von johannes | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Foto der Bauteile des ABC-Eurorack Moduls von Bastl Instruments

Eurorack Module zum Selbstlöten, hier das so genannte ABC-Modul  ·  Quelle: bastl-instruments.com

Foto des fertigen ABC-Eurorack-Moduls von Bastl Instruments

So sollte das fertig gestellte ABC-Modul aussehen  ·  Quelle: bastl-instruments.com

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Vor einiger Zeit hatten wir hier bereits die Eurorack-Module des umtriebigen Unternehmens namens Bastl Instruments vorgestellt. Für den geneigten Elektronik-Bastler gibt es nun gute Neuigkeiten, denn der Hersteller bietet ab sofort auch einen Teil dieser Module als DIY-Kits an.

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Seit dem letzten Artikel über die Module der jungen tschechischen Firma sind knapp fünf Monate vergangen und die Zahl der verfügbaren Module ist auf insgesamt 17 angestiegen. Darunter finden sich zwischenzeitlich auch absolute Exoten, die beispielsweise in der Lage sind, CV (Control Voltage) Spannungen in galvanisch getrennte Spannungen zum Antrieb von kleinen Motoren und Servos zu übersetzen. Nicht unbedingt die Art von Modulen, die sich jedermann in sein Rack schrauben wird, dennoch eine äußerst interessante Spielwiese für diverse multimediale Experimente.

Doch zurück zu den DIY-Kits. Hier entschied man sich seitens Bastl wohl dazu, erst einmal die gängigsten und vom Schaltungslayout weniger komplex ausgeführten Module für den Selbst-Zusammenbau anzubieten. Im Detail sind dies die folgenden:

Tea Kick:  Ein Kick-Drum Erzeuger mit einigen netten Dreingaben. Tuning und Resonanz der erzeugten Kick sind einstellbar, zusätzlich verfügt das Modul aber auch über einen CV-Eingang mit anpassbarer Vordämpfung. Laut Angaben des Herstellers ist das Tuning in so großem Umfang einstellbar, dass auch Tom- oder Woodblock Sounds synthetisiert werden können. Der zusätzliche – ebenfalls in der Tonhöhe veränderbare – Klick-Generator vervollständigt die Ausstattung dieses Moduls.

Noise Square: Ein vielseitig einsetzbarer Noise Generator. White- und Pink-Noise werden mithilfe eines analogen Schaltungslayouts erzeugt, eine digitale Klangerzeugung steuert dann noch die Signaltypen Square, Cow, Digital und Metallic bei. Für die digital generierten Signale kann dabei jeweils das Tuning eingestellt werden.

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GrandPa: Ein Granularsampler und quasi die Eurorack-Variante des eingangs bereits erwähnten Microgranny. Neben zwei separaten Triggereingängen, die jeweils eigenständige Samples abfeuern können, verfügt das Modul über einen SD-Kartenslot zur Einspeisung der Samples. Bis zu 35 auf der Karte abgelegte mono Wavefiles in 22050 Hz und 16 Bit kann das Modul auslesen. Zur klanglichen Manipulation der Files stehen die Parameter Sample Rate, Crush, Grain Size, Shift Speed, Attack und Release sowie Start- und Endposition der Wiedergabe zur Verfügung. Über eine innenliegende Schnittstelle besteht zudem die Möglichkeit, die Firmware des GrandPa-Moduls zu verändern.

Skis: Ein schlichtes dual aufgebautes Decay- und VCA-Modul. Neben der einstellbaren Decaytime kann ein Crunch-Mode aktiviert werden, um eingespeisten Signalen mehr Biss zu verpassen. Laut Hersteller soll dieses Modul insbesondere der Erzeugung von Drumsounds dienen.

ABC: ein 6-kanaliger Signalmixer mit diversen Möglichkeiten für ein flexibles Ein- und Ausgangsrouting über innenliegende Jumper. Über weitere Jumper kann der Mixer aber auch von wechselspannungsgekoppelten Eingängen auf einen gleichspannungsgekoppelten Betrieb gesetzt werden, damit erhält man einen Mixer für CV-Spannungen!

Come to daddy: kein Modul, sondern eine nett betitelte Serviceleistung von Bastl. Sollte während des Zusammenbaus eines Modules etwas schief gehen bzw. nach der Fertigstellung eine Fehlfunktion auftreten, kann man das verunglückte Modul zur Fehlerbehebung an den Hersteller zurücksenden. Nutzt man diesen Service innerhalb eines Monats nach dem Kauf, verspricht der Hersteller sogar eine kostenfreie Rücksendung des intakt gesetzten Moduls.

Betrachtet man die optischen Unterschiede zwischen den fertig erhältlichen und den Selbstbau Modulen, fällt auf, dass man sich seitens des Herstellers für ein anderes Frontplatten-Design entschieden hat. Verfügen die Fertigmodule noch über eine rot-schwarze mit Klarlack versiegelte Bedruckung, hat man sich bei den DIY-Modulen wohl für unbehandeltes Holz mit Laserbeschriftung entschieden. Das wirkt nicht ganz so wertig, hat jedoch wiederum den Vorteil, dass man die Frontplatten entsprechend der eigenen Vorstellungen umgestalten, bzw. weiter bearbeiten kann.

Die Preise für die DIY-Kits liegen je nach Modul zwischen 62 und 143 Euro, allerdings exklusive Mehrwertsteuer. Der „Come to daddy“ Service ist mit einem Betrag von 25 Euro ebenfalls ziemlich fair kalkuliert. Ein wenig verwundert war ich zunächst darüber, dass der preisliche Unterschied zwischen den fertig erhältlichen Modulen und den DIY-Varianten nicht sonderlich groß ausfällt. Die Erklärung hierfür ist vermutlich in der ohnehin moderaten Preisgestaltung zu finden. Der Zusammenbau der Module beispielsweise findet nämlich seitens Bastl in gemütlicher Runde zusammen mit Freunden statt. Eine massive Kostenersparnis bringt der Selbstbau zwar nicht, doch das ist es vermutlich auch nicht allein, was den begeisterten Elektronik-Bastler antreibt. Zum Thema DIY sei noch gesagt, dass sich an den Selbstbau der Module wirklich nur ein versierter und Lötkolben-kundiger Elektronik-Bastler wagen sollte. Doch auch für Kandidaten, die generell auf der Suche nach originellen und eher unkonventionellen Modulen für das heimische Eurorack-System sind, lohnt sich ein Blick auf die Website von Bastl Instruments allemal.

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