Vintage-Synthesizer 1984 Revolution
Vintage Synthesizer digital und analog und der Zeitgeist aktueller Synthesizer
Das Wochend-Synthesizer-Spektakel für die schnelle Stunde am 4. Advent dreht sich um digitale und analoge Synthesizer um etwa 1984/85. Außerdem ein Blick auf einen kleinen Synthesizer-Klassiker, der nicht so groß ist wie ein Minimoog oder ein ARP 2600, aber nicht weniger kultig. Teisco!
Wochenend-Synth Journal
Die Vintage Vibes 1985 – Der Sound des Kawai 100-F
Der kleine Kawai 100-F braucht heute sicher gar keinen Anschub von außen, damit er noch seltener und begehrter wird. Zumal dieser Artikel sicher diese Macht nicht hat. Trotzdem lohnt ein Blick auf das Konzept. Er hat nur einen Oszillator und ist dennoch für eine Reihe von spannenden Sounds in der Lage, die er mittels eines extrem schnellen LFOs in den FM-Bereich erreicht. So etwas ist immer klanglich besonders, so die 100 Hz überschritten sind. Den Synthesizer gibt es unter beiden Namen: Kawai und Teisco. Technisch sind sie identisch. Erst die Serien danach, wurden nur noch als Teisco angeboten, während spätere Serien nur noch Kawai als Hersteller nannten.

Der 100-F wird sogar hochaktuell von Agent Side Grinder verwendet, besonders live erlebt man Peter Fristedt mit dem Tape & Teisco-Operator auf der Bühne, eine sehr schöne „analoge“ Performance. Er dürfte einer der wenigen sein, die den kleinen Analogen als Basis-Liveset verwendet. „Der Mann für die Effekte“. Das alles ist eher subtil und im Gewand des New Wave, aber in fast jedem Song ist er live im Einsatz.
In der Vergangenheit hat auch the Klinik den 100-F verwendet. Das geschah allerdings 1985. Da geht es auch schon mal etwas „härter“ zu Sache.
Es gibt auch eine wildere Version des gleichen Songs aus der Zeit, wo Videoaufnahmen von Konzerten eher selten gemacht wurden und einen gewissen Aufwand darstellten. The Klinik sind zwischen Industrial und Synthpop eher auf der dunklen und morbiden Seite angesiedelt. Sie wurden eine Kultband. Mit Dirk Ivens und Marc Verhaeghen sind sie den meisten bekannt. Dennoch gab es sehr viele neuere und ältere andere Zusammenstellungen der Band.
Vintage Vibes – Digital 1984
Etwa zur gleichen Zeit, in der die beiden obigen Acts mit vorwiegend analogen Synthesizern arbeiteten, gab es im Jahr 1984 eine absolut wahnsinnige Equipment–Schlacht. Digital ist das neue Ding! Art of Noise stellten bei „The Tube„, einer Hit-Sendung im Britischen Fernsehen ihren Song „Beat Box“ vor. Hier siehst du zwei CMI Fairlights, einen Memorymoog, einen PPG Wave 2 und ein Pult auf dem zwei Lexicon Remotes liegen, die zu zwei sehr teuren Effektgeräten gehören. Technisch aufwendiger ging es nicht, live war man damals noch für einen Song bereit offensichtlich alles auf die Bühne zu stellen, was zur Produktion nötig war. Wie gut das gealtert ist? Das schreibe ich nicht. Das kannst du selbst gern mal beschreiben.
Der Umgang mit Sounds war anders, einige „Arty“ People tanzen. Heute ist der Zeitgeist total anders, also viel Spaß beim hören. Anne Dudley ist eine der Köpfe von Art of Noise. Samples waren neu und fresh, ebenso die hauchigen Chöre, wie man sie auch in Tears for Fears „Shout“ hört.
Übrigens gab es auch deutlich später mit „heutigem“ Equipment ein kleines Revival mit einem ebenfalls alten Song aus jener Zeit mit dem Titel „Moments in Love“ von 1984. Ohne Fairlights und Hi-End. Hier tobt ein Microkorg und ein Mac. Allerdings kann man das Konzert später in einem anderen Video sehen und dort finden sich die beiden Fairlights tatsächlich auch wieder. Zwei!
Hier noch eine kleine Beobachtung für’s Wochenende…
Darstellung neuer Instrumente – heute
Als jemand, der keine Chance hat, so ein Gerät als Test zu bekommen, schaut man sich meist Videos an. Was kann die Maschine? Wie klingt das? Wie wird sie bedient? Nicht immer wird es klar, ob das schön gesprochen oder nutzbar ist.
Wenn so einfache Videos einen sinnvollen Workflow vermuten lassen, so gibt es auch Leute, die ein Video mangels negativer Reaktion abbrechen. Hier kannst du als Beispiel erst einmal die Frust-Version, die neutrale „ich zeig euch mal was“-Variante und das „das ist das Beste, was es in der Kategorie gibt“-Video sehen. Ich habe den Bento von 1010Music ausgesucht, weil ich mich selbst einfach dafür interessiert habe.