Audiobulb Grainscape erstellt Sci-Fi-Texturen aus Drums und Field Recording
Grainscape aus dem Hause Audiobulb ist eine spezielle Engine, um aus einem einzigen beliebig langen Sample ein FĂŒllhorn an Texturen und FlĂ€chen zu erstellen. Eine Spielwiese und Testlabor fĂŒr AufnahmejĂ€ger und Klangsammler.
Vier Spuren fĂŒr ein Hallelujah
Die Idee von Grainscape erinnert ein wenig an die Granular Tools von Glitch Machines. Man kann sich das wie vier Tonköpfe vorstellen, die einem LFO als Steuerung folgen, um dadurch einen bestimmten Bereich eines langen Field Recording Samples oder eines Drumloops abzufahren, einen Teil davon abspielen und sogar wild springen können. Dabei kann ein LFO naturgemÀà die Richtung wechseln und zusĂ€tzlich durch weitere Modulation innerhalb dessen im Sample herumfahren. Rechtecke bedeuten abrupte SprĂŒnge, wĂ€hrend Steigungen ein Schieben des gedachten Tonkopfes bedeutet. Kombinationen daraus können hochinteressant, aber auch sehr rĂŒde klingen.
Grainscape Texturen
Die Abspiel-LFOs sind ansteigende und abfallende Dreieck-SĂ€gezahn-Anordnungen fĂŒr die Bewegung. Einstellbar sind Grain-LĂ€nge, Spread und Dichte und entsprechende Zufallsmodulationen. Damit steht die QualitĂ€t der Klangdichte sehr wesentlich fĂŒr den Texturbetrieb bereit und kann den Grundsound entsprechend verfremden, also von „echt“ bis „robotisch“ verdengeln. Durch groĂe Sprungweiten wird ein „Sendersuchlauf„-Ă€hnlicher Effekt erreicht. Schmalbandigere Scans verlangsamen einen Klang zu einer akustischen Zeitlupe mit Matrixeffekt. Delays mit Feedback sorgen fĂŒr weitere KomplexitĂ€t, die schon das Ende der Siebziger im Bereich Industrial prĂ€gten.
Horror / Sci-Fi Effekte und Automation
Die Parameter und die einzelnen Channels können auch ganz simpel per MIDI angesprochen werden, um die Wiederholbarkeit zu verbessern. Die ZufÀlligkeit ist ebenfalls per MIDI und Sequencer-Spur festzuhalten. Vieles von diesen Experimenten klingt irgendwo zwischen Aphex Twin und Squarepusher und typischen Breaks aus dem Warp-Lager, so man dort einen Siebziger-Jahre-Drumloop einbaut.
Mit etwas Experimentierfreude sind auch Sci-Fi und Monster-Technikeffekte machbar, die helfen können einen heftigen Film mit sich verformenden GegenstĂ€nden zu vertonen. Auch der Bereich Horror dĂŒrfte sich ĂŒber diese Art Effekte freuen. So wirken Filmszenen hektischer und brutaler und entmenschlicht.
Weitere Information
Grainscape ist ein M4L, also ein Max for Live Tool, und hat bei Audiobulb eine eigene kleine Website. Voraussetzung ist hier natĂŒrlich Ableton Live. Die Kosten sind mit 20 Britischen Pfund bemessen und laufen auf dem Mac und auf Windows. Gedacht ist es primĂ€r fĂŒr Experimentelles, Electronica, Ambient, IDM, Glitch und Braindance und eignet sich auch fĂŒr Zerlegung und Neubildung durch extrem langsame Modulationen oder auch ruckartige roboterhafte Britzel-BruchstĂŒcke. Auch eine Bedienungsanleitung gibt es vorab zum Download.
Video
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die SchaltflÀche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
4 Antworten zu “Audiobulb Grainscape erstellt Sci-Fi-Texturen aus Drums und Field Recording”

Schön, dass Ihr auch die Randerscheinungen vorstellt. Mehr Innovation, weniger Klon!
HinzufĂŒgen möchte ich noch, dass die Software auch als Standalone auf Win und Mac funktioniert. Ambient und Auxture aus derselben Feder kann ich auch nur empfehlen.
Support the Artist.
Ich hab „drĂŒben“ noch 3 Tipp-Sammlungen gemacht: https://www.sequencer.de/blog/inspirative-demos-ii-vult-molecular-mutations-arpeggiator-silo-grainscape-granular-tools/44983 fĂŒr 2 Tools und ein Modul – dann das hier https://www.sequencer.de/blog/schoene-inspirative-demos-i-minimalset-fuer-minimal-noise-iridium-sounds-techno-modular-und-reaktor-6-noise-synth-kosmo/44963 und iOS Apps hier https://www.sequencer.de/blog/synthesizer-fuer-ios-teil-1-viryn-cube-pro-drumcomputer-und-juno-apps/44989 – vielleicht ist ja was dabei..
Danke! Virsyn hab ich einiges auf dem Tablet, klingt alles toll und schöne Bedienung. Silo hab ich ein Auge drauf geworfen, aber teuer. nlab, danke fĂŒr den Tip. Ich schau auf jeden Fall in Zukunft öfter mal nach ËdrĂŒben ÂŽ .
Ja, bei Virsyn wĂŒrde ich sonst noch den Tera empfehlen – kann sehr viel aber ist vielen gedanklich etwas nĂ€her.
Bei Granular wĂ€re noch fĂŒr Live Sampling trotz total radikal winziger OberflĂ€che SyloSynth und mit reingeladenenen Samples eher noch Quanta eine gute Wahl – werde ich wohl auch noch mal erwĂ€hnen, da die wirklich gut sind fĂŒr die Performance.