von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das neue Macbook hat nur einen USB-Anschluss  ·  Quelle: apple.com

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Die IT-Welt steht mal wieder Kopf, weil Apple ein neues Macbook vorgestellt hat. In den Kommentarsektionen der Newsseiten ist wieder einmal Glaubenskrieg angesagt: „Apple ist scheiße“, „Apple ist super“, dies oder jenes. Was anderes wird nicht gelesen oder einfach uminterpretiert.

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Ich stehe zwischen den Welten, auf der einen Seite finde ich das neue Konzept echt in Ordnung, auf der anderen ziemlich frech. Es handelt sich ja um ein Macbook (MB) und nicht um ein Macbook Air (MBA) oder Macbook Pro (MBP). Klar, dass Apple wieder mal alte Zöpfe radikal abschneidet und dafür Kritik sammelt. Es hat in der Vergangenheit aber auch bestens funktioniert. Das iPad war anfangs auch ein Witz für alle und nun ist es das meist verkaufte Tablet und wird auch mittlerweile von Musikern und Produzenten sinnvoll eingesetzt.

Für das neue MB werden die irrsten Vergleiche gezogen: zum Programmieren ungeeignet, für Audio zu schwach, für Video ungeeignet. Natürlich ist es das. Dafür ist es auch nicht gemacht. Auch wenn es wie ein neues MBA anmutet, es will keins sein. Es ist für mobiles Arbeiten gedacht. Da ist es nur logisch, dass wenig Anschlüsse vorhanden sind. Hier wird nur ein Kopfhörerausgang und ein USB 3.1 Typ C für alles verbaut. Auch wenn dieser sich hervorragend adaptieren lässt, muss man über ihn auch laden. Dafür wurde auch der geniale Magsafe Anschluss mit Magnettechnik in die Geschichtsstunde verbannt. Der hätte sicherlich noch einen Platz gefunden, ebenso wie ein zweiter USB-Anschluss. Es soll aber einfach nicht sein.

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Somit ist das neue MB für alle, die mehr als im Café oder der Bahn surfen wollen, absolut ungeeignet. USB-Audiointerface, MIDI-Keyboard und noch externe Festplatte für die Sample-Bibliothek? Essig. Zumindest nicht ohne aufwendige Adapter-Lösungen. Für mich als W-LAN-Vermeider, wo es nur geht, auch nicht so toll, da ich für mein MBA einen Ethernet-Adapter verwende und den anderen USB-Anschluss für den gesamten Rest. Auch auf Bluetooth verzichte ich, weil ich es nicht einsehe, für Peripherie Batterien oder Akkus zu nutzen. Die sind immer zur falschen Zeit leer.

Auch wenn für das neue MB die Display-, Akku- und Tastaturtechnik komplett neu entwickelt wurde, sehe ich für mich keinen Grund, magere Hardware für mindestens 1450 Euro zu kaufen. Auch wenn der Formfaktor von alten Laptops nicht so cool ist und der Akku vermutlich eher schlapp macht, reicht dennoch eine olle Kiste von 2008 für das, was das Neue kann. Und wenn ein Apfel drauf sein muss, weil man sonst im Starbucks ein Niemand ist, dann reicht auch ein MBA. Das gibt es aber nicht passend zum aktuellen iPhone in Gold, Silber oder Space-Grau.

So viele Defizite das MB mitbringt, so viel mehr bewundere ich immer wieder Apple, die sich Neues trauen. Ich hoffe nur, dass die Umstellung von Thunderbolt (TB) auf USB 3.1 konsequent voran geht und auch in die neuen MBP und MBA integriert wird. TB ist auf Dauer einfach nur teuer und ohnehin gerade mal so in der Technikwelt angekommen. Ärgerlich für alle, die darauf gesetzt haben, aber als proprietäre Lösung wie Firewire langfristig eine Totgeburt. Die Masse will USB, weil es einfach und kostengünstig ist, also warum nicht da konsequent dranbleiben und weiter entwickeln?

Übrigens haben auch die Macbook Air und Macbook Pro Modelle mit 13 Zoll Display ein Update erhalten. Das ist aber mit etwas schnellerem CPU und der Begrenzung auf 8 GB RAM auch eher dünne und nicht wirklich ein Update. Hoffen wir einfach nur, dass Apple nicht im Anflug von vermeintlichen Zukunftswissen den anderen Laptops auch die Anschlüsse klaut. Das wäre für alle, die mehr als „Office“ machen, ein Totschlagargument. Die Profiwelt ist nicht Wireless, auch wenn es nicht gern gehört wird.

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6 Antworten zu “[Kolumne] Von Apples neuem Macbook, warum es nichts für uns Musiker ist, ich es aber trotzdem mag.”

    sagich nicht sagt:
    0

    Völlig korrekt. Ich finde diese Glaubenskriege so überflüssig. Warum darf nicht jeder nutzen, was er will ohne gleich ein fanboy zu sein.

    Thomas Pfau sagt:
    0

    Also für das denke ich ,für Cubase ,Protool oder Logic User ist dieses Notebook nichts.Da fehlt jetzt einfachhalber Thunderbolt , Firewire usw. USB z.B. kann ja bekanntlich nur eine bestimmte Anzahl von Spuren gleichzeitig schicken oder empfangen.

    Peter V. sagt:
    0

    Wer sagt denn, daß eine Umstellung von Thunderbolt auf USB 3.1 stattfinden soll oder wird? Thunderbolt wird für die Profis weiterhin noch lange von Bedeutung sein, siehe MacPro oder MacbookPro, oder auch UAD, Mark of the Unicorn, usw…

      gearnews sagt:
      0

      Das sagt bisher noch keiner. Aber in der Regel stellt Apple nicht nur bei einem Modell die Schnittstelle um.

    Hermit Den Schoenen-Dingen sagt:
    0

    Hatte schon länger geplant, ein neues, leichtes Macbook für meine DJ-Tätigkeit zu kaufen. Nachdem ich die Live-Präsentation und das echt großartige Design und die neuen Farben gesehen habe, war ich enttäuscht, dass es mangels Schnittstellen keine Option für mich ist. Also warte ich auf ein Redesign der MBPs, das sicher bald folgen wird….

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