von stephan | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

 ·  Quelle: Heritage Guitars

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Heritage Guitars vs Gibson, David gegen Goliath? Trotz einer Jahrzehnte alten Vereinbarung soll der legendäre Gitarrenhersteller eine „Kampagne der Schikane“ gegen den kleineren Boutiquehersteller führen. Nun hat Heritage Guitars die Nase voll und geht zum Angriff über.

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Heritage Guitars

Hierzulande wird Heritage Guitars wohl nicht vielen ein Begriff sein. Dabei ist die Firma sogar sehr nah mit der Geschichte Gibsons verbunden. Sie wurde von ehemaligen Mitarbeitern der Gitarrenbaulegende gegründet und hat 1984 die ursprüngliche Fabrik übernommen. Zur Fertigung ihrer Instrumente nutzen sie sogar die alten Gibson-Maschinen. Nach einem etwas holprigen Start einigten sich die beiden Unternehmen 1991 auf eine gemeinsame Ko-Existenz.

Heritage Guitars vs Gibson

Von dieser vertraulichen Erklärung scheint Gibsons neue Führung nichts mehr wissen zu wollen. In einer Erklärung auf Instagram heißt es von Heritage, man habe rechtliche Schritte eingeleitet, da eine „anhaltende und exzessive Schikanierungskampagne“ gegen sie geführt werde.

So soll Gibson verlangt haben, dass Heritage im Wesentlichen seine Geschäfte einstellt, da dies die einzig aktzeptable Lösung sei. Uff. Hauptstreitpunkt sind  wahrscheinlich die von Heritage Guitars verkauften Single-Cut-Designs im Stil einer Les Paul, doch das ist nicht bestätigt. Heritage behauptet jedenfalls, sich an die Bedingungen der 1991 getroffenen Vereinbarung gehalten zu haben.

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Gibsons Antwort

Gibsons offizielle Antwort lässt die Lage schon wieder etwas anders erscheinen. In einem Statement auf Guitar.com wird betont, man habe sich an das Übereinkommen von damals gehalten und sei enttäuscht über die Anklage. Heritage Guitars soll auf seiner Webseite irreführende Werbesprache benutzt haben, um dem Kunden das Gefühl zu geben, eine originale Gibson zu kaufen. Außerdem sollen in jüngerer Zeit neue Modelle erschienen sein, die sich eindeutig nicht an das gemeinsame Übereinkommen halten, sodass Gibson freundlich darum gebeten habe, eine konstruktive Lösung des Problems zu finden.

Trotzdem wird der Ton auch ernst. Hinter der Boutiqueschmiede stehen anscheinend einige große Konzerne (BandLab), von denen sich Gibson nicht an der Nase herumführen lassen will.

Was meint ihr?

Gibsons Rechtsabteilung scheit auf jeden Fall alle Hände voll zu tun haben. Neben der Klage gegen Kiesel Guitars berichteten wir außerdem über juristische Angriffe auf Firmen wie Dean Guitars oder die Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof.

Wie ist eure Meinung zu der Thematik? Seid ihr auf der Seite des scheinbar kleineren Unternehmens oder steht ihr zu Gibson? Leider ist nicht so richtig klar, um welche Modelle es sich genau handelt. 

Weitere Informationen

Bildquellen:
  • Heritage Guitars vs Gibson: Heritage Guitars
  • Statement von Heritage Guitars: Instagram / Heritage Guitars
  • Gibsons Statement: Gearnews
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10 Antworten zu “Heritage Guitars vs Gibson: Der Spieß wird umgedreht!”

    Tristan sagt:
    0

    Gibson ist mMn nur noch ein Name. Die Gitarren sind schlecht verarbeitet und die Firmenpolitik ist ein einziger trauriger Witz.

    Heritage Guitars hingegen führen die gute (und erfolgreiche) Zeit von Gibson weiter. Mit hohen Qualitätsstandards, guter Verarbeitung. Klar, das Design der Kopfplatte ist ein bisschen Strange aber wer nach einer ordentlichen Les Paul sucht ist hier definitiv besser beraten!

    moselblue sagt:
    0

    Gibson ist für mich gestorben. Überhöhte Preise für teilweise mangelhafte Instrumente. Wenn Gibson soviel aufwand in die Verbesserung ihrer Qualität legen würde, wie in das Anzetteln von Rechtsstreitigkeiten könnte ich mir es zwar noch überlegen, allerdings gibt es so viele (preiswertere) bessere Alternativen (zb. Aus Japan)

    RIP Gibson!

    Reiner sagt:
    0

    Ich wollte seit langem wieder eine LP haben. Ich fand, dass Gibson einen guten Restart hatte mit einigen coolen Modellen. Aber mittlerweile habe ich keinen Bock mehr dieses Unternehmen zu supporten. Rechtsstreitigkeiten zwischen Firmen sind nichts außergewöhnliches, doch bei Gibson entsteht der Eindruck, als würden sie gezielt auf kleinere Unternehmen einprügeln, die sich schwer wehren können. Dieses Verhalten will ich keinesfalls unterstützen und ich hoffe, dass es sich irgendwann rächt. Es zeigt sich aber leider immer wieder, dass solche Aufreger schnell vergessen werden und nachher alles seinen gewohnten Gang geht.

    Asparagus sagt:
    0

    Heritage sind tolle Gitarren mit genügend Unterscheidungsmerkmalen zu Gibson. Die Klagewelle geht weiter. Meine Güte, mal mit einem Sprung in 5 Fettnäpfe getappt.

    Müller sagt:
    0

    Gibson ist für mich gestorben. Inzwischen habe ich sie auch unabhängig von deren Dummheiten gegen die Thomann billigheimer antreten lassen. Ja ich war direkt in Treppendorf, und das Fazit war sehr deutlich. Gibson versagt bei 4x teuren EP und das geht eben gar nicht.

      Tristan sagt:
      0

      Naja, das Gibson ein adäquates Preis/Leistungsverhältnis bringt ist Ihre individuelle Erfahrung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit!

      Meine Erfahrungen, die ich in 6 Jahren arbeit in einer Gitarren Werkstatt gesammelt habe, ist eben eine andere. Von einer Gitarre von über 1000€ erwarte ich nun mal eine gewisse Qualität in der Verarbeitung. Dazu gehören sauber ausgefräste Löcher für die PickUps und eine saubere Verlötung. Es kam vor das ich (in diesem Fall eine SG Std. aufgeschraubt habe und mir erstmal Späne entgegen kamen (Fälle die so krass waren hatte ich weder bei ‚Billigmarken‘ wie Squire oder Epiphone).

      Klar klang und Beispielarbeit sind Geschmackssache aber die Basis sollte stimmen!

    Derg sagt:
    0

    Ich hatte selbst eine Heritage, eine H150. Eine tolle Gitarre, die ich nur gehen lassen musste, weil ich Student war und sich damals die Gelegenheit zu meiner Traumgitarre (einer Gretsch) bot. Das war vor 7 Jahren.
    Was soll ich sagen… ich hatte meine liebe Not, das gute Stück zu einem fairen Kurs an den Mann zu bringen. Häufigstes Argument: „Ist halt dann doch keine Gibson…“.
    Zeigt, dass für viele nur der Name zählt oder dass sie nur im Hinblick auf Wiederverkaufswert entscheiden. Letzteres ist natürlich irgendwie verständlich, hab’s ja selbst erlebt…

    Ich würde mir jedenfalls wieder eine holen. Jetzt, wo ich seit einigen Jahren angestellt bin und gutes Geld verdiene :)
    Gibson interessiert mich nicht mehr groß. Nur eine LP Custom aus den 70ern, die würde ich mir noch gefallen lassen…

    Michael sagt:
    0

    Ich habe ne Heritage 535 (2005) ne Gibson Std. Paula und ne Howard Roberts Fusion aus den 90ern und ne collectors FlyingV. Zu den Zeitpunkten an denen ich sie jeweils gekauft hab, waren es aus einer langen Reihe getesteter Instrumente ( für mich ) die jeweils besten im Umkreis. Ich gebe zu, die Heritage sieht die Bühne bei weitem am häufigsten… Ich würde aber keine davon wieder freiwillig hergeben. The Heritage macht hochwertige Gitarren für Leute die spielen, zu einem Fairen Preis. Gibson sollte evtl. auch wieder in kleineren Mengen hochwertige Instrumente bauen, sie haben sich viel von Ihrem einstigen Glanz mit Massenware ramponiert. Zuviel Betriebswirtschaftler und zuwenig Liebe fürs Handwerk. Ich bin sehr froh das es Gibson als Brand wieder gibt, aber das Herz von Gibson ist irgendwie noch in Kalamazoo. Wenn sie schlau wären, würden sie zusammenarbeiten anstatt Anwälte reich zu machen. Ne Gibson „Heritage“ Serie unter komplett technisch und künstlerisch alleiniger Leitung von Kalamazoo mit den Vertriebs- und PR-Möglichkeiten von den „Global Playern“.

    Burp sagt:
    0

    Ich spiele eine Heritage H150 (LP) und eine H535 (ES 335). Beide Gitarren sind sowohl optisch, klanglich und in Sachen Bespielbarkeit Top! Auch wenn sie explizit ausgewiesene Custom Shop Instrumente anbieten sind im Grund alle Heritages Manufaktur CS Instrumente, und dies merkt man ihnen an. Die Qualität rangiert – selbst nach mittlerweile höheren Preisen – weit oberhalb derer. Das Verhältnis stimmt nach wie vor. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass viele Player, anders als Sammler Heritages bevorzugen. Ich wünsche diesem Unternehmen, dass es sich einen breiteren Käuferkreis erschliessen kann, denn es steht völlig ausser Frage, dass es sich dabei um eine Win-Win Situation handeln würde!

    Heiko Reifenberg sagt:
    0

    Ich nenne 35 Instrumente mein Eigen,- darunter 6 Paulas verschiedener Marken und Preiskategorien – eine davon ist eine Heritage H – 150 Custom. Wer ca.4200,- € ausgibt und keine H-150CC getestet hat, der ist selbst schuld,- mehr sag ich dazu nicht! slh

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