von johannes | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Beepstreet Sunrizer - so darf ein übersichtliches User Interface aussehen!  ·  Quelle: beepstreet.com

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Beim Beepstreet Sunrizer handelt es sich nicht um eine Neuentwicklung, sondern vielmehr um eine Portierung der bereits für das iPad verfügbaren Version. Diese existiert immerhin seit Mitte 2011 und erfreut sich großer Beliebtheit. Da ist es nur konsequent, den Schritt in Richtung einer DAW Version zu wagen. 

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Auf den ersten Blick stellt man fest, dass das Erscheinungsbild des Sunrizers stark an einen ebenfalls sehr beliebten Hardware Boliden aus den 90er Jahren angelehnt ist. Natürlich ist hier der Roland JP-8000 gemeint. Dieser wurde unter anderem auch bekannt durch seine fetten und amtlichen Supersaw Sounds. Auch der Sunrizer möchte dies bedienen können. Der Entwickler selbst spricht gar von einer „perfekten Emulation der JP-8000 Supersaw“. Recht mutig! Bleibt abzuwarten, ob das mehr ist als ein Werbeversprechen!

Betrachtet man das GUI, fällt sofort auf, dass dieses wirklich übersichtlich und gut strukturiert daher kommt. Der Entwickler hat hier wohl sehr konsequent darauf geachtet, alle Funktionen in ein single Window Layout zu packen. Schön, denn so hat man stets vollen Überblick über alle Parameter.

Der Aufbau des Sunrizers ist im Wesentlichen als „klassisch“ subtraktiv zu bezeichnen. Die beiden Oszillatoren bieten jeweils Sägezahn, Puls mit Pulsbreitenmodulation, Dreieck – und natürlich nicht zu vergessen – Supersaw als Klangmaterial. Natürlich ist es auch möglich, die beiden Oszillatoren zu synchronisieren oder gegeneinander zu verstimmen. Aber auch ein eigenständiger Unisono Modus steht zur Verfügung. In der Mixer Sektion findet sich neben einem Generator für weißes Rauschen zusätzlich auch die Ringmodulation beider Oszillatoren. Die Polyphonie des virtuellen Instruments umfasst 24 Stimmen, dennoch soll es sich mit einer sehr geringen CPU-Last begnügen. Eine exakte Aufführung der Mindestanforderungen an den Host-Rechner ist derzeit jedoch nicht zu finden. An Modulationsquellen stehen zwei LFOs zur Verfügung. Beide bieten Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck, aber auch Sample & Hold als Zufallsprodukt an.

Nun zur Filtersektion: Die wirkt auf den ersten Blick wenig spektakulär. Die Besonderheit liegt allerdings darin, dass es sich hier um zwei identische „Filtereinheiten“ handelt, die entweder parallel oder seriell verknüpft eingesetzt werden können. Das steigert wiederum die Möglichkeiten der Klangformung extrem, bedenkt man dabei, dass sich unter den 16 wählbaren Filteralgorithmen auch speziellere Typen wie Kammfilter, Resonator, Resampler oder ein Frequenz Shifter finden. Vervollständigt wird die Filtersektion durch einen zusätzlichen separaten ADSR-Generator.

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Um den Sound des Sunrizers abzurunden, darf natürlich auch eine umfangreiche Effektsektion nicht fehlen. Neben der Abteilung, die Distortion, Chorus, Phaser und Rotor bedient, finden sich separate Bereiche für Reverb und ein synchronisierbares Delay. Diese Unterteilung kommt der Bedienbarkeit sehr entgegen!

Allem Anschein nach stellt der Arpeggiator die einzige Ausnahme des ansonsten so konsequent umgesetzten Single-Window-Layouts dar, denn diesen erreicht man nur über einen etwas unauffällig platzierten Edit Button. Sinnvoll ist diese Aufteilung aber dennoch, bei genauerer Betrachtung entpuppt sich der Arpeggiator nämlich eher als kompakter Step-Sequencer mit dementsprechendem Platzbedarf. Mithilfe des integrierten Editors soll es möglich sein, über 256 Steps umfassende Patterns, bestehend aus Einzelnoten oder Akkorden, zu generieren.

Eine weitere Besonderheit bietet die Morph Funktion: Diese ermöglicht die stufenlose Überblendung zwischen zwei Einstellungen eines Parameters innerhalb des jeweiligen Patches. Dieses Feature hat dabei Einfluss auf alle verfügbaren Parameter. Respekt! Typischerweise liegt diese Funktionalität dann natürlich auf dem Modwheel eines Masterkeyboards.

Insgesamt sagt mir das Konzept dieses Synthesizers sehr zu. Klanglich weiß er durchaus zu überzeugen und wer gerne an Sounds schraubt, wird sich schnell mit dem übersichtlichen GUI anfreunden. Bisher ist lediglich eine auf dem Mac (in 32 oder 64 Bit) lauffähige Audio Unit Version als stable Release verfügbar. Die gestern ganz frisch zur Verfügung gestellte Betaversion 1.1 allerdings soll auch die VST-Schnittstelle bedienen können. Sehr erfreulich! Der Sunrizer kommt übrigens mit über 400 Factory Patches daher, der Clou dabei: Diese sind komplett kompatibel zur iPad Version dieses Synthesizers.

Bei Interesse lohnt es sich schnell zu sein: Derzeit gibt’s den Sunrizer noch zum Einführungspreis von 45 Euro exkl. Mehrwertsteuer über die Website des Entwicklers.

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