von  Marcus Schmahl  | |  Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten | Unsere Wertung: 4,5 / 5,0
Elektron Tonverk Review: Granular-Power und Sequencer-Magie in einer Box - Angecheckt!

Elektron Tonverk Review: Granular-Power und Sequencer-Magie in einer Box - Angecheckt!  ·  Quelle: Elektron

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Mit dem Elektron Tonverk veröffentlichten die Schweden vor einiger Zeit eine polyphone Sampling-Workstation, die auf acht Stereo-Spuren, modularen Routing-Strukturen und einem leistungsstarken Sequencer basiert. Sie vereint Multisampling, Subtracks, granulare Klangerzeugung und Performance-Features in einem Gerät, das mehr sein will als ein Sampler. Dazu steht Elektron seit Jahren für kompromisslose Hardware-Instrumente, die die Kreativität fördern, anstatt den Workflow zu diktieren. Doch wie weit trägt dieser Anspruch wirklich und wo stößt das Konzept an seine Grenzen? Hier ist mein Angecheckt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Acht Stereo-Audiotracks plus vier Bus-Spuren, drei Sends und ein Master-Mix-Track für einen modularen Studio-Aufbau sowie acht MIDI-Spuren für externe Klangerzeuger
  • Vier Machine-Typen pro Spur: Single Player, Multi Player, Subtracks oder MIDI für flexibles Arbeiten mit Samples, Multisamples oder externem Equipment
  • 256-Step-Sequencer mit Elektron-typischen Parameter-Locks, Micro-Timing, Trigger-Bedingungen, Arpeggiator und Akkordfunktion
  • Aktuelles Update 1.1.0 bringt eine neue Grainer-Engine für granulare Klanggestaltung, Side-Chain-Kompression, Post-FX-Panning, neue Audioformate und Workflow-Optimierungen
  • Ideal für Producer, Sounddesigner und Performer, die Sampling als kreative Grundlage verstehen

Was steckt technisch hinter Elektron Tonverk?

Der Elektron Tonverk arbeitet wie ein kleines Studio in Hardwareform. Acht Stereo-Audiotracks fungieren als flexible Klangquellen und werden durch vier Bus-Spuren, drei Sends und einen Master-Mix-Track ergänzt. Dieses Setup erlaubt komplexe Signalwege, parallele Effekte, Layering und Submixes. Jeder Audiotrack kann wahlweise als Audio- oder MIDI-Spur fungieren, sodass sich ebenso externe Synthesizer spielend „leicht“ einbinden lassen – sogar über den Audio-Input. Und das mit allen bekannten Elektron-Features!

Jede Spur bietet Zugriff auf eine von vier sogenannten „Machines”. Der Single Player spielt klassische Mono- oder Stereo-Samples ab, der Multi Player lädt Multisamples mit Velocity-Layern, der Subtrack-Modus erlaubt bis zu acht monophone Sub-Spuren innerhalb eines Tracks und der MIDI-Modus steuert externe Geräte. Damit vereint der Elektron Tonverk Sampler, Sequencer und MIDI-Hub in einem System. Diese Architektur erinnert an die Modularität einer DAW – nur eben ohne Computer.

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Wie gut funktioniert der Workflow?

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Wer bereits mit Elektron-Geräten gearbeitet hat, fühlt sich sofort zu Hause. Die Menüstruktur ist logisch, die Encoder präzise und das OLED-Display übersichtlich. Trotz der vielen Funktionen bleibt das Gerät flüssig bedienbar. Ein klarer Vorteil ist das durchdachte Routing-System: Jede Spur lässt sich individuell auf Busse und Sends routen, während Filter, Effekte und Modulatoren tief integriert sind. Das bedeutet endlos Spaß – und vor allem Sounddesign par excellence.

Im täglichen Arbeiten zeigt sich, wie schnell sich Ideen umsetzen lassen. Ein Sample auf einen Track legen, Loop aktivieren, Parameter-Locks setzen, Effekt hinzufügen – all das geht in Sekunden. Die Subtracks sind dabei besonders praktisch: Acht monophone Spuren in einem Slot ergeben Drumkits oder Layer-Sets mit kleinem Speicher-Footprint. Allerdings teilen sich alle Subtracks die Effekt-Slots – ein typischer Elektron-Kompromiss. Trotzdem stehen euch pro Sub eigene Filter und Hüllkurvengeneratoren zur Verfügung.

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Doch wie klingt Elektron Tonverk wirklich?

Klanglich überzeugt der Tonverk auf ganzer Linie. Die Engine klingt offen, klar und druckvoll. Multisamples klingen nicht steril, sondern organisch, und selbst polyphon gespielte Instrumente behalten ihre Dynamik. Die A/D- und D/A-Wandler liefern Punch und Transparenz und auch bei Layer-Experimenten bleibt die Wiedergabe stabil. Es macht richtig Spaß eigene Sounds zu kreieren oder alte und auf die SD-Karte übertragene Samples neues Leben einzuhauchen.

Effekte und Parameter
Effekte und Parameter · Quelle: Elektron

Die Effektsektion mit 16 Effekten zeigt den typischen Elektron-Charakter: Filter, Overdrive, Chorus, Delay und Reverb sind musikalisch abgestimmt, wirken warm und rau, aber nie digital scharf. Jeder Audiotrack bietet zwei LFOs, zwei FX-LFOs, einen Modulations-Hüllkurvengenerator und diverse Zielzuweisungen. Dazu kommen Bus-Effekte und globale Sends. Gerade für elektronische Musik mit Bewegung, Dichte und Textur spielt der Tonverk seine Stärke aus.

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Was bringt das Update 1.1.0 – und was ist eigentlich „Grainer”?

Mit dem Tonverk OS 1.1.0 hat Elektron den Funktionsumfang erheblich erweitert. Das Herzstück ist die neue Grainer-Engine: eine granular arbeitende Maschine, die Samples in winzige Fragmente – sogenannte Grains – zerlegt. Diese lassen sich in Dichte, Größe, Position, Richtung und Zufall steuern. Drei Abspielmodi erlauben die Erzeugung von Ambient-Flächen, rhythmischen Stottereffekten oder tonalen Texturen. Jede Voice kann bis zu acht Grains erzeugen, was bei mehreren Voices pro Spur zu extrem dichten Klanggebilden führt.

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Grainer bringt nicht nur neuen Schwung in das Feature-Set: Ein einfaches Vocal-Sample kann in weite ambientartige Pads verwandelt werden, eine Hi-Hat wird zu einer glitchigen Textur und ein Field-Recording zu einem sich bewegenden Soundteppich. Damit schließt Elektron eine Lücke, die bislang eher Plugins oder spezialisierte Granular-Synthesizern füllten. Besonders bemerkenswert ist, wie organisch sich Grainer ins System integriert, ohne den Workflow zu unterbrechen.

Ergänzend dazu bietet das Update eine neue Shape Machine (zum erstellen von rhythmischen Lautstärkeverläufen), Side-Chain-Quelle für den Bus Compressor, Post-FX-Panning, eine erweiterte Formatunterstützung (WAV, FLAC, ALAC, CAF, M4A) sowie eine überarbeitete USB-/MIDI-Stabilität. In der Summe fühlt sich Elektron Tonverk nun nochmals wie ein neues Produkt an. Stark!

Was leistet der Sequencer in der Praxis?

Der Sequencer ist für mich ein Paradebeispiel für Elektrons Design-Philosophie. Mit 256 Steps pro Spur, den typischen Parameter-Locks, Micro-Timing, Conditional Trigs, Probability-Funktionen und Arpeggiator lassen sich komplexe, aber musikalische Strukturen erstellen. Jedes Sample kann pro Step seine eigene Klangfarbe annehmen – Tonhöhe, Filter, Effekte und Lautstärke sind separat modulierbar.

Im Studio wird der Sequencer so zum Kompositionswerkzeug. Er erlaubt Polyrhythmen, Versetzungen und fließende Übergänge, ohne dass das Pattern verloren geht. Für Live-Performances kann er mit Scenes und Performance-Makros spontane Eingriffe ermöglichen, wenngleich Elektron Tonverk hier nicht ganz an die Live-Power eines Octatrack heranreicht – das soll er eigentlich auch nicht.

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Wie schlägt sich der Elektron Tonverk im Studioalltag?

Im eigenen Studio entfaltet Tonverk seinen vollen Reiz. Durch den Auto-Sampler lassen sich externe Synthesizer direkt multisampeln, was ideal ist, um Hardware-Sounds mobil verfügbar zu machen. Multisamples reagieren polyphon, wodurch sich ganze Instrumente nachbauen lassen. Die Klangqualität bleibt dabei erstaunlich hoch, selbst bei langen Sessions.

Dank Routing und FX-Management ist Elektron Tonverk ein flexibles Zentrum: Ein Track liefert die Drums, zwei weitere steuern externe Synthesizer via MIDI und ein weiterer spielt Granular-Texturen über Grainer. Über Busse lassen sich Effekte gemeinsam bearbeiten, während Sends subtile Räume hinzufügen. Insgesamt entsteht so ein Workflow, der Studio und Performance fließend verbindet.

Anschlussseitig
Anschlussseitig · Quelle: Thomann

Wie funktioniert Elektron Tonverk auf der Bühne?

Live überzeugt die Maschine durch Stabilität und Übersicht. Patterns lassen sich on-the-fly umschalten, Parameter live automatisieren und FX-Sends performativ einsetzen. Über die Bus-Spuren mit Multi-Outputs können externe Mixer oder Effektgeräte eingebunden werden. Besonders im Zusammenspiel mit modularen Setups oder Drumcomputern liefert Tonverk Struktur und Präzision.

Einziger Nachteil: Das Fehlen von integriertem Time-Stretching oder direktem Slicing erschwert spontane Anpassungen von Loops oder Breakbeats. Wer improvisiert und viel mit Sample-Zerlegung arbeitet, stößt hier an Grenzen. Aber das kann alles noch in den nächsten Updates nachgeliefert werden.

Für wen eignet sich der Elektron Tonverk am meisten?

Elektron Tonverk richtet sich klar an Produzenten, Sounddesigner und Performer, die tiefer in die Arbeit mit Klängen einsteigen wollen. Wer Klangarchitektur liebt, gerne Routings erstellt und Modulation als kreative Quelle nutzt, wird hier mehr als glücklich. Für Einsteiger oder klassische Loop-Producer kann die Lernkurve aber steil wirken.

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Besonders spannend ist Tonverk für alle, die hybride Setups nutzen. Wer externe Synthesizer einbindet, modulare Systeme ergänzt oder sich im Live-Bereich flexibel bewegen möchte, findet hier ein vielseitige Hardware – denn auch MIDI-Out wird hier groß geschrieben.

Fazit: Wie gut ist der Elektron Tonverk wirklich?

Elektron Tonverk ist definitiv kein Nachfolger des Octatrack, sondern eine völlig neue Interpretation des Samplings. Er vereint strukturierte Arbeitsweise, moderne Architektur und Klangtiefe. Acht Stereo-Spuren, Bus-Routing, Subtracks, Multisampling, Granularität, Sequencer-Macht und Update-Pflege machen ihn absolut zu einem sehr spannenden Tool – und ein wirklich tolles neues Elektron-Produkt.

Dennoch gibt es auch Grenzen: Es gibt (noch) kein Time-Stretch, keine individuelle FX-Zuweisung pro Subtrack und die Menüführung ist komplex. Einige User beklagen auch die noch nicht so stabile MIDI-Anbindung. Wer jedoch bereit ist, diese Struktur zu meistern, wird mit einem mächtigen Instrument belohnt. Elektron hat mit Tonverk kein Gerät für schnelle Loops, sondern ein Tool für langfristige kreative Entwicklung gebaut. Und das kann ich bestätigen!

Preise und Spezifikationen zu Elektron Tonverk

Elektron Tonverk erhaltet ihr hier bei Thomann* zum Preis von 1189,00 Euro.

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Elektron Tonverk
Elektron Tonverk
Kundenbewertung:
(20)

Im Preis enthalten ist die Hardware ((B x T x H): 286 x 176 x 63 mm / 1,85 kg), eine 64 GB SD-Karte, ein USB-C-Kabel und das PSU-5 USB-C-Netzteil sowie ein Plakat.

Pro & Kontra Tonverk

Pro

  • Acht Stereo-Spuren mit Bus/Sends/Mix für Studio-Integration
  • Vier Machine-Typen für Audio, Multi, Subtracks und MIDI.
  • Sequencer mit 256 Steps, Parameter-Locks und Micro-Timing.
  • Umfangreiche FX- und Mod-Matrix für Sounddesign
  • Update 1.1.0 mit „Grainer“-Engine, Side-Chain und Post-FX-Pan
  • Weitere Bugfix- und Funktions-Updates kommen bestimmt

Kontra

  • (Noch) Kein Time-Stretching oder klassisches Slicing
  • FX-Slots bei Subtracks nicht individuell
  • Workflow erfordert Einarbeitung

Elektron Tonverk ist weniger Sampler, mehr Instrument. Seine Kombination aus Struktur, Klangqualität und Flexibilität schafft ein inspirierendes und forderndes System. Mit der neuen Grainer-Engine öffnet er sich in Richtung Sounddesign und Texturarbeit. Wer seine Klänge selbst formen möchte, statt endlos Presets zu durchsuchen, findet hier ein ernstzunehmendes Werkzeug – vielleicht das ambitionierteste Gerät, das Elektron bisher gebaut hat.

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FAQ – Häufige Fragen zum Elektron Tonverk

Was macht die Grainer-Engine besonders?

Sie zerlegt Samples in kleine Grains und ermöglicht granulare Klanggestaltung mit Parametern wie Dichte, Position, Zufall oder Richtung. Damit ist sie ideal für Ambient, Sounddesign und Experimente geeignet.

Kann Elektron Tonverk Multisamples spielen?

Ja, über den Multi-Player. Der Auto-Sampler erstellt sogar eigene polyphone Instrumente. Es lassen sich ebenso Multi-Sample-Audioformate importieren.

Ist Tonverk ein Ersatz für Octatrack oder Digitakt?

Nein, Tonverk arbeitet komplett anders: strukturierter, flexibler und klanglich moderner, jedoch ohne die spontane Performance-Tiefe des Octatrack.

Wie gut funktioniert er live?

Sehr stabil. Mit Scenes, Bus-Routing und Multi-Outs bietet Elektron Tonverk viel Kontrolle, wenngleich das klassische Slice-Handling fehlt.

Wie klingt er im Vergleich zu älteren Elektrons?

Offener, klarer, druckvoller – die Engine wirkt moderner und dynamischer. Grainer und die FX-Sektion sorgen besonders für mehr Klangtiefe.

Mehr Infos zu Elektron Tonverk

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