von Lasse Eilers | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Behringer TD-3-DF

Behringer TD-3-DF  ·  Quelle: Behringer via Facebook

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Gestern hatte Behringer auf Facebook einen Entwurf einer „Murdered-Out“ TD-3-DF präsentiert, mit den Reglern und dem Layout der beliebten Devil Fish Modifikation für die Roland TB-303. Jetzt hat sich Robin Whittle zu Wort gemeldet, seines Zeichens Entwickler der Devil Fish. Seine Bilanz der ganzen Geschichte fällt – sagen wir mal – bescheiden aus.

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TD-3-DF Murdered Out

Die Devil Fish Mod von Real World Interfaces erweitert die TB-303 um etliche weitere Features und Regelmöglichkeiten. Dazu gehören zusätzliche CV- und Audio-Ein- und Ausgänge, Overdrive, Slide, Sweep Speed, mehr Hüllkurvenparameter, ein manueller Akzent-Trigger sowie Filter-FM. Viele meinen, dass die Devil Fish besser und vielseitiger als die Original-303 klänge.

TB-303 Devil Fish Modifikation

TB-303 mit Devil Fish Modifikation

Behringer findet offenbar, dass eine TD-3 mit den Devil-Fish-Funktionen eine gute Idee sei. Und wer wollte dagegen auch etwas einwenden? Nun hat Robin Whittle auf der Website von Real World Interfaces ein Statement dazu abgegeben.

Danach hatte Uli Behringer bei ihm angeklopft und vorgeschlagen, gemeinsam eine „devilfishifizierte“ TD-3 zu entwickeln. Anfangs war Robin wohl auch gar nicht abgeneigt – er hatte sich selbst schon Gedanken darüber gemacht, ob das Board der Devil Fish wohl in die TD-3 passen würde.

Uli Behringers und Robin Whittles Vorstellungen davon, wie die Zusammenarbeit aussehen könnte, konnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Whittle bestand auf einem bestimmten Qualitätsstandard für die Bauteile und darauf, an jedem verkauften Instrument finanziell beteiligt zu werden. Das entsprach offenbar nicht Behringers Vorstellungen. Mit Robin Whittles Worten:

Es wurde klar, dass er [Uli Behringer] von mir erwartete, am Design mitzuarbeiten, das Produkt zu unterstützen und seiner Firma eine Lizenz für die Produktion und alle möglichen Variationen zu erteilen, ohne Beschränkungen und ohne Lizenzgebühren. Um das alles abzudecken, bot er mir eine Einmalzahlung von 15000 US-Dollar an.

Whittle lehnte ab.

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Rechtliches

Whittle macht keinen Hehl daraus, dass er wohl keine rechtlichen Möglichkeiten habe, Behringer an der Produktion einer TD-3-DF zu hindern. Sein Vorschlag hätte wohl bedeutet, dass die Maschine mindestens doppelt so teuer wie die TD-3 geworden wäre, was Behringers Preisvorstellungen nicht entsprach.

Daher ist es wohl kein Wunder, dass die beiden ungleichen Partner nicht zusammengefunden haben. Interessant, mal aus erster Hand zu lesen, wie so ein Austausch zwischen einer kleinen Bastelbude und einem multinationalen Konzern hinter den Kulissen aussieht. Angesichts der Unverfrorenheit, mit der Behringer sonst oft agiert, finde ich es durchaus bemerkenswert, dass überhaupt bei Whittle angefragt wurde.  Ob dessen finanzielle Vorstellungen angemessen waren, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass er in Verhandlungen mit dem „Goliath“ Behringer zu einem potenziell hitverdächtigen Produkt keine Flatrate akzeptieren wollte, kann ich allerdings gut verstehen.

Es gibt immer zwei Seiten der Story, aber wie man es auch nimmt: Schade, dass nichts daraus geworden ist. Eine TD-3 mit Devil Fish Mod wäre eine super Sache gewesen. Aber vielleicht kommt sie ja doch – entweder weil Behringer es einfach durchzieht oder weil Robin Whittle seinerseits auf eigene Faust eine DF-Mod für die TD-3 anbietet. Dass das machbar zu sein scheint, ist nämlich eine weitere, erfreuliche Erkenntnis aus der ganzen Geschichte.

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Bildquellen:
  • TB-303 Devil Fish Modifikation: Real World Interfaces
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15 Antworten zu “Devil Fish Entwickler vs. Behringer: Vorerst keine „Murdered Out“ TD-3-DF”

    Behringer, der Aldi unter den Musikherstellern. Preise und Methoden. Qualität hat eben seinen Preis.

      WOK sagt:
      0

      Wer zwei- bis dreitausend Euro für das gemoddete Original übrig hat, kann sich die Qualität ja auch gönnen. Für alle Normalverdiener ist Der Behringer Klon eine bezahlbare Möglichkeit, an so ein Gerät zu kommen. Ich sehe da überhaupt kein Problem und auch keine Grund für das Geschimpfe des Modders.

    phonic sagt:
    0

    ich finde Whittle’s Statement echt anständig und ehrlich. Er wollte ja nichts anderes als eine Beteiligung, die kam nicht Zustande.

      Nakta Kata sagt:
      0

      „Anständig und ehrlich“? Dann lies Dir mal diese Dreistigkeit durch:

      https://www.gearslutz.com/board/showpost.php?p=14513109&postcount=4579

        Karl-Heinz sagt:
        0

        Danke für den Link.
        Das wirft natürlich ein anderes Licht auf die Sache.
        Die ultralange Mail, die Robin an Uli schrieb, finde ich schon krass.
        Klar, dieser Mod ist Robins Entwicklung. Er hat aber nach eigener Aussage keinerlei Schutz dafür beantragt. Gegenüber Behringer dann so aufzutreten, ist entweder total naiv, oder zeugt von einem übersteigerten Selbstbewusstsein oder verfälschtem Weltbild.
        Ich vermute, dass Behringer von dieser Idee ablässt, und Robin und seine Frau weiterhin die Mods ausführen werden. Nur werden wohl sehr wenige Leute ihr 150 Euro-Gerät nach Australien schicken, um für ~ 1.300$ einen Mod einbauen zu lassen.
        Oder Robin hat noch irgendein tolles Geschäftskonzept im Hinterkopf, das ihn dazu verleitet hat, solche Forderungen gegenüber Uli aufzustellen…

        Heinakroon sagt:
        0

        The post has been removed, here’s Uli Behringer’s response in full: https://textuploader.com/16l0e

    Karl-Heinz sagt:
    0

    Zuerst dachte ich: Den Preis verdoppeln? Da hat Robin wohl zu hoch gepokert!

    Doch nachdem ich mir seine Version der Geschichte durchgelesen habe, UND mir seine Preisliste (http://www.firstpr.com.au/rwi/dfish/prices-int/) für eine reguläre Modifikation angeschaut habe, bin ich zu einem anderen Schluss gekommen: Anstatt 150 Euro plus über 1.300$ für den Umbau würde die Spezialversion ab Werk nur insgesamt 300 Euro kosten. Und das Endergebnis wäre bei der Version von Behringer „aus einem Guss“ und mit Werksgarantie. Und alle wären glücklich und es hätte kein böses Blut gegeben.

    Also ich an Ulis Stelle hätte dem Deal zugestimmt.
    Das wäre mehr als fair. Für Behringer, für Robin und seine Frau, und für die Käufer.

      Larifari sagt:
      0

      Die Liste bezieht sich auf die tb303 und nicht auf die td3. Auch xoxbox/ Re303 haben Ihre eigene Preisliste. Und btw. 1300 sind bei den Materialkosten ne ziemlich harte Nummer…vorsichtig ausgedrückt.

    Vaneessa sagt:
    0

    Dieses rumgeheule und sinnlose gemecker geht mir mehr als auf die Nerven. Die Devilfish 303 ist ein cooler Mod der auch wirklich Spass macht, ist aber immerhin nur ein Mod wieso es darauf eine Anrecht geben sollte mit Behringer zusammenarbeiten zu können ist mir nicht verständlich. Echt arm was den diversen Herstellern so einfällt gegen Behringer zu wettern.

    Müller sagt:
    1

    Diese 15t € hätte der Devilfish Erfinder einstecken sollen! Er ist ein Depp, denn auf Millionen von Geräten wäre sein Name gestanden und das Taschengeld von 15t € hätte er in seiner mini Firma gut nutzen können. Da merkt man wie blöd so mancher Mini Bastler ist der nichts von Marketing versteht. Uli dagegen wird seine eigene Version basteln und die wird sicher noch besser werden als die Devilfish Version. Denn Ulli braucht den kleinen Fisch gar nicht. Dummheit muss bestraft werden.

    Andrew McLoud sagt:
    0

    Möchte wirklich jemand daran glauben Behringer könnte diese Mods nicht selber an Start bringen!? Das könnte ich sogar selber weitestgehend. Es gibt Dinge die man nicht kaufen kann und das ist das Ansehen der Synthie-Szene. Das war ein rein strategischer Schachzug um sich ein wenig Fame und Versöhnung zu kaufen und Robin hat das absolut richtige getan seine Seele nicht zu verkaufen.

    Ich bin gestern auch auf die Mär vom freundlichen Uli reingefallen, aber man muss das ein wenig weiterspinnen….

    Abgesehen davon dürfen wir feststellen dass man mit der TD3 wohl noch nicht zufrieden ist. Was ich voll bestätigen würde!

    Es wird wohl sowas wie TD3 BF aka Bullyfish ;)

      JayBee sagt:
      0

      „Robin hat das absolut richtige getan seine Seele nicht zu verkaufen. “

      Gehts noch????
      Der Typ hat Behringer ein Plan A und Plan B angeboten um seine Seele zu verkaufen. War nur etwas zu gierig…

        Andrew McLoud sagt:
        0

        die Forderungen sind absolut in Ordnung, gepaart mit ein wenig Stolz ….. Ich bin immer noch der Überzeugung er hat genau das Richtige getan! Nochmals, warum bringt BUli die Mods nicht einfach aus eigener Hand raus (was passieren wird). Man wollte sich den Fame und die wahrhaftige Verbindung zur 303 kaufen. Hierbei geht es nicht um´s Geld und wie man sieht ist Uli hart damit beschäftigt sein Ansehen in der Szene aufzubessern.

    Andreas sagt:
    0

    Jetzt muss wohl Behringer selbst den Schaltplan anhand eines Original-Devilfish-Mods nachkonstruieren (im Gegensatz zu den meisten bereits erhältlichen, anderen Clonen, wo ja die Schaltpläne frei verfügbar sind und die Software dann das fertige Geräte quasi ehh schon von selbst entwickelt) – wie blöd jetzt wird wohl ein Mitarbeiter 2-3 Monate Zeit haben – deswegen die angebotenen 15000..- (natürlich inkl. Kosten und Kauf des fertigen Mods einer RE oder TT bzgl. Vorlage). Uli hat natürlich beinhart kalkuliert!

    Btw. der Schaltplan und die Bauteile sind nicht das einzige Kriterium, deswegen in Summe klingen die meisten Behringer Clone auch eher schwach im Vergleich zum Original – aber für mehr reichts nicht – geht ja nur um Umsatz und die neue Factory möglich auszulasten, weil zu wenig Auslastung ist das was kostet.

    Heinakroon sagt:
    0

    For those interested, here’s Uli Behringer’s response in full: https://textuploader.com/16l0e

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