von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Cesar-Gueikian

 ·  Quelle: Gibson / Guitar

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Es gibt wohl kaum eine Aktion bei Gibson unter neuer „Herrschaft“ vom neuen CMO Cesar Gueikan, die mehr negative Wellen als „Play Authentic“, die Warnung nebst Video von Gibson an andere Hersteller, ihre Modelle zu kopieren. Jetzt gesteht der Vorsitzende sich die Aktion als seinen größten Fehler ein.

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„Probably my biggest mistake“

Stell dir vor, du bist Vorsitz einer Firma mit gespaltenem Ruf bei den Gitarristen und musst auch sonst am Markt einiges reißen, weil es finanziell nicht so gut aussieht. Würdest du auf die Idee kommen, Spieler und Hersteller gleichermaßen mit einer Videobotschaft zu beglücken, die an beide auf unterschiedlichen Wegen appeliert: „Nur eine echte Gibson ist eine echte Gibson“? Einmal appelliert indirekt Gibson an das Gewissen der Spieler, einmal an den Geldbeutel der Hersteller mit drohenden Klagen. Die Idee liegt nicht ganz fern, war aber nicht gerade klug.

Einsicht ist der erste Schritt

Die Geschichte hatte sich vor allem negativ auf Gibsons Director of Brand Experience Mark Agnesi ausgewirkt, der das Video gedreht hat, denn er hat den Shitstorm abbekommen. Nun stellt sich heraus, es war nicht seine Idee, sondern die von CMO Cesar Gueikian. Das hat er jetzt in einem Interview zugegeben:

Mark Agnesi is one of the most knowledgeable and amazing Gibson guys, and I’ve learned so much from him over the years as his client – I’ve got a lot of vintage Gibsons from the 50s and 60s that I bought from him. And I always relied on him for knowledge, because I’m a nerd and I want to learn things.

But I personally made the mistake of having Mark do that video, and if you ask me what I’d like to have done differently, it’s that. At the end of the day, our objective is for us to protect our fans, and when someone buys a Gibson they expect the quality of a Gibson, and that’s a good thing.

But using social media to try and deliver the message was probably my biggest mistake, and in hindsight, I think I shouldn’t have done that. What I was trying to do… I didn’t see it as us being ‘threatening’ or anything like that.

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We want our fans to buy our guitars because they believe we are making the highest quality instruments and that they are made to a higher quality standard than any other manufacturer. And all we wanted to do was to protect them from anything that could be misleading.”

Gibson-Play-Authentic-video-featuring-Mark-Agnesi

„Play Authentic“ – eine gute Idee?

Play Authentic – die Mutter aller Fehler?

Ich finde es absolut richtig, dass Gibson sich hier die Schuld eingesteht und auch der CMO selbst seinen Kopf dafür hinhält und nicht den „kleinen Mitarbeiter“ dafür opfert. Letztes Jahr hieß es noch in einem Newsletter sehr schwammig „lessons to be learned around [the] tone“. Auch wenn es spät passiert, es passiert.

Gibson tut gut daran, mit offenen Karten zu spielen. Das hat die Firma über die letzten Jahre unter anderer Führung in meinen Augen ziemlich verbockt. Künftig dürften alle Beteiligten zweimal über so etwas nachdenken – Social Media verzeiht nur wenig (was einen wütenden Mob nicht rechtfertigen soll, sondern vernünftig formulierte Kritik).

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Bildquellen:
  • "Play Authentic" - eine gute Idee?: Gibson
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7 Antworten zu “Gibson CMO meint „Play Authentic war (m)ein größter Fehler“”

    Aley sagt:
    0

    Die Firma hat nur ihr wahres Gesicht gezeigt, sonst nichts!
    Und warum kein Wort darüber dass sie (gibson) andere Hersteller verklagt haben? Sorry gibson, die verspätete angebliche Reue macht euch auch nicht sympathischer.

    Müller sagt:
    0

    Ich kann auch nicht einfach eine Bank überfallen und dann hinterher sagen, sorry es war ein Fehler! Wenn er es ernst meint dann sollte er zurück treten. Wenn es noch einen anderen Chef gibt, dann wird er ihn raus schmeißen. Jedoch ist es oft so, dass eine ganze Horde an Schipsträgern hier solchen Schwachsinn beschließen und dann ihren Lohn dafür erhalten. Also muß man die alle austauschen. Für mich ist es einfach klar, Gibson is not for me.

      claudius sagt:
      0

      Das mit dem ewigen zurücktreten bringt doch auch nix. Besser draus lernen. Immerhin wird sich überhaupt öffentlich (!) ein Fehler eingestanden. Außerdem: Solange wie Henry im Vorstand saß und da verbockt hat, wird es deswegen auf keinen Fall einen Wechsel geben.

      Friedrich Kürten sagt:
      0

      Man kann doch nicht die Verteidigung von Markenrechte (wie geschickt auch immer) mit einem Banküberfall vergleichen.

        Aley sagt:
        0

        Aber auf die kleinen Hersteller losgehen ( z.B Dean ) verklagen bzw mit irgendwelchen Urhebergedöns Profit machen wollen? ?

        Wäre Gibson’s Cheftetage wirklich klug, hätten sie das ganze cool genommen und gut wärs gewesen. Was bitte ist denn wertvoller als Kundentreue, deren Loyalität zur Marke?

        mMn der Anfang vom Ende von Gibson Corporation.

        ??

    Rainer sagt:
    0

    Der heutige Musikmarkt hat u.a. folgende destruktive Eigenschaften:
    Es wird geklaut was das Zeug hält.
    Das Endprodukt verkommt zur Ramschware.
    Selbst die sogenannten „Stars“ kopieren sich immer öfter selbst.

    In diesem Kontext kann ich der Botschaft des ursprünglichen Videos durchaus etwas positives Abgewinnen.
    Was ich kritisiere ist, dass man jetzt – im Zeitalter sozialer Medien – wegen der quantitativen Reaktion offensichtlich einen Rückzieher macht.

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