von Moogulator | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Roland A2600

Roland A2600  ·  Quelle: Gearnews

Roland 2600

Roland 2600  ·  Quelle: Gearnews

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Rolands neuer Synthesizer ist eine Art Minimoog im Minigehäuse und sogar analog. Das wurde möglich durch die Zusammenarbeit mit Studio Electronics, die für ihre ersten Rack-Umbauten von Klassikern und späteren „Nachbauten“ bekannt wurden und die dann eigene Kreationen wie den Code oder Omega 8 präsentierten. 

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Schauen wir doch mal nach, was Studio Electronics bisher gemacht hat: die Boomstar-Serie mit einem klassischen, identischen Layout und wechselnden typischen Elementen wie Filter und Oszillatoren. Dem gegenüber gibt es die großen Polyphonen, die Wechselkassetten mit Filtern aus dem Yamaha CS-80, ARP 2600, Oberheim SEM oder auch der Roland TB-303 anbieten. Auch der Minimoog darf da nicht fehlen. Übertragen auf Rolands Boutique-Minimoog SE-02 können das einer oder alle dieser Synthesizer sein.

Wohin führt die Partnerschaft?

Unsere kleine Montage ist natürlich übertrieben, eher würde man die Boomstar-Idee aufgreifen und die Sache minimalisieren. Gerade der ARP 2600 braucht Patchkabel, die man in dieser Größe auch mit den Pfostensteckern im Stil der Anyware Synthesizer Tinysizer und Minisizer nicht unbedingt 1:1 umsetzen könnte. Es sei denn, man spielt mit der Perspektive eines Fotos herum.

Roland 2600

Roland 2600

Aber realistisch ist durchaus eine Serie von Klassikern, die nicht modular sind oder auch eine eigene Struktur haben. Studio Electronics hat sich von „Originalen“ immer mehr entfernt. Ihre Kunden zielen eher auf einen großartigen analogen Synthesizer vom Schlage eines Oberheim OB-8/Xa oder eines Prophet-5.

So ließe sich ein fast beliebiges Konzept bauen, welches aber die Komplexität des Minimoogs nicht stark überschreiten dürfte. Sonst würde die Bedienfläche zu winzig. Was es bisher kaum auf dem Markt gibt, sind kompakte Synthesizer mit Tastatur. So kann man statt einer quadratischen Box ein Rack bauen oder ein kleines Gerät mit Tastatur, welches aber nicht zwangsweise Boutique-Größe besitzt. Da lassen sich alle Kombinationen unterbringen.

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Es gibt sehr viele monophone Angebote, nicht aber allzu viele polyfone. Und SE hat die Kompetenz, hochwertige Synthesizer zu bauen. Sie glänzen weniger durch ihre „Vergleichbarkeit“ als durch ihre allgemeine Qualität wie strahlende Obertöne der Oszillatoren, gut gemachte VCAs und Basisklang. Von Roland selbst kann man sicher hochoptimierte Produktionsverfahren erwarten, die solche Synthesizer günstiger werden lassen als Studio Electronics das je bisher selbst machen konnte.

Was können wir erwarten?

Wir könnten also alle Formen von analogen Synthesizern erwarten, neuartige wie auch an Klassikern orientierte. Roland besaß immer schon den Mut, Dinge anders zu machen. Es ist daher mit vielem zu rechnen. Sie haben mit Malekko das System-500 nun in eigene Produktion genommen. Diese Idee scheint keine Nebenstraße zu sein, sondern eine klare Strategie. Auch mit Reon gab es bereits eine solche Zusammenarbeit mit der bemerkenswerten Driftbox R, die zudem auch klanglich gut zu Roland passt.

SE dürfte die Fähigkeit und Willen haben, eine größere Linie von Synthesizern zu bauen, die einfach eine große Zielgruppe findet. Dabei wird es weniger auf „Originaltreue“ zu irgendwelchen Vorbildern gehen, als um brauchbare und sehr solide klingende Maschinen für den Alltag. So wird man auch gegenüber anderen Herstellern einen guten Stand haben. Der Formfaktor Boutique und Aira sowie der Klassiker 5-Oktaven-System-8/JD-Xa-Bereich wird wohl genau so denkbar sein wie der des JD-Xi, also mit kompakter Form mit noch gut spielbaren kleinen Tasten im Microkorg-Stil.

Mit diesem Konzept hat allerdings bisher hauptsächlich Korg einen großen Erfolg. Das liegt am Sound und daran, dass dort vieles richtig gemacht wurde. Das ist SE und Roland zuzutrauen. Zudem würden diese Formate selbst SEs eigene Angebote nicht kannibalisieren.

Große Tastatursynthesizer sind gegenüber den Racks von SE eine interessante Erweiterung. Boutique-CS80s wird es wohl weniger geben, aber ein Rack wie Deckards Dream wäre machbar. Jedoch vielleicht eher mit klassischer Struktur und einigen gut gesetzten Eigenschaften. Wenn die Hüllkurven und LFOs so gut skaliert sind wie im Microkorg und der Sound etwas glanzvoller und edler als DSI, hat man auf sehr vielen Ebenen einige Produkte, die eine sehr große Bedarfsgrundlage bilden. So würde auch der Bänker überzeugt sein, hier genug pekuniäre Hardware einzubringen.

Das kann der Beginn einer sehr interessanten Modellreihe werden, da SE eh Chameleon-Hersteller ist.

Bildquellen:
  • Roland 2600: Gearnews
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