von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Three-Body Technology Kirchhoff-EQ

Three-Body Technology Kirchhoff-EQ  ·  Quelle: Three-Body Technology

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Der chinesische Plug-in-Hersteller Three-Body Technology greift mit Kirchhoff-EQ nach der Krone für Equalizer. Der dynamische Equalizer setzt auf üppige Features. Dazu gehören 32 Bänder, diverse Filtertypen mit variabler Form und 30 EQ-Typen, die nach Vintage-Hardware modelliert wurden. Das interne Processing läuft entweder mit 64 oder sogar 117 Bit. Das ist aber bei Weitem noch nicht alles.

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Three-Body Technology Kirchhoff-EQ

Bei der Beschreibung legt der Hersteller sofort sehr wissenschaftlich los und schlägt mit Begriffen wie Robust Nyquist-matched Transform um sich. Diese Technik soll dafür sorgen, dass der Frequenzgang des EQs sich wie bei den analogen Gegenstücken verhält. Das gilt besonders für die Höhen, die hier bei allen Filtertypen eine natürlichere Kurve verpasst bekommen. Psychoacoustic Adaptive Filter Topologies verspricht, dass die Filter sehr natürlich klingen.

Und damit wären wir schon bei den Filtern, von denen der Kirchhoff-EQ gleich 11 Typen im Angebot hat. Neben Hoch-, Tief- und Bandpass, den „üblichen“ Glocken- und Notch-Filtern, drei Kuhschwanz-Varianten, gibt es noch etwas ungewöhnlichere Typen wie Flat Tilt, Flat Top und den sogenannten Sword-Filter. Das „Schwert“ ist im Prinzip ein Glockenfilter, kann aber noch schmalbandiger zupacken und so ganz gezielt Resonanzen entschärfen.

Three-Body Technology Kirchhoff-EQ

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Bei den meisten dieser Filtertypen könnt ihr die Flankensteilheit fließend auf bis zu 96 dB/Okt. Verstellen. Die Hoch-, Tief- und Bandpassfilter gehen bei 0 dB/Okt. los, Bell und Notch bei 12 dB/Okt., die Kuhschwanz-Filter (Low Shelf, High Shelf, Tilt Shelf) beginnen bei 6 dB/Okt. Ihr seht, dass hier auch extreme Kurven möglich sind!

Acht Vintage-Equalizer hat sich Three-Body Technology vorgenommen und nach deren Vorbild 30 EQ-Typen modelliert. Dank der in der Einleitung genannten Technik soll es dem Entwicklungsteam gelungen sein, diese äußerst präzise nachzubilden. Welche Hardware für die Vorlagen dienen, nennt der Hersteller nicht – das Interface gibt allerdings einen kleinen Hinweis. Zumindest ändert sich die Optik der Regler für Frequenz, Gain, Q-Faktor und Flankensteilheit entsprechend eurer Auswahl.

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Dynamisch

Alle Filterkurven mit Ausnahme von Hoch-, Tiefpass und Notch lassen sich dynamisch bearbeiten – das gilt auch für die nach Vintage-Vorbild modellierten Typen. Wenn der EQ dynamisch arbeitet, kommt die sogenannte Harmonic Shifted Envelope Detection zum Einsatz und sorgt dafür, dass das Grundrauschen niedrig bleibt und der Sound „erweitert“ klingt. Ein weitere raffinierte Idee betrifft den Threshold, der hier gleich mit den zwei Werten Above und Below eingestellt wird.

Hinter Detect/Relative Envelope Detection steckt ein weiterer „Trick“, bei dem die Dynamik durch das Verhältnis zwischen dem zu bearbeitenden Frequenzband und einem „relativen“ Frequenzband beeinflusst wird. Und dann ist da noch die Onsets-Funktion, die sich gezielt auf die Bearbeitung von Transienten konzentriert. In der Praxis komprimiert ihr zum Beispiel hohe Frequenzen nur ein bisschen, während schnelle Peaks stärker bearbeitet werden.

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Und noch mehr Features

Seid ihr noch da? Schön, dann mal die weiteren Features im Schnelldurchlauf. Spectrum Grab lässt euch die Peaks direkt in dem Spektrum-Analyzer abgreifen. Das Plug-in bietet zweifaches Oversampling, grundsätzlich setzt Kirchhoff-EQ auf geringen CPU-Verbrauch. Beim Wechseln von Parametern sollen möglichst keine Click-Geräusche entstehen. Das Spektrometer lässt sich frei konfigurieren. Außerdem könnt ihr den Workflow nach eurem Geschmack anpassen.

Übrigens bietet Kirchoff-EQ vier Betriebsmodi: Zero-Latency, Analogue, Linear (Phase) und Mixed Phase. Der letztere kombiniert quasi Zero-Latency und Linear Phase.

Processing mit 64 oder 117 Bit

Das interne Processing läuft dem Hersteller zufolge immer mit 64 Bit – unabhängig von eurer DAW. Aber Three-Body Technology würde nicht so heißen, wenn der Hersteller auch hier nicht noch eine passende „Technologie“ auf Lager hätte. Die lautet Double Double (kein Witz!) und macht aus den 64 Bits dann 117 Bits. Das Entwicklungs-Team rühmt sich damit, dass dies der erste Equalizer mit einer solchen Präzision sei. Na dann mal herzlichen Glückwunsch!

Spezifikation und Preis

Three-Body Technology Kirchhoff-EQ läuft als VST, VST3, AU und AAX auf macOS (10.9 oder neuer – M1 wird noch nicht unterstützt) sowie Windows 7. Der Preis liegt bei 129,71 US-Dollar. Eine eingeschränkte, kostenlose Demoversion bekommt ihr auf der Website des Herstellers.

Weitere Infos über Three-Body Technology Kirchhoff-EQ

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3 Antworten zu “Three-Body Technology Kirchhoff-EQ: Der neue Maßstab für Equalizer?”

    Adam Riese sagt:
    0

    „Die lautet Double Double (kein Witz!) und macht aus den 64 Bits dann 117 Bits.“
    Adam Riese sagt, das Doppelte von 64 ist nicht 117!

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