von Florian Pilz | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Viele Synth Klassiker sind unerschwinglich geworden. Einige Vintage Synthesizer für Synthwave sind aber noch für Taschengeld erhältlich.

Viele Synth Klassiker sind unerschwinglich geworden. Einige Vintage Synthesizer für Synthwave sind aber noch für Taschengeld erhältlich.  ·  Quelle: Shutterstock / Maxim Gaigul / Art and Roam / Anton Vierietin

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Nachdem mehr oder weniger alle klassischen Vintage-Synthesizer für Synthwave und ähnliche Genres endgültig unerschwinglich geworden sind, steigen zunehmend auch die Preise von bis vor Kurzem unpopulären Instrumenten der 70er- und 80er-Jahre. Unterdessen ist eine Reihe von “Underdogs” noch für Taschengeld erhältlich. Sehen wir uns einige Beispiele an.

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FM geht auch einfach – Korg 707

Günstige Vintage-Synthesizer für Synthwave #1

Während Yamahas DX-Serie inklusive dem Topmodell mit der 7 lange günstig zu haben war, ziehen auch hier die Preise kräftig an. Korgs 707 hingegen (nicht zu verwechseln mit der Drum-Machine aus dem Hause Roland) ist noch im Bereich um 200 Euro zu finden. Sie basiert auf demselben 4-OP-Chip wie der inzwischen recht kostspielige DX100. Im Gegensatz zu Roger Troutmans legendärem Talkbox-Synth, kommt hier jedoch eine Tastatur mit Velocity und Aftertouch zum Einsatz. Außerdem bietet die 707 eine vereinfachte Benutzerführung, die ein wenig an Instrumente wie Elektrons Model:Cycles erinnert und sich zudem auch gut in Echtzeit schrauben lässt. Tatsächlich ist das Relikt aus dem Jahre 1987 sogar als Keytar einsetzbar.

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Der makro-artige Workflow von Elektrons Model:Cycles erinnert an die vereinfachte FM-Engine der 707:

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Elektron Model:Cycles
Elektron Model:Cycles
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(140)

Der Darth Vader unter den Vintage-Synths für Synthwave – Kawai K1

Günstige Vintage-Synthesizer für Synthwave #2

Vintage-Synths wie der Roland D-50 waren nicht nur für die 80er-Jahre stilbildend, sondern spielen auch im zeitgenössischen Synthwave eine wichtige Rolle. Logischerweise versuchten damals auch andere Hersteller von diesem Trend zu profitieren. Infolgedessen baut der heute noch für weit unter 200 Euro auf dem Gebrauchtmarkt erhältliche Kawai K1 auf einem ähnlichen Konzept auf. Im Falle des K1 sind die Resultate jedoch keine glockenklaren PCM/Synthese-Hybride. Neben cheesy 80s-Sounds bietet er auch röchelnde LoFi-Klanggebilde. Großartig nicht nur für Vaporwave, sondern auch für härtere Subgenres wie Darksynth. Trotz des verbauten Joysticks ist das UI alles andere als angenehm zu bedienen. Es gibt des Weiteren eine Rack- und Desktop-Version und den K1-II mit eingebautem Multieffektgerät. Das vom K1 inspirierte Software-Instrument von Nils Schneider ist als gratis Download erhältlich und auf jeden Fall einen Versuch wert.

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Die Soundtrack-Maschine – Yamaha SY22

Günstige Vintage-Synthesizer für Synthwave #3

Ebenfalls mit einem Joystick ausgestattet ist der Yamaha SY22 aus dem Jahre 1989. Dennoch sind diese beiden Instrumente recht unterschiedlich. Zwar bilden weiterhin LoFi-Samples den Kern der Klänge, zusätzlich kommt im Gegensatz zum K1 hier eine einfache FM-Engine mit zwei Operatoren zum Einsatz. Yamaha verkaufte dies damals als “Vektorsynthese” in der Tradition von Klassikern wie Sequential Circuits Prophet VS. Der großzügige Joystick lässt hinreichend detaillierte Überblendungen zwischen jeweils zwei Samples und FM-Sounds zu, welche sich auch aufnehmen lassen.

Ein wenig Sitzfleisch bei der Programmierung vorausgesetzt, erlaubt der filterlose SY22 neben den unvermeidlichen Tischhupen-Sounds auch charaktervolle Pads, kernige Bässe und nicht zuletzt cineastisches Sound-Design. Darüber hinaus ist das Keyboard mit Velocity und Aftertouch erstaunlich hochwertig und die Desktop-Version, der TG-33, ist mittlerweile recht rar und teuer. Dementsprechend haben auch die Preise des SY22 in der letzten Zeit ordentlich zugelegt. Es lassen sich aber noch Exemplare im Preissegment um 200 Euro finden.

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Das Home-Keyboard mit den analogen Filtern – Casio HT-3000

Günstige Vintage-Synthesizer für Synthwave #4

Casio ist für viele der Inbegriff von billigen Keyboards für die Kinderzimmer der Reagan-Ära. Nichtsdestotrotz konnten sich einige ihrer auf den professionellen und semiprofessionellen Markt zugeschnittenen Instrumente wie die CZ Serie als Klassiker etablieren. Sie werden auf Reverb.com mitunter zu Mondpreisen gehandelt. Demgegenüber fliegen die Instrumente der HT Serie noch unter dem Radar der Synth-Community.

Im Grunde genommen ist das Konzept dieser Vintage-Synthesizer recht ähnlich zu jenem aktueller Modelle wie Arturias MicroFreak und MiniFreak. Die beiden paraphonen Engines bestehen aus digitalen Oszillatoren und je einem analogen Filter. Zwar ist dieses nur über eine recht archaische Menüführung zugänglich, es existieren jedoch zahlreiche leicht durchführbare Modifikationen, die den Synth nachhaltig aufwerten. Da der Tonumfang des HT-3000 recht stark eingeschränkt ist, eignet er sich nur bedingt für Bässe. Die verbaute Begleitautomatik ist aber sicher für den einen oder anderen Lacher gut. Falls die Einschränkungen des teilweise unter 100 Euro erhältlichen HT-3000 zu abschreckend sein kann, kann auch der vollpolyphone, wenn auch etwas kostspieligere, HT-6000 interessant sein.

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Arturias Micro- und MiniFreak sind dem Konzept des HT-3000 überraschend ähnlich:

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Arturia MicroFreak
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(267)
Arturia MiniFreak
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(28)

Das Drum-Machine Flaggschiff der 80er-Jahre – Roland R-8

Günstige Vintage-Synthesizer für Synthwave #5

Klassische Roland Drum-Machines sind nicht ohne Grund legendär und deshalb kostspielig. Obwohl viele den Traum von der 808 oder 909 aufgegeben haben, lässt sich der Goldstandard unter den professionellen Vintage-Drum-Machines, die R-8, weiterhin für Preise unter 300 Euro finden. Auch wenn die PCM-Sounds in Studioqualität nicht denselben Stellenwert in der zeitgenössischen Popmusik einnehmen wie die gesuchten TRs, ist der druckvolle Sound und extrem detaillierte und vielseitige Sequencer perfekt für den Einsatz an der Seite anderer Vintage-Synthesizer für Synthwave. Ein entsprechendes Studio-Setup vorausgesetzt, lässt sich durch die zahlreichen Einzelausgänge das absolute Maximum aus den Drum-Hits herausholen. Während die Rack-Version den mächtigen Sequencer vermissen lässt, bietet Version 2 eine erweiterte Selektion von Samples. Beim Kauf der Erweiterungskarten mag ob der unfassbar hohen Preise jedoch die eine oder andere Kinnlade am Boden aufschlagen.

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Unsere Liste ist selbstverständlich nicht vollständig. Fallen euch noch andere günstige Vintage-Synthesizer für Synthwave oder ähnliche Stilrichtungen mit der Ästhetik der 80er-Jahre ein? Schreibt uns einen Kommentar!

Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!

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7 Antworten zu “Günstige Vintage-Synthesizer für Synthwave”

    felix sagt:
    0

    Der Korg Poly 800 gehört auch noch in die Liste. Als Einziger echter analoger mit sehr eigenständigem trashigem Sound klingt das Teil wunderbar nach 80er und ist für um die 200 noch zu haben.

    Retrologoic sagt:
    0

    Synthwave kann man doch echt mit jedem zweiten Freeware Softsynth machen. Die Sounds sind ja nun wirklich das einfachste was die Welt der Synthsounds zu bieten hat. Dafür heutzutage einen Hardware-Synth für 600€ kaufen…neeeee

      Marco sagt:
      1

      Ich kenne den Sound der 80ties genau und mit den Vst Kram ist es eine Plage den Sound so hin zu bringen. Mit ein paar alten Hardware Teilen gelingt es aber garantiert immer, egal was man mit ihnen anstellt, denn sie können gar nicht anders, weil sie einfach diesen speziellen Sound haben, dank oller Technik von damals.

    Bourian Boubbov sagt:
    0

    Hallo Leute!
    Wie immer tolle Leistung!
    Auf jeden Fall würde ich den DX-21 hinzufügen ( na ja, dann) auch den DX-27. Die Yamaha cs-5/10 CS-01,
    Die ganzen Yamaha RX Drum machines..Es gibt auch hier und da mal (r)echt billige italienische analog Synths, die ziemlich gut klingen… Ich hatte sogar einen, HAHA. Geiles Teil alles Metallgehäuse und toller Look. Muß mal schauen, was das war…Aber um ehrlich zu sein, trotz meiner akuten Synth-Kauf-Besitz-haben Gier, würde ich jetzt drei, vielleicht 4 Kisten kaufen:
    Arturia Microfreak (oder Mini-Freak! Hat nen Sequencer oben drauf!!), Model Samples, Blofeld, shit wird doch etwas mehr HAHAHAH! Roland JX-08, Wavestation ist meine Religion 🤣 also heute, den Wavestate und Opsix. Wobei die WVST, Opsix und MiniFreak natürlich auch als Software zu haben wären. Wenn die Kohle wirklich knapp ist, Blofeld, Model Samples. 16-fach (oder war das 8?) multitimbral, geile Bäße, Pads, sequences, zapps, Chords, alles! Model Samples und krasse Samples von Samples from Mars, FETTE 909, 808, 707, geht wahrscheinlich kaum noch besser und druckvoller…! Und so viel mehr, die ganzen Linns, DMX, Sp-12… Komplett-Hammer. Es gibt vielleicht noch irgendwo auf e/:y die Wizoo Pl-24 mit 808/909 und CR-78 glaube ich.. das war auch amtlich!

    The Outsider sagt:
    0

    Rompler wie der Korg M3R oderRoland U220 sind noch halbwegs günstig. M.M.n. bekommt den Rompler Sound auch kein Plungin hin.

      WeaponWorld sagt:
      1

      Na klar, den Sound bekommt kein Plugin hin. Bei Leuten die Softsynths von vor 15 Jahren benutzen lass ich die Aussage gelten. Installier dir mal die Virus Emulation DSP56300 zum Beispiel. 1zu1 Virus! Kann man sogar die original Soundbänke reinladen. Dieser ganze Käse von wegen analog klingt besser ist nicht mehr zeitgemäß.

    Marco sagt:
    0

    Casio Vz Serie, Kawai K4 und Yamaha TG 500 Oder sy85

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