von claudius | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
OSX 10.11 El Capitan System Macbook Air

Der Beweis vom Macbook Air - OSX 10.11 ist installiert  ·  Quelle: Screenshot gearnews

OSX 10.11 El Capitan Bitwig Studio

Bitwig Session View  ·  Quelle: Screenshot gearnews

OSX 10.11 El Capitan Cubase 8 Pro

Wider Erwarten lief Cubase 8 rund, hatte nur zwei Mal einen unkontrollierten Absturz  ·  Quelle: Screenshot gearnews

OSX 10.11 El Capitan Logic X

Logic X wurde etwas langsamer und hat Probleme mit manchen AU  ·  Quelle: Screenshot gearnews

OSX 10.11 El Capitan Reaper

Reaper hat GUI Probleme  ·  Quelle: Screenshot gearnews

OSX 10.11 El Capitan Studio One 3 Demo

Studio One lief ebenfalls wie geschmiert - sollte es aber laut Presonus nicht  ·  Quelle: Screenshot gearnews

OSX 10.11 El Capitan Ardour Mixbus

Ardour und Mixbus mögen den Kapitän nicht  ·  Quelle: Screenshot gearnews

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Irgendwie ist OSX 10.11 ein Update, das mich im Vorhinein gar nicht so heiß gemacht hat, wie es in der Vergangenheit bei anderen OS-Updates (nicht nur von Apple) der Fall gewesen ist. Es wurden laut Apple hauptsächlich Verbesserungen für die Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit im OS und den Programmen eingebaut. Mal sehen, was es für mich halten kann und was sich bei den DAWs für Early Adopters verändert.

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Es gibt so das eine oder andere Feature, das echt ganz nett ist bzw. hätte sein können. Schön, dass man endlich das obige Panel wie das Dock ausblenden kann und dass man nun Fenster Seite an Seite anzeigen lassen kann. Aber hier gibt es schon das erste Manko: Während Windows und Linux Nutzer das variabel gestalten können, bindet Apple einen an die Vollbild-Ansicht. Denn nur hier kann man es wie gedacht anzeigen lassen und nicht wie man es von den anderen OS gewohnt ist mit „Leiste anfassen und an den Rand schieben bis es sich vergrößert“. Hier hat Apple meiner Ansicht nach gründlich verkackt. Auch der versprochene Performance-Schub stellt sich bei mir irgendwie nicht ein. Es dauert alles genau so lange wie bei OSX 10.10 Yosemite. Mein MacBook Air 2013 fühlt sich sogar etwas langsamer an, vor allem in der Splitscreen-Ansicht ruckelt es beim Ändern der Größe schön was zusammen – außerdem lässt es sich ziemlich bescheiden für DAWs nutzen, um Arranger und Mixer Side by Side anzuzeigen. Da hatte ich mir sehr viel mehr von Apple erwartet. Dafür ist die neue System-Schriftart ganz nett. Aber das nur so nebenbei, denn mich interessiert vor allem, ob meine DAWs, Plugins und Interfaces ohne zu zucken laufen.

Ich hatte eure Wünsche beim Wort genommen und mich mit mehr Krams eingedeckt. Als Testsystem stehen hier das o.g. MBA und mein Mac Pro (3.1) zur Verfügung – mein Hackintosh bleibt erstmal auf 10.10 -kein Bock auf noch mehr Gefrickel damit. Ich habe versucht, auf beiden parallel das Gleiche zu tun, damit es halbwegs sinnvoll ist. Wie oben schon angemerkt, das MBA ist genau null performanter geworden. Eher gleich oder langsamer. Das habe ich nicht nur bei diversen Non-Apple Programmen gemerkt, sondern auch bei den DAWs. Der Start inkl. Projekt laden dauert bei allen Vertretern gefühlt länger, Plugins laden und die Bedienung generell ist aber gleich schnell.

Das DAWs habe ich folgende bereits getestet: Steinberg Cubase 8.0.30, Bitwig Studio 1.2, Reaper 5.0.3, Apple Logic X 10.2, Ardour 4.2, Studio One 3 (Demo) und Mixbus 3. Das Beste zuerst: Trotz aller Warnungen der Hersteller lassen sich alle DAWs ohne Probleme starten. Während Studio One (allerdings nur in der Demo-Version und entgegen der Warnung von Presonus im Startbildschirm) und Bitwig keine Mucken machen, gibt es bei Reaper tatsächlich die angekündigten GUI Fehler, beispielsweise im Track Manager oder der Routing Matrix. Manche Bereiche bleiben einfach bis zum Neustart grau. Logic fühlte sich im Mixer bei größeren Projekten (30+ Spuren und 60+ Effekte) noch behäbiger als sonst auch schon an. Bei Cubase konnte ich bestimmte Aktionen sporadisch nicht ausführen, etwa Detect Silence hatte bei mir zweimal zum Absturz geführt, mal war es das Aufrufen des „Edit Channel Settings“. Die darauf folgenden Male ging aber alles glatt. Noch furchtbarer als ohnehin schon mit OSX (bei mir) war die Performance von Ardour und Mixbus. Die beiden würde ich furchtbar gern in einer Produktionsumgebung einsetzen, bekomme sie aber einfach nicht stabil. Okay, der Gedanke, dass mit einer neuen OSX-Version „alte“ Programme besser laufen, ist wahrlich blöd, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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An Interfaces habe ich je nach Möglichkeit sowohl die in den Macs verbaute Hardware getestet, meine MBox Mini und leihweise Focusrite Scarlett 2i2 und Tascam US 16×08. Ich hatte auf die Schnelle leider kein Thunderbolt, Firewire oder USB3 Interface zur Verfügung. Alle Treiber ließen sich installieren und auch nutzen. Ich hatte auch keinerlei Probleme mit den Latenzen oder sonstigen unerwarteten Sachen. Lediglich bei der MBox Mini hat er manchmal die Verbindung verloren – auch ein Kabeltausch hat nicht dagegen geholfen. Da muss Avid vermutlich die Treiber aktualisieren. Hoffentlich passiert das schneller als die Anpassung von Pro Tools an die neuen OS-Versionen. Windows 10 Support gibt’s immer noch nicht, aber andere große Firmen wie Steinberg sind da auch nicht gerade schneller. Soll mir aber jetzt mal egal sein.

Das angekündigte Problem mit den Plugins von Drittanbietern hatte ich nicht bei meinen (!) genutzten. Egal ob von großen oder kleinen Herstellern. Dabei sind Valhalla, Melda, LePou, Voxengo, Klanghelm, Kuassa, TDR, U-HE, Toontrack, Plugin Alliance (Brainworx), IK Multimedia und Ignite. Alle laufen wie gewohnt. Ich hatte mir den Kontakt Player testweise installiert, der in Logic nicht geladen werden konnte. Ob das an meiner Inkompetenz liegt oder tatsächlich an OSX 10.11 vs. NI, kann ich nicht sagen. Generell scheinen manche AU-Versionen nicht mehr gut zu funktionieren: Von Native Instruments, Slate und UVI liest man nichts Gutes im Netz (und auch in den Kommentaren zu meinem ersten Artikel zu OSX El Capitan). In dem findet ihr übrigens alle Hersteller, die offiziell vor dem Update warnen.

Generell muss ich sagen, alles was Apple im OS selbst „verbessert“ hat, würde ich mir zum aktuellen Zeitpunkt getrost sparen. Da ist die Performance von Reaper als meine Haupt-DAW nicht so viel schlechter, aber dennoch nicht akzeptabel. Die anderen DAWs sind aber auch nicht so viel besser. Es sind eben die kleinen Sachen, die nerven und den Spaß an einer Produktion versauen. Außerdem ist das MBA überall etwas lahmer, der MP hingegen gleich schnell. Bei beiden wird das 10.10.5er Backup wieder eingespielt.

Somit lautet mein Fazit (fast wie erwartet): In einer Produktionsumgebung für Audio ist OSX 10.11 El Capitan für mich nicht zu gebrauchen. Für Heimanwender eventuell schon. Denkt vor dem Update auf jeden Fall an ein Backup!

Update: Anscheiend hat Reaper noch mehr Probleme. Manchmal reagiert kein einizer Fader.

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7 Antworten zu “Apple OSX 10.11 – erste Erfahrungen aus Musikersicht”

    Claus sagt:
    0

    Also bei mir (MBP mid 2012) läuft 10.11 flüssiger als 10.10! ProTools funktioniert übrigens, nicht 100% aber grundsätzlich gut!

    metabeat sagt:
    0

    Also wie bekloppt muss man sein, sofort ein OS Update durchzuführen, wenn es a) nicht unbedingt nötig ist und b) sowieso viele Hersteller von Audiosoftware davor warnen?

    Ich hab auf meinen Macs noch immer Mavericks und mal vor ein paar Wochen auf einer externe FW Festplatte mal testweise Yosemite installiert, weil das letzte FinalCut Update diese Version erfordert.

    Mir gefällt die „neue“ Optik (platt wie Flunder) nicht. Diese ganzen iCloud Features nerven. Ich will diesen modernen Quatsch nicht. Mein OS soll lediglich mich in meiner täglichen Arbeit unterstützen.

    Werde mich aber wohl an die diesen ganzen neuen Quatsch gewöhnen müssen. Nationalparks, Berge, …. hmm die Wildkatzen haben mir echt besser gefallen. Seit Steve nicht mehr ist, wird OSX verschlimmbessert. Grrrrr…..

      gearnews sagt:
      0

      Ich hoffe du meinst nicht mich?! Ich mochte die Katzen auch lieber. ;)
      Aber nur weil es anders ist, muss es nicht schlechter werden. Aber auf meinem Produktivsystem werkelt 10.10, das ist mittlerweile ausgereift genug.
      Für 10.9 gibt es doch keine Sicherheitsupdates mehr, oder?

        metabeat sagt:
        0

        Natürlich meine ich nicht dich, du machst ja nur deinen Job, mit dem Computern Dinge zu machen die andere vielleicht nicht machen sollten, weil sie einfach nicht das Fricklergen haben, um das durchzustehen ;)

        Ich hab auch so langsam den Eindruck das ich mein Studio – Produktivsystem auf 10.10 umstellen muss und kann weil es Ok ist (AUSSER DIE OPTIK !11!!1!!)… Brauche öfters Final Cut und will updates.

        Allerdings für mein Live – Musiklaptop könnte ich noch eine Weile auf 10.9 bleiben, das wurde erst gestern mit Sicherheitsupdates versorgt. Rein wegen der Optik!

      simbär sagt:
      0

      es kommt halt auf die umgebung drauf an. der netzwerkzugriff auf netzwerklaufwerke über smb war mit mavericks echt ein graus. mit yosemite wurde es besser. trotzdem wurden dateien und ordner im finder oft nicht angezeigt, obwohl vorhanden. mit el capitan gibt es in der hinsicht keinerlei probleme mehr. mein oller imac von 2010 und der mac pro von 2010 fühlen sich wie neu an… na dann bin ich halt bescheuert, kann gut damit leben.

      meiner meinung nach ist el capitan das erste richtig gut funktionierende .0 update seit osx. ich hoffe, apple hält den kurs bei… sich bei neuen features zurückzuhalten und mehr an der systemstabilität/-geschwindigkeit zu arbeiten.

        metabeat sagt:
        0

        Es ist nicht bekloppt, gute Gründe für ein Upgrade zu haben, wie verbesserter SMB zugriff etc. Was ich meine sind die mit dem „Das neuste haben wollen-Reflex“ und sich dann wundern das irgendwas nicht geht und auf Apple schimpfen. Und natürlich auf Backup verzichten, sind ja richtige Männer.

        Aber werde mir El Capitan gerne mal anschauen, hört sich ja gut an, aber erst wenn die NI AUs durch die Logic Validierung kommen.

          simbär sagt:
          0

          ok, verstanden. da hast du natürlich recht. ich empfehle immer — und mache das genauso — das volume zu klonen und auf dem klon updaten und testen.

          wegen der aus… da gibt es wohl eine temporäre lösung… das alte auvatool gegen das neue ersetzen… allerdings muss das auch nicht immer funktionieren und ist eigentlich mehr murks. besser ist auf die updates der hersteller zu warten.

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