von Lukas Hermann | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Wir zeigen Euch drei hilfreiche Einsteiger-Patches für den Start ins Eurorack.

Wir zeigen Euch drei hilfreiche Einsteiger-Patches für den Start ins Eurorack.  ·  Quelle: Lukas Hermann

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Das Schöne an Eurorack-Synthesizern ist bekanntlich, dass sie immer wieder neu verkabelt werden können. Mit guten Eurorack Patches entstehen in einem System aus wenigen Modulen unendlich viele verschiedene Sounds. Am Anfang kann genau das aber auch überfordern.

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Daher stelle ich heute drei Patches für Eurorack Anfänger vor, mit denen bereits viele Klangexperimente möglich sind. Sie können in vielen Systemen mit wenigen Kabeln nachgebaut werden und laden zum Experimentieren ein. Wer mit dem Eurorack Musik machen will, sollte sie definitiv draufhaben.

Einfache Eurorack Patches 1: VCO, VCF und VCA

Fangen wir ganz von vorn an und bauen die wohl bekannteste Synthesizer-Architektur überhaupt nach. Dafür braucht Ihr einen Oszillator (VCO), ein Filter (VCF) und ein Verstärkermodul (VCA). Im unten gezeigten Bespiel sind dies der Intellijel Dixie II+ (Affiliate), der Intellijel Polaris und der Intellijel Quad VCA (Affiliate). Natürlich könnt Ihr aber auch andere Oszillatoren, Filter oder VCAs nutzen.

Dieses Patchbeispiel zeigt, wie ein VCO mit einem VCF und einem VCA verkabelt wird.

Dieses Patch-Beispiel zeigt, wie ein VCO mit einem VCF und einem VCA verkabelt wird.

Nun patcht Ihr eine Schwingungsform des VCOs in den Input des VCFs und verbindet mit einem zweiten Kabel den Output des VCFs mit dem Input des VCAs. Anschließend könnt ihr aus dem VCA in ein Output-Modul wie das Intellijel Outs patchen. Schließt ihr an ein solches Kopfhörer an, könnt ihr den Patch hören. Zu hören sein dürfte ein stetiges Brummen des Oszillators in seiner eingestellten Frequenz. Das Filter, durch das es durchgeschickt wird, kann mit dem „Cutoff“-Regler den Obertongehalt des Sounds anpassen.

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Intellijel Designs Dixie II+
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Intellijel Designs Quad VCA
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So integriert man einen Sequenzer in den Patch

Wenn ihr nun eine Melodie spielen wollt, braucht der Patch noch eine Quelle für die Tonhöhe und einen Hüllkurvengenerator. Erstere kann ein Eurorack-Sequencer oder ein CV-Keyboard wie der Arturia Keystep liefern. Die 1 V/Okt-Toninformation geht in den (meist) gleichnamigen Oszillatoreingang. Das Gate des Sequencers bzw. des Controllers triggert eine Hüllkurve. Dieses CV-Signal gehört in den CV-Eingang des VCAs. Es steuert die Amplitude des Sounds pro Anschlag.

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Arturia Keystep 37
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Damit ist der wichtigste Standard-Patch an einem Eurorack-Synthesizer erstellt. Anschließend kann er verfeinert werden, etwa mithilfe von LFOs, die die Resonanz des Filters modulieren oder die Pulsbreite eines Rechteckoszillators bearbeiten.

Einfache Eurorack Patches 2: CV kann auch gemixt werden

Apropos Modulation: Mit dieser kreativ umzugehen ist enorm wichtig im Eurorack. Mehrere LFOs, Funktionsgeneratoren und Sample & Hold Module im Rack zu haben, empfiehlt sich deshalb ungemein. Ein passendes Komplement dazu ist ein Mixer, der CV mischen kann. Ein Beispiel wäre das Frap Tools 321 (Affiliate). Es hat drei farbige Eingänge unten links, in die CV-Signale gepatcht werden können. Die entsprechenden Regler oben stellen die Amplitude und den Auslenkungsbereich ein.

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Mit dem Frap Tools 321 können mehrere LFOs gemischt werden und anschließend die Filter-Resonanz modulieren.

Mit dem Frap Tools 321 können mehrere LFOs gemischt werden und anschließend die Filter-Resonanz modulieren.

Schickt man jetzt zwei LFOs in den roten und den grünen Eingang – wie oben gezeigt –, werden sie entsprechend der Amplitudeneinstellungen zu einem Signal kombiniert. Das kommt dann als Mix oben rechts heraus. Natürlich können auf diesem Weg auch mehrere Clock-Signale oder zwei Sample & Holds mit einem LFO gemischt werden. Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt.

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Frap Tools 321
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Einfache Eurorack Patches 3: Sounddesign mit FM

Wer im Eurorack unterwegs ist, sollte sich zu guter Letzt mit Frequenzmodulation (FM) auskennen. Man unterscheidet dabei allgemein zwischen linearer und exponentieller FM. Sie haben jeweils unterschiedliche Einsatzbereiche: Mit linearer FM kann man besondere melodische Sounds erzeugen. Exponentielle FM eignet sich hingegen mehr für perkussive Klänge. Beide Techniken erklären wir im Folgenden genauer, mit jeweils einem Patch-Beispiel.

Mit linearer FM entsteht Vibrato – und noch mehr!

Für das erste zur linearen FM kehren wir zum Patch aus dem ersten Beispiel zurück. Der Dixie II+ Oszillator hat zwei FM-Eingänge. Jedes Signal, das in sie hineingeht, beeinflusst die Frequenz des Oszillators direkt, ob langsam oder schnell. Wird beispielsweise ein LFO in den „FM1“-Eingang geschickt und der Abschwächer darüber leicht aufgedreht, beginnt die Frequenz zu „wabern“ – ein Vibrato entsteht. Patcht man statt eines LFOs einen zweiten Oszillator (am besten mit Sinusschwingung), kommen klassische FM-Sounds zustande. Die „neue“, schnelle Oszillatorfrequenz verbindet sich quasi mit dem Grundsound des Dixie II+, der durch das Filter in den VCA und auf die Ohren geht. Das Ganze wird schnell geräuschhaft, weil die Frequenzen bei analogen Oszillatoren wie dem Intellijel-Modul meist nicht gut zueinander passen.

Bei linearer FM ist Vorsicht geboten

Eine Lösung dieses Problems ist es, den Oszillator, der in den FM-Eingang geht (Modulator genannt), ganz hoch einzustellen. Dann tritt zum Grundsound des Dixie II+ ein leichtes helles Geräusch hinzu – nur die hohen Obertöne werden durch die Frequenzmodulation beeinflusst. Zudem hilft es, den Abschwächer nicht weit aufzudrehen. Geht er über 12 Uhr hinaus, wird der Sound wiederum geräuschhaft Das liegt daran, dass lineare FM nur bis zu einer gewissen Intensität stimmstabil ist.

Bei einem FM-Patch geht es mit der Sinuswelle eines Oszillators in den FM-Input eines anderen.

Bei einem FM-Patch geht es mit der Sinusschwingung eines Oszillators in den FM-Input eines anderen.

Kippt man den FM-Schalter oben am Dixie II+ von LIN auf EXP um, wird es noch geräuschhafter. Denn exponentielle FM ist per Definition nicht stimmstabil. Für jede Verdopplung der Frequenz verdoppelt sich quasi der Einfluss des Modulators auf den hörbaren Carrier. Man kann mit exponentieller FM also die Frequenz eines Oszillators besonders schnell sehr hoch oder tief werden lassen. Daher funktionieren solche FM-Eingänge am besten mit Hüllkurven, die eine steile Attack-Phase haben. Sie sorgen für einen Laser-artigen Soundeffekt in hohen Frequenzbereichen – probiert es mal in euren Eurorack Patches aus!

In tiefen Frequenzen werden so Kickdrums designt. Die Hüllkurvenintensität und die Grundfrequenz bilden im Verhältnis den Sound der Kick: Der Attack-Anschlag bestimmt den Impuls, das Decay den „Körper“. Einfach mal rumspielen – da kommt bestimmt etwas Spannendes bei rum.

Zusammenfassung zu den hilfreichen Eurorack Patches für Einsteiger

Mit den drei gezeigten Eurorack Patches für Anfänger ist man gut gerüstet für weitere Aufgaben. Sie geben einem ein Verständnis davon, wie Audio- und CV-Signale im Eurorack durch die Kabel fließen. Zudem passen sie auch zueinander: Das klassische VCO-VCF-VCA Paradigma lässt sich etwa mit FM-Sounds kombinieren. Und es ist ebenso möglich, mit einem Audio- und CV-Mixer wie dem Frap Tools 321 mehrere Oszillatoren zu mischen und das Resultat als Modulator in einen FM-Input zu schicken. Man muss es sich einfach nur trauen!

Ihr habt noch weitere Tipps für gute Einsteiger-Patches? Teilt Sie mit uns in den Kommentaren!

Videos zu den vorgestellten Eurorack-Modulen

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Bildquellen:
  • Dieses Patchbeispiel zeigt, wie ein VCO mit einem VCF und einem VCA verkabelt wird.: Lukas Hermann/Modulargrid
  • Mit dem Frap Tools 321 können mehrere LFOs gemischt werden und anschließend die Filter-Resonanz modulieren.: Lukas Hermann/Modulargrid
  • Bei einem FM-Patch geht es mit der Sinuswelle eines Oszillators in den FM-Input eines anderen.: Lukas Hermann/Modulargrid
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