Sind Konzert-Lurker gut für dich und abgefahrene Synthesizer verstehen
Unerwartete Synthesizer-Konzepte. Sind Handy-Besitzer auf Konzerten nervig? Antworten!
Ich gehe gern auf Konzerte. Ich spiele gern Konzerte. Manchmal treffe ich Freunde und hin und wieder finden wir einen Mitschnitt im Netz. Leute filmen mit dem Handy. „Das Netz“ ist meist Youtube, früher oder später verschwinden diese Mitschnitte auch, manchmal hat man Glück. Wo kommt das her? Wir sind beides – Lurker, geheime Hörer und Gefilmte.
Lurker und Leeder
Konzertmitschnitte – Bootlegger der Neuzeit
Du kennst das, du bist auf einem Konzert und einige filmen recht deutlich ganze Songs, in Teilen sogar das ganze Konzert, mit dem Handy. Manchmal ist es ein Segen, denn einige davon gehen auf wirklich nahezu jedes Konzert, was grob in einer gewissen Genre-Ecke zu finden ist. Oft freue ich mich eher darüber, denn ich kann es mir noch einmal ansehen. Im Gegensatz zu früher – da gab es zwar Mitschnitte, aber der Klang war faktisch unakzeptabel. Fan-Only-Qualität. So benannten wir das damals, als Tapes die gleiche Idee verfolgten. Kein Bild, Rauschen, gerade so erkennbare Songs. Nö!
Wenn ich Youtube durchsuche, finde ich sie und einige enthalten Perlen. Eigentlich können sie auch Grund dafür sein, ein Konzert zu besuchen. Konzert verpasst? Man musste arbeiten? Reingucken geht! Und natürlich hat ein Konzert „irgendwo“ stattgefunden, wo ich nicht hingehen konnte. Manche Labels, Acts oder deren Vertreter hassen diese Filmer, besonders wenn sie leider nicht „etwas bessere Recorder“ auf Stangen stecken. Die Technik hat sich rasant entwickelt. Manchmal finde ich sogar eigene Konzerte.
Für mich ist es eher „kostenlose Werbung„, für manche Labels ist das pure negative Vorspannung und „Diebstahl„, denn wenn der Klang zu schlecht ist, könnte man denken – dieser Act klingt generell schauderhaft. Beide Ideen kann es geben. Auf manchen Konzerten sind so viele Handys in der Luft, dass es auch mal zu viel sein kann.
Wie Netz-Lurker schlechte Eindrücke deines Acts bekommen
Übrigens – bist du mit einer schlechten PA oder einem weniger talentierten Techniker leider auch gern mal ein schlechter Act, deshalb muss man auf so einen Faktor durchaus achtgeben. Die meisten unterscheiden das nicht, wo und unter welche Bedingungen Aufnahmen entstanden sind. Das gilt als Act auch für die Locations, wo man spielt oder wie man sich aufstellt. Das ist aber ein anderes Thema. Halte das dennoch immer im Kopf bei Entscheidung für oder gegen „das Drumherum“ zwischen Promo, Songs und der eigenen Wirkung…
Die professionelleren Aufnahmegeräte mit ggf. besserem Sound sind kurz geblieben – zumindest in diesem Umfeld. Es wird nicht einmal mit einem Zoom aufgenommen, meist bleibt es schon ein nicht ganz neues Handy der letzten Jahre. Ich selbst mache als eine Art Dokumentationspflicht Fotos, manchmal gibt es einen Bericht, manchmal nur Fotos. Die häufigsten Kommentare sind „warum hast du den Termin nicht vorher allen gesagt„, was zumindest indirekte Dankbarkeit für die Dokumentation sein kann. Aber schau dich um, wie die Leute reagieren, dann weisst du auch, wie es „ankommt“. Es gibt auch eine Menge Perlen in diversen Musikstilen – hier nur ein einziges Beispiel einer heutigen solchen Darbietung.
Fazit? Ich war dort übrigens auch. Ich stand weiter links. Das ist also nicht von mir. Du bist Lurker. Ich auch. Ich freue mich über das Nachhören, der Musiker Konstantin Unwohl, freut sich vermutlich eher, als dass er sich über diese Aufnahme ärgert, ich sprach damals auch mit ihm. Aber geh‘ mal wieder auf ein Konzert! Das ist besser!
und nun zu etwas völlig anderem…
Klangvergleich
Hier hat jemand ein paar Standard-Roland-TR-909-Sounds gegen die analoge Engine der TR-1000 antreten lassen. Interessant, dass der Hersteller eines aufwendigen Pults, dieses kleine Video gemacht hat. Kein Synthfluencer. Nach Ohrenmessung erscheint dann doch das Urteil „Nah dran, oder doch ein kleines bisschen dünner“ – bekommen zu können. In den Foren gab es übrigens zu kaum einem Gerät mehr Seiten (80) an Beiträge als zur TR-1000.

Minimal und Schräg – Abgefahrene Synthesizer verstehen
Dies ist der eher kaum bekannte Lorre Mill Double Knot v3–Synthesizer. Was passiert eigentlich, wenn Leute außerhalb der „Nerd-Blase“ sich wesentlich später „in Ruhe“ mal einem ungewöhnlichen Konzept hingeben? Ok, dieser Mensch ist offenbar schon „ein Nerd“, aber – hier können wir auch „was lernen“ über das Kennenlernen und den Umgang mit „andersartigen“ Konzepten.
Hier ist prinzipiell die Steuerung kombiniert mit dem Klang. Sogar „binaural“ ist das Ergebnis. So anders, dass die Herangehensweise vielen Vorstellungen und Erwartungen widersprechen. Deshalb arbeitet man anders und es kommen andere Ergebnisse dabei heraus. am besten löscht man das Dogma und geht einfach neutral an die Sache. Das ist eine Methode, die in der Musik oft deutlich besser funktioniert als hier etwas „Konvention“ zu suchen.

Der Sequencer wird über Bananenstecker gepatcht. Allein diese Idee ist per-se schon abweichend von der Norm. Hier findest du einen erklärten Weg, wie man an einen Synthesizer anderen Typs herangehen kann und wie klassische Vorgehensweisen über den Haufen geworden werden. Schlüsselworte wie „generative Sequencer“ oder „minimalistisches Konzept“ sind per Werbung sicher möglich. Aber wie kann man an so etwas herangehen?
Das bekommst du in etwa 40 Minuten Zeit vermittelt. Wer Anleitungen liest, nimmt sich übrigens auch hier und da die Chance auf die eigene Bewertung, wie intuitiv etwas ist. Andere machen genau das und kommen mit dem echten Wissen schneller auf den grünen Zweig. Wie auch immer so ein Zweig musikalisch aussieht.
Wir wünschen einen schöne Resttag!