von Marcus Schmahl | GeschÀtzte Lesezeit: 10 Minuten | Unsere Wertung: 5,0 / 5,0
Angecheckt: Mayer EMI MD900 X-VA Desktop Synthesizer

Angecheckt: Mayer EMI MD900 X-VA Desktop Synthesizer  Â·  Quelle: GEARNEWS, Marcus

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Der österreichische Hardware-Entwickler Mayer EMI zeigte zur letztjĂ€hrigen Superbooth 2021 mit dem MD900 X-VA einen neuen sehr umfangreichen und vielseitigen Synthesizer im Desktop-Format. Dieser basiert auf dem hauseigenen Eurorack-Modul M800-R2. Seit einiger Zeit steht der Klangerzeuger bei den HĂ€ndlern im Regal und wir durften ihn im Studio zum Angecheckt austesten! Und das wollen wir euch natĂŒrlich nicht vorenthalten. Jetzt gibt es den Synthesizer in der Version 2.20 mit etlichen neuen Features.

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Mayer EMI veröffentlicht Update 2.20 fĂŒr den MD900

[Update 19.06.2023] Ab sofort können sich Besitzer des MD900 Synthesizers das neue Update 2.20 kostenlos herunterladen und installieren. Es beinhaltet, neben den ĂŒblichen Bugfixes, Multisample-Support, ein neues Korg IC35 inspiriertes Filter-Modell, FM, AM und Ringmodulation. DarĂŒber hinaus könnt ihr nun zu den neu addierten LFOs weitere Schwingungsformen fĂŒr die User-LFO-Datenbank selbst einzeichnen. Dazu aktiviert der Entwickler nun endlich den Shaper, der wirklich gut und authentisch klingt. Die HĂŒllkurven lassen sich nun exponentiell schalten, es gibt neue Modulationsquellen (Random, Note#, etc.). Sehr cool sind auch die neuen Presets und Multisamples, die mit dem Update installiert werden.

Mit diesem Update des MD900 hat der Hersteller vor allem auf das Feedback und WĂŒnsche der Anwender reagiert. Danke! Wir sind schon auf die nĂ€chsten Updates gespannt. Wer eine kleine MD900 Version bevorzugt, sollte sich einmal den Synthesizer Vibes der Firma anschauen.

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Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer

Hinter Mayer EMI aus Österreich steckt Horst Mayer. Er ist VisionĂ€r, aber auch ein Entwickler und Macher – mit Herzblut. Und das merkt man – nicht nur in GesprĂ€chen mit ihm, sondern absolut an seinen Instrumenten, und vor allem beim Synthesizer MD900 X-VA. Hier steckt definitiv Arbeit, Schweiß und jahrelange Erfahrung in jedem Abschnitt dieser Hardware. Dazu kommt natĂŒrlich auch viel Mut in dieser „schwierigen Zeit“ (Teilemangel, Preissteigerungen, Lieferschwierigkeiten) ein solches Mammutprojekt stemmen zu können, das auch Hard- und Software in Kombination besteht. Hier ist das sympathische Interview mit Horst Mayer:

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FĂŒr uns war das ein Anlass, den außergewöhnlichen Klangerzeuger unter die Lupe zu nehmen. Und das in stĂ€ndigem Austausch mit dem Entwickler, der wirklich zu jeder Frage und jedem Problem die passende Antwort oder einen Lösungsvorschlag parat hatte. Über den hauseigenen Discord Channel der Firma können alle Besitzer dieses Synthesizers denselben Support genießen, den auch ich in Anspruch genommen habe. Sehr cool!

Weiter geht’s zur Praxis.

Ausgepackt!

Mit 4,4 kg Gewicht und den unten angebrachten großen GummifĂŒĂŸen, steht die Desktop Hardware super solide auf meinem Studiotisch. Zum leichten Anwinkeln sind an den hinteren FĂŒĂŸen weitere ausklappbare kleine StandfĂŒĂŸe angebracht (Ă€hnlich wie bei dem UDO Audio Super 6 Desktop). Die Maße des Synthesizers betragen 460 mm x 295 mm x 65 mm (B x T x H). Das GehĂ€use ist aus Aluminium mit Walnussholzrand auf Vorder- und RĂŒckseite.

Das Benutzer-Interface beinhaltet 37 Drehregler, zehn klickbare Endlos-Encoder, 23 Buttons, 11 kleine Taster, 42 LEDs sowie zwölf Fader. DarĂŒber hinaus gibt es ein großes 5“ Touch-Display und fĂŒnf weitere kleine Displays. Auf der RĂŒckseite lĂ€sst sich das Instrument mit der Außenwelt verbinden. Hier stehen euch der Stromanschluss fĂŒr ein externes Netzteil, drei USB-A-AnschlĂŒsse, das obligatorische MIDI-Trio (In, Out, Thru), AnschlĂŒsse fĂŒr ein Sustain– und Expression-Pedal, ein Stereoklinkeneingang(Audiosignal), zwei MonoklinkeausgĂ€nge (L und R) und ein Kopfhörerausgang zur VerfĂŒgung. Dort befindet sich auch der Netzschalter.

Angecheckt: Mayer EMI MD900 X-VA Desktop Synthesizer

Anschlussseitig / Bild: Paul Pape · Quelle: GEARNEWS, Marcus

Nach dem Einschalten dauert es zirka 20-25 Sekunden, bis das GerÀt anspielbereit ist, da das Betriebssystem inklusive aller Wavetables, Sample Files, Presets und Sub Presets geladen werden muss. Das wird auf den Displays dargestellt. Die Ausgabe- und KopfhörerlautstÀrke lÀsst sich separat regeln. Sehr cool ist, dass die KopfhörerlautstÀrke der Einstellung der HauptlautstÀrke folgt. Dann checken wir doch einmal den Klang der Maschine.

MD900 X-VA und der Sound

Das HerzstĂŒck der X-VA Sound Engine basiert auf einem Linux OS mit Echtzeit Erweiterungen. Zwei Oszillatoren und ein Rauschgenerator werden im Mixer gemischt und durch zwei Filter geschickt. Ein HĂŒllkurvengenerator fĂŒr Filter, zwei fĂŒr den Amp und eine als weitere Modulationsquelle formen den Klang. Drei LFOs mit verschiedenen Schwingungsformen und Zufallsgeneratoren sorgen fĂŒr weitere Bewegungen. Glide lĂ€sst sich ĂŒber einen separaten Regler steuern. Die Shaper-Sektion ist in dieser Version noch nicht freigeschaltet, soll aber bald folgen.

Die Oszillatoren erinnern im Wavetable-Modus an das Software Plug-in Serum. Ihr könnt natĂŒrlich genauso durch die verschiedenen Schwingungsformen scannen. Ein langer Druck auf den Mode Button lĂ€sst mich die â€žĂŒblichen“ Schwingungsformen Saw, Sine, Pulse und verschiedene Variationen dieser Modelle auswĂ€hlen. Somit ist man mit den „normalen“ Sounds sehr gut ausgestattet und kann die „analoge Klangwelt“ bestens abdecken. Dazu könnt ihr filterseitig aus verschiedenen Filteremulationen (Moog Ladder, SEM und Standard) sowie Hoch-, Tief- oder Bandpass wĂ€hlen.

Angecheckt: Mayer EMI MD900 X-VA Desktop Synthesizer

Das Touch Display · Quelle: GEARNEWS, Marcus

Effekte mĂŒssen natĂŒrlich ebenso mit dabei sein. Hier enthĂ€lt jede Synth Part zehn Slots fĂŒr die Effekte Mod-Delay (Flanger, Chorus, Vibrato), Param-EQ, Stereo Delay (Normal, Ping Pong), Moog Filter, Tube Amp, Reverb (Raum, Hall, Large), Dynamic (Kompressor inklusive Sidechain) und Phaser (6, 12, 18 Stages). Jeder Effekt besitzt nochmals eigene Parameter. Ihr könnt euren fertigen Sound dann monophon, polyphon oder in drei verschiedenen Unisono-Varianten (inklusive Detune-Regler) abspielen.

SoundmĂ€ĂŸig ist wirklich so viel möglich, dass es hier im Angecheckt den Rahmen sprengen wĂŒrde. Drones, Pads, Leads, Organs, Bass, FX, Reese, Strings und mehr ist fĂŒr den Synthesizer kein Problem und recht einfach selbst zu erstellen (Grundkenntnisse vorausgesetzt). Checkt doch einfach mal das unten angefĂŒgte Demovideo vom Sounddesigner Limbic Bits.

Die All-in-one Musikmaschine

In der Kiste steckt zu der Klangerzeugung ein abgespecktes Ableton Live. Das heißt ihr könnt Clipserstellen, die, wie bei der DAW, MIDI-Daten enthalten. Sieben Tracks stehen euch hier zur VerfĂŒgung sowie ein Master Channel, ĂŒber den ihr die komplette horizontale Linie an Clips in Sync starten könnt. Die MIDI-Daten selbst lassen sich ĂŒber ein angeschlossenes MIDI Keyboard oder per MIDI Import (ĂŒber einen USB-Stick oder ĂŒber euren Rechner) in den Clips platzieren.

Diese Clips im MD900 greifen auf vier Synthesizer Parts zu, die vier unterschiedliche Presets des Klangerzeugers enthalten können. Diese Parts teilen sich die 16 Stimmen. Ein Clip kann auch einen aktivierten Arpeggiator oder eine intern gespeicherte Sequenz enthalten, die ihr synchron zum eingestellten Songtempo abspielen könnt. Track 6 und 7 senden lediglich MIDI-Daten ĂŒber MIDI Out an angeschlossene Klangerzeuger.

Um das Konzept abzurunden, implementierte der Entwickler einen Drum Sample Player, der sich ebenso mit eigenen Samples ausstatten lĂ€sst. Kick, Snare1, Snare2, Closed Hihat, Open Hihat, Ride, Crash, 3x Tom, 3x Percussion und ein freier Slot stehen fĂŒr das Drum Grid zur VerfĂŒgung. Hier könnt ihr frei eure Grooves fĂŒr den Track oder die Live Performance in dem Grid ĂŒber das Touch-Display einprogrammieren.

Bedienung

Das GerĂ€t könnt ihr sehr einfach direkt nach dem ersten Anschließen in typischer Synthesizer-Manier bedienen und Sounds kreieren. Die Sektionen sind logisch angeordnet, wie man es bei einem Synthesizer erwarten wĂŒrde. Die einzelnen Regler sind ebenso wie erwartet beschriftet. Diese sowie das helle Touch-Display reagieren sehr gut, sitzen perfekt und liegen gut in Hand. Das heißt: MD900 anschalten, an den Reglern drehen, Sounds kreieren und Musik machen. So muss das auch sein. Auch live auf der BĂŒhne wird die Hardware sicherlich eine gute Figur machen, da die LEDs den Weg zeigen und die Displays auch aus fiesen Winkeln alles gut wiedergeben.

Angecheckt: Mayer EMI MD900 X-VA Desktop Synthesizer

Fader · Quelle: GEARNEWS, Marcus

Wer aber tiefer in die Sounddesign-SphĂ€ren des MD900 eintauchen möchte, sollte sich definitiv das aktuelle Handbuch von der Website herunterladen und zu GemĂŒte fĂŒhren. Denn hier könnt ihr nochmals mehr ĂŒber Short Cuts (zum Beispiel ein Halten eines Buttons beim gleichzeitigem Drehen von einem weiteren Regler) und ein tieferes Abtauchen in die MenĂŒs informieren.

Gute Aussichten

Ich habe mich mit dem Macher Horst Mayer ĂŒber den MD900 unterhalten (live via Twitch – siehe hier) und ihm ein paar Neuigkeiten entlocken können. Denn das recht offene System, auf dem der Synthesizer basiert, wird natĂŒrlich stetig weiterentwickelt. Und das „auf Zuruf“ durch die User. Das nenne ich Support! DemnĂ€chst wird ein Audiointerface fĂŒr den Klangerzeuger prĂ€sentiert, das ihr via USB mit der Hardware verbinden könnt. Mit diesem Zusatz lĂ€sst sich der Synthesizer mit weiteren AudioausgĂ€ngen erweitern. Das riecht doch förmlich nach Multitracking und 3D Audio!

Der Entwickler denkt auch ĂŒber CV-Clock Input (und vielleicht sogar weitere CV-Ein- und AusgĂ€nge?) nach. Wir halten euch hierzu natĂŒrlich auf dem Laufenden. DarĂŒber hinaus lĂ€sst sich der Synthesizer ĂŒber einen USB-zu-LAN-Adapter mit dem Netzwerk (und Internet) verbinden. Hier ist eine „Fernwartung“ möglich – sehr interessant! Ebenso wird laut Horst Mayer ĂŒber Audio-ĂŒber-LAN nachgedacht – diese Möglichkeit liegt natĂŒrlich auf der Hand. Ein spannendes Feature.

Auch in Sachen Sequencer, Modulation, Drum/Sampler-Sektion sowie Audioeingang soll sich noch einiges tun. Hier gibt es Überlegungen eine Art Morphing zwischen Samples zu realisieren und eine Vocoder-Sektion zu integrieren. Wie ihr seht, ist hier noch sehr viel Luft nach oben und Ideen gibt es genug, um aus der Maschine das Maximum herauszuholen.

Angecheckt: der X-VA Desktop Synthesizer aus Österreich

Angewinkelt · Quelle: GEARNEWS, Marcus

Fazit

Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer ist ein ĂŒberaus vielseitiger Klangerzeuger mit einem tollen Aussehen und einem wirklich fetten Sound. Und das sechzehnstimmig in Stereo. Das findet man zurzeit nicht so oft am Markt. Trotz der digitalen Oszillatoren und Filter kann die Maschine perfekt neben den analogen Boliden mithalten und diese durch die erweiterten Möglichkeiten sogar ĂŒberbieten. NatĂŒrlich ist irgendwann die Grenze der CPU erreicht und somit auch die Möglichkeiten, aber das habe ich in meiner Testphase nie erlebt.

Leider fehlt ein USB-Ausgang am MD900 zum direkten Anschließen an den Computer. Das könnt ihr mit einem LAN-Adapter umgehen (gibt es im Handel fĂŒr zirka 10 Euro). Über LAN könnt ihr in Zukunft ĂŒber eine eigene Software direkt auf das Dateisystem zugreifen und per Drag-and-Drop Daten im- und exportieren. Als Workaround lĂ€sst sich dieser Dateizugriff ĂŒber den mitgelieferten USB Stick realisieren. Zurzeit sind „testweise“ die Filter beim Drehen des Cutoff-Reglers recht trĂ€ge und nicht „direkt“. Das soll aber ebenfalls im nĂ€chsten Update verbessert werden. Dazu werden mit dem kommenden Audiointerface weitere AudioausgĂ€nge hinzugefĂŒgt und weitere Features via Firmware Update implementiert.

Kurzum: das Ding rockt! Ich merke, dass hier ein Entwickler dahintersteckt, der das fĂŒhlt, was Musiker und Sounddesigner benötigen – oder eben mit den Anwendern offen spricht. Wer das nötige Kleingeld parat hat und in einen zukunftssicheren Synthesizer investieren möchte, mit dem ihr (fast) jeden Sound erstellen und alle Musikgenres abdecken könnt, dann solltet ihr euch die MD900 Hardware einmal nĂ€her anschauen.

Preise und Spezifikationen von Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer

Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer erhaltet ihr hier bei Thomann.de (Affiliate) zum Preis von 3450 Euro.

Affiliate Links
Mayer EMI MD900
Mayer EMI MD900 Bisher keine Kundenbewertung verfĂŒgbar

Im Paket des MD900 enthalten ist neben dem Instrument das externe Netzteil (15 V DC) zur Stromversorgung sowie der USB-Stick fĂŒr Firmware-Updates und Datentransfer. Ein ausfĂŒhrliches PDF-Benutzerhandbuch, ein umfangreicher Quick-Start-Guide und die Firmware-Updates gibt es auf der Website des Herstellers als Download.

Mehr Infos zu Mayer EMI und dem Klangerzeuger

Video zu der Hardware von Mayer EMI

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2 Antworten zu “Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer – Update 2.20”

    andreas tauber sagt:
    -3

    > 3450 Euro

    lol, whuat?? fĂŒr 200 euro weniger bekommt man einen fantom 6, der eindeutig mehr kann. sorry, der preis ist ein witz.