von claudius | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

So sieht Soundation aus  ·  Quelle: screenshot soundation.com

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Allein schon das Wortgeflecht „Online-DAW“ wird bei manchen Lesern die Fingernägel gen Himmel biegen. In der Vergangenheit zu Recht. Dank der Fortschritte in HTML5 und der Web API ist mittlerweile aber Erstaunliches möglich: komplett online Audio und MIDI aufnehmen und arrangieren ohne merkliche Latenz.

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Soundation existierte bis zuletzt nur als Flash-Version. Das ist zum einen ressourcenhungrig und bot nicht gerade die beste Performance. Die Buffer-Größe liegt bei 2048 Samples – Echtzeit hört sich anders an. Nutzbar, aber nicht optimal. Nun gibt es seit wenigen Tagen eine Version für Googles Browser Chrome.

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Das neue Soundation Studio basiert komplett auf dem modernen HTML5. Das merkt man auch sofort in der viel flüssigeren Oberfläche, die ohne Miniruckler bei mir auskommt. Auch CPU- und RAM-Verbrauch sollen weit niedriger sein, das kann ich mangels eines großen Projekts nicht testen. Allerdings glaube ich es auch fast blind, weil das einfach jeder HTML5 vs. Flash Test von mir und im Netz das beweist. Außerdem wurde die Audio-Engine laut Aussage der Entwickler komplett überarbeitet. Das macht sich für mich im A/B-Vergleich zwar nicht beim Sound bemerkbar, wohl aber bei der Latenz von 256 Samples. Damit ist auch live einspielen kein Problem. Selbst externe MIDI-Geräte, ein virtuelles MIDI-Keyboard und Automation aller wichtigen Spur- und Effektparameter wurde gedacht. Export ist übrigens nicht nur in die Cloud möglich, sondern auch als WAV auf den eigenen PC. Ein Stem-Export fehlt leider.

Ein großes Manko habe ich allerdings doch gefunden. Die mitgebrachten Instrumente und Effekte sind noch lange nicht auf dem Stand der Offline-Konkurrenten. Manche MIDI-gesteuerten Instrumente erinnern mich eher an mein 89 DM (ja, Deutsche Mark) Keyboard aus den 90ern als an den angeblichen Namensgeber. Hingegen die „Wub-Machine“ ist ein ziemlich interessanter Synthesizer, den selbst ich zum Klingen gebracht habe. Die Effekt-Plugins sind sehr einfach gehalten und reichen auch nur für einfache Sachen, der EQ besteht nur als „Low, Mid und High“ Reglern. Es fehlen außerdem virtuelle Verstärker und eine bessere Möglichkeit, das eigene USB-Interface zu nutzen. Hier müssten irgendwie Innovationen her, die es erlauben, die eigenen Offine-Plugins und das komplette Interface über die Web-API in die DAW zu bekommen. Die Eingänge müssten einzeln an die Spuren vergeben werden können, dann wäre Soundation Studio eine echte Alternative. Für mich ist aber schon mal ein großer Schritt in Richtung Zukunft.

Soundation Studio kann man übrigens ohne Online-Konto oder Bezahlung nutzen: Flash-Version und HTML5-Version. Mehr Infos dazu findet ihr auf der Homepage.

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Eine Antwort zu “Soundation Studio – neue Version der Online DAW speziell für Chrome”

    Hanz Meyzer sagt:
    0

    Hier gibt’s übrigens ein Urgestein der Online-DAWs, leider immer noch in Flash: http://www.audiotool.com/app

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