ehemaligen Pioneer-Ingenieuren, die das Produktportfolio nun in einem neuen Rahmen weiterentwickeln. Aber reicht das dem Anwender?
Ausgepackt: Clubstandard auf einer einzigen Oberfläche
Ein zentrales Argument für den XDJ-AZ ist seine Ergonomie. Wer in Clubs mit Pioneer-DJ-Setups vertraut ist, wird hier keine Umstellung spüren. Die Jogwheels sind baugleich mit denen des CDJ-3000 und das Mixer-Layout gleicht dem des DJM-A9 nahezu bis ins Detail. Damit lässt sich die Konsole nahtlos in bestehende Setups integrieren oder als vollwertige Alternative zu den teureren Einzelkomponenten nutzen.
Dabei verzichtet AlphaTheta nicht auf Nuancen, die in der Praxis den Unterschied machen. Die Fader laufen geschmeidig, die Performance-Pads reagieren prompt und bieten mehr kreative Kontrolle als je zuvor. Gerade DJs, die viel mit Cues, Loops oder Key-Shifting arbeiten, profitieren von einem übersichtlichen Workflow, der sich auch unter Stress sicher bedienen lässt. Der XDJ-AZ ist somit nicht nur ein Werkzeug, sondern ein verlässlicher Partner für anspruchsvolle Performances.

Der Touchscreen des XDJ-AZ als Schaltzentrale
Im Zentrum des XDJ-AZ thront der neue Touchscreen mit einer Diagonale von 10,1 Zoll. Dieses Display lässt sich nicht nur angenehm ablesen, sondern reagiert ebenso flott und präzise auf Eingaben. Dadurch wird die Navigation durch Playlists, Wellenformen oder Mixer-Einstellungen deutlich intuitiver als bei früheren Modellen. Sehr schön – und natürlich im Einsatz vor Publikum extrem wichtig.
Zudem lassen sich zahlreiche Hardware-Funktionen, die sonst auf physische Schalter verteilt wären, direkt über das Display steuern. So könnt ihr etwa Crossfader-Zuweisungen, Effektparameter oder Mikrofoneinstellungen zentral verwalten. Die Übersichtlichkeit bleibt dabei natürlich erhalten, was unter anderem an der durchdachten Benutzerführung liegt, die AlphaTheta hier integriert hat.

Vier Decks für einen Stick – das flexible Herzstück
Ein wesentliches Merkmal des XDJ-AZ ist seine vollwertige 4-Deck-Funktionalität im Standalone-Betrieb. Anders als bei vielen Controllern, die lediglich über zwei physische Kanäle verfügen und Decks nur „virtuell“ umschalten, lässt sich hier mit einem einzigen USB-Stick tatsächlich auf vier vollständige Decks zugreifen – und das ohne externe Zuspieler. Sehr schön! Wer möchte, kann Deck 3 und 4 trotzdem über externe CDJs oder Turntables ansteuern, denn entsprechende Anschlüsse und Pro DJ Link sind vorhanden.
Der Wechsel zwischen den Decks erfolgt über zwei große, klar beschriftete Deck-Select-Tasten über den Jogwheels. Das Umschalten funktioniert zuverlässig. Allerdings wäre eine farbliche Unterscheidung der Deck-Zuweisungen hilfreich gewesen. Denn obwohl sich der Status auf dem Display nachvollziehen lässt, wären visuelle Marker am Jogwheel-LED-Ring oder Farbmodi eine elegante Ergänzung gewesen. Hier besteht die Hoffnung, dass AlphaTheta durch ein Firmware-Update nachbessert.
Performance-Pads: Kreativität trifft Kontrolle
Die acht hintergrundbeleuchteten Performance-Pads auf jeder Seite setzen neue Maßstäbe in puncto Kreativität. Neben den klassischen Hot Cues stehen diverse Modi wie Gate Cue, Beat Loop 2, Key Shift und Beat Jump 2 zur Verfügung. Letzterer erlaubt beispielsweise das Springen um bis zu 64 Beats vor oder zurück – ein besonders nützliches Feature für DJs, die mit Loops arbeiten oder Tracks schnell strukturieren möchten.

Das Triggern fühlt sich präzise an und dank der neuen Anzeigen im Jogwheel-Innendisplay sowie der Statusanzeige im zentralen Touchscreen bleibt stets klar, welcher Pad-Modus gerade aktiv ist. Selbst komplexe Aufgaben wie Tonhöhenänderungen lassen sich über die Pads intuitiv steuern. Die Integration ins Gesamtsystem gelingt AlphaTheta hier besonders gut, was sich sicher bei Live-Performances als Vorteil erweist.
Die Audioqualität ist auf professionellem Niveau
Verantwortlich für den Klang sind hochwertige 32-Bit-D/A-Wandler von ESS Technology, die bereits in anderen AlphaTheta-Flaggschiffen für exzellenten Output sorgen. Ob über Master, Booth oder die beiden Mikrofoneingänge – der XDJ-AZ liefert einen detailreichen, transparenten Sound mit viel Headroom und minimalem Grundrauschen. Auch bei hoher Lautstärke bleibt das Klangbild stabil und druckvoll.
Erfreulich ist ebenso, dass sich der 3-Band-Master-EQ unabhängig vom Kanal-EQ nutzen lässt und somit eine weitere Möglichkeit zur Klangformung bietet. Zwar fehlen Features wie ein separater Booth-EQ oder eine Mikrofon-Phantomspeisung (schade!), dafür stehen jedoch zwei symmetrische Mikrofoneingänge mit 3-Band-EQ zur Verfügung, was insbesondere für Event- oder Hochzeits-DJs von Vorteil ist.
Effekte: Alles wie im Club – und ein bisschen mehr
Die Effektsektionen orientieren sich klar am Club-Standard-Mixer DJM-A9. Sowohl Beat FX als auch Sound Color FX sind vertraut aufgebaut und lassen sich auf Kanäle, Mikrofone, den Crossfader oder den Master legen. Besonders auffällig ist die Mobius-Funktion, die neue Möglichkeiten für Breaks und Spannungsaufbau bietet und sich schnell als Favorit unter experimentierfreudigen DJs etablieren dürfte.
Die Steuerung gelingt dank dedizierter Tasten und Regler zügig und präzise. Zusätzlich erlaubt die FX-Frequency-Zuweisung eine gezielte Auswahl der Frequenzbereiche, die vom Effekt beeinflusst werden – ein bekanntes Feature aus der DJM-Serie, das hier konsequent umgesetzt wurde. Für kreative Mixe mit Charakter ist der XDJ-AZ daher bestens geeignet. Und macht richtig Spaß!

SonicLink und drahtloses Monitoring
Mit SonicLink stellt AlphaTheta eine neue kabellose Technologie mit Latenzen von unter 10 Millisekunden vor. In Kombination mit dem HDJ-F10-Kopfhörer entsteht ein nahezu kabelloses Setup, das sich ideal für DJs eignet, die Bewegungsfreiheit bevorzugen oder auf Kabelsalat verzichten möchten. Das Pairing erfolgt über eine Taste auf der Frontseite und der Kopfhörer verbindet sich automatisch mit der integrierten Funkstrecke. So soll das auch sein.
Zwar lässt sich SonicLink bislang nicht für Lautsprecher einsetzen, für das Monitoring liefert das System jedoch eine überzeugende Alternative zu klassischen Klinkenanschlüssen. Und das Beste: Die klassischen Anschlüsse bleiben erhalten und funktionieren parallel – ideal für B2B-Situationen ohne Kabelsalat.
Streaming und Cloud-Funktionen des XDJ-AZ
Neben dem klassischen USB-Playback unterstützt der XDJ-AZ natürlich das moderne Streaming über Beatport, Apple Music sowie CloudDirectPlay via Dropbox. Letztere Funktion erlaubt das Auslesen cloudbasierter Playlists direkt auf dem Gerät, ohne dass ein Computer notwendig ist. Dank WLAN- und LAN-Anschluss gelingt die Verbindung schnell und stabil.
Auffällig ist jedoch, dass andere Plattformen wie Tidal, Amazon Music oder SoundCloud bislang fehlen (nur über Umwege, also angeschlossenem Rechner). Außerdem sind einige Streaming-Funktionen noch limitiert, beispielsweise durch die Pflicht, sich bei jedem Start erneut anzumelden – das nervt ein wenig. Trotzdem ist die Richtung klar: AlphaTheta öffnet sich zunehmend für einen workflow-unabhängigen Zugriff auf Musik, egal wo sie gespeichert ist.
Link Cue, Smart Cue und praktische Helfer
Zu den innovativen Features zählen ebenfalls die neuen Cue-Funktionen Link Cue und Smart Cue. Link Cue ermöglicht das direkte Vorhören von Tracks im Browser durch Antippen der Wellenform. Das spart nicht nur beim Set-Aufbau enorm viel Zeit, sondern hilft auch im laufenden Betrieb, Übergänge zu planen. Smart Cue automatisiert hingegen das Setzen von Hot Cues und merkt sich die zuletzt abgespielte Position.
Diese Funktionen wirken auf den ersten Blick unscheinbar, entfalten in der Praxis jedoch eine erhebliche Wirkung. Denn sie reduzieren manuelle Abläufe, beschleunigen den Workflow und erlauben es, sich stärker auf die kreative Seite des DJings zu konzentrieren. Und das ist doch genau das, was wir auf der Bühne wollen.
Bauform, Transport und Gewicht
Der XDJ-AZ bringt satte 13,5 kg auf die Waage und misst 89,5 × 50,4 × 13,3 cm. Damit ist er kein Leichtgewicht, für eine Konsole mit dieser Ausstattung ist er aber durchaus noch einigermaßen transportabel. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt äußerst solide. Auch wenn einige Oberflächen aus Kunststoff bestehen, macht das Gerät einen sehr wertigen Eindruck, was bei dem Preis auch so sein soll. Für den regelmäßigen Transport empfehle ich jedoch ein Hardcase.
Im Vergleich zu modularen Setups entfällt das umständliche Verkabeln einzelner Geräte. Das spart Zeit und Platz und macht den XDJ-AZ auch für den mobilen Einsatz attraktiv – solange man sich des Gewichts bewusst ist. Denn es ist nicht möglich, es mal schnell auf den Rücken zu schnallen oder auf dem Gepäckträger des Fahrrads zu transportieren.

Die Anschlüsse
Anschlussseitig bietet die Hardware auf der Rückseite zwei symmetrische Mikrofonanschlüsse (Klinke/XLR Combo-Buchse), zwei Stereo-Line/Phone-Eingänge (Cinch) inklusive einem Masseanschluss, zwei symmetrische Klinkenausgänge L/R (Booth), Stereoausgang für Master 2 (Cinch) und zwei XLR-Ausgänge L/R (Master 1). Darüber hinaus findet ihr ebenfalls hinten den Anschluss für den Kaltgerätestecker (Strom), einen USB-C-Anschluss zum Anschluss eines Computers und einen Ethernet-Anschluss sowie den Ein-/Ausschalter.
Die Kopfhöreranschlüsse (1x große Klinke, 1x kleine Klinke) sowie den SonicLink-Pairing Button findet ihr natürlich zum einfacheren Bedienen an der Vorderseite des Geräts. Die beiden USB-Anschlüsse für eure USB-Sticks (oder ähnliche USB-Datenträger) sind auf der Konsole oben rechts eingelassen. Leider fehlt mir ein Send/Return-Weg, um externe Effektgeräte zu integrieren, die ich sehr gerne in meinem Setup nutze.
Für wen eignet sich der XDJ-AZ?
Der XDJ-AZ richtet sich sicherlich an eine sehr breite Zielgruppe: Er ist perfekt für DJs geeignet, die den Workflow von Pioneer/AlphaTheta gewohnt sind und diesen ebenso im Home-Studio oder auf Tour nicht missen möchten. Gleichzeitig eignet sich das Gerät natürlich auch für aufstrebende Profi-DJs, die den Einstieg in die Welt professioneller Clubtechnik suchen.
Gerade mobile DJs finden sicher viele Vorteile, insbesondere durch die Mikrofonsektion, das kompakte Format und die flexible Quellenwahl. Allerdings können die limitierten Streaming-Dienste je nach musikalischem Repertoire (gerade bei DJs, die Pop-, Rap-, Schlager-, Rockmusik spielen) stärker ins Gewicht fallen.
Der Preis liegt bei 3299,00 Euro. Das ist bei der Menge an Features, die geliefert werden, sowie der soliden Hardware (und im Vergleich zu den anderen Hardware-Produkten der Firma) „gerechtfertigt“.
Fazit: Der XDJ-AZ von AlphaTheta ist die logische Konsequenz
AlphaTheta hat mit dem XDJ-AZ keine neue eierlegende Wollmilchsau veröffentlicht, sondern das Beste aus der eigenen Historie konsequent in einem einzigen Gerät zusammengeführt. Perfekt und wie es sein soll. Wer einen Club-Workflow, Klangqualität, Kreativ-Tools und moderne Technik in einem Gerät vereint sehen will, wird beim XDJ-AZ fündig. Ihr könnt nach dem Auspacken der Hardware direkt loslegen und müsst euch nicht erst durch das Handbuch wühlen.
Die noch fehlenden Features (Streaming, einige kleine Ungereimtheiten in den Menüs, immer wieder neu anmelden) können sicher einfach per Software Update nachgeliefert und ausgebügelt werden. Nichtsdestotrotz ist es eine Konsole, die nicht versucht, alles neu zu erfinden, sondern genau das liefert, was DJs seit Jahren fordern: Zuverlässigkeit, Vielseitigkeit und intuitive Bedienung. Damit ist der XDJ-AZ die logische Wahl für alle, die einen leistungsstarken, professionellen und gleichzeitig zukunftssicheren All-in-one-Player suchen.
Pro und Contra
Pro
- Clubstandard-Layout mit Elementen aus CDJ-3000 und DJM-A9 in einem kompakten All-in-one-System
- 4-Deck-Standalone-Betrieb mit einem einzigen USB-Stick möglich
- Hochauflösender, reaktionsschneller 10,1-Zoll-Touchscreen mit intuitiver Menüführung
- Umfangreiche Performance-Pad-Funktionen inklusive Gate Cue, Beat Loop 2, Key Shift und Beat Jump 2
- Drahtloses Monitoring via SonicLink mit sehr geringer Latenz
- Hochwertige 32-Bit-D/A-Wandler sorgen für ausgezeichnete Klangqualität
- Kompatibilität mit rekordbox und Serato DJ Pro
- Zugriff auf Beatport und Apple Music sowie CloudDirectPlay via Dropbox
- Vielseitige Effekte wie Mobius und umfassende Beat FX / Sound Color FX-Sektion
- Robuste Verarbeitung trotz kompakter Maße und transportfreundlichem Gewicht
Kontra
- Keine Unterstützung für Tidal, SoundCloud oder Amazon Music
- Kein USB-C-Anschluss für Speichermedien, nur Typ-A vorhanden
- Nur ein Ethernet-Port – ein externer Switch wird für weitere Pro-DJ-Link-Geräte benötigt
- Beatport-Zugang erfordert jedes Mal einen erneuten Login
- Booth-EQ, Phantomspeisung und Zone-Ausgänge fehlen im Vergleich zu Geräten wie dem Opus Quad
- Kein Send/Return für externe Effekte
Weitere Informationen
- Produktseite bei AlphaTheta
- Alles über AlphaTheta
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