von Lukas Hermann | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Mit Eurorack Effekten kann man vieles anstellen – wir geben ein paar Patchtipps zum Loslegen.

Mit Eurorack Effekten kann man vieles anstellen – wir geben ein paar Patchtipps zum Loslegen.  ·  Quelle: Lukas Hermann

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Modulare Synthesizer ermöglichen viele experimentelle Sounds, vor allem die vielen erhältlichen Effektmodule. Manche Sounds kommen einfach zufällig zustande, während man patcht – das sind dann die klassischen „happy accidents“. Was aber, wenn man gezielter experimentieren will? Dann braucht man einige interessante Patch-Techniken im Repertoire und muss in der Lage zu sein, um die Ecke zu denken. Wir haben heute fünf Ansätze, wie ihr in Zukunft Kabel fürs kreative Experimentieren mit Effekten im Eurorack patchen könnt. 

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Effekte im Eurorack: Experimentieren ist Pflicht

Ich habe es bereits in einigen meiner Artikel zu Patch-Beispielen im Eurorack gesagt: Es ist bei modularen Synthesizern nie genug, einfach nur Anleitungen zu folgen. Das gilt bei den heutigen Themen besonders: Kombiniert meine Ideen, denkt sie um oder weiter. Nur so kommen eure eigenen experimentellen Eurorack Sounds mit Effekten zustande.

Außerdem sollte man immer weitermachen: Ein Experiment besteht nicht allein im Ergebnis, der Weg dahin ist viel wichtiger. Je mehr ihr ausprobiert, desto flexibler seid ihr am Ende im Kopf und beim Patchen. Und damit rein in unsere fünf Tipps.

Experiment 1: Zufallssignale überall hinschicken

Ein einfacher Weg, um experimentelle Klänge mit Eurorack-Effekten zu erzeugen, besteht darin, Module zu nutzen, die zufällige Spannungen erzeugen und diese auf alle möglichen anderen Parameter von Delay, Reverb und Co. zu schicken. Egal ob Wiederholungszeit, Decay oder Shimmer: Indem ihr verschiedene Modulparameter zufällig ändert, erzeugt ihr unvorhersehbare und interessante Klänge. Verwendet zum Beispiel Sample-and-Hold-Module oder andere Zufallsgeneratoren wie das Clank Chaos, um zufällige Werte zu erzeugen und mit ihnen andere Modulen zu modulieren – gern auch mehrere. So entstehen schnell einmalige Klänge und Texturen.

Das Clank Chaos erzeugt rhythmische Zufallsspannung mit viel Charakter.

Das Clank Chaos erzeugt rhythmische Zufallsspannung mit viel Charakter

Experiment 2: Patchtechniken umdenken

Eine weitere Möglichkeit beim Experimentieren mit Effekten im Eurorack besteht darin, verschiedene Patching-Techniken auf neue Art und Weise zu verwenden. Versucht beispielsweise mal, Steuerspannung rückzukoppeln, indem ihr einen LFO mit einem anderen moduliert und diesen dann zur Modulation des ersten nutzet. In diesem Kontext können auch Multiples nützlich sein. Das Durchbrechen herkömmlicher Patching-„Regeln“ kann in jedem Fall zu unerwarteten Klangergebnissen führen.

Experiment 3: Im Feedback-Loop denken

Eine weitere Möglichkeit, deine Eurorack-Experimente mit Effekten auf die nächste Stufe zu heben, besteht darin, Modul-Feedback zu nutzen. Indem man das Ausgangssignal eines Effekts in ein anderes Modul – etwa ein Filter – und dann wieder in seinen Eingang leitet, erzeugt man eine Rückkopplungsschleife. Diese Technik kann zu spannenden und sich selbst stetig verändernden Klanglandschaften führen. Achtet jedoch immer darauf, das Feedback vorsichtig einzustellen, da es schnell zu übersteuerten oder unkontrollierbaren Klängen führen kann.

Mit einem Eingang für Sounds in den Feedbackloop ist das Xaoc Sarajewo ideal für Effekt-Experimente.

Mit einem Eingang für Sounds in den Feedbackloop ist das Xaoc Sarajewo ideal für Effekt-Experimente

Es gibt sogar Eurorack Effekte, die auf dieses Konzept ausgerichtet sind. Ein gutes Beispiel ist das Xaoc Sarajewo Delay (Affiliate-Link). Man kann seine drei Wiederholungen abgreifen, durch andere Module schicken und dann in einen dedizierten Return-Eingang patchen. Die bearbeiteten Sounds werden so Teil des Delay-Effekts. Je nachdem, welchen Weg das Signal zuvor nimmt, entsteht immer wieder etwas Neues.

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Experiment 4: Externe Signalquellen integrieren

Ein weiterer Ansatz beim Experimentieren mit dem Eurorack ist die Verwendung von externen Signalquellen. Dafür wird ein Eurorack-System mit anderen Klangerzeugern, wie zum Beispiel einer Gitarre oder einem Mikrofon, verbunden. Dafür kommen Input-Module wie das Joranalogue Receive 2 (Affiliate-Link) oder der Gitarren-Preamp im Strymon AA.1 (Affiliate-Link) zum Einsatz. Sie verstärken Sounds andere Instrumente für die Verwendung im Eurorack – denn der Pegel in den Modularsystemen ist sehr hoch!

Das Eurorack als Effektbox

Man kann diese externen Signale dann durch Effekte schleifen, mit deinen Eurorack-Modulen modulieren oder als Steuerungsspannungen nutzen. Dadurch eröffnen sich unzählige neue kreative Möglichkeiten und man kann schnell ungewöhnliche Kombinationen von Klängen erzeugen. Ich empfehle besonders, Frequenzschieber wie den Xaoc Koszalin (Affiliate-Link) und Ringmodulatoren als Effekte für externe Sounds zu nutzen – sie bergen viel Potenzial. Manche Musiker bauen sich sogar ein eigenes kleines Rack, um sie im Studio oder auf der Bühne gezielt für das Experimentieren mit Effekten zu können. Dazu aber vielleicht noch einmal an anderer Stelle mehr.

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Experiment 5: Experimentieren mit Effekten und VCAs

Zu guter Letzt sollte man noch den experimentellen Einsatz von Effektmodulen in Kombination mit VCAs in Betracht ziehen. Effekte wie Delays, Reverbs oder Granular-Synthese-Module wie das Klavis Grainity (Affiliate-Link) können eure Klänge transformieren und ihnen eine völlig neue Dimension verleihen. Ein klassisches Beispiel ist ein sogenannters“Gated Reverb“. Schickt dafür ein Reverb-Signal in einen (oder, bei Stereo-Sounds, zwei) VCAs. Mit Gates oder Hüllkurven können die Hall-Sounds eingeblendet werden. Gleiches geht natürlich auch mit allen anderen Effektsounds. Manche Effektmodule haben für so etwas einen Dry-Wet-Modulationseingang – dann braucht man keinen zusätzlichen VCA. Dennoch: Probiert es mal aus.

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Experimentieren mit Effekten im Eurorack: Zusammenfassung

Das Experimentieren mit Effekten im Eurorack bietet eine Fülle an Möglichkeiten, um einzigartige und spannende Klänge zu erzeugen. Indem man modulare Zufälligkeit nutzt, verschiedene Patching-Techniken neu interpretiert, Modul-Feedback verwendest, externe Signalquellen einbindest und Effektmodule experimentell mit VCA-Modulen kombiniert, kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und neue Klangwelten erkunden.

Wichtig ist, wie bereits erwähnt, dass man mutig ist und sich nicht davor scheut, herkömmliche Denkmuster zu durchbrechen. Das gilt nicht nur für Effekte, sondern generell. Das Eurorack-System ist ein Paradies für Experimente und kreative Klangentdeckungen – wenn man mal einfach was ausprobiert.

Die erwähnten Eurorack Effekte im Video

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Bildquellen:
  • Das Clank Chaos erzeugt rhythmische Zufallsspannung mit viel Charakter.: Clank Modular
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