Die besten Drum-Synthesizer: Drum-Sounds selber bauen
Mit einem Drum-Synthesizer erstellst du selbst die passenden Drum-Sounds für deine Tracks. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Hier kommt unser Überblick über die besten Drum-Synthesizer.
Die besten Drum-Synthesizer
Was ist ein Drum-Synthesizer?
Eigentlich erklärt es sich ja von selbst: Ein Drum-Synthesizer ist ein Synthesizer, dessen Klangerzeugung für die Erstellung von Drum- und Percussion-Sounds optimiert ist. So bist du bei deinen Drum-Tracks nicht auf deine Sample-Library beschränkt, sondern kannst die passenden Sounds für deine Tracks einfach selber bauen. Gerade, wenn du beim Sounddesign gerne kreativ wirst, ist ein Drum-Synthesizer also genau das Richtige.
Die Klangerzeugung von Drum-Synthesizern kann analog, digital oder eine Mischung von beidem sein. Man findet oft ähnliche Bausteine wie bei herkömmlichen Synthesizern, also Oszillatoren, Filter, Rauschgeneratoren, Hüllkurvengeneratoren und so weiter. Allerdings sind diese mitunter etwas anders miteinander kombiniert als bei „normalen“ Synthesizern und für die Erstellung von Drum-Sounds ausgelegt. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass die Oszillatoren für bestimmte Sounds (z.B. Bassdrums) optimierte Schwingungsformen und Frequenzbereiche bieten oder dass die Hüllkurven für perkussive Klangverläufe abgestimmt sind.
Was ist der Unterschied zwischen einem Drum-Synthesizer und einer Drum-Machine?
Natürlich bieten auch viele Drum-Machines umfangreiche Synthesemöglichkeiten und ermöglichen die Erstellung individueller Drum-Sounds. Instrumente wie Erica Synths Perkons HD-01, LXR-02 und Hexdrums, Elektron Analog Rytm und Syntakt oder auch die neue Roland TR-1000 bieten umfassende Sounddesign-Möglichkeiten. Um diese Maschinen soll es in diesem Artikel aber nicht gehen: Wir konzentrieren uns heute mal auf Percussion- und Drum-Synthesizer, die gemeinhin nicht zu den Drum-Machines gezählt werden. Aber was ist der Unterschied?
Eine vollwertige Drum-Machine hat immer einen integrierten Sequencer zum Programmieren von Beats. Außerdem stehen in der Regel mehrere Kanäle bzw. Spuren für verschiedene Instrumente wie Bassdrum, Snaredrum, Toms, Hi-Hats usw. zur Verfügung, die gleichzeitig angesprochen werden können. Die Drum-Synthesizer, die wir in dieser Liste vorstellen, erfüllen diese Kriterien nicht oder nur unvollständig – weil sie keinen Sequencer haben, nur einen oder wenige Sounds gleichzeitig erzeugen können oder weil sie aus einem anderen Grund keine „echten“ Drum-Machines im engeren Sinne sind. Das macht sie aber nicht weniger interessant – im Gegenteil!
Vermona DRM1 MKIV: Analoger Drum-Synthesizer im Rackformat

Der Vermona DRM1 MKIV (hier im Angecheckt) ist der „Dinosaurier“ dieser Liste: Seine Wurzeln gehen auf den MAM Syncussion DRM1 zurück, der bereits Mitte der 1990er-Jahre erschien. Obwohl der analoge Drum-Synthesizer seitdem weiterentwickelt wurde und inzwischen in der vierten Generation erhältlich ist, ist das Grundkonzept gleich geblieben.
Der DRM1 MKIV ist ein analoger Drum- und Percussion-Synthesizer im Rackformat mit acht Kanälen, aber ohne eigenen Sequencer. Man muss ihn also extern über MIDI oder analoge Trigger-Signale ansteuern. Die acht Instrumente (Kick, Drum 1, Drum 2, Multi, Snare, Hihat 1, Hihat 2 und Clap) verfügen jeweils über speziell abgestimmte analoge Klangerzeugungen und Regelmöglichkeiten.
Jeder Kanal bietet einen Einzelausgang auf der Vorderseite, der sich auch als Insert zum Einschleifen externer Effekte nutzen lässt. Rückseitig gibt es einen Stereo-Ausgang, MIDI In/Out/Thru und USB.
Der Vermona DRM1 MKIV ist in zwei Versionen erhältlich. Die Standardversion lässt sich nur über MIDI und USB ansteuern, während die Trigger-Version zusätzlich mit acht analogen Trigger-Inputs ausgestattet ist. Beide bekommst du bei Thomann*.
Behringer BDS-3: It’s Disco Time!

Behringers Simmons-Klon wurde kurz nach seinem Erscheinen in BDS-3 umbenannt – mutmaßlich aufgrund von rechtlichen Problemen. Das ändert aber nichts am Konzept: Der BDS-3 ist ein Nachbau des analogen Simmons SDS-3 aus dem Jahr 1978. Das Original war ursprünglich als Ergänzung zu einem akustischen Drumset gedacht und ließ sich über Mikrofone triggern. Bekannt wurde der SDS-3 aber vor allem durch seine charakteristischen „Disco-Toms“, die auf vielen Hits jener Zeit zu hören sind.
Der Behringer BDS-3 verfügt über vier identisch aufgebaute Kanäle, die auf den Originalschaltungen basieren. Pro Kanal lässt sich der Sound mit Parametern wie Impact Click, Decay Time, Bend Level, Pitch und Noise/Tone anpassen, sodass der Synthesizer eine deutlich größere klangliche Bandbreite bietet als die berühmten Toms. Zusätzlich gibt es einen fünften Kanal für Spezialeffekte.
Angesteuert wird der Drum-Synthesizer über MIDI, USB oder analoge Trigger-Signale. Wie beim Original kann man auch Mikrofone an die Trigger-Inputs anschließen, was viele kreative Experimente ermöglicht. Pro Kanal gibt es einen Einzelausgang; zusätzlich steht rückseitig ein Main-Output zur Verfügung.
Der Behringer BDS-3 ist bei Thomann* erhältlich.
Moog DFAM: Semi-modularer Drum-Synthesizer

Der „Drummer From Another Mother“ erschien 2018 zunächst als DIY-Projekt auf dem Moogfest. Inzwischen ist der DFAM ein fester Bestandteil von Moogs Serie semi-modularer Synthesizer.
Die Klangerzeugung basiert auf zwei Oszillatoren mit den Schwingungsformen Rechteck und Dreieck. Auch FM und Sync sind möglich. Zusätzlich gibt es einen Rauschgenerator. Geformt wird der Klang durch ein klassisches Ladder-Filter mit den Modi Tiefpass und Hochpass und einen analogen VCA. Für die VCOs, das Filter und den VCA gibt es jeweils eine eigene analoge Decay-Hüllkurve. Das Herzstück des DFAM ist der integrierte 8-Step-Sequencer für Pitch und Velocity, der seine Stärken vor allem ausspielen kann, wenn man ihn kreativ patcht.
Apropos Patchen: Mit 24 Patch-Buchsen bietet der Moog DFAM viele Möglichkeiten, um die Elemente der Klangerzeugung kreativ miteinander zu kombinieren. In Verbindung mit einem Modularsystem oder anderen Synthesizern der Moog Mother-Serie macht der Drum-Synthesizer deshalb besonders viel Spaß. Auf Wunsch kann man ihn direkt in ein Eurorack-System einbauen.
Den Moog DFAM gibt es bei Thomann*.
Behringer Syncussion SY-1: Analoger Drum- und Percussion-Synthesizer

Und noch ein Behringer-Nachbau eines analogen Percussion-Synthesizers aus vergangenen Zeiten. Der Syncussion SY-1 basiert auf dem gleichnamigen Synthesizer von Pearl, der 1979 erschien. Wie der SDS-3 war das Original ursprünglich als Ergänzung zu akustischen Drums gedacht, was man schon daran erkennt, dass der Synthesizer von einem Schlagzeughersteller herausgebracht wurde.
Im Laufe der Jahre erarbeitete sich der Syncussion SY-1 aber vor allem in elektronischen Kreisen einen guten Ruf – auch und gerade, weil er neben Disco-Drums auch eine große Bandbreite unkonventioneller elektronischer Percussion-Sounds und sogar Bässe liefern kann, die sich mit den Schiebereglern intuitiv formen lassen. Alle diese Merkmale findet man auch beim Nachbau von Behringer.
Der Behringer Syncussion SY-1 verfügt über zwei identisch aufgebaute Kanäle. Pro Kanal kann man aus sechs Oszillatormodellen wählen und den Klang mit den Reglern Tune, Decay, Width und Sweep formen. Auch ein LFO mit Sample&Hold steht pro Kanal zur Verfügung, was diverse Sounds mit interessanten Modulationen ermöglicht. Angesteuert wird der Synthesizer über analoge Trigger-Eingänge, MIDI oder USB. Der Tune-Parameter ist pro Kanal per CV steuerbar.
Den Behringer Syncussion SY-1 bekommst du bei Thomann*.
Vermona Kick Lancet: Die Kick des DRM1 als Desktop-Modul

Wenn der komplette DRM1 MKIV dir zu viel ist und du nur auf der Suche nach einer analogen Bassdrum mit umfangreichen Regelmöglichkeiten bist, dann ist der Vermona Kick Lancet genau das Richtige. Der analoge Bassdrum-Synthesizer basiert auf der Kick-Stimme des DRM1 MKIII. Der Oszillator liefert Sinus- und Rechteckschwingungen, die stufenlos miteinander gemischt werden können. Auch FM ist möglich; zusätzlich lässt sich ein Noise-Anteil beimischen. Mit den Reglern Attack, Bend, Time und Balls (!) lässt sich die analoge Bassdrum in einem weiten Bereich formen.
Der Vermona Kick Lancet ist bei Thomann* erhältlich.
Jomox MBase 11: Die legendär fette Kick als Desktop-Modul
Die extrem druckvolle analoge Bassdrum von Jomox aus Berlin genießt seit vielen Jahren einen hervorragenden Ruf und hat sicherlich die eine oder andere Club-PA auf dem Gewissen. Sie lässt sich in vielen Parametern anpassen und deckt das gesamte Spektrum analoger Kicks im 808- und 909-Stil und weit darüber hinaus ab. Obwohl sie schon seit etlichen Jahren auf dem Markt ist, erfreut sich die MBase 11 deshalb bis heute großer Beliebtheit.
Neben den Standardparametern Tune, Pitch, Decay, Attack und Noise bietet der Drum-Synthesizer einen Harmonics-Parameter zur Anreicherung des Sounds mit Obertönen für besonders harte Bassdrums. Auch ein Tiefpassfilter, ein Kompressor, ein digitaler Tongenerator für metallische Klanganteile und ein LFO gehören zur Ausstattung.
Angesteuert wird der Drum-Synthesizer über MIDI oder einen analogen Trigger-Eingang. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäße Bedienkonzept, bei dem man mit Tastern durch die verschiedenen Parameter steppen muss, um sie dann mit dem Encoder zu verändern.
Die Jomox MBase 11 kostet ca. 240,- €.
Geheimtipp: Novation Bass Station II als Drum-Synthesizer

Zum Schluss noch ein Synthesizer, den man vielleicht nicht unbedingt in dieser Liste vermuten würde. Aber die vielseitige Novation Bass Station II eignet sich hervorragend als Drum-Synthesizer – vor allem dank des genialen AFX-Modus. Dieser in Zusammenarbeit mit Aphex Twin entwickelte Modus ermöglicht es, jeder Taste einen anderen Sound zuzuweisen. Zwar lassen sich auch im AFX-Modus nicht mehrere Drums gleichzeitig triggern, aber mit etwas Kreativität kann man ganze Beats auf der Bass Station II basteln.
Die Klangerzeugung bietet mit zwei Oszillatoren plus Suboszillator, einem selbstoszillierenden Filter mit Overdrive, schnellen Hüllkurven, Rauschen und sogar Distortion alles, was man zur Erstellung druckvoller Drum-Sounds braucht. Auch ein Sequencer ist vorhanden. Wenn du eine Bass Station II besitzt, dann probier einfach mal aus, sie als Drum-Synthesizer zu verwenden – es lohnt sich!
Die Novation Bass Station II ist bei Thomann* erhältlich.
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