von claudius | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Fender Mexiko Japan USA Vergleich

Mexiko, Japan, USA – wer macht das Rennen?  ·  Quelle: Darrell Braun Guitars / Youtube

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In Fender-Kreisen sind die Gemüter oft gespalten, wenn es um die richtige Herkunft der Gitarre oder des Basses geht. Zeit, mit dem Mythos aufzuräumen … oder ihn zu bestätigen?

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Geschichte

Der Schlüssel für die Behauptung, dass ein Land besser als ein anderes sei, liegt in der Zeit. Anfangs war Japan das heutige China oder Indonsien, also ein Land, wo man sehr preiswert Arbeitskraft einkaufen konnte – dementsprechend lausig war auch die Qualität mancher (nicht aller) 70s Gitarren aus Japan. Das Gleiche gilt für Mexiko, denn im Vergleich kostet eine Arbeitsstunde dort einfach weniger als in den USA.

Allerdings heißt das nicht, dass eine Gitarre deswegen grundlegend besser oder schlechter verarbeitet ist oder klingt. Erst mal ist nur das Land anders. Die Firma hat schließlich auch gewisse Richtlinien und einen Ruf zu wahren.  Vor allem Japan steht für herausragende Qualität. Und ich selbst spiele lieber meine Mexiko als eine USA. Schauen wir doch mal näher hin.

Fender Japan

In Japan hat Fender mit dem Produktionswerk allerdings ein glückliches Händchen bewiesen und durch wohl gute Endkontrollen die Latte etwas höher gelegt. Die Gitarren und Bässe überstiegen die Qualität der Modelle aus den USA teils um Welten, vor allem in der Verarbeitung whte in Japan ein ganz anderer Wind. Aber auch hier gab es Verarbeitungsprobleme hie und da – ich hatte gleich drei „Early 80s“ aus Japan in der Hand, die waren zum Fremdschämen, wohl aber auch andere, die waren Wahnsinn.

Fender Mahogany Offset Telecaster Nice Shot

Japan Telecaster

Die goldene Ära der Fender Japan Modelle war in den 1980s, als Fender die Produktion in Fujigengakki (Fujigen) aufnahm. Pre CBS Modelle sind heute nicht umsonst gesucht. Aus diesem Grund sind auch Squiers aus der Japanzeit (JV) sehr gesucht, denn die sind qualitativ auf Fender-Niveau und teils deutlich darüber. Gleichzeitig hatte Fender USA in den 1970ern und 80ern qualitativ etwas zu kämpfen und steht heute für „durchwachsene“ Qualität.-

Das heißt aber nicht, dass aus Japan nicht auch Gurken kommen können. Ich hatte selbst einige in der Hand.

Fender Mexiko

Heute ist es so, dass eine Fender meiner Erfahrung nach, egal woher, eigentlich immer gut sein kann. Problem bei den Mexikos: Die wurden so krass (maschinell) überproduziert und haben derartige Qualitätsstreuungen, dass man wirklich nach einem durchweg Modell suchen muss. Dafür sind sie aber deutlich poreiswerter. Und eine Mexiko verliert schneller an Wert.

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Deswegen ist der schlechte Ruf nicht von ungefähr, aber oft einfach nur unberechtigt. Hier kann gut ein Schnäppchen gemacht werden. Anspielen ist aber Pflicht.

Fender Troy Can Leeuwen Signature Jazzmaster

Signature Jazzmaster aus Mexikos

Also Fender USA, oder?

Aktuell befinden sich drei Instrumente von Fender in meinem Besitz: Ein Fender Precision Bass aus den USA, eine Fender Jazzmaster aus Mexiko und eine Fender Stratocaster aus Japan (Stand 2021: Die Strat ist nun doch weg). Also ein ziemlich guter Querschnitt. Ich hatte bisher ca. 15 Precis (nacheinander), hier waren die Mexiko-Modelle wirklich durchweg nicht so gut verarbeitet wie ihre Kontrahenten aus Fernost oder Nordamerika.

Bei der Jazzmaster habe ich bei Erhalt der mexikanischen die bisher 4 US- und Japanmodelle keinen Deut mehr vermisst. Und die Stratocaster? Naja, ist halt eine Strat. Solide und bewährt, am Ende aber nicht so mein Favorit. Und ich konnte da bisher aus keinem Land meckern. Nur die eine aus den USA hatte einen Dead Spot im 15. Bund. Die Mexiko und die Japan Strats nicht. Ist nicht alles Gold, was aus Murica kommt.

Fender American Performer Series Stratocaster Honeyburst

US-Strat – Garant für Qualität?

Wer auf Nummer sicher gehen will, spielt ohnehin an. Dann kann man auch mal preiswerter eine Gitarre erstehen, wenn man die Vorurteile über Bord wirft und auch mal eine Mexiko gegen die USA antreten lässt und die für einen besser ist.

Ihr seht, alles ist möglich. Also: Vorurteile abschalten, kennenlernen und erst dann den Mund aufmachen. Ein guter Tipp fürs ganze Leben.

Telecaster Vergleich

Schaut euch mal das Video von Darrell Braun Guitars an. Er vergleicht eine japanische, eine mexikanische und eine US-Telecaster. Diese sind zwar aus unterschiedlichen Jahren und Serien, aber grundlegend tut das dem Vergleich keinen Abbruch. Vor allem, weil man hier mal reinhören kann.

Video

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Mehr Informationen

Bildquellen:
  • Japan Telecaster: gakkigai / Youtube
  • Signature JM aus Mexikos: Thomann
  • US-Strat – Garant für Qualität?: Fender
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5 Antworten zu “Fender Mexiko vs. Japan vs. USA – lohnt sich der Aufpreis?”

    Dalai Galama sagt:
    1

    „Anfangs war Japan das heutige China oder Indonesien..“
    Ach so ist das. Dann war Kambodscha bestimmt Vietnam. Und Laos war Birma. Jetzt wird mir vieles klarer.

    Raphael sagt:
    1

    Viele Falschinformationen. Das klingt nicht nach jahrelangem angeeigneten Wissen, sondern eher nach kurz zusammengegoogelt, ohne sich über die Richtigkeit der Quellen gedanken zu machen.

      claudius sagt:
      0

      Immer her mit den Fakten! :)

        Raphael sagt:
        1

        „dementsprechend lausig ist auch die Qualität mancher 70s Fender aus Japan“
        In den 70-er produzierte Fender aber noch keine Gitarren bei Fujigen in Japan, erst ab April 1982.

        „Nun ist es aber so, dass wirklich anfangs japanische Modelle den Gitarren und Bässen aus den USA ziemlich hinterher hinkten“
        VS
        „Die goldene Ära der Fender Japan Modelle war in den 1980s, als Fender die Produktion in Fujigengakki (Fujigen) aufnahm“
        Wenn Anfangs die japanischen Instrumente den USA hinterherhinkten aber auch Anfangs, als die Produktion aufgenommen wurde mit der JV Serie (und das war ja der Anfang), Instrumente gebaut wurden, deren Qualität der der USA Modelle voraus waren, dann geht da irgendwas nicht auf.

        „Nicht zwingend klanglich, sondern die Verarbeitung war einfach nicht so sauber – ein Problem, wenn man Geld durch fehlende Arbeitskraft oder Endkontrollen spart. Ob das am Ende wirklich der ausschlaggebende Punkt war, kann ich aber nur vermuten“
        Eine starke und fehlerhafte Vermutung ;)
        Der Instrumentenbau hat in Japan eine jahrhunderlange Tradition und die Japaner*Inner geben alles für Ihre Arbeit. Disziplin ist das wichtigste. Wer das nicht bringt, fällt durchs System. In Japan wird und wurde auch damals unter sehr hohen Standarts produziert, inklusive Qualitätskontrolle. Fujigen war die erste Fender-Produktionsstätte, welche CNC Maschinen hatte (Klar wurden die Teile von hand fertig verarbeitet). Aber z.B zu grosse Halstaschen für die Hälse wie die Fender aus den 70-er? Fehlanzeige. Fräsungen, Lacke, Bünde etc. alles auf sehr hohem Niveau.

        „Das heißt aber nicht, dass aus Japan nicht auch Gurken kommen können“
        Da muss ich dir Recht geben. Aber nicht wegen der Qualität der Verarbeitung, sondern aufgrund mancher verwendeter Hardware und Elektronik bei gewissen Squier Modellen und den Fender Standard Serien.

        Liebe Grüsse :)

    Rudolf Raab sagt:
    0

    Qualitätseinbrüche gab es damals und
    gibt es auch heute. Meine Acoustic
    Fender El Rio ist made in Japan und
    hat einen high Standard Level. Der
    Hals ist natürlich verleimt, in C-Form
    unheimlich schnell zu spielen, da
    perfekte Saitenlage, die Mechanik
    hält über Wochen die Stimmung….!
    Natürlich bei konstanter Temeperatur…. Verarbeitung inkl. der Topp-Endkontrolle ist perfekt.
    In Japan herscht auch heute noch
    eine sehr hohe Arbeitsmoral…….!

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