von stephan | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten | Unsere Wertung: 5,0 / 5,0

 ·  Quelle: Michael Behm

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Der Markt günstiger E-Gitarren für Einsteiger ist hart umkämpft. Meist werden Yamaha Pacifica oder Squier Affinity als erste Empfehlungen genannt. Nun schickt Ibanez die AZES-Serie ins Rennen, um als günstige Alternative / Einstiegsdroge für die beliebten hauseigenen AZ-Modelle der neue Standard für Erstkäufer zu werden. Wie sich das Modell in der Praxis schlägt, erfahrt ihr in diesem Angecheckt.

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Hinweis: Die Gitarre wurde uns kostenlos und ohne Anspruch an den Text oder eine Aussage zur Verfügung gestellt.

Ibanez AZES

Vor mir liegt das Modell AZES40-MGR* in der Ausführung mit HSS-Tonabnehmern und Tremolo. Die Gitarre ist in Mint Green lackiert und mit einem dazu passenden Schlagbrett in Mint ausgestattet. In natura gefällt mir diese Farbkombination noch besser als auf manchen Photos im Internet.

Das hat einen ganz einfachen Grund: Wie ich später herausfinden sollte, tun sich Digitalkameras mit automatischem Weißabgleich schwer, diese Farbe einzufangen. Wahrscheinlich, weil das Schlagbrett als reines Weiß interpretiert wird, wodurch das Erscheinungsbild des Grüns abweicht. Auf den Photos in diesem Test ist die Farbe jedenfalls ziemlich realistisch getroffen.

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Verarbeitung

Ich beginne mit dem Äußeren. Niemand mag sprödes Holz anfassen oder sich über kantige Bünde oder Konturen ärgern. Die Zeiten, in denen Einsteiger oder potentieller Käufer mit einem schmalen Budget jedes Brett hinnehmen mussten, sind eindeutig vorbei. Denn inzwischen gibt es dank Harley Benton und Co. sehr viel Konkurrenz mit ordentlicher Ausstattung, guter Verarbeitung und nicht zuletzt einem erschwinglichem Preis.

Ein Instrument muss sich angenehm anfühlen, erst recht, wenn man Einsteiger ist. Daher freut es mich sehr, folgendes verkünden zu dürfen: Die Verarbeitung der Ibanez AZES ist erstklassig! Und damit meine ich nicht einfach nur „für den Preis in Ordnung“, sondern für meinen Geschmack an den entscheidenden Stellen ohne wenn und aber wirklich richtig gut. Die Bünde sind hervorragend poliert und verrundet, die Lackierung ist frei von Lacknasen und aalglatt, die Rückseite des Halses ist super smooth mit natürlichem Finish.

Wenn man richtig mit der Lupe hingehen möchte, dann findet man aber doch einen kleinen Kritikpunkt: Die Bohrungen für die Halsverschraubung auf der Rückseite des Korpus (und auch die Fräsung für das Tremolo) hätte der Hersteller etwas liebevoller abschleifen können. Das ist einfach mit Lack überlackiert worden und fällt bei ganz genauem Hinsehen auf, tut der Funktion jedoch keinen Abbruch.

Handling

Gitarren von Ibanez waren schon immer sehr ergonomisch. Und so ist es nicht weiter überraschend, dass auch die AZES mit ihrer an eine Stratocaster angelehnten Form hervorragend bespielbar ist. Im Vergleich zu einer Pacifica ist der Korpus geringfügig kleiner. Meiner Meinung nach eignet sich das Modell ganz besonders für Anfänger, weil es zudem herrlich geschmeidig konturiert ist. Die oberen Lagen auf dem Griffbrett sind absolut mühelos erreichbar, die Rückseite des Korpus hat einen angenehmen „Belly-Cut“ und Halsübergang und auch sonst ist jede Linie wunderbar abgerundet.

Selbst die Kopfplatte ist runder als die der hauseigenen AZ-Modelle. Es gibt keine unangenehmen Kannten – eine richtige Wohlfühl-Gitarre. Sicherlich hat hier die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Tomo Fujita Früchte getragen. Er ist seit über 28 Jahren Gitarrenlehrer am Berklee College, wo er bereits Größen wie John Mayer unterrichtet hat.

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Das Tremolo

Das verbaute T106 Tremolo ist ein gewöhnliches Vintage-Tremolo mit allen dazugehörigen Attributen. Für seichte Shimmer-Effekte ist es ganz nett, aber nichts für harte Dive-Bombs. Dann behält es die Stimmung nicht gut. Das ist allerdings bei Gitarren dieser Preisklasse echt nicht schlimm und könnte mit Sicherheit von einem Gitarrenbauer auf der Werkbank noch optimiert werden.

Wer sich, wie ich, ohnehin nicht großartig für ein Tremolosystem begeistern kann, könnte an dieser Stelle eigentlich zur Hardtail-Version* greifen, gäbe es da nicht einen winzigen Haken: Diese gibt es nur mit klassischer SSS-Bestückung.

Mich persönlich stört das nicht, trotzdem finde ich es bedauerlich, dass es zum aktuellen Zeitpunkt keine Hardtail-Ausführung mit HSS gibt. Dennoch muss ich sagen: Die Brückenkonstruktion mit Thru-Body-Design wirkt sehr solide und lässt sich gut justieren. Haltet euch einfach ein wenig mit dem Tremolo zurück und gut ist.

Sound

Genug gesabbelt, wie klingt das Brett? Trocken gespielt resoniert das Instrument befriedigend. Zugegeben, meine eingespielten Gitarren haben etwas mehr Punch. Ich habe die Vermutung, dass sich die wahrscheinlich in Eile getrockneten Hölzer nach einer Einspielphase durchaus positiv entwickeln und noch mehr „Klatsch“ erlangen könnten.

Interessant ist, dass von dieser leichten Steifigkeit beim Spiel über einen Verstärker deutlich weniger zu vernehmen ist. Da zeigt sich die günstige Ibanez definitiv von ihrer besten Seite. Im Direktvergleich zu einer PRS Silver Sky klingen die Tonabnehmer weniger dynamisch und spritzig. Aber wir reden hier auch von einem Kaufpreis von 2700 Euro vs. 329 Euro … :oP

Die für eine Strat typischen Klischees lassen sich auf jeden Fall überzeugend abrufen. Da kommt Freude auf! Mit dem Alter Switch gibt’s noch mal einige Klangkombinationen on top. Wobei fraglich ist, ob derart viele Optionen für einen Einsteiger nicht eher überfordernd wirken. (Dieses Phänomen kann ich immer wieder bei meinen Bass-Schülern beobachten, die sich Bässe mit einer aktiven Klangregelung kaufen und diese dann lange Zeit links liegen lassen.)

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Fazit

Die Ibanez AZES ist eine tolle Gitarre mit erstklassiger Verarbeitung, umfangreicher Ausstattung und überzeugendem Klang. Der etwas kleinere Korpus, die geschmeidigen Rundungen, der angenehme Halsübergang und die großzügigen Cutaways sorgen für eine hervorragende komfortable Bespielbarkeit. Auch wenn die noch jungen Hölzer sehr wahrscheinlich von einer Einspielzeit profitieren werden, liefert diese E-Gitarre alle gewünschten Klischees einer S-Style-Gitarre an einem Verstärker ab. Daumen hoch!

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Ibanez & Yamaha

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Bildquellen:
  • Angecheckt: Ibanez AZES 40: Michael Behm
  • AZES 40 in Mint Green: Michael Behm
  • Komfortabler Halsübergang. Man beachte die Bohrungen.: Michael Behm
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3 Antworten zu “Angecheckt: Ibanez AZES – der neue Stern am Budget-Himmel?”

    toni sagt:
    0

    Schönes Teil!! Gibt’s die auch für Linkshänder?

      stephan sagt:
      0

      Aktuell scheint es leider nur Rechtshänderversionen zu geben.

        toni sagt:
        0

        Der gitarrenmarkt ist sowas von „rechts“, das nervt. Wird Zeit dass wir Linkshänder uns den Diskriminierungsbewegungen anschließen. So lässt es sich wirklich nicht mehr weiterleben. Ibanez gehört gecanceled. Lang lebe Harley Benton!! :)

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