von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Spaceship Delay Plug-in KVR Developer Challenge 2016 GUI Reaper

Sieht nicht so toll aus, aber bietet ziemlich viele Möglichkeiten, den Sound zu verändern  ·  Quelle: Ivan C. / Screenshot: Gearnews

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Wer sie noch nicht kennt: Die KVR Developer Challenge wird jährlich abgehalten, um jungen und unbekannten Programmierern eine Plattform für ihre Entwicklungen zu geben. Unter den vielen Einsendungen entscheiden die KVR-User dann, welche Plug-ins gewinnen. Zum Beispiel hat Toky Dawn Labs ein paar Plug-ins von Vlad G. übernommen, der im Wettbewerb mit interessanten Ansätzen immer wieder vorn lag und nun damit Geld verdienen kann. Dieses Jahr sticht mir das Spaceship Delay von Ivan C. heraus.

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Es sieht erstmal unspektakulär bzw. langweilig und etwas altbacken aus, aber wenn man es einmal ausprobiert hat, dann ist Spaceship Delay das wohl umfangreichste Delay mit viel Kreativ-Potenzial, das ich kenne. Und wenn man bedenkt, dass es aktuell noch kostenlos ist, dann ist es noch mal interessanter.

Der Aufbau ist in Spalten realisiert: General, Delay, Filter, Modeling, Modulation und Effects. Die Bereiche müssen wohl nicht grundlegend erklärt werden, aber sie bieten einiges, was man nicht erwartet. In General hat man Einfluss auf Attack und Spring (Reverb), bei Delay die Auswahl zwischen drei Modi (Single, Ping Pong, Dual/Stereo) mit Sync- und Freeze-Option, Feedback reicht bis 110%. Filter bietet Low- und High-Pass, Shelf und zwei berühmte Synth-Filter „Japanese“ und „German/Canadian“. Modelling hat eine Sättigungsfunktion (Hard- und Softclip, Tube und Bitcrusher) und Delay Typ (Modern, Tape und Old Digital). Modulation hat nur zwei selbsterklärende Regler: Amount und Rate. Effects fügt am Ende noch mal High und Low Cut oder Shelf oder einen Phaser mit Reglern für Amount, Rate, Feedback und Dr/wet.

Bedenkt, es ist und bleibt ein Delay. Die Optionen sind ziemlich umfassend und haben durch extreme Möglichkeiten einen nicht so geringen Einfluss auf neue kreative Pfade. Ich musste mich zwingen, die DAW erstmal wieder auszustellen.

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Lediglich die Installation ist etwas nervig. Man bekommt eine Zip-Datei, in der die DLL bzw. (Mac) VST und Component (AU) liegen. Die schiebt man einfach im Explorer bzw. Finder in den gewünschten Ordner und ist quasi fertig. Der Entwickler legt dem Plug-in allerdings noch Presets bei, die obligatorisch zu installieren sind. Die Anleitung dazu erscheint, wenn man das Plug-in lädt und es nicht die Presets am vorbestimmten Ort finden kann. Aber hat man die noch kopiert, kann es direkt losgehen – und die Presets lohnen sich. Wer ein Tutorial braucht, der klickt einfach oben auf den Namen des Plug-ins. Gut gelöst.

Formate

Es ist als VST (2.4) und AU für OSX und Windows in 32 und 64 Bit verfügbar. Mehr Formate als der eine oder andere kommerzielle Programmierer seine Plug-ins anbietet.

Allgemein

Ganz im Ernst: Wahnsinn, was hier geliefert wird. Es ist zwar bei der Installation noch ein wenig frickelig und die Oberfläche ist vergleichsweise unspektakulär, aber wenn nur „das Innere“ zählt, dann ist das hier für mich das Delay Plug-in, das ich sehr viel nutzen werde. So viel Delay und Zusatzfunktionen findet man nicht so schnell wieder. Kein Wunder, dass der Entwickler bei Gearslutz schreibt, dass Spaceship Delay das Delay seiner Träume ist.

KVR Developer Challenge ist im vollen Gange. Vom 1. – 18.12. kann noch gewählt werden. Schaut euch auch mal die anderen Einsendungen an: Es lohnt sich.

Mehr Infos

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3 Antworten zu “Spaceship Delay – kostenloses Über-Plug-in”

    Hanz Meyzer sagt:
    0

    Also mal so als Tipp: Wenn man erst einmal das Bitwig Delay mit Feedback Insert benutzt hat, sehen sämtliche anderen Delays alt dagegen aus: So kann man die Stereo-Breite über die Zeit genau kontrollieren, alle möglichen Saturation VSTs auf das Feedback-Signal legen oder butterweiche Filter- oder EQ-Kurven. Ganz, wie man will. Oder einfach ein Space-Echo draus machen, mit Tape-Effekt und Chorus. Ich habe kürzlich alle bis dato erhältlichen Delays verglichen (für Mac): Das Plugin-auf-Feedback-Signal-Konzept ist mit Abstand das leistungsfähigste, und dazu noch das absolut simpelste. Es erübrigen sich damit auch ultrakomplexe Delay-Tap-Designer a la Logics Delay Designer oder PSP und Waves Taps usw.

    Probiert Bitwig und das Delay mit Feedback-Insert einmal aus. Die Zukunft! ?

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