von stephan | Geschätzte Lesezeit: 16 Minuten | Unsere Wertung: 5,0 / 5,0

 ·  Quelle: Tech 21

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1994 veröffentlichte der New Yorker Andrew Barta mit seiner Firma Tech 21 den SansAmp Bass Driver und erschuf damit ein mächtiges, ja geradezu unverzichtbares Studio-Tool für uns Tieftöner. Trotz des Trends zu digitalen Amp-Modelern erfreuen sich die Geräte des Herstellers auch heute noch großer Beliebtheit: Weltstars wie Steve Harris, Geddy Lee oder Dug Pinnick bevorzugen die simple analoge Funktionsweise und leihen ihre Namen im Tausch gegen praktische Signature Fly Rigs. Ich durfte mir eine Hand voll Geräte genauer ansehen. Dabei habe ich ein Produkt, dass ich einst nicht schnell genug abstoßen konnte, neu lieben gelernt. Viel spaß beim Lesen meines Erfahrungsberichts.

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Hinweis: Die Geräte wurden uns kostenlos und ohne Anspruch an den Text oder eine Aussage von Sound Service zur Verfügung gestellt.

Wie alles begann

Alles begann mit einem Schaltkreis, der später zum SansAmp Classic werden sollte. Ursprünglich baute Firmengründer Andrew Barta das Gerät in den 1980er Jahren für sich selbst, um die Hürden der Röhrentechnik zu umgehen und konstant reproduzierbare Sounds erzeugen zu können. Beispielsweise bei Aufnahmen mit seiner Band im Tonstudio, wo er nicht die teure Studiozeit mit langwieriger Mikrofonplatzierung vor dem Gitarrenverstärker vergeuden wollte.

Da immer mehr Spieler ein Exemplar von ihm erwarben (unter anderem Mick Johnes von Foreigner), bot er die Technik zunächst größeren Herstellern an. Doch weil diese kein Interesse bekundeten, gründete er kurzerhand Tech 21 und der Rest ist Geschichte. Übrigens, die Bezeichnung SansAmp setzt sich aus den Worten sans amplifier, also „ohne Verstärker“ zusammen.

Tech 21 SansAmp Classic (2021)

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mit dem Ur-SansAmp beginnen. Es ist selten, dass ein Produkt aus der Musikelektronik dem Test der Zeit standhält. In über 30 Jahren wurde der SansAmp Classic für jede Art von Musikstil verwendet, von Death Metal bis hin zu Werbejingles, in zahllosen Tonstudios, auf Tourneen rund um den Globus, auf einer Vielzahl von großen Veröffentlichungen (einschließlich Grammy-prämierter Platten) und von Hunderttausenden von Musikern, Produzenten und Toningenieuren.

Nach einer Produktionspause im Jahr 2016 wurde dieser Klassiker laut Aussage des Herstellers aufgrund der großen Nachfrage für 2021 neu aufgelegt. Nahezu unverändert und immer noch in den USA hergestellt, gilt dieses rein analoge Design aus der Hand von Andrew Barta als der Auslöser für die gesamte „Going Direct“-Bewegung war. Und das bereits seit 1989.

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Ist der nicht für Gitarre?

Den einen oder anderen Leser wird dieses Gerät in unserer Liste verwirren, da es hauptsächlich von Gitarristen verwendet wird. Doch tatsächlich lässt es sich auch hervorragend mit dem E-Bass nutzen, wie YouTuber Andreas Brink im oben verlinkten Video beweist.

Das Design des Classic wirkt auf mich zugleich zeitlos und ein wenig antiquiert. Das Gehäuse erscheint unkaputtbar und ist es wahrscheinlich auch. Gleichzeitig ist da noch das kleine Mäuseklavier, was doch recht filigran daherkommt. Ursprünglich sollten die Regler mit einer festen Einstellung im Gehäuseinneren platziert werden, doch Mick Johnes von Foreigner erkannte das Potential der Konstruktion und konnte den Entwickler überzeugen es nicht zu tun.

Fazit

Ehrlich gesagt, gefällt mir der Classic mit dem E-Bass sogar besser als mit der E-Gitarre. Doch auch wenn in dem Gerät wirklich brauchbare Klänge schlummern, so würde ich auf Grund des aktuellen Verkaufspreises von unglaublichen 419 Euro unbedingt zu den Bass-Klassikern (Bass Driver DI oder VT Bass DI) raten. Dennoch wollte ich das Produkt hier erwähnt haben, da es sich tatsächlich ganz wunderbar für Bass-Sounds eignet. Sollten sich die Preise eines Tages angleichen oder ein gebrauchtes Gerät zu einem günstigen Kurs finden, so könntet ihr den Classic mit seinem Mäuseklavier als Set-it-and-forget-it-Preamp nutzen, der dem BDDI im Grundcharakter ähnelt, jedoch einige Optionen mehr bietet.

Bass Driver DI V2

Hier kommt die für mich größte Überraschung dieses Angecheckts. Im Alter von ca. 19 Jahren besaß ich einst den BDDI und wurde einfach nicht warm mit dem Teil. Meine Bässe klangen damit irgendwie alle gleich, die Höhen empfand ich als zu schneidig und die Verzerrung wie einen Furz. Ich verkaufte das Gerät und weinte ihm keine einzige Träne hinterher. (Zuletzt rümpfte ich 2017 die Nase, als mir der Engineer eines Berliner Tonstudios einen SansAmp andrehen wollte, doch ich konnte ihn überzeugen, meinen Bassman 800 und meine 115 FMC-Box mit einem Mikrofon zu versehen.)

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Liebe auf den 2. Blick

Nun, rund 17 Jahre später gab ich diesem legendären Studio- und Live-Tool eine zweite Chance. Und siehe da, es hat Zoom gemacht! Was hat sich seitdem verändert? Ganz einfach: Ich habe endlich verstanden worum es geht. In der ersten Version hatte der BDDI ein riesiges Mittenloch. Unsinniger Weise waren alle Beispielklänge in der dazugehörigen Anleitung mit 100% Wet-Signal abgedruckt. Weil die eigene Stimme eines jeden Instruments ihren Ursprung in den Mitten hat, klang mit diesen Einstellungen jeder angeschlossene Bass irgendwie gleich.

Der große Trick ist jedoch, dass man den Blend-Regler zunächst ganz vorsichtig aufdreht und seine Ohren entscheiden lässt. Oftmals reicht eine Einstellung in der 9 Uhr-Position, wie es der großartige Matthew Dennis im folgenden Video vormacht. (Noch mehr Frequenzen aus dem Mittenbereich hätte ich mit einem Absenken der Bässe und Höhen erzielen können, doch diese einfache Technik kannte ich damals noch nicht.)

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Im Studio…

Der Bass Driver DI kann also deutlich mehr Mitten liefern, als ich angenommen hatte. In der 2. Version wird das von einem zusätzlichen Mittenregler unterstützt, der wahlweise bei 500 oder 1000 Hz boosten oder cutten kann. Dieses Feature wurde nach langem Betteln der User 2016 mit V2 nachgereicht. Und die als furzig klingend empfundene Verzerrung? Daran hat sich nicht viel verändert und ich muss ehrlich sagen, dass es für Distortion oder Overdrive-Sounds bessere Tools gibt.

Aber: Niemand zwingt mich zu Extremeinstellungen. Und viel wichtiger: Was allein fragwürdig und extrem klingen mag, kann im Mix genau die richtige Würze bringen. Hört euch mal isolierte Einzelspuren von Paul McCartney an. Ich war geradezu geschockt, wie viel Verzerrung seine Bass-Spuren teilweise enthielten!

Ich hatte das Glück, dass ich den BDDI sofort nach Erhalt des Pakets für einige Studioaufnahmen verwenden konnte. Also schickte ich dem Auftraggeber eine saubere DI-Spur und zusätzlich ein dickes, angedrecktes, allein etwas krass klingendes „Verstärker-Signal“. Denn genau das weiß der BDDI zu simulieren: Eine komplette Signalkette inklusive mikrofoniertem Lautsprecher. Und siehe da, ich bekam umgehend eine Rückfrage, was es denn mit diesem geilen SansAmp-Signal auf sich habe … ;o)

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Fazit

Wo sich die VTDI mehr an vintage Ampeg B-15- und SVT-Klängen orientiert, ist der BDDI tendenziell moderner mit satteren Bässen und schneidigeren Höhen. Irgendwie auch Ampeg, aber anders. Das kann mit Roundwounds und einem Pick richtig Grind erzeugen, doch man kann den Schaltkreis auch zähmen und einen herrlich dicken, leicht komprimierten Amp-Sound abliefern. Ob direkt ins Pult oder in den Return eines Verstärkers, der Bass Driver liefert sofort brauchbare Brot- und Buttersounds. Und das inklusive dem Gefühl von Endstufensättigung.

Tontechniker kennen und schätzen den teils stark gefärbten Sound, obwohl sie für gewöhnlich am liebsten ein langweiliges DI-Signal frei von jeglicher EQ-Bearbeitung bevorzugen. Und so bestätigt sich: Es hat schon seinen Grund, dass der im Allgemeinen nur „SansAmp“ genannte Treter seit Jahrzehnten bewährt ist. Keine Displays, keine Menüs, begrenzte Funktionalität, gebaut für die Ewigkeit – genau mein Ding! Ich merkt es schon, ich habe meine frühere Meinung komplett revidiert und werde mir einen BDDI oder RBI zulegen.

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Tech 21 Sansamp Bass Driver DI vs. VT Bass DI

Der zweite große SansAmp-Bass-Klassiker, die VT Bass DI, stand mir leider nicht zur Verfügung. Meine Erfahrung damit ist schon einige Jahre her. Ich zitiere mich selbst: Während der BDDI ein absolut geniales und in jedem Studio gern gesehenes One-Trick-Pony ist und diesen einen Trick (einen richtig fetten, leicht angedreckten Verstärker inklusive Lautsprechersimulation und Mikrofon) wirklich außerordentlich gut beherrscht, ist die VT Bass DI flexibler und verfügt über mehr Mittenanteile. Klassische SVT- und Fliptop-Klänge sind euch gewiss. Wer hauptsächlich in aktuellem Pop, Rock, Hip Hop und Metal unterwegs ist, greife zum Bass Driver. Für Motown, Soul, Classic Rock, weniger Scoop und mehr Flexibilität nehmt ihr die VT Bass DI. Tipp: Die Regler beider Pedale beeinflussen sich untereinander. Doch mit den notierten Beispieleinstellungen aus der Bedienungsanleitung erreicht ihr in Nullkommanix hervorragende Ergebnisse.

DP-3X Dug Pinnick Signature Preamp

Der nächste Kandidat stammt sogar aus meinem eigenen Besitz und gilt für Rocksounds als mein absolutes Lieblingspedal! Die Rede ist vom DP-3X. Dieser für Dug Pinnick konstruierte Treter mag für manche ein noch größeres One-Trick-Pony als der BDDI sein. Aber Leute, es ist ein erstklassiger Trick!

Das DP-3X ist super kompakt und nimmt euch die vielen Optionen eines Darkglass Microtubes X ab. Der Schaltkreis trennt euer Signal in Höhen und Tiefen auf, verzerrt lediglich die Obertöne und komprimiert das Fundament. HPF und LPF sind fix verbaut und erstklassig gewählt. Wenn du einen Preci spielst, am liebsten noch mit Roundwounds und Plektrum, ist das DP-3X die Antwort auf all eure Gebete für erstklassige Rocksounds! Wirklich, ehrlich!

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Aus Erfahrung gut.

Dug Pinnick ist ein Urgestein. In seiner Hauptband King’s X hat er sich über Jahrzehnte einen absolut markanten Klang geschaffen, der sich durch dickste Gitarrenwände und fetteste Kick-Drums durchsetzen kann. (Schaut euch bei Interesse gern das unten verlinkte Interview an.) Ein gigantisches Mittenloch sorgt dafür, dass dort die verzerrten Gitarren Platz finden. Das Lo-End ist mächtig und doch in den ganz tiefen Frequenzen kontrolliert. Es sitzt genau über der Kick Drum, die Verzerrung ÜBER der Gitarre. Irre!

Doch keine Sorge: Der Sound muss nicht so speziell sein! Ich selbst verwende das Gerät sogar mit Flatwounds, clean oder mit nur wenig Crunch. Das Schöne am DP-3X ist, dass selbst der billigste Übungsverstärker damit besser klingen kann. Die Frequenzen sind so gewählt, dass der Bass quasi Mix-ready tönt, vor allen Dingen aus dem XLR-Ausgang mit der enthaltenen Lautsprechersimulation. Das habe ich bei keinem anderen Gerät so erlebt. Einziger Kritikpunkt: Es ist quasi unmöglich einen brauchbaren Clean- und Zerrsound hinzubekommen und mit dem MIX-Taster die Kanäle umzuschalten. Und: Bei starker Verzerrung rauscht es ein bisschen.

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Fazit:

Wenn ihr die Kombination Roundwounds, Preci und Plektrum spielt, gibt es nichts Besseres als das DP-3X, versprochen! Das Gerät reagiert sensibel auf den Tone-Regler eures Instruments, sodass ihr die Verzerrung damit sehr gut kontrollieren könnt. Probiert es unbedingt aus.

Steve Harris SH1

Hier kommt ein weiteres Signature Pedal. Iron Maiden-Bassist Steve Harris ist dafür bekannt, dass er seit Dekaden das gleiche Equipment nutzt. Weil er mit seinem Nebenprojekt British Lion nicht das große Besteck mit auf Tournee nehmen konnte, stellte sein langjähriger Roadie den Kontakt zu Tech 21 her und das SH1 war geboren. Steve Harris war begeistert und nannte Andrew Barte einen „Boffin“, was dieser immer wieder gern zitiert.

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Das bessere Fly Rig?

Ich muss schon sagen, dass SH1 überzeugt mich! Da der EQ global agiert, könnt ihr den Blendregler auch komplett auf Null stellen und das SH1 als cleanen Preamp mit EQ und zwei Level-Einstellungen verwenden. Damit sind erstaunlich vielseitige Klänge möglich – darunter sogar erstklassige moderne R&B-Sounds oder old school Soul. Wer hätte das gedacht? Und das alles ohne überhaupt den eigentlichen SansAmp-Schaltkreis zu nutzen. Mit dem On/Off-Schalter habt ihr dazu euren normalen und den mit dem EQ bearbeiteten Klang in zwei verschiedenen Lautstärken als zweiten Kanal auf Abruf. Soweit so gut!

Im Gegensatz zu den oben genannten Geräten ist die hier implementierte Verstärkersimulation viel näher am Originalsignal des angeschlossenen Instruments. Der große Kampf gegen einen „baked-in Sound“ mit Badewannen-EQ entfällt komplett. Um richtig in den Distortion-Genuss zu kommen, empfiehlt es sich den Bite-Regler sowie die Lautsprechersimulation zu aktivieren. Anders als beim DP-3X, ist es ohne Probleme möglich von clean auf verzerrt zu wechseln.

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Fazit

Auch wenn Steve Harris‘ Signature-Treter in erster Linie zur authentischen Reproduktion des legendären Iron Maiden-Sound gedacht ist, so erweist sich das SH1 in der Praxis als äußerst flexibles Arbeitsgerät. Im Gegensatz zum BDDI gefällt mir der Overdrive-Sound richtig gut. Positiv überrascht hat mich der EQ. Obwohl man diese beiden Mittenfrequenzen eher selten in Kombination findet, ist das Resultat absolut stimmig.

Das SH1 mit seinem integrierten Stimmgerät, dem XLR-Ausgang mit Lautsprechersimulation, zwei getrennten Gain- und Level-Settings und tollem Equalizer ist für mich das heimliche bessere Fly Rig. Mit diesem Gerät könnte ich sorgenfrei zum Musical wandern, einen modernen 5-Saiter mit fettem R&B-Sound fahren und anschließend zum Preci greifen und satte Classic Rock-Sounds mit Overdrive kreieren. Sehr cool!

Bass Fly Rig V2

Einer meiner absoluten Träume ist ein kompaktes, analoges Multieffektgerät mit den Einzelkomponenten Compressor, Octaver, Chorus, Preamp und Envelope Filter. Als Tech 21 2016 das erste Bass Fly Rig veröffentlichte, war ich vollkommen aus dem Häuschen, da es zusätzlich noch ein Stimmgerät und einen XLR-Anschluss mit Boxensimulation lieferte. Ein fleischgewordener Traum sozusagen. Leider schien die sogenannte Octafilter-Section zu viel auf einmal zu wollen, sodass sie in Testberichten regelmäßig kritisiert wurde.

Umso mehr war ich auf das Update gespannt, das im August 2021 in den Läden landete. Was ist neu? Fans des BDDI (siehe oben) werden sich freuen, dass der SansAmp-Schaltkreis des BFR von ehemals nur VT nun auch auf BDDI umgeschaltet werden kann. Anstelle eines Boosts erhält der Nutzer jetzt 2x Drive und Level, also genau wie beim SH1. Der Tone-Regler des Compressors wurde gestrichen, ebenso der Kopfhörer-Anschluss. Stattdessen könnt ihr eure Lieblings-Pedale über einen Loop einschleifen.

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In der Praxis

Das Gerät ist zwar etwas länger als das DP-3X und SH1, doch dafür enthält es auch enorm viele Funktionen. Die Vorstellung, all diese Effekte zusammen mit nur einem einzigen Netzteil nutzen zu können und wunderbar einfach im Gig Bag zu transportieren, ist einfach verlockend.

Ob dieser Plan in der Praxis aufgeht, hängt ein wenig von euren Bedürfnissen ab. Schauen wir uns die einzelnen Sektionen genauer an: Das Stimmgerät funktioniert für mich gut. Der Comp geht richtig zur Sache: Spätestens ab 9 Uhr hört man sehr starke Kompression. Ich persönlich stehe ja ein wenig darauf, doch etwas mehr Spiel wäre schon schön gewesen. Notfalls kann man sich mit dem PAD-Schalter behelfen.

Die neue Variabilität der SansAmp-Schaltung weiß zu gefallen. Mich verwundert, dass der Blend-Regler des BDDI bzw. der Character-Switch des VT-Sounds fehlen. Wenn ich richtig informiert bin, wirkt der Mittenregler je nach Setting ein wenig in diese Richtung.

Octafilter und Chorus

Tja, und die zuvor stark kritisierte Octafilter-Sektion? Die wurde nicht verändert und ist exakt gleich geblieben. Kurzum: Steht ihr auf geile Octaver a la OC-2, nutzt besser ein entsprechendes Gerät über den FX-Loop. Ich sag’s mal so: In Kombination mit dem Fuzz und Filter ist das ganz nett, aber für mich ist der Octaver allein gespielt nicht das, was ich erwarte. Das Fuzz übrigens auch nicht. Das Touch-Wah finde ich dagegen ganz passabel und freue mich, dass dessen Level trotz diverser Einstellungen stets gleich bleibt.

Der heimliche Sieger ist für mich der Chorus, der nur mit einem einzigen Regler schöne wabernde Klänge im Stile von The Cure, Joy Division oder Jaco nachbilden kann.

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Fazit

Das Bass Fly Rig V2 könnte für einige Spieler eine echte Erleichterung im Alltag sein! Die Szenarien sind vielfältig – von der In-Ear-Allzweckwaffe über das Schweizer Taschenmesser fürs Gig Bag oder als Übe-Tool am Audiointerface. Die zwei verschiedenen Drive- und Level-Settings überzeugen mich. Mir persönlich gefallen jedoch die einzelnen BDDI oder VTDI besser, da sie jeweils ihre eigenen Regler haben. Der Chorus ist toll, das Filter geht auch in Ordnung, nur über den Octaver und das Fuzz schweigen wir lieber.

Mein Wunsch für Version 3 wäre dieser: Da man es ohnehin nicht allen Spielern recht machen, schmeiße man von mir aus die komplette Effektsektion von Board und gebe dem Tieftöner stattdessen 1-2 schaltbare FX-Loops. Das würde das Gerät verkleinern und jeder kann seine eigenen Lieblings-Treter nutzen. Falls die Effekte drin bleiben sollen: Orientiert euch bitte an den Besten der Besten und spendiert diesen ihre eigenen Regler statt zu versuchen, drei Effekte mit nur 3 Potis und 2 Knöpfen gangbar zu machen.

Und ihr so?

An dieser Stellen interessieren mich eure Erfahrungen mit Tech 21. Wer von euch zieht die Produkte topaktuellen Modelern vor, wer hält sie für Schnee von gestern? Habt ihr erzählenswerte Geschichten, in denen euer BDDI dem Gitarristen den Arsch rettete?

Als Bassist habe ich meine Liebe zum guten alten Bass Driver wiederentdeckt. Denkt daran: Der Blend-Regler macht den Unterschied! Das DP-3X ist für mich der König unter den Rock-Preamps und das SH1 werde ich definitiv noch genauer unter die Lupe nehmen. Die Geräte von Tech 21 überzeugen mich durch ihren simplen analogen Aufbau. Ich denke einfach nicht darüber nach, ob ich diese oder jene Funktion noch 2% optimieren kann oder welche der 500 Impulse Responses die richtige für diesen oder jenen Bass ist. So gelange ich schneller zur Musik zurück!

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Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!

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Bildquellen:
  • Tech 21 Sansamp Classic Reissue: Tech 21
  • V2 bringt einen Regler für die Mitten mit und verschiebbare Bänder für Bass- und Mittenfrequenzen: Tech21
  • Dug Pinnick DP-3X: Tech 21
  • Steve Harris SH1: Tech 21
  • Tech 21 Bass Fly Rig v2: Tech 21
  • Jetzt auch mit FX Loop: Tech 21
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