Motivation beim Gitarrespielen: Wie man dranbleibt und stetig wächst

Motivation beim Gitarrespielen - Es geht immer weiter!  ·  Quelle: Phanie / Alamy Stock Foto

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„Manchmal willst du mit der Gitarre aufhören, du hasst die Gitarre. Aber wenn du dabei bleibst, wirst du belohnt werden.“ Die Gitarre spielen zu lernen, ist ein langer weg und jeder, der sich mit Barré-Akkorden, Skalen und seinen schmerzenden Fingern lang genug auseinandergesetzt hat, verliert mitunter die Motivation beim Gitarrespielen. Wie gut, dass es auch Jimi Hendrix so ging, dessen Zitat ich oben übersetzt habe.

Motivation ist der zentrale Faktor, wenn es um das Lernen und den Fortschritt beim Gitarrespielen geht. Doch wie behält man die Motivation und verhindert, immer wieder von Neuem zu starten? In diesem Artikel betrachten wir die Besonderheiten und die Auswirkung von Motivation auf das Lernen. Wir verraten auch einige Tipps, mit denen sich ein dauerhaftes Motivationslevel halten lässt.

Warum Motivation wichtig ist

Die Motivation ist die Triebfeder jeder kognitiven Entwicklung und dem Erlernen neuer Fähigkeiten. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass gerade beim Erlernen einer komplexen Tätigkeit eine dauerhafte Motivation der Schlüssel zum Erfolg ist.

Betrachtet man den Zusammenhang von Motivation und Erfolg, zeigen Studien, dass motivierte Individuen eine deutlich größere Chance haben, sich zu verbessern und Fähigkeiten zu festigen. Ausschlaggebend sind demnach nicht besondere Arten des Übens oder spezielle Begabungen, sondern vielmehr das regelmäßige Trainieren und Wiederholen.

Motivation beim Gitarreüben ist dabei weitaus weniger theoretisch, als es zunächst scheint: Eine erhöhte Motivation verbessert die sogenannte Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu organisieren und zu verändern. Neue neuronale Verknüpfungen werden gebildet und der Lernprozess in der Folge beschleunigt.

Motivation als Schutzmechanismus

Die Motivation ist dabei selbst eine Art von Schutzmechanismus vor Überlastung: Eine motiviert lernende Person kann Informationen besser und effizienter bearbeiten und sich besser konzentrieren. In diesem Zustand ist die erlebte kognitive Belastung deutlich geringer, als wenn das Üben einen Zwang darstellt, eine negative Pflicht.

Motivation beim Gitarreüben erleichtert also nicht nur das Lernen, sie erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dauerhaft am Ball zu bleiben und Erfolge zu erzielen. Durchhalten, Wiederholen und sich selbst motivieren sind die Kernaspekte, die zwischen erfolgreichen Spielern und frustrierten Novizen unterscheiden.

Doch warum sind wir dann nicht einfach alle immer motiviert?

Häufige Motivationskiller und wie man sie überwindet

Wenn alles, was zwischen mir und dem nächsten Gitarrengott steht, ein bisschen Motivation ist, dann ist doch alles ganz easy … Grundsätzlich stimmt das sogar, leider gibt es sie jedoch die Motivationskiller, die uns das Leben schwer machen können. In der Hoffnung, dass die Kenntnis um diese Killer dir dabei helfen, weiter Fortschritte zu machen, stelle ich die wichtigsten Folgenden vor.

Frustration durch fehlenden Fortschritt: Das Gefühl, nicht voran zu kommen, kann zu regelrechten Lernblockaden führen. Dieser anscheinend fehlende Fortschritt ist phasenweise völlig normal und gehören zum Lernen dazu. Es kann helfen, den Lernprozess als solchen zu akzeptieren und kleine, schnell erreichbare Ziele zu formulieren („Heute lerne ich die ersten vier Takte vom Solo XY“).

Das Erreichen eines Plateaus: Wer kennt das nicht? Auch ich habe das Gefühl, seit Jahren auf einem bestimmten Niveau festzustecken. Die Forschung verspricht Besserung, indem Übungsroutinen bewusst aufgebrochen und verändert werden. Auch gezielte Pausen und freies Spielen können in Phasen des mangelnden Fortschritts helfen (spielen statt lernen).

Zeitmangel und Ablenkungen: Zeitmangel und regelmäßige Ablenkungen sind in unserem Arbeitsumfeld der Produktivitätskiller Nr. 1. Bestimmte Zeitmanagement-Techniken und das Bereitstellen von ablenkungsfreien (=Handy-freien) Übungsräumen helfen!

All diese und viele weitere Faktoren können uns die Motivation stehlen und den Fortschritt verlangsamen – nicht nur beim Gitarreüben. Doch mit den richtigen Techniken lässt sich die Motivation auch steigern!

Techniken zur Steigerung der Motivation beim Gitarrespielen

Mehr Motivation ohne Ablenkungen – Übungsumgebung wählen

Zum Glück ist Motivation ein dynamisches Konstrukt, das durch Techniken und Strategien beeinflusst und auch gesteigert werden kann. Im Folgenden stelle ich einige dieser Techniken vor – vielleicht findest du hier Ansätze, deine eigene Motivation beim Gitarrespielen zu beeinflussen.

Setzen von klaren Zielen und Meilensteinen: In der Psychologie wird seit Langem der Einfluss von Etappen und klar formulierten Zielen hervorgehoben. Dabei sind vor allem gut gewählte Zwischenziele relevant, wenn es um das Hochhalten von Motivation geht. Mit dem englischen Merkwort „SMART“ lassen sich die Kriterien eines gut gewählten Zieles ablesen. Demnach sollten Ziele spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein. Für uns Gitarristen wäre ein entsprechendes Zwischenziel etwa das Erlernen eines bestimmten Songs bis zu einem bestimmten Datum – so wie YouTuber Tomatolix:Gitarre lernen in 7 Tagen – Challenge möglich?

Belohnungssysteme: Unser Gehirn reagiert sehr positiv auf Belohnungen – ähnlich dem jungen Hund, der mit jedem richtigen „Sitz“ eine Belohnung erhält, sollten auch wir uns mit jedem erreichten Zwischenziel ganz bewusst belohnen. Sei es das neue Effektpedal, ein besonders Vinyl-Album oder auch nur ein paar Stunden bewusstes Musikhören: Belohnungen können unterschiedlicher Art und Weise sein und sollten vor allem auf deine persönlichen Vorlieben angepasst werden.

Visualisierung des Erfolgs: Die mentale Vorstellung (auch mentales Training genannt) kann einen positiven Einfluss auf die Motivation und damit auf dein Übungsverhalten haben. Dabei kann bereits das genaue Vorstellen des Zwischenziels, wie das Meistern eines bestimmten Solos, positive Auswirkungen auf dein Training und deine Motivation haben.

Die Bedeutung von Routine und Gewohnheit: Routinen sind die wohl größten Motivationstreiber von allem. Egal, wie kurz deine Übungsroutine auch ist, die Forschung zeigt, dass regelmäßiges Üben und Trainieren die größte Wahrscheinlichkeit mit sich bringt, dranzubleiben und Fortschritte zu machen. Der alte Satz deines Gitarrenlehrers stimmt also: Lieber jeden Tag eine halbe Stunde, als einmal in der Woche vier Stunden.

Mit diesen Techniken zu experimentieren, lohnt sich: Je routinierter und zielbewusster du das Gitarrespielen angehst, desto schneller und verlässlicher werden sich die nächsten Erfolge und Fortschritte einstellen.

Die Rolle der Gemeinschaft

Motiviert und macht Laune – Proben in der Band

Während die oben genannten Tipps sich vor allem auf das Üben zuhause und für sich allein beziehen, gibt es auch Möglichkeiten, die Gemeinschaft für sich zu nutzen. Als Menschen sind wir zutiefst soziale Wesen, die durch eine Zugehörigkeit einer Gruppe ein großes Maß an Motivation schöpfen können.

Forschungen im Beriech der Sozialpsychologie haben gezeigt, dass das aktive Teilnehmen in Gruppen die Motivation für Üben und Training steigert. Dabei kommen für uns Gitarristen neben Online-Foren und der internationalen Gitarren-Community vor allem das Spielen in einer Band in Betracht.

Das gemeinsame Musizieren bietet dabei nicht nur die Möglichkeit, neue Einflüsse zu verwenden. Auch das Setzen gemeinsamer Ziele und zusammen gemachte Erfahrungen können unsere Motivation beim Gitarrespielen positiv beeinflussen. Damit spielen auch viele Online-Kurse – eine sich gegenseitig motivierende Community. Wir haben das bereits hier betrachtet: Ein Instrument online lernen leicht gemacht!

Abseits von diesen alltäglichen Möglichkeiten, kannst du dir durch die Teilnahme an Workshops und Kursen zu speziellen Themen einen echten Motivationsschub abholen. Das konzentrierte Beschäftigen mit einem kleinen Teilbereich feuert die eigene Motivation zusätzlich an (erinnere dich an „SMART“).

Technologische Hilfsmittel

Neben persönlichen Netzwerken und intrinsischer Motivation zum Gitarrespielen kann heute auch die Technologie ein Motivationstreiber sein.

Mit Apps und Online-Kursen kann ein spielerischer Ansatz (die sogenannte Gamification) genutzt werden, um die Motivation zu erhalten. Dabei kannst du deinen Lernprozess mit sinnvollen Zwischenzielen und Belohnungsfaktoren hinterlegen – Level-Aufstiege, Erfahrungspunkte und so weiter. Eines meiner Lieblings-Tools: Riffstation hilft euch, Gitarre zu Hits lernen

Zusätzlich bieten Online-Communities wie YouTube oder Instagram eine nahezu unbegrenzte Informationssammlung für deinen Lernfortschritt. Lang sind die Zeiten vorbei, in denen du ohne einen entsprechenden Lehrer keine Chance hattest, besondere Spieltechniken oder Songs zu lernen.

Doch Obacht – der Weg von der motivierenden Informationssammlung zum ablenkenden Zeitfresser ist sehr, sehr kurz …

Abschluss und Fazit

Die Belohnung zwischendurch für mehr Motivation

Das Gitarrespielen zu lernen, ist ein fordernder, langer und schwieriger Weg. Es erfordert Leidenschaft und Disziplin – und ein gehöriges Stück Motivation. Dabei steht das kontinuierliche Üben im Fokus. Die Wissenschaft ist sich einig, dass Motivation im Lernprozess die kognitive Entwicklung und die Leistung positiv beeinflusst.

Während wir auf der einen Seite ständig von sogenannten Motivationskillern umgeben sind, können wir uns durch die gezielte Anwendung von Techniken und Strategien überlisten und die Motivation hochhalten. Durch gut gewählte Ziele, Belohnungen und technologische Hilfsmittel haben wir heute die Möglichkeit, das eignen Lernen positiv zu beeinflussen.

Wenn es auch nicht immer ganz leicht ist, die eigene Motivation hochzuhalten, so ist es doch sicherlich hilfreich, um die positiven Einflüsse zu wissen. Und auch zu verstehen, dass das eine oder andere Plateau durchaus normal ist …

Videos zum Thema Motivation beim Gitarrespielen

Weitere Informationen zum Thema Motivation

• Reportage zum Thema Motivation: Motivation – Gute Vorsätze umsetzen
• Motivation, wissenschaftlich betrachtet: How to keep working (englisch)
• James Clear über Motivation: James Clear spricht über Motivation

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